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Die
Erfindung bezieht sich auf eine dreistrebige Knotenverbindung, unter
Verwendung von Stäben,
die vorzugsweise aus Holz bestehen, mit im wesentlichen rechteckigem
Querschnitt zur Bildung der Knotenpunkte eines kuppel- oder kugelförmigen Raumtragsystems,
wobei die Stäbe
von Deck- und Bodenfläche
sowie zwei Seitenflanken umgrenzt sind und wobei die Stäbe im jeweiligen
Knotenpunkt mit Paßflächen aneinanderstoßen, gemäß Oberbegriff
des Anspruchs 1.
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Im
Normalfall bildet ein Fachwerk ein Dreieck. Äußere Lasten greifen nur in
den Knotenpunkten des Fachwerks an und werden daher primär über Zug-
und Druckkräfte
in den Stäben
bzw. Streben weitergeleitet. So sind Fachwerkkuppeln bekannt, deren
kleinste Fachwerkeinheit von in Dreieckform angeordneten Stäben gebildet
wird. Der gekrümmte
Flächenbereich
der Kuppel weist gleichseitige Dreiecke auf, so daß durch
die Stäbe
auch einander benachbarte Sechsecke gebildet werden, wobei in einem
Knotenpunkt jeweils sechs Stäbe
zusammenlaufen (siehe „Enzyklopädie Naturwissenschaft
und Technik", 1981
Verlag Moderne Industrie Wolgang Dummer & Co., Landsberg am Lech, Band E-J,
S. 1288, 1289).
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Zum
Stand der Technik wird ferner verwiesen auf ein bekanntes dreistrebiges
räumliches
Fachwerk nach
DE 299
11 796 U1 , bei dem die Fachwerkstäbe einen Dreiecksquerschnitt
haben. Die abgeschrägte
endseitige Paßfläche des
einen Stabes sitzt jeweils auf der Flanke eines Nachbarstabes auf,
diese allerdings nur partiell überdeckend,
so daß diese
Knotenverbindung im Vergleich zu einer Knotenverbindung mit vollständiger Paßflächenüberdeckung
einen größeren Raum
beansprucht und mangels ineinandergreifender Keilflächen nicht
selbstzentrierend ist.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Knotenverbindung er eingangs
genannten Art zu schaffen, die im Vergleich zu den aus Dreiecken
aufgebauten Fachwerken mit weniger Stäben pro Knotenverbindung auskommt
und mit der es trotzdem möglich
ist, ein stabiles kuppel- oder kugelförmiges Raumtragsystem zusammenzufügen. Die
Knotenverbindung soll darüber
hinaus selbstzentrierend zusammenspannbar und im Bedarfsfalle auch
demontabel sein.
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Erfindungsgemäß wird die
gestellte Aufgabe bei einer Knotenverbindung gemäß Oberbegriff des Anspruchs
1 durch die im Kennzeichen des Anspruchs 1 angegebenen Merkmale
gelöst,
nämlich
dadurch,
- a) daß die Stäbe (1) im jeweiligen
Knotenpunkt (K, KN, KH) mit keil- oder dachförmig zulaufenden Paaren von
Paßflächen (F)
aneinanderstoßen
und hierzu die Paßflächen (F)
pro Stab (1) durch einen Doppelgehrungsschnitt gebildet
sind, dessen beide Paßflächen als
Gehrungsstoßflächen je
einen Gehrungswinkel (α1 bzw. α2 < 90°) zur Längsachse
(u) des Stabes (1) bilden, wobei der Spitzenwinkel (α) des Stabes
sich aus der Summe (α1
+ α2) der
Gehrungswinkel ergibt,
- b) daß die
Scheitellinie z des Spitzenwinkels α mit der Längsachse u des zugehörigen Stabes
einen Winkel β bildet,
