-
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Hocheinbaugargerät mit einer Muffel, die eine
bodenseitige Muffelöffnung aufweist, die mit einer absenkbaren Bodentür verschließbar
ist, und mit einer Antriebseinrichtung zur Hubbewegung der Bodentür.
-
Als gattungsgemäßes Hocheinbaugargerät ist der aus der WO 98/04871 bekannte
Wandofen in Betracht zu ziehen. Der Wandofen weist einen Garraum bzw. eine
Ofenkammer auf, die von Seitenwänden, einer Front-, Rück- sowie Oberwand umgeben
ist und eine bodenseitige Ofenkammeröffnung hat. Der Wandofen ist mit seiner
Rückwand nach Art eines Hängeschranks an einer Wand zu befestigen. Die bodenseitige
Ofenkammeröffnung ist mit einer absenkbaren Bodentür verschließbar. Die Bodentür ist
über ein Bodentürführung mit dem Gehäuse in Verbindung. Mittels der Bodentürführung
ist die Bodentür schwenkbar über einen Hubweg verstellbar. Aus der US 2 944 540 ist ein
Hocheinbaugargerät bekannt, bei dem die Bodentür über eine Teleskopführung mit dem
Gargerätegehäuse verbunden ist. Die Hubbewegung der Bodentür erfolgt durch einen
gehäuseseitigen Antriebsmotor, der über Zugseile mit der Bodentür verbunden ist.
-
Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, ein Hocheinbaugargerät bereitzustellen, bei der
die Funktionalität der Bodentür erhöht ist.
-
Die Aufgabe wird durch das Hocheinbaugargerät mit den Merkmalen des
Patentanspruches 1 gelöst. Gemäß dem kennzeichnenden Teil des Patentanspruches 1
ist in dem Hocheinbaugargerät eine Gewichtserfassungseinrichtung integriert, die eine
Gewichtsbelastung der Bodentür ermittelt. Die Bodentür kann daher einerseits als Waage
verwendet werden zur Erfassung des Gewichts eines auf der Bodentür abgestellten
Gargutträgers. Andererseits kann die erfasste Gewichtsbelastung der Bodentür für einen
Überlastschutz oder zur Unfallverhütung genutzt werden.
-
In einem besonderen Ausführungsbeispiel kann die erfindungsgemäße
Gewichtserfassungseinrichtung in Abhängigkeit der erfassten Gewichtsbelastung eine
Antriebseinrichtung wie folgt ansteuern: Bei einem Überschreiten eines in der
Gewichtserfassungseinrichtung gespeicherten Maximalwerts kann die
Gewichtserfassungseinrichtung die Antriebseinrichtung ausschalten. Die
Gewichtserfassungseinrichtung wirkt demzufolge nach Art eines "Not-Aus"-Schalters.
-
Zur Ermittlung der Gewichtsbelastung kann die Gewichtserfassungseinrichtung zumindest
einen Zugkraftsensor aufweisen. Dieser Sensor erfasst eine von der Antriebseinrichtung
auf die Bodentür ausgeübte Zugkraft. In Abhängigkeit von der Größe der Zugkraft
ermittelt die Gewichtserfassungseinrichtung die Gewichtsbelastung der Bodentür. Bei
einem Unterschreiten eines in der Gewichtserfassungseinrichtung gespeicherten unteren
Schwellwerts der Zugkraft, d. h. bei einem Absenken der Bodentür auf einen unteren
Anschlag, kann die Gewichtserfassungseinrichtung die Antriebseinrichtung unterbrechen.
In gleicher Weise kann die Gewichtserfassungseinrichtung bei einem Überschreiten eines
oberen Schwellwerts der Zugkraft, d. h. die Bodentür fährt gegen einen oberen Anschlag,
die Antriebseinrichtung unterbrechen.
-
Zur Kraftübertragung auf die Bodentür kann die Antriebseinrichtung über eine
Abtriebswelle zum Auf- und Abwickeln zumindest eines mit der Bodentür verbundenen
Zugelements verfügen. In einem solchen Fall kann die Gewichtserfassungseinrichtung zur
Ermittelung der Gewichtsbelastung einen Drehmomentsensor aufweisen, der ein
Drehmoment der Abtriebswelle erfasst.
