DE10164328A1

DE10164328A1 - Subacromiale Prothese

Info

Publication number: DE10164328A1
Application number: DE2001164328
Authority: DE
Inventors: Claas Hohmann; Horst Linzmeier
Original assignee: Individual
Current assignee: Individual
Priority date: 2001-12-28
Filing date: 2001-12-28
Publication date: 2003-07-17

Abstract

Bei fehlender Supraspinatussehne führt die beginnende Kontraktion des Deltamuskels (11) zu einer Dezentrierung des Humeruskopfs (3) und dementsprechend zu schmerzhaften Einklemmeffekten im subacromialen Raum (15). Um dies zu verhindern, wird vorgeschlagen, dass die Schultergelenkprothese ein im subacromialen Raum (15) unter Abstützung am Acromion (7) anzuordnendes Stützelement (21) umfasst, welches mit einer im Wesentlichen oberhalb des Humeruskopfs (3) gelegenen Auflagefläche (23) den Humeruskopf (3) bei der beginnenden Kontraktion des Deltamuskels (11) abstützt. Das Stützelement (21) ist zweckmäßigerweise über einen Fortsatz (37) mit einem die glenoidale Gelenkfläche bildenden Gelenkpfannenelement (19) zu einer Baueinheit verbunden, wodurch die Verankerung des Gelenkpfannenelements (19) im Knochenstock des Schulterblatthalses (13) verbessert wird.

Description

Die Erfindung betrifft eine Schultergelenkprothese.

In intaktem Zustand sorgt die Rotatorenmanschette des Schultergelenks für eine hinreichende Drehfixierung des Humeruskopfs in der Gelenkpfanne am Hals des Schulterblatts (Scapula). Das Schulterblatt übergreift mit einem seinerseits gelenkig mit dem Schlüsselbein (Clavicula) verbundenen Fortsatz (Acromion) den Humeruskopf dorsal von oben. An dem Acromion setzt der in erster Linie für die laterale Hubbewegung des Oberarmbeins verantwortliche Deltamuskel an, der sich der Gelenkpfanne (Glenoid) abgewandt längs des Oberarmbeins erstreckt. Der subacromiale Raum zwischen dem Acromion und dem Humeruskopf ist bei intaktem Schultergelenk durch die Sehne des Supraspinatusmuskel und einem Schleimbeutel (Bursa subdeltoidea) ausgefüllt. Aufgrund seiner der Gelenkpfanne entfernten Lage übt der Deltamuskel bei Kontraktion Schwenkkräfte auf den Humeruskopf aus, die ihn exzentrisch gegen die Gelenkpfanne zu verkippen trachten und ihn gegen das Acromion ziehen. Ebenso gibt es ventral und dorsal kräftige Muskeln, die ebenfalls eine dezentralisierende Wirkung auf den Humeruskopf ausüben. Bei intakter Rotatorenmanschette wirkt diese den Aushebelbewegungen entgegen, indem sie den Humeruskopf drehpunktfixierend in die Gelenkpfanne hineinzieht. Bei der Implantation einer Humeruskopfprothese und ggf. einer Gelenkpfannenprothese fällt die Supraspinatussehne und ggf. der darüber liegende Schleimbeutel als drehpunktfixierendes Element des Schultergelenks vielfach weg mit der Folge von subacrominialen Einklemm- und Schmerzphänomenen beim Anheben des Arms.

Unter einem ersten Aspekt ist es Aufgabe der Erfindung, eine die Drehpunktfixierung verbessernde Schultergelenkprothese anzugeben.