der im Falle eines Raumtragsystems β < 90° ist,
wobei die Scheitellinie z, die Längsachse
u und eine durch den Schnittpunkt von (z) und (u) verlaufende Senkrechte
n auf (u) in einer Ebene liegen und durch den zwischen (z) und (n)
aufgespannten Winkel ein Achswinkel γ gebildet wird, welcher ein
Komplementärwinkel
zu (β) ist,
- c) daß vorzugsweise
angrenzend an den Gehrungsbereich und insbesondere achsparallel
zur Scheitellinie z mit einer Quer-Gewindebohrung versehene Widerlagerbolzen
in je eine Querbohrung der Stäbe
einfügbar sind,
- d) daß Bolzenkanäle vorgesehen
sind, die mit ihren Bolzenachsen genau zwischen zwei anliegenden
Paßflächen eines
Stabpaares und dementsprechend auch durch die Scheitellinie verlaufen
sowie mit je einer Kanalhälfte
in eine der beiden Paßflächen eingebracht
sind, wobei die Bolzenkanäle
vorzugsweise senkrecht durch die Scheitellinie bis zur Quer-Gewindebohrung
des Widerlagerbolzens des gegenüberliegenden
dritten Stabes auf verschiedenen Höhenlinien der Stäbe verlaufen,
- e) und daß mit
Beilagkörpern
versehene Zuganker – auf
den verschiedenen Höhenlinien
einander kreuzend – in
die Bolzenkanäle
einfügbar
und in die Quer-Gewindebohrungen der Widerlagerbolzen einschraubbar sind,
wobei durch Festziehen der Zuganker die die Spannkräfte über die
Beilagkörper
auf die Stäbe übertragbar
und die Stäbe
mit ihren aneinanderliegenden sechs Paßflächen dreiachsig zusammenspannbar sind.
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Vorteilhafte
Weiterbildungen der Erfindung sind in den Ansprüchen 2 bist 11 angegeben. Die
mit der Erfindung erzielbaren Vorteile sind vor allem darin zu sehen,
daß die
Knotenverbindung nach der Erfindung bei der Montage selbstzentrierend
und somit schnell und ohne aufwendige Justage herstellbar ist. Die
durch die dreiachsige Verspannung erzeugbare Flächenpressung bewirkt das Schließen aller
Fugen. Die bei einer Holzverbindung eventuell nachträglich durch
Kontraktion bzw. Schwund entstehenden Spalten können jederzeit bei gu ter Zugänglichkeit
durch Nachspannen der Schraubverbindung geschlossen werden. Pro
Knotenverbindung werden sechs Flächen
miteinander verspannt bzw. gegengerichtet. Die Knotenverbindung
dient in bevorzugter Ausführung
dazu, eine geodätische
Raumkuppel, insbesondere bestehend aus fünf- und sechseckigen Fachwerken,
entstehen zu lassen. Für
eine solche auf Stelzen oder Säulen
stehende Kuppel werden z.B. 32 Knotenverbindungen benötigt.
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Aufgrund
der selbstzentierenden Bolzenverspannung ist es Heimwerkern möglich, aus
einem Bausatz, bestehend aus Stäben
und den Verspannelementen, ein solches stabiles kuppelförmiges Raumtragsystem
zu montieren oder auch zu demontieren. Es seien einige Anwendungen
genannt: Gartenpavillons, Gewächshäuser, Wintergärten, Vogelvolieren,
Spiel häuschen,
Buswartehäuschen
oder eine Unterstellkuppel im Sportbereich, insbesondere an Fußballplätzen.
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Holzstäbe oder
-streben sind das bevorzugte Material, wenngleich z.B. auch Stäbe aus Kunststoff
in Frage kommen.