-
Gemäß einer besonders einfachen Ausgestaltung kann die Gewichtsbelastung dadurch
ermittelt werden, dass die Gewichtserfassungseinrichtung den aufgenommenen
elektrischen Strom der Antriebseinrichtung erfasst. In Abhängigkeit von der Größe des
aufgenommenen Stroms kann die Gewichtserfassungseinrichtung die Gewichtsbelastung
ermitteln, ohne dass zusätzliche Gewichtssensoren an dem Hocheinbaugargerät
vorzusehen sind.
-
Nachfolgend ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand der beigefügten Figuren
beschrieben. Es zeigen:
-
Fig. 1 eine perspektivische Ansicht eines an einer vertikalen Wand
montierten Hocheinbaugargeräts mit abgesenkter Bodentür;
-
Fig. 2 eine perspektivische schematische Ansicht, in der eine
Bodentürführung des Hocheinbaugargeräts hervorgehoben ist;
-
Fig. 3 eine vergrößerte Schnittansicht entlang der Linie II-II aus der
Fig. 2;
-
Fig. 4 eine abschnittsweise vergrößerte Seitenschnittansicht entlang der
Linie I-I aus der Fig. 1;
-
Fig. 5 eine perspektivische schematische Ansicht, in der eine
Antriebseinrichtung des Hocheinbaugargeräts hervorgehoben ist;
-
Fig. 6 eine perspektivische Explosionsdarstellung eines Elektromotors
der Antriebseinrichtung;
-
Fig. 7 eine perspektivische Darstellung des zusammengebauten
Elektromotors;
-
Fig. 8a und 8b schematische Schnittdarstellungen entlang der Linie III-III aus der
Fig. 7;
-
Fig. 9 eine Einzelheit Y aus der Fig. 5 in vergrößerter Vorderansicht;
-
Fig. 10 ein Blockdiagramm, das einen Signalverlauf zu einer
erfindungsgemäßen Steuereinrichtung darstellt; und
-
Fig. 11 ein Belastungsdiagramm des Elektromotors der
Antriebseinrichtung.
-
In der Fig. 1 ist ein Hocheinbaugargerät mit einem Gehäuse 1 gezeigt. Die Rückseite
des Gehäuses 1 ist nach Art eines Hängeschranks an einer vertikalen Wand 3 montiert. In
dem Gehäuse 1 grenzt eine Muffel 5 einen Garraum ein, der über ein frontseitig in das
Gehäuse 1 eingebrachte Sichtfenster kontrolliert werden kann. Die Muffel 5 ist mit einer
nicht dargestellten wärmeisolierenden Ummantelung versehen und weist eine
bodenseitige Muffelöffnung 7 auf. Die Muffelöffnung 7 ist mit einer absenkbaren Bodentür
9 verschließbar. In der Fig. 1 ist die Bodentür 9 in einem abgesenkten Zustand
dargestellt, in welchem sie mit ihrer Unterseite auf einer Arbeitsplatte 11 einer
Kücheneinrichtung liegt. Auf einer der Muffelöffnung 7 zugewandten Oberseite der
Bodentür 9 ist ein Kochfeld 13 vorgesehen. Das Kochfeld 13 ist über ein Bedienfeld 14
betätigbar, das an der Frontstirnseite der Bodentür 9 vorgesehen ist.
-
Wie aus der Fig. 1 hervorgeht, ist das Gehäuse 1 über eine Bodentürführung 15 mit dem
Gehäuse 1 verbunden. Vorliegend ist die Bodentürführung nach Art einer
Teleskopführung gebildet. Mittels der Teleskopführung wird die Bodentür 9 über einen
Hubweg geführt, der durch das Gehäuse 1 und die Arbeitsplatte 11 begrenzt ist. Hierzu
weist die Teleskopführung 15 an beiden Seiten des Hocheinbaugargeräts je eine erste am
Gehäuse 1 befestigte Führungsschiene 17 und eine zweite an der Bodentür 9 befestigte
Führungsschiene 23 auf, wie es in der Fig. 2 gezeigt ist. Die beiden Führungsschienen
17 und 23 sind über eine Mittelschiene 21 längsverschiebbar miteinander in Verbindung.