Kennzeichnend für eine erfindungsgemäße Schultergelenkprothese, die dieser Aufgabe gerecht wird, ist ein im subacromialen Raum unter Abstützung am Acromion anzuordnendes Stützelement mit einer im Wesentlichen oberhalb des Humeruskopfs gelegenen Auflagefläche zur Abstützung des Humeruskopfs. Das Stützelement (Subacromialprothese) übernimmt bei defekter oder fehlender Supraspinatussehne die anfängliche Drehpunktfixierung des Humeruskopfs relativ zur Gelenkpfanne und verhindert, dass der Deltamuskel den Humeruskopf bei beginnender Kontraktion unerwünscht weit zum Acromion hinzieht und Bereiche der Rotatorenmanschette eingeklemmt werden. Das Stützelement kann hierbei so bemessen sein, dass seine Auflagefläche auch in der Ruhelage des herabhängenden Arms am Humeruskopf anliegt. Im Prinzip genügt es jedoch, wenn die Auflagefläche in der herabhängenden Ruhestellung des Arms in geringem Abstand, beispielsweise einem oder mehreren Millimetern, vom Humeruskopf entfernt verläuft und erst bei beginnender Kontraktion des Deltamuskels am Humeruskopf drehpunktfixierend zur Anlage kommt.

Das erfindungsgemäße Stützelement wird zweckmäßigerweise in Situationen eingesetzt, bei welchen der Humeruskopf und ggf. auch die Gelenkpfanne durch eine Prothese ersetzt ist. Die Implantation des erfindungsgemäßen Stützelements kann aber auch ohne Prothetik des eigentlichen Schultergelenks eingesetzt werden, da die beginnende Deformation der Gelenkflächen des Humeruskopfs und der Gelenkpfanne vielfach bereits frühzeitig zu Schäden an der Supraspinatussehne und dem darüber liegenden Schleimbeutel führen. In beiden Fällen verbessert das Stützelement die Drehpunktfixierung des Humeruskopfs. Wird die Auflagefläche des Stützelements als Gleitfläche für den Humeruskopf ausgebildet, so werden die zur Stabilisierung verfügbaren Gelenkflächen vergrößert, und dementsprechend wird die primäre Gelenkstabilität erhöht. Dies gilt insbesondere bei konkav geformter Auflagefläche des Stützelements.

Das Stützelement umfasst zweckmäßigerweise Mittel zur Befestigung am Acromion, insbesondere wenigstens ein zum Acromion hin vorstehendes Verankerungselement, z. B. in Form eines oder mehrerer Stege oder Zapfen, die in den Knochenstock des Acromions implantierbar sind. Unter einer Implantation soll jedoch hier und im Folgenden auch eine Verankerung durch Einzementieren, Kleben, Verwendung von Klammern oder dergleichen verstanden werden.

Die Fixierung des Gelenkpfannenelements (Glenoidprothese) einer Schultergelenkprothese am Hals des Schulterblatts ist infolge des geringen für die Befestigung zur Verfügung stehenden Knochenstockes schwierig und vielfach nicht hinreichend stabil. Die Stabilität der Fixierung des Gelenkpfannenelements einer Schultergelenkprothese kann beträchtlich verbessert werden, wenn das Stützelement und das Gelenkpfannenelement zu einer Baueinheit verbunden oder im Zuge der Implantation und unabhängig vom Knochenstock zu einer solchen Baueinheit verbindbar sind. Beispielsweise kann ein insbesondere aus Metall oder/und Kunststoff bestehendes Verbindungsglied das Stützelement und das Gelenkpfannenelement vorzugsweise biegesteif miteinander verbinden. Das am Acromion abgestützte Stützelement trägt zur besseren Fixierung des Gelenkpfannenelements am Schulterblatthals bei und verhindert zur Lockerung führende Verkippungen des Gelenkpfannenelements.

Die verbesserte Fixierung des Gelenkpfannenelements im schulterblattseitigen Knochenstock erlaubt es, die dem Humeruskopf zugeordnete Gleitfläche des Gelenkpfannenelements verglichen mit herkömmlichen Glenoidprothesen zu vergrößern, und zwar in einem Ausmaß, dass die Umfangsbegrenzung der Gleitfläche zumindest bereichsweise über den schulterblattseitigen, zur Abstützung des Gelenkpfannenelements bestimmten Knochenstock seitlich übersteht. Insbesondere im Bereich des Verbindungsglieds kann auf diese Weise die Gleitfläche beträchtlich vergrößert werden.