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Die
Selbstzentrierung bei der Verspannung wird auf besonders günstige Weise
dadurch erreicht, daß die
Beilagkörper
als Beilagriegel ausgebildet und in Riegel-Einfügenuten einfügbar sind,
welch letztere mit je einer Nutenhälfte in die aneinandergrenzenden
Paßflächen von
jeweils zwei Stäben
symmetrisch so eingebracht sind, daß sie sich parallel zur Scheitellinie
und nahe der Seitenflanken-Oberfläche der Stäbe befinden und beim Spannen
des Zugankers, der den jeweiligen Beilagriegel durchdringt, durch
gleichmäßige Flächenpressung über die
Beilagriegel zentrierende Kräfte
auf die Knotenverbindung ausübbar
sind. Der jeweilige Beilagriegel, den man auch als Flachnutblech
bezeichnen kann, wird also in die stirnseitig eingebrachten Nuthälften eines
Stabpaares eingeschoben, wobei der diesen Beilagriegel durchdringende
oder in diesen gesteckte Zuganker in den Widerlager- bzw. Querzugbolzen
(Ausführung
als Simplex-Mutter, Trezifix o.ä.)
des dritten Stabes eingeschraubt (verankert) und festgezogen wird.
Der Vorteil der Beilagriegel (Flachnutbleche) besteht in der gleichmäßig in den
Einfügenuten
verteilten Flächenpressung.
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Gemäß einem
weiteren vorteilhaften Merkmal ist vorgesehen, daß die Bolzenkanäle mit Spiel
für die Zuganker
ausgebildet sind, so daß ein
reibungsfreies Drehen der Zuganker in den Bolzenkanälen ermöglicht ist,
und daß der äußere axiale
Bereich der Bolzenkanäle,
insbesondere ab der Einfügenut
nach außen,
entsprechend der Schraubkopfgröße ausgesenkt
ist. D.h. die Achsen der Zuganker verlaufen insbesondere genau durch
die jeweiligen Gehrungsstoßflächen, wobei
diese das vorerwähnte
Spiel der Zuganker ermöglichen und
hierzu sog. Freitaschen aufweisen, um den Zuganker bzw. die Spannschraube
in diesem Bereich spannungsfrei aufzunehmen. Es existiert damit
praktisch keine Reibungskraft zwischen dem Zugankerschaft und den
Wandungen seines Bolzenkanals. Durch die Aussenkung verschwindet
der Kopf des Zugankers/Schraubenbolzens im äußeren Bereich der Stoßstelle
des Holzquerschnitts. Durch die sich überkreuzenden Schraubachsen
der Zuganker ergeben sich im jeweiligen Stab Freitaschen verschiedener
Anordnung (oben, mittig oder unten). Die Festlegung, welche Schraubachse
in der Mitte liegt, ist grundsätzlich
frei wählbar,
muß dann aber
im Gesamtsystem beibehalten werden. Je nach Anwendungsfall (Sichtbereich,
Metallverbindungsteile, Korrosionsschutz) können die Einfügenuten
sowie die Bohrungen der Widerlagerbolzen bzw. Querzugbolzen wahlweise
als Sacklochnuten/Sacklochbohrungen oder als durchgängige Schlitze
oder Bohrungen ausgeführt werden.
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Die
Einfügenuten
liegen vorzugsweise senkrecht zu den Paßflächen (Füge- bzw. Stoßebenen)
und parallel zur Scheitellinie (Stoßhauptachse). Der Abstand der
Einfügenut
von der Scheitellinie sowie die Nuttiefe können den statischen Gegebenheiten
bzw. Anforderungen entsprechend variabel dimensioniert werden. Anstelle
einer Einfügenut
kann es fertigungstechnisch vorteilhafter sein, eine Freisenkung
in Form einer halbrunden Tasche bzw. einer – halben Bohrung vorzusehen.
Die Verspannung erfolgt in diesem Falle nicht mehr durch Beilagriegel
(Flachfügebleche),
sondern durch quergebohrte Rundbolzen, welche auch selbstzentrierend
wirken.
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Gegenstand
der Erfindung ist auch die Verwendung der dreistrebigen Knotenverbindung
nach Anspruch 1 für
ebene vertikale Fachwerke mit hexagonaler Gitterstruktur, insbesondere
Wandkonstruktionen..