Gemäß der Fig. 2 ist die erste Führungsschiene 17 innerhalb des mit gestrichelten
Linien angedeuteten Gehäuses 1 ortsfest über eine Schraubverbindung 19 an der
Gehäuserückwand montiert. Die Mittelschiene 21 ist längsverschiebbar mit der
bodentürseitigen Führungsschiene 23 in Gleitverbindung. In der Fig. 2 ist die Oberseite
der Bodentür 9 teilweise aufgebrochen dargestellt. Hieraus ist ersichtlich, dass die
Führungsschiene 23 als ein L-förmiger Träger ausgebildet ist, dessen waagerechter
Trägerschenkel 31 in Eingriff mit der Bodentür 9 ist, um diese zu tragen.
-
In der Fig. 3 ist eine vergrößerte Schnittansicht entlang der Linie II-II aus der Fig. 2
dargestellt. Demgemäß sind die Führungsschienen 17, 23 sowie die Zwischenschiene 21
als starre, biegesteife U-Profilteile ausgebildet, die ineinander teleskopartig verschiebbar
sind. Das bodentürseitige Führungsschiene 23 ist dabei in der Mittelschiene 21 führbar,
während die Mittelschiene 21 in der gehäuseseitigen Führungsschiene 17 verschiebbar
gelagert ist. Bei geschlossener Bodentür 9 ist somit die gehäuseseitige Führungsschiene
17 in der teleskopartigen Bodentürführung 15 zu äußerst angeordnet. Dadurch ist die
außen liegende Führungsschiene 17 in einfacher Weise an der Gehäuserückwand
montierbar. Die Schienen sind bevorzugt über Kugeln, Rollen oder Walzen gelagert.
Diese sind in bekannter Weise in nicht gezeigten Lagerkäfigen zwischen den Schienen
aufgenommen.
-
Die U-förmigen Schienen 17, 21, 23 bilden gemäß der Fig. 3 eine Kanalleitung 35 aus.
In der Kanalleitung 35 sind elektrische Versorgungs- oder Signalleitungen 37 verlegt, um
das Kochfeld 13 sowie das Bedienfeld 14 in der Bodentür 9 mit Steuereinrichtungen im
Gehäuse 1 zu verbinden. In der Kanalleitung 35 ist auch eine um eine Drehachse 38
drehbar gelagerte Umlenkrolle 39 angeordnet. Um diese Umlenkrolle 39 ist ein Zugseil 41
einer später beschriebenen Antriebseinrichtung des Hocheinbaugargerätes nach Art eines
Flaschenzugs geführt. Die nach links offene Kanalleitung 35 ist durch rinnenförmig
ausgebildete Blenden 43, 47 abgedeckt. Dadurch ist bei abgesenkter Bodentür 9 die
Kanalleitung 35 für eine Bedienperson nicht einsehbar. Die Blende 43 ist der beweglichen
Führungsschiene 23 zugeordnet und abnehmbar an deren Seitenwänden befestigt. In
gleicher Weise ist die Blende 47 der Mittelschiene 23 zugeordnet. Die Blende 43, 47 sind
entsprechend der Schienen 21, 23 teleskopartig ineinander verschiebbar. Bei
geschlossener Bodentür 9 ist damit die Blende 43 innerhalb der Blende 47 angeordnet.
An einer Frontseite der Blende 43 ist ein Infrarotsensor 45 vorgesehen zur
berührungslosen Temperaturmessung eines auf dem Kochfeld 13 angeordneten
Gargutbehälters.