Das Stützelement und das Gelenkpfannenelement können integral aus einheitlichem Material bestehen. Zweckmäßigerweise handelt es sich jedoch um eine Baueinheit in Verbundbauweise, bei welchem das Verbindungselement aus einem abstoßungsreaktionsfrei in den Knochenstock implantierbaren Material, z. B. Titan oder dgl., hergestellt ist, während die zur Abstützung am Humeruskopf bestimmten Bereiche des Stützelements bzw. des Gelenkpfannenelements aus geeigneten Gleitpaarungen wie z. B. Metall-Metall, Keramik-Keramik, Metall-Keramik, Polyethylen- Keramik, Polyethylen-Metall o. ä. bestehen.

Bevorzugt ist das Verbindungselement so ausgestaltet, dass es im Zuge der Implantation angepasst werden kann. Die Anpassung kann über justierbare Fügeelement, Kupplungen oder dgl. erfolgen. Es kann aber auch vorgesehen sein, dass das Verbindungselement für Implantier-Anpasszwecke z. B. durch Verbiegen bleibend deformierbar ist. So kann z. B. das Verbindungselement aus thermoplastischem Kunststoffmaterial bestehen, das zur Anpassung auf seine Erweichungstemperatur erwärmt wird.

Vorangegangen wurden die auf Grund der subacromialen Abstützung und Fixierung des Gelenkpfannenelements sich ergebenden Vorteile einer verbesserten Fixierung des Gelenkpfannenelements im Knochenstock und der Möglichkeit, die Gelenkfläche zur Erhöhung der primären Gelenkstabilität zu vergrößern, unter dem ersten Aspekt der Erfindung in Verbindung mit einem dem Humeruskopf zugeordneten Stützelement erläutert. Die sich aus der verbesserten Fixierung des Gelenkpfannenelements (Glenoidprothese) ergebenden Vorteile lassen sich unter einem zweiten Aspekt der Erfindung, der vom ersten Aspekt unabhängige erfinderische Bedeutung hat, auch dann erreichen, wenn die Schultergelenkprothese kein Stützelement hat, das Gelenkpfannenelement jedoch einen bis in den acromialen Raum reichenden, am Acromium abstützbaren Fortsatz aufweist. Der Fortsatz entspricht in seinem Aufbau und seiner Wirkungsweise dem vorstehend erläuterten Verbindungselement und wird seinerseits am Acromium fixiert, wie dies vorangegangen für das Stützelement erläutert wurde. Insbesondere kann der Fortsatz Mittel zur Befestigung am Acromium umfassen, beispielsweise wiederum wenigstens ein zum Acromium vorstehendes, in diesem befestigbaren Verankerungselement, beispielsweise in Form einer Schraube, einer Klammer oder eines Klemmteils ähnlich einem "Press-Fit"). Es versteht sich, dass der Fortsatz ähnlich dem Stützelement ggf. auch einzementiert oder angeklebt werden kann. Die vorangegangen für das Verbindungselement erläuterten Ausgestaltungen lassen sich auch bei dem Fortsatz einsetzen.