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Im
folgenden werden anhand zweier in der Zeichnung dargestellter Ausführungsbeispiele
Aufbau und Funktion des Erfindungsgegenstandes sowie weitere Merkmale
und Vorteile erläutert.
In der Zeichnung zeigen, und zwar die 1 bis 3 sowie 5 und 6 in
perspektivischer Darstellung:
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1 ein
kuppelförmiges
Raumtragsystem mit dreistrebigen Knotenverbindungen, das, auf Stelzen oder
Säulen
am Boden verankert, z.B. als Pavillon in einem Garten stehen kann;
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2 die
Einzelheit II aus 1, vergrößert und im Ausschnitt herausgezeichnet,
d.h. eine dreistrebige, zentrierend zusammengespannte Knotenverbindung;
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3 den
Gegenstand nach 2, in seine Einzelteile zerlegt
bzw. in einer Art Explosionsdarstellung, woraus die bearbeiteten
Paßflächen, die
Widerlagerbolzen, die Zuganker und die Beilagriegel erkennbar sind.
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4 ein
Diagramm, in welchem die für
die Knotenverbindung nach 3 im Gehrungs-
bzw. Paßflächenbereich
wichtigen Winkel dargestellt sind;
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5 das
Detail V einer Knotenverbindung aus 1, bei der
zwei Stäbe
zu einem Sechseck gehören und
der dritte Stab eine vertikale Säule
oder Stelze bildet,
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6 ein
zweites Ausführungsbeispiel
in Gestalt einer langestreckten Kuppel in Draufsicht;
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7 den
Gegenstand nach 6, perspektivisch und schräg von oben
gesehen;
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8 im
Aufriß die
Verwendung der Knotenverbindung für ein ebenes vertikales Fachwerk
mit hexagonaler Gitterstruktur, und zwar ein Wandelement.
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In 1 ist
ein einfaches Beispiel für
ein kuppelförmiges
Raumtragsystem RTS (im folgenden vereinfachend als „Kuppel" bezeichnet) dargestellt,
bestehend aus allgemein mit 1 bezeichneten Stäben geeigneten Querschnitts
und vorgegebener Länge,
welche gemäß einem
bevorzugten Ausführungsbeispiel
aus Holz bestehen. Diese haben einen im wesentlichen rechteckigen
Querschnitt und sind deshalb an ihren Mantelflächen von Deck- und Bodenflächen 1a, 1b sowie
zwei Seitenflanken 1c, 1d umgrenzt, vergl. 2,
wobei die Bodenfläche 1b verdeckt
ist. Die Deckfläche 1a der
Stäbe 1 ist
unterteilt, und zwar in einen Längssteg 1a1 und beidseits
des Längssteges 1a1 demgegenüber vorzugsweise
angefaste Auflageflächen 1a2 zum
Ansetzen bzw. Befestigen von Glasscheiben, durchsichtigen Kunststoffplatten
oder dergl., wobei die Fase 1a2 an den Grad der Wölbung der
Kuppel RTS angepaßt
ist. Die dreistrebigen Knotenverbindungen (im folgenden vereinfachend „Knoten" genannt) sind generell
mit K und im besonderen mit KN bzw. KH bezeichnet, wobei der Typ KN
bei der dargestellten Kuppel RTS, die man auch eine geodätische Holzkuppel
nennen kann, 28 mal vorkommt und der Typ KH nur 4 mal.
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In
den meisten Fällen
werden die Knoten KN jeweils gebildet von einen G-Stab 1G,
der zwei einander benachbarten Sechsecken gemeinsam ist, und zwei
LR-Stäben 1LR, 1LR,
die jeweils das Bindeglied zwischen einem Fünfeck und einem Sechseck bilden,
vergl.. 1. Die LR-Stäbe 1LR kommen bei
der Kuppel RTS 24 mal vor, die G-Stäbe 1G 13 mal. Die
horizontalen H-Stäbe 1H gibt
es zweimal, sie sind jeweils im Knoten KH mit einer senkrechten
Säule 1SH (die
viermal vorkommt) und einem schräg
verlaufenden LRH-Stab 1LRH verbunden, welch letzterer ebenfalls
viermal vorkommt. Es gibt noch zwei weitere Typen von vertikalen Säulen bzw.