-
In der Fig. 4 sind in einem vergrößerten Maßstab Ausschnitte aus einer
Schnittdarstellung entlang der Linie I-I aus der Fig. 1 gezeigt. Demgemäß ist im Inneren
des Gehäuses 1 als Antriebseinrichtung ein Elektromotor 49 angeordnet. Der
Elektromotor 49 wird über nicht gezeigte Strom- bzw. Signalleitungen 37 vom stirnseitig
an der Bodentür 9 vorgesehenen Bedienfeld 14 angesteuert. Die Leitungen 37 verlaufen
innerhalb des in den Führungs- und Zwischenschienen 17, 21, 23 ausgebildeten
Leitungskanals 35. Wie aus der Fig. 5 hervorgeht, ist der Elektromotor 49 im Bereich der
Gehäuserückwand in etwa mittig zwischen den beiden Seitenwänden des Gehäuses 1
angeordnet. Das Gehäuse 1 ist in der Fig. 5 stark schematisiert mit strichpunktierter
Linie angedeutet. Der Fig. 5 ist weiterhin zu entnehmen, dass dem Elektromotor 49
Zugelemente 41a, 41b zugeordnet sind. Die Zugelemente 41 sind im vorliegenden
Ausführungsbeispiel Zugseile, die ausgehend vom Elektromotor 49 zunächst waagerecht
zu seitlich angeordneten gehäuseseitigen Umlenkrollen 51 geführt sind und anschließend
in senkrechter Richtung zur strichpunktiert dargestellten Bodentür 9 geführt sind. In den
bodentürseitigen Führungselementen 23 sind die bereits erwähnten Umlenkrollen 39
gelagert. Die Zugseile 41a, 41b sind nach Art eines Flaschenzugs um die
bodentürseitigen Umlenkrollen 39 geführt und verlaufen abermals in das Gehäuse 1. Die
Enden 53 der Zugseile sind an gehäuseseitig befestigte Schalteinrichtungen 55a, 55b
ortsfest gehaltert. Diese sind gemäß der Fig. 5 in etwa in gleicher Höhe wie die
gehäuseseitigen Umlenkrollen 51 im Gehäuse 1 angeordnet. Der Aufbau und
Funktionsweise der Schalteinrichtungen 55a, 55b ist später beschrieben.
-
In den Fig. 6 und 7 ist der Elektromotor 49 für die Zugseile 41 perspektivisch in einer
Explosionsdarstellung sowie im zusammengebauten Zustand gezeigt. Der Elektromotor
49 weist eine Abtriebswelle 57 auf, auf der zwei Wickeltrommeln 59 und 61 gelagert sind,
wie es in der perspektivischen Darstellung gemäß der Fig. 7 gezeigt ist. In Abhängigkeit
von der Drehrichtung der Abtriebswelle 57 wickelt jede Wickeltrommel 59, 61 das
zugeordnete Zugseil 41a, 41b auf oder ab. Hierzu sind die Wickeltrommel 59, 61 mit
linksgängigen und rechtsgängigen Seilrillen 63 und 65 versehen. Die Enden 67 der
Zugseile 41a, 41b sind fest an den Wickeltrommeln 59 und 61 gehaltert. In der Fig. 7 ist
eine Drehrichtung X der Abtriebswelle 57 im Uhrzeigersinn angedeutet. In diesem Fall
werden die beiden Zugseile 41a, 41b von ihren zugeordneten Wickeltrommeln 59, 61
abgewickelt. Die Bodentür 9 sinkt daher nach unten. Entsprechend wird bei einer Drehung
der Abtriebswelle 57 im Gegenuhrzeigersinn jeder Seilzug 41a, 41b auf seine
zugeordnete Wickeltrommel aufgewickelt. Wie der Fig. 6 ferner entnehmbar ist, ist an
der Abtriebswelle 57 ein scheibenartiger Mitnehmer 67 befestigt. Der Mitnehmer 67 weist
an seinen beiden gegenüberliegenden Stirnseiten Mitnehmerzähne 69 auf. Bei einer
Drehung der Abtriebswelle 57 drücken Flanken dieser Mitnehmerzähne 69 auf
korrespondierende Stirnzähne 71 der Wickeltrommeln 59, 61. Die Mitnehmerzähne 69
des Mitnehmers 67 wirken als Drehwinkelanschläge. Zwischen diesen Drehanschlägen ist
jede der Wickeltrommeln 59, 61 über einen Drehwinkel von etwa 90° schwenkbar. Ferner
ist zwischen dem Mitnehmer 67 und jeder der Wickeltrommeln 59, 61 eine Spiralfeder
73a, 73b verspannt. In fertigungstechnisch vorteilhafter Weise sind die beiden
Spiralfedern 73a, 73b gemäß der Fig. 6 an ihrem einen Federende über einen Steg 74
einstückig miteinander verbunden. Die Spiralfedern 73a, 73b stützen sich mit ihrem
gemeinsamen Federsteg 74 einerseits in einer Halterille 75 des Mitnehmers 67 ab.