Im Folgenden werden Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand einer Zeichnung näher erläutert. Hierbei zeigt
Fig. 1 eine schematische Schnittansicht einer Schultergelenkprothese gemäß einem ersten Aspekt der Erfindung im implantierten Zustand und
Fig. 2 eine schematische Schnittansicht einer Schultergelenkprothese gemäß einem zweiten Aspekt der Erfindung, gleichfalls im implantierten Zustand.
Fig. 1 zeigt schematisch das Schulterblatt 1 (Scapula), das im Humeruskopf 3 endende Oberarmbein 5, das vom Schulterblatt 1 ausgehende und den Humeruskopf 3 dorsal und von oben her im Abstand übergreifende Acromion 7 und das gelenkig mit dem Acromion 7 verbundene Schlüsselbein 9 (Clavicula). Bei 11 ist der am Acromion 7 ansetzende, das Oberarmbein 5 hebende Deltamuskel angedeutet.
Bei intaktem Schultergelenk gleitet der Humeruskopf 3 mit einer kugeligen Gelenkfläche in der konkaven Gelenkfläche einer an einem Hals 13 des Schulterblatts 1 ausgebildeten Gelenkpfanne. Für die Drehpunktfixierung des Humeruskopfs 3 in dieser Gelenkpfanne sorgt neben anderen Bändern der Rotatorenmanschette der Supraspinatusmuskel, dessen humeruskopfseitige Sehne sich von der Seite des Schulterblatts 1 her durch den zwischen dem Acromion 7 und dem Humeruskopf 3 gebildeten subacromialen Raum 15 hindurch erstreckt und der Gelenkpfanne gegenüberliegend auf der Aussenseite des Humeruskopf 3 angreift. Ein Schleimbeutel (Bursa subdeltoidea) überdeckt die Sehne des Subraspinatusmuskels zum Acromion 7 und zum Deltamuskel 11 hin.
Bei Implantation einer Schulterprothese, bei welcher ein oder beide Gelenkteile ersetzt werden, sind in aller Regel die Supraspinatussehne oder andere Teile der Rotatorenmanschette nicht mehr vorhanden. Wie in Fig. 1 als Beispiel schematisch dargestellt, kann die Gelenkfläche des Humeruskopfs 3 durch eine z. B. als Kugelkalotte ausgebildete Kopfprothese 17 ersetzt sein, und anstelle der glenoidalen Gelenkfläche des Schulterblatts 1 kann ein hohlkugelig gekrümmtes Gelenkpfannenelement 19 (Glenoidprothese) in den Hals 13 des Schulterblatts 1 implantiert sein. Mit beginnender Kontraktion des Deltamuskels 11 reichen die Haltekräfte der verbliebenen Rotatorenmanschette vielfach nicht aus, um den Humeruskopf 3 in dem Gelenkpfannenelement 19 zu halten. Der Humeruskopf 3 weicht damit nach oben zum Acromion 7 hin aus, was zu schmerzhaften Einklemmeffekten sowie durch exzentrischen Druck auf die implantierte Glenoidprothese zu deren Lockerung führen kann.
Defekte der vorstehend erläuterten Art werden vermieden, wenn gemäß der Erfindung im subacromialen Raum 15 ein Stützelement 21 implantiert wird, welches sich einerseits am Acromion 7 abstützt und andererseits dem Humeruskopf 3, insbesondere der Gelenkfläche seiner Kopfprothese 17 mit einer Stützfläche 23 in geringem Abstand von einem oder einigen wenigen Millimetern gegenüberliegt oder aber ständig an der Kopfprothese 17 anliegt. Bei beginnender Kontraktion des Deltamuskels 11 hält das Stützelement 21 den Humeruskopf 3 im Wesentlichen drehpunktfixiert fest. Einklemmeffekte der vorstehend erwähnten Art oder auch Kippdeformationen an dem Gelenkpfannenelement 19 werden auf diese Weise vermieden.
Das Stützelement 21 verbessert damit die Drehpunktfixierung des Humeruskopfs 3. Seine Stützfläche 23 ist zweckmäßigerweise konkav gewölbt und bildet eine zusätzliche, den Humeruskopf 3 gleitfähig stützende Gelenkfläche.