Stabsäulen,
und zwar die G-Säule 1GS,
der zweimal vorkommt, und die LR-Säule 1LRS, der viermal
vorkommt.
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Wie
man es aus 1, 2, 3 und 5 erkennt,
stoßen
im zusammengespannten Zustand generell die Stäbe 1 im jeweiligen
Knoten K mit keil- oder dachförmig
zulaufenden Paaren von Paßflächen F aneinander.
Im einzelnen ist beim Knoten KN nach 2 und 3 ein
G-Stab 1G mit zwei LR-Stäben 1LR zusammengespannt
bzw. zusammenspannbar. Die beiden Paßflächen FG beim G-Stab 1G sind
symmetrisch zueinander, die Paßfläche FL,
FR des jeweiligen LR-Stabes sind asymmetrisch zueinander und deshalb
mit FL und FR bezeichnet.
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Die
Paßflächen F pro
Stab, und zwar FG, FG beim G-Stab 1G und FL, FR beim jeweiligen
LR-Stab 1LR, sind durch einen Doppelgehrungsschnitt gebildet,
dessen beide Paßflächen als
Gehrungsstoßflächen je einen
Gehrungswinkel (α1
bzw. α2 < 90°) zur Längsachse
u des Stabes 1G bzw. 1LR bilden, wobei der Spitzenwinkel α des Stabes
sich aus der Summe (α1
+ α2) der
Gehrungswinkel ergibt. Wie es aus der Tabelle nach 6 entnehmar
ist, betragen die Gehrungswinkel beim G-Stab 1G α1 = α2 = 61,6° (Spitzenwinkel
demnach α =
123,2°)
und die Gehrungswinkel beim jeweiligen LR-Stab α1 = 61,3°, α2 = 55,5°, so daß α = 116,8°.
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Generell
bildet die Scheitellinie z des Spitzenwinkels α mit der Längsachse u des zugehörigen Stabes 1 einen
Winkel β,
wobei im Falle eines Raumtragsystems (wie in 1 dargestellt) β < 90°. Dies ist
vor allem aus 3 und 4 erkennbar.
Die Scheitellinie des G-Stabes 1G ist
mit z1 bezeichnet, dazu gehören
der Winkel β1
und der Achswinkel γ1.
Die Scheitellinie der beiden LR-Stäbe 1LR ist jeweils
mit z2 bezeichnet, dazu gehören
der Winkel β2
und der Achswinkel γ2.
Generell gilt, daß die
Scheitellinie z, die Längsachse
u und eine durch den Schnittpunkt von (z) und (u) verlaufende Senkrechte
n auf (u) in einer Ebene liegen und durch den zwischen (z) und (n)
aufgespannten Winkel der Achswinkel (γ) gebildet wird, welcher ein
Komplementärwinkel zu
(β) ist.
Ensprechendes gilt im einzelnen für u, z1, β1, γ1, n beim G-Stab 1G und
für u,
z2, β2, γ2, n beim LR-Stab 1LR.
Die Achswinkel γ1, γ2 u.s.w.
sind aus der Tabelle nach 6 entnehmbar,
woraus sich die zugehörigen
Winkel β1, β2 u.s.w.
ableiten lassen. Der Winkel β bzw.
der dazu komplementäre
Achswinkel γ sind symptomatisch
dafür,
daß der
Knotens K mit seinen Stäben
von der Ebene abweicht. Bei einem ebenen dreiachsigen Knoten wäre β = 90°.
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Vorzugsweise
angrenzend an den Gehrungsbereich und insbesondere achsparallel
zur Scheitellinie z bzw. im einzelnen: z1, z2 sind mit einer Quer-Gewindebohrung 2a versehene
Widerlagerbolzen 2 in je eine Querbohrung 3 der
Stäbe 1 bzw.
im einzelnen: 1G, 1LR einfügbar.