Andererseits sind die Spiralfedern 73a, 73b mit ihren anderen Federenden in Öffnungen
77 der Wickeltrommeln 59 und 61 abgestützt.
-
Wie aus der Fig. 7 hervorgeht, sind die Wickeltrommeln 59 und 61 stirnseitig in Anlage
sowie zueinander drehbar gelagert. Dabei grenzen die beiden Wickeltrommeln 59, 61
einen Aufnahmeraum 79 ein. In dem Aufnahmeraum 79 sind in platzsparender Weise der
Mitnehmer 67, die Stirnzähne 71 der Wickeltrommeln sowie die Federn 73a und 73b
untergebracht.
-
Die anhand der Fig. 6 und 7 beschriebene Anordnung dient einer Schlaffseilsicherung
der Zugseile 41a, 41b. Die Funktionsweise dieser Schlaffseilsicherung ist im folgenden
anhand der Fig. 8a und 8b beschrieben: Gemäß der Fig. 8a ist das Zugseil 41b
durch die Gewichtskraft FG der Bodentür 9 gespannt. Dadurch wirkt auf die Wickeltrommel
59 ein Drehmoment MG im Uhrzeigersinn. Das Drehmoment MG drückt die Stirnzähne 71
der Wickeltrommel 59 an erste Flanken 70 der Mitnehmerzähne 69. Damit ist die
Wickeltrommel 59 in fester Anlage mit dem Mitnehmer 67 gehalten. In Abhängigkeit von
der Drehrichtung der Abtriebswelle 57 kann somit der Mitnehmer 67 die Wickeltrommeln
im Uhrzeiger- oder im Gegenuhrzeigersinn drehen. In dem Zustand gemäß der Fig. 8a
ist die zwischen den Punkten 75 und 77 abgestützte Spiralfeder 73a vorgespannt. Die
Spiralfeder 73a übt daher ein dem Drehmoment MG entgegenwirkendes Spannmoment
MSp auf die Wickeltrommel 59 aus.
-
In der Fig. 8b ist ein Zustand gezeigt, der sich einstellt, wenn die Bodentür 9 beim
Absenken mit einem Anschlag, beispielsweise mit der Arbeitsplatte 11 in Anlage kommt.
In einem solchen Fall werden - wie später beschrieben ist - zunächst Schalteinrichtungen
55a, 55b aktiviert. Diese schicken entsprechende Schaltsignale an eine Steuereinrichtung
103, die den Elektromotor 49 ausschaltet. Aufgrund des Signalwegs zwischen den
Schalteinrichtungen 55a, 55b und dem Elektromotor 49 sowie aufgrund von
Massenträgheitseffekten wird der Elektromotor 49 erst zeitverzögert nach dem Auslösen
der Schaltsignale ausgeschaltet. Der Nachlauf des Elektromotors 49 innerhalb dieser
Zeitverzögerung hat zur Folge, dass das Gewicht der Bodentür 9 von der Arbeitsplatte 11
aufgenommen wird und das Zugseil 41b entlastet wird. Demzufolge reduziert sich auch
das auf die Wickeltrommel 59 ausgeübte Drehmoment MG. Eine solche Zugentlastung
wird durch das Spannmoment MSp verhindert. Das Spannmoment MSp wirkt im
Gegenuhrzeigersinn auf die Stirnzähne 71 der Wickeltrommel 59. Dadurch verstellt sich
die Wickeltrommel 59 in Bezug auf die Abtriebswelle 57 im Gegenuhrzeigersinn und
strafft daher das Zugseil 41b. Ein minimaler Wert der Zugkraft im Zugseil 41b bleibt somit
aufrechterhalten, so dass einer Erschlaffung des Zugseils 41b verhindert ist.