Ähnlich Gelenkpfannenelementen herkömmlicher Schulterendoprothesen, wie sie beispielsweise in DE 39 17 285 A1 oder EP 0 328 854 A1 beschrieben sind, kann das Stützelement 21 einteilig oder als Verbundelement z. B. welches aus einem der Verankerung dienenden Basisteil 27 und einem die Stützfläche 23 bildenden Auflageteil 29 besteht, ausgebildet sein. Es wird durch eine geeignete Befestigung z. B. Verankerungsvorsprüngen 25 oder Schrauben, Klammern oder aber durch Zementierung oder Klebung aber auch Klemmung im Sinne eines Press-Fits oder ähnlich an der Acromionunterseite befestigt und bildet zum Humeruskopf bzw. zu dessen endoprothetischem Ersatz eine geeignete Gelenkfläche aus. Die Gelenkfläche kann Teil einer z. B. aus Metall-Metall, Keramik-Keramik, Metall- Keramik, Polyethylen-Keramik, Polyethylen-Metall-Gleitpaarungen sein. Im Ausführungsbeispiel der Fig. 1 wird die konkave Gelenkfläche durch eine Auflage 35 aus dem Material der Gleitpaarungskomponente gebildet.
Das Stützelement 21 wurde vorangegangen im Zusammenhang mit einer Schulterendoprothese erläutert. Soweit lediglich die Supraspinatussehne oder die Rotatorenmanschette geschädigt ist, kann das Stützelement 21 auch bei ansonsten hinreichend intaktem Schultergelenk implantiert werden.
Bei dem in Fig. 1 dargestellten Ausführungsbeispiel ist das Gelenkpfannenelement 19 als vom Stützelement 21 gesondertes Bauteil ausgebildet und ist auch gesondert von dem Stützelement 21 am Hals 13 des Schulterblatts 1 fixiert. Das Gelenkpfannenelement 19 umfasst ähnlich dem Stützelement 21 ein Basisteil 31, welches mit Verankerungsfortsätzen 33, beispielsweise in Form von Zapfen oder Rippen oder dgl., im Knochenstock des Schulterblatthalses 13 oder durch Schrauben, Klammern oder Zementierung, Klebung aber auch Klemmung im Sinne eines Press-Fits oder dergleichen verankert ist.
Der zur Verankerung des Gelenkpfannenelements 19 zur Verfügung stehende Knochenstock ist vergleichsweise gering. Bei Drehpunktabweichungen übt der Humeruskopf 3 Kippkräfte auf das Gelenkpfannenelement 19 aus, die bereits nach vergleichsweise kurzer Zeit zu einer Lockerung der Gelenkpfannenverankerung führen können. Die Verankerung des Gelenkpfannenelements 19 kann wesentlich verbessert werden, wenn es mit dem Stützelement 21 zu einer in sich selbst tragenden Baueinheit verbunden wird. Hierzu kann das im Knochenstock des Schulterblatthalses 13 zu verankernde Basiselement 31 mit einem in den subacromialen Raum 15 hineinreichenden und dort das Stützelement 21 bildenden Fortsatz versehen sein, wie er in Fig. 1 bei 37 gestrichelt angedeutet ist. Der Fortsatz 37 kann integral in das Basisteil 27 des Stützelements übergehen. Um die Implantation der Baueinheit zu erleichtern, kann die Verbindung im Bereich des Stützelements 21 oder/und des Gelenkpfannenelements 19, ggf. auch dazwischen, lösbar sein, so dass die Elemente erst im Zuge der Implantation zu einer festen Baueinheit verbunden werden. Der Fortsatz 37 verbindet das Stützelement 21 und das Gelenkpfannenelement 19 hinreichend biegesteif miteinander, so dass die Verankerungsvorsprünge 25 des Stützelements 21 die Belastbarkeit des Gelenkpfannenelements 19 erhöhen. Darüber hinaus kann der Fortsatz 37 so gestaltet sein, dass er im Zuge der Implantation der Schulterprothese zur Anpassung an die Gestalt des Knochengerüsts bleibend deformierbar ist. Der Fortsatz 37 kann aus Metall, beispielsweise Titan, bestehen oder Metall in einem Verbund mit anderen Materialien enthalten und zur Anpassung an das Knochengerüst bleibend gebogen werden. Auch kann der Fortsatz 37 aus einem im Zuge der Implantation zur Anpassung erweichbaren thermoplastischen Kunststoffmaterial oder aber einem nach der Anpassung härtbaren Kunststoffmaterial bestehen.