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Weiterhin
sind aus zwei Längsabschnitten 4.1 und 4.2 sich
zusammensetzende Bolzenkanäle 4 vorgesehen,
die mit ihren Bolzenachsen 4' genau
zwischen zwei anliegenden Paßflächen eines
Stabpaares, z.B. zwischen (FG) und (FL) oder zwischen (FR) und (FR)
und dementsprechend auch durch die Scheitellinie z, z1, z2 verlaufen
sowie mit je einer Kanalhälfte
in eine der beiden Paßflächen eingebracht
sind. Der erste Längsabschnitt 4.1 der
Bolzenkanäle 4 setzt
sich gleichachsig und vorzugsweise senkrecht durch die Scheitellinie
z, z1, z2 fort mit dem zweiten Längsabschnitt 4.2 bis
zur Quer-Gewindebohrung 3 des Widerlagerbolzens 2 des jeweils
gegenüberliegenden
dritten Stabes, und zwar verlaufen die Bolzenachsen 4' auf verschiedenen
Höhenlinien
der Stäbe 1, 1G, 1LR,
wie man es aus 3 deutlich erkennt, so daß sich die
Bolzenkanäle 4 und die
in diese einzufügenden
Bolzen oder Zuganker 5 nicht überschneiden können.
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In
die so vorbereiteten, d.h. mit Quer-Gewindebohrungen 3,
Widerlagerbolzen 2 und Bolzenkanälen 4 versehenen Stäbe 1, 1G, 1LR können nun
die mit Beilagkörpern 6 versehenen
Zuganker oder Bolzen 5 – auf den verschiedenen Höhenlinien
einander kreuzend – ein gefügt werden,
d.h. in die Bolzenkanäle 4 eingesteckt und
in die Quer-Gewindebohrungen 3 der Widerlagerbolzen 2 eingeschraubt
werden, wobei durch Festziehen der Zuganker 5 die Spannkräfte über die
Beilagkörperauf 6 die
Stäbe 1, 1G, 1LR übertragbar
und die Stäbe mit
ihren aneinanderliegenden sechs Paßflächen FG-FL-FR-FR-FL-FG dreiachsig
zusammenspannbar sind. Der zusammengespannte Zustand ist in 2 dargestellt.
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Wie
es 2 und 3 zeigen, sind die Beilagkörper 6 als
Beilagriegel ausgebildet und in Riegel-Einfügenuten 7 einfügbar, welch
letztere mit je einer Nutenhälfte
in die aneinandergrenzenden Paßflächen, z.B. FG-FL,
von jeweils zwei Stäben
symmetrisch so eingebracht sind, daß sie sich parallel zur Scheitellinie
z, z1, z2 und nahe der Oberfläche
der Seitenflanken 1c, 1d der Stäbe 1, 1G, 1LR befinden
und beim Spannen der Zuganker 5 durch gleichmäßige Flächenpressung über die
Beilagriegel 6 zentrierende Kräfte auf die Knotenverbindung
ausübbar
sind.
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Die
Bolzenkanäle 4 sind
mit Spiel für
die Zuganker 5 ausgebildet, so daß ein reibungsfreies Drehen der
Zuganker 5 in den Bolzenkanälen 4 ermöglicht ist.
Dementsprechend ist der äußere axiale
Bereich der Bolzenkanäle 4,
insbesondere ab der jeweiligen Einfügenut 7 nach außen, entsprechend
der Größe des Schraubkopfes 5.1 der
Zuganker 5 ausgesenkt. Letztere sind wegen des versenkten
bzw. versenkbaren Schraubkopfes 5.1 bevorzugt als Inbusschrauben
ausgeführt,
vergl. insbesondere 2.