-
Anhand der Fig. 9 ist der Aufbau und die Funktionsweise der oben erwähnten
Schalteinrichtungen 55a, 55b beispielhaft anhand der in der Fig. 5 rechts gezeigten
Schalteinrichtung 55a beschrieben. Die Schalteinrichtung 55a weist eine Trägerplatte 81
mit einer Bohrung 83 auf, durch die das Zugseilende 53 geführt ist. Am Zugseilende 53 ist
eine Schaltfahne 84 befestigt. Diese ragt durch ein an der Frontseite der Trägerplatte 81
eingebrachtes Schaltfenster 85. Die Schaltfahne 84 ist innerhalb des Schaltfenster 85
verschiebbar geführt und stützt sich über eine Feder 87 auf einer unteren Stützauflage 89
des Schaltfensters 85 ab. Mittels der Schaltfahne 84 werden einander gegenüberliegend
auf der Trägerplatte 81 angeordnete Schalter 91, 93 geschaltet. Hierzu weist die
Schaltfahne 83 zwei gegenüberliegende Schaltrampen 95, 97 auf, die in Zugseil-
Längsrichtung zueinander versetzt sind. Die Schaltrampen 95, 97 schalten in
Abhängigkeit von einer Höhenposition der Schaltfahne 93 Schaltstifte 99, 101 der
Schalter 91, 93. Die Höhenposition der Schaltfahne 93 hängt von der Größe der Zugkraft
FZa ab, mit der die Schaltfahne 83 auf die Feder 87 drückt. Bei Betätigung der Schaltstifte
99, 101 werden in den Schaltern 91, 93 der Schalteinrichtung 55a Schaltsignale Sa1, Sa2
erzeugt, die gemäß dem Blockdiagramm der Fig. 10 zu einer Steuereinrichtung 103
geleitet werden. Die Steuereinrichtung 103 steuerte in Abhängigkeit dieser Schaltsignale
den Elektromotor 49.
-
In der Fig. 9 ist der linke Schaltstift 101 des Schalter 93 durch die Schaltrampe 97
betätigt. Dies ist erfindungsgemäß dann der Fall, wenn der Wert der Zugkraft FZa größer
als ein Minimalwert der Zugkraft oder gleich groß ist. Dieser Minimalwert entspricht in
etwa einem Wert der Zugkraft bei einer nicht gewichtsbelasteten Bodentür 9. Für den Fall,
dass eine nicht gewichtsbelastete Bodentür 9 gegen einen unteren Anschlag,
beispielsweise gegen die Arbeitsplatte 11 oder gegen einen auf der Arbeitsplatte
liegender Gegenstand fährt, wird das Zugseil 41a entlastet. Die Zugkraft FZa im Zugseil
41a sinkt daher unter den Minimalwert. Dadurch verschiebt sich die gemäß der Fig. 9
linke Schaltrampe 97 nach oben und kommt außer Eingriff mit dem Schaltstift 101. Die
Steuereinrichtung 103 erhält somit - wie in der Fig. 10 dargestellt - ein entsprechendes
Schaltsignal Sa1 von dem Schalter 93 zum Ausschalten des Elektromotors 49.