Der am Acromion 7 fixierte Fortsatz 37 verbessert die Fixierung des Gelenkpfannenelements 19 im Knochenstock beträchtlich. Verglichen mit herkömmlichen Glenoidprothesen kann auf diese Weise die zur Stützung des Humeruskopfs 3 verfügbare Gelenkfläche beträchtlich vergrößert werden, was die primäre Gelenkstabilität der Schultergelenkprothese erhöht.
Die verbesserte Knochenfixierung einer Glenoidprothese durch zusätzliche Fixierung am Acromion lässt sich aber auch unabhängig von den mittels einer Subacromialprothese, d. h. des Stützelements, erreichbaren Vorteilen erzielen. Fig. 2 zeigt eine Schultergelenkprothese gemäß einem zweiten Aspekt der Erfindung, bei welcher lediglich eine Glenoidprothese und ggf. eine Kopfprothese des Humeruskopfs vorgesehen ist, jedoch keine Subacromialprothese im Sinne des vorstehend erläuterten Stützelements. In den Figuren dargestellte funktionsgleiche Komponenten sind mit gleichen Bezugszahlen bezeichnet, in Fig. 2 jedoch zur Unterscheidung mit dem Buchstaben a versehen. Zur Erläuterung des Aufbaus und der Wirkungsweise wird auf die Beschreibung der Komponenten 1-19, 25 und 31-37 der Fig. 1 Bezug genommen. Die Komponenten 21, 23, 27 und 29 fehlen.
Fig. 2 zeigt eine Schultergelenkprothese mit einem Gelenkpfannenelement 19a (Glenoidprothese), die wiederum am Hals 13a des Schulterblatts 1a in der vorstehend erläuterten Weise fixiert ist. Das Gelenkpfannenelement 19 weist einen Fortsatz 37a auf, der bis in den subacromonialen Raum 15a hineinreicht und dort am Acromion 7a seinerseits fixiert ist. Im Bereich des Gelenkpfannenelements 19a sind zur Fixierung Fortsätze 33a vorgesehen, während der Fortsatz 37a mit Verankerungsvorsprüngen 25a versehen ist. Die im Zusammenhang mit Fig. 1 erläuterten Varianten der Verankerung bzw. Fixierung sind auch bei der Variante der Fig. 2 einsetzbar.
Die zusätzliche Fixierung des Gelenkpfannenelements 19a mittels des Fortsatzes 37a am Acromion 7a erlaubt es, die den Humeruskopf 3a stützende Gelenkfläche 41 des Gelenkpfannenelements 19a verglichen mit herkömmlichen Glenoidprothesen zu vergrößern. Insbesondere kann die Gelenkfläche 41 nunmehr auch über die Umfangsberandung des das Gelenkpfannenelement 19a tragenden Knochenstocks, hier des Schulterblatthalses 13a, vorstehen, ohne dass befürchtet werden muss, dass Gelenkkräfte das Gelenkpfannenelement 19a aus seiner Verankerung aushebeln. Wie Fig. 2 zeigt kann sich das Gelenkpfannenelement 19a insbesondere längs des Fortsatzes 37a weit über den Hals 13a hinaus erstrecken und bis nahe an den subacromialen Raum 15a heranreichen. Die Vergrößerung der konkaven Gelenkfläche 41 erhöht die primäre Gelenkstabilität des Schultergelenks.
Das in Fig. 2 dargestellte Gelenkpfannenelement 19a ist wiederum als Verbundelement ausgebildet, wobei auf dem als Basisteil dienenden Fortsatz 37a ein die Gleitflächenpaarung der Gelenkfläche 41 bestimmendes Auflageteil 35a angeordnet ist. Es versteht sich, dass die Komponenten 35a und 37a auch integral aus einheitlichem Material bestehen können.
Um den Fortsatz 37a den räumlichen Verhältnissen des Knochengerüsts anpassen zu können, kann dieser mehrteilig justierbar gestaltet sein. Der Fortsatz 37a kann aber auch so ausgebildet sein, dass er bleibend deformierbar ist. Bei Fortsätzen auf Metallbasis können diese so gestaltet sein, dass sie zu Anpassungszwecken bleibend verbogen werden können. Fortsätze aus thermoplastischem Material können durch Erwärmen auf Erweichungstemperatur bleibend verformt werden. Geeignet sind aber auch vorgeformte, jedoch deformierbare Fortsätze aus einem nachträglich, beispielsweise durch UV-Bestrahlung oder Wärmezufuhr oder Elektronenbestrahlung härtbaren Material.