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Zurückkommend
auf 1 erkennt man, daß die Stäbe 1 als Fachwerk
einer Fachwerkkuppel regelmäßige Fünfecke E5
und Sechsecke E6 bilden, wobei jeweils ein Fünfeck E5 an seinen fünf Seiten
von Sechsecken E6 umgeben ist und die Sechsecke E6 jeweils einen
ihrer Stäbe,
es handelt sich dabei jeweils um einen LR-Stab 1LR, mit
dem Fünfeck
E5 in ihrer Mitte gemeinsam haben. Wie bereits eingangs angedeutet,
wird ein G-Stab 1G von einem zwei einander benachbarten
Fachwerk-Sechsecken E6 gemeinsamen Stab gebildet, und dieser Stab 1G weist
einen sogenannten G-Schnitt auf, bei dem die beiden Gehrungswinkel α1, α2 einander
gleich sind, wobei die Achse der Querbohrung 3 für den Widerlagerbolzen 2 mittig,
d.h. durch eine vertikale Symmetrieebene des Stabes, verläuft, die
in 2 und 3 mit der dort eingezeichneten
Längsachse
u zusammenfällt
bzw. durch diese definiert ist. Demgegenüber hat ein LR-Stab 1LR,
welcher von einem Stab gebildet ist, der einem Fachwerk-Fünfeck E5 und einem dazu benachbarten
Fachwerk-Sechseck E6 gemeinsam ist, an einem Ende einen sogenannten
L-Schnitt und am anderen Ende einen sogenannten R-Schnitt, d.h. asymmetrische
Doppelgehrungsschnitte mit unterschiedlichen Gehrungswinkeln α1, α2, die durch
Spiegelung ineinander überführbar sind,
wobei bei diesen Stäben
die Achse 3' der
Querbohrung 3 für
den Widerlagerbolzen 2 auf einem von der Scheitellinie
z, z1, z2 ausge henden Strahl 8 liegt, der um einen kleinen
Winkel von z.B. 5° zur
vertikalen Symmetrieebene verdreht ist, und zwar bei einem L-Schnitt
(vorderer Stab in 3) nach der einen Seite und
bei einem R-Schnitt (rechter Stab in 3) nach
der anderen Seite. Die Paßflächen der LR-Stäbe sind,
wenn sie mit den FG-Paßflächen kooperieren,
FL-Paßflächen bzw.
L-Schnitte 5 und, wenn sie mit den FR-Paßflächen eines
benachbarten LR-Stabes kooperieren, FR-Paßflächen bzw.
R-Schnitte (vergl. 3). Die schon erwähnten Gehrungswinkel α1, α2 für den G-Stab 1G und
den LR-Stab 1LR gehen auch aus der weiter unten aufgeführten Tabelle
hervor, ebenso wie der Achswinkel γ1 beim G-Stab 1G bzw.
beim G-Schnitt, welcher ca. 9° beträgt und der
Achswinkel γ2
beim LR-Stab 1LR, der sowohl beim L-Schnitt als auch beim
0 R-Schnitt ca. 13° beträgt (vergl.
auch 4).
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Beim
Knoten KH nach 5 bilden der horizontale H-Stab 1H und
die vertikale Säule 1SH naturgemäß einen
rechten Winkel. Von der Ebene 1H–1SH geht der LRH-Stab 1LRH geneigt
ab; er gehört
einem Sechseck E6 an, welches zur Ebene 1H-1SH geneigt
ist. Details gehen aus der nachfolgenden Tabelle 1 hervor, in welcher
zu den im Ausführungsbeispiel
5 nach 1 verwendeten sieben Stabtypen (linke Spalte)
weitere charakteristische Angaben (Stabanzahl, Achswinkel, Gehrungswinkel,
Stablänge
und Querschnitt) in den Spalten 2 bis 7 aufgeführt sind.
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Diese
Tabelle 1 ist Bestandteil der Beschreibung.