-
Der in der Fig. 9 rechte Schaltstift 99 ist außer Eingriff mit der rechten Schaltrampe 95
gezeigt. Dies ist der Fall, wenn der Wert der Zugkraft FZa kleiner als ein Maximalwert der
Zugkraft FZa ist. Dieser Maximalwert entspricht beispielsweise einer Zugkraft FZa, die sich
bei einer vorgegebenen maximalen Gewichtsbelastung der Bodentür 9 einstellt. Der Wert
der Zugkraft FZa kann den Maximalwert überschreiten, wenn die Bodentür 9 überlastet ist
oder wenn die Bodentür 9 beim Verschließen des Garraums 3 gegen einen oberen
Anschlag fährt, beispielsweise gegen einen bodenseitigen Muffelflansch der Muffel 5. In
einem solchen Fall erhöht sich die Zugkraft. Die Schaltfahne 84 wird gegen die Feder 87
nach unten gedrückt. Dies bringt die rechte Schaltrampe 95 in Eingriff mit dem Schaltstift
99. Die Steuereinrichtung 103 erhält somit ein entsprechendes Schaltsignal Sa2 von der
Schalteinrichtung 55a zum Ausschalten des Elektromotors 49. Die mit Bezug auf die
Schalteinrichtung 55a beschriebene Funktionsweise gilt in gleicher Weise für die
Schalteinrichtung 55b, die in der Fig. 5 auf der rechten Seite des Gehäuses 1
angeordnet ist. Die rechte Schalteinrichtung 55b leitet gemäß der Fig. 10 entsprechende
Schaltsignale Sb1 und Sb2 zu der Steuereinrichtung 103 weiter.
-
Die erfindungsgemäße Steuereinrichtung 103 erfasst eine zeitliche Verzögerung Δt
zwischen korrespondierenden Schaltsignalen Sa1 und Sa2 sowie zwischen Sb1, und Sb2 der
Schalteinrichtungen 55a, 55b. Diese zeitliche Verzögerung Δt ergibt sich beispielsweise,
wenn bei einem Absenkvorgang die Bodentür in Anlage mit einem Gegenstand,
beispielsweise einem unterhalb der Bodentür 9 angeordneten Gargutbehältnis kommt. In
einem solchen Fall kippt die Bodentür 9 aus ihrer normalerweise waagrechten Stellung in
eine leichte Schräglage. Eine solche Schräglage der Bodentür 9 ist in der Fig. 2
angedeutet. Demgemäß ist die Bodentür 9 mit einem Neigungswinkel α aus ihrer
waagrechten Stellung gekippt. Die Schräglage bewirkt, dass die Zugseile 41a, 41b mit
Zugkräften FZa, FZb unterschiedlicher Größe belastet werden. Dadurch wird der untere
Schwellwert nicht zeitgleich von den Zugkräften FZa, FZb unterschritten. Folglich werden
die Schalter 99 und 101 der Schalteinrichtungen 55a, 55b in der Zeitverzögerung von Δt
geschaltet. Entsprechende Schaltsignale Sa1 und Sb1 werden daher ebenfalls
zeitverzögert erzeugt. Ist die Zeitverzögerung zwischen den Schaltsignalen Sa1 und Sb1
größer als ein in der Steuereinrichtung 103 gespeicherte Wert, beispielsweise 0,2 s, so
reversiert die Steuereinrichtung 103 den Elektromotor 49. Die Bodentür 9 wird somit
angehoben, um den Neigungswinkel α zu verringern.
-
Durch die oben dargelegte Erfassung des Neigungswinkels α der Bodentür und der
Steuerung des Elektromotors 49 in Abhängigkeit von der Größe des Neigungswinkels α
wird insbesondere ein versehentliches Einklemmen menschlicher Körperteile beim
Herunterfahren der Bodentür 9 verhindert.
-
Zur Ermittlung einer Gewichtsbelastung der Bodentür 9 wird erfindungsgemäß mittels der
Steuereinrichtung 103 der von dem Elektromotor 49 aufgenommene elektrische Strom
erfasst. Hierbei wird die Tatsache genutzt, dass sich der vom Elektromotor 49
aufgenommene Strom I proportional zu einem Lastmoment verhält, das an der
Abtriebswelle 57 des Elektromotors 49 anliegt. Dieser Zusammenhang ist in einem
Belastungsdiagramm gemäß der Fig. 11 dargelegt.