Claims

1. Schultergelenkprothese, gekennzeichnet durch ein im subacromialen Raum (1) unter Abstützung am Acromion (7) anzuordnendes Stützelement (21) mit einer im Wesentlichen oberhalb des Humeruskopfs (3) gelegenen Auflagefläche (23) zur Abstützung des Humeruskopfs (3).

2. Schultergelenkprothese nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Stützelement (21) Mittel (25) zur Befestigung am Acromion (7) umfasst, insbesondere wenigstens ein zum Acromion (3) vorstehendes, in diesem befestigbares Verankerungselement aufweist.

3. Schultergelenkprothese nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass sie zusätzlich ein dem Humeruskopf (3) zugeordnetes schulterblattseitig anzuordnendes Gelenkpfannenelement (19) umfasst.

4. Schultergelenkprothese nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Stützelement (21) und das Gelenkpfannenelement (19) zu einer Baueinheit verbunden oder verbindbar sind.

5. Schultergelenkprothese nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Stützelement (21) und das Gelenkpfannenelement (19) über ein Verbindungsglied (37) verbunden oder verbindbar sind und das Gelenkpfannenelement (19) vom Stützelement (21) gesondert Mittel (33) zur schulterblattseitigen Befestigung aufweist.

6. Schultergelenkprothese nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Verbindungsglied (37) aus Metall oder/und Kunststoff besteht.

7. Schultergelenkprothese nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Verbindungsglied (37) für Implantier-Anpasszwecke bleibend deformierbar ist.

8. Schultergelenkprothese nach einem der Ansprüche 4 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Stützelement (21) und das Gelenkpfannenelement (19) im Wesentlichen biegesteif miteinander verbunden sind.

9. Schultergelenkprothese nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Auflagefläche (23) des Stützelements (21) als Gleitfläche für den Humeruskopf (3) ausgebildet ist.

10. Schultergelenkprothese nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Auflagefläche (23) des Stützelements (21) konkav ist.

11. Schultergelenkprothese mit einem eine Gelenkfläche (41) zur Abstützung des Humeruskopfs (3a) definierenden, schulterblattseitig zu fixierenden Gelenkpfannenelement (19a), dadurch gekennzeichnet, dass das Gelenkpfannenelement (19a) einen bis in den acromialen Raum (15a) reichenden, am Acromion (7a) abstützbaren Fortsatz (37a) aufweist.

12. Schultergelenkprothese nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass der Fortsatz (37a) Mittel (25a) zur Befestigung am Acromion (7a) umfasst, insbesondere wenigstens ein zum Acromion (7a) vorstehendes, an diesem befestigbares Verankerungselement aufweist.

13. Schultergelenkprothese nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, dass der Fortsatz (37a) aus Metall oder/und Kunststoff besteht.

14. Schultergelenkprothese nach einem der Ansprüche 11 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass der Fortsatz (37a) für Implantier-Anpasszwecke bleibend deformierbar ist.

15. Schultergelenkprothese nach einem der Ansprüche 3 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass das Gelenkpfannenelement (19; 19a) eine dem Humeruskopf (3; 3a zugeordnete Gleitfläche (41) hat, deren Umfangsbegrenzung zumindest bereichsweise über den schulterblattseitigen, zur Abstützung des Gelenkpfannenelements (19; 19a) bestimmten Knochenstock (13; 13a) hinausragt.

16. Schultergelenkprothese nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass die Gleitfläche (41) zumindest im Bereich des Verbindungsglieds (37) bzw. des Fortsatzes (37a) über den Knochenstock (13; 13a) hinausragt.