-
Zur Gewichtserfassung eines auf der Bodentür 9 abgestellten Gargutbehältnisses sind
zumindest zwei Hubvorgänge erforderlich. Im ersten Hubvorgang erfasst die
Steuereinrichtung 103 als Referenzwert zunächst einen Stromwert I1 für ein Lastmoment
M1. Das Lastmoment M1 wird auf die Abtriebswelle 57 ausgeübt und ist notwendig, um
die nicht gewichtsbelasteten Bodentür 9 zu heben. Der Stromwert I1 wird von der
Steuereinrichtung 103 gespeichert. Im darauffolgenden zweiten Hubvorgang wird der
Stromwert I2 für ein Lastmoment M2 erfasst, das zum Heben der gewichtsbelasteten
Bodentür 9 notwendig ist. In Abhängigkeit von der Größe des Differenzwertes (I2-I1)
ermittelt die Steuereinrichtung 103 die Gewichtsbelastung der Bodentür 9.
-
Der Strombedarf des Elektromotors 49 wird von der Höhe der Temperatur im
Elektromotor 49 beeinflusst. Um diesen Einfluß auszugleichen, ist vorteilhaft im
Elektromotor 49 ein Temperaturfühler 105 angeordnet, wie er in der Fig. 5 angedeutet
ist. Dieser steht mit der Steuereinrichtung 103 in Signalverbindung. In Abhängigkeit von
der am Temperaturfühler 105 gemessenen Temperatur wählt die Steuereinrichtung 103
entsprechende Korrekturfaktoren aus. Mittels dieser Korrekturfaktoren wird der
Temperatureinfluß auf den Stromverbrauch des Elektromotor ausgeglichen.
-
Zur Vermeidung eines Temperatureinflusses auf die Gewichtserfassung kann die
Gewichtsbelastung der Bodentür 9 gemäß des in der Fig. 5 angedeuteten
Zugkraftsensors 107 erfasst werden. Der Sensor 107 ist mit der Steuereinrichtung 103 in
Signalverbindung und der Drehachse 38 der Umlenkrolle 39 zugeordnet. Bei einem
Hubvorgang übt das Zugseil 41 eine in der Fig. 5 gezeigte Zugkraft FZ auf den
Zugkraftsensor 107 aus. In Abhängigkeit von der Größe der Zugkraft FZ auf die Bodentür
9 erzeugt der Zugkraftsensor 107 Signale, die zu der Steuereinrichtung 103 geleitet
werden.
-
Das Signal des Zugkraftsensor 107 kann auch verwendet werden, um in Abhängigkeit der
Größe der Zugkraft den Elektromotor 49 zu steuern: Ist der Wert der mittels des
Zugkraftsensors gemessenen Zugkraft unterhalb eines unteren, in der Steuereinrichtung
103 gespeicherten Schwellwerts, wird der Elektromotor 49 ausgeschaltet. Erfasst der
Zugkraftsensor 107 einen Wert der Zugkraft, der oberhalb eines oberen Schwellwerts der
Zugkraft liegt, wird der Elektromotor 49 ebenfalls ausgeschaltet.
-
Der Zugkraftsensor 105 kann alternativ ersetzt werden durch einen Drehmomentsensor,
der ein Lastmoment erfasst, das auf die Abtriebswelle 57 des Elektromotors 49 ausgeübt
wird. Als Sensoren zur Messung der Gewichtsbelastung können auch piezoelektrische
Drucksensoren oder Deformations- oder Spannungssenoren Anwendung finden,
beispielsweise aufklebbare Biegestreifen oder Materialen mit spannungsabhängigen
optischen Eigenschaften und damit zusammenwirkenden optischen Sensoren.
-
In den beigefügten Figuren dient die Arbeitsplatte 11 als ein untere Endanschlag für die
abgesenkte Bodentür 9. Alternativ kann der Endanschlag auch durch Auszugsbegrenzer
in den teleskopartigen Schienen 17, 21, 23 vorgesehen sein. Dies ermöglicht eine
beliebige Einbauhöhe des Hocheinbaugargerätes an der vertikalen Wand 3. Der
maximale Hubweg ist dann erreicht, wenn die Teleskopteile 17, 21 und 23 vollständig
auseinandergezogen sind und die Auszugsbegrenzer ein Trennen der Schienen
verhindert.