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Beim
zweiten Ausführungsbeispiel
nach 6 und 7 ist ausgehend von einer kugelförmigen Kuppel
(RTS) nach 1 diese in zwei einander entgegengesetzten
Richtungen auseinandergezogen bzw. gedehnt und bildet so eine langgestreckte
Kuppel RTS'. Für die virtuelle
Dehnung ist es gleichgültig,
ob die Kuppel in zwei einander entgegengesetzen Richtungen gedehnt
wird oder ob die Kuppel an einem Ende festgehalten und dann in einer
Richtung gedehnt wird.. Besonders einfach ist diese Umformung, wenn
die langgestreckte Kuppel RTS' in
einer Richtung gedehnt ist, welche parallel zu einem dach- bzw.
firstseitigen G-Stab 1G verläuft. Dieser G-Stab ist in 1 durch
ein von einem Kreis umgebenes Bezugszeichen 1G hervorgehoben,
ebenso wie die parallel zu (1G) verlaufenden LR-Stäbe 1LR durch
Einkreisen markiert sind. In 6 und 7 sind
diese „gedehnten" Stäbe mit 1G' und zweimal
mit 1LR' bezeichnet.
Man erkennt aus 6 und 7, daß die anliegenden
zwei Sechsecke E6' entsprechend
langgestreckt sind und daß die
beiden an je ein langgestrecktes Sechseck E6' angrenzenden Polygone (die ursprünglich Fünfecke waren
und als solche in 1 zur Hervorhebung mit E5* bezeichnet
sind) nun zu unregelmäßigen Sechsecken
E6* verformt sind. In der folgenden Tabelle 2 ist aufgelistet, welche
Stabtypen bei der gestreckten Kuppel RTS' und im Vergleich dazu bei der normalen
Kuppel RTS vorkommen.
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Durch
die gestreckte Bauform der Kuppel RTS' ist es möglich, sich räumlichen
Anforderungen an die Kuppelkonstruktion besser anzupassen.
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Abschließend sei
darauf hingewiesen, daß man
die beschriebene dreistrebige Knotenverbindung auch für ebene
vertikale Fachwerke mit weitgehend hexagonaler Gitterstruktur verwenden
kann, also für
Wandelemente. 8 zeigt eine Wandelement WE
als ebenes, vertikales Fachwerk mit hexagonaler Gitterstruktur.
Die Knoten K sind alle dreistrebig, bis auf die beiden Eckknoten
K2, die zweistrebig sind und den Knoten K4, der an sich vierstrebig
ist. Man kann jedoch durch eine geringfügige Verlagerung der beiden
Stäbe 1', wie gestrichelt
angedeutet, aus einem vierstrebigen Knoten zwei dreistrebige machen.
Die beiden zweistrebigen Eckknoten K2 stellen verbindungstechnisch
kein Problem dar und können
so belassen werden.
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- RTS
- Raumtragsystem
- 1
- Stäbe
- 1a,
1b
- Deck-
und Bodenfläche
von (1)
- 1c,
1d
- Seitenflanken
von (1)
- 1a1
- Längssteg
von (1a)
- 1a2
- angefaste
Auflageflächen
von (1a)
- K
- Knoten,
allgemein
- KN,
KH
- Knoten
im besonderen
- 1G
- G-Stab
- 1LR
- LR-Stab
- 1H
- H-Stab
- 1SH
- H-Säule
- 1LRH
- LRH-Stab
- 1GS
- G-Säule
- 1LRS
- LR-Säule
- F,
FG
- Paßflächen allg.
bzw. am G-Stab
- FL,
FR
- Paßflächen am
LR-Stab
- α1, α2
- Gehrungswinkel
- α
- Spitzenwinkel
- z
- Scheitellinie
- u
- Längsachse
von (1)
- z1
- Scheitellinie
bei (1G)
- z2
- Scheitellinie
bei (1LR)
- n
- Senkrechte
auf (u)
- γ
- Achswinkel,
allgemein
- γ1,
- Achswinkel
bei (1G), d.h. zwischen (z1) und (n)
- γ2
- Achswinkel
bei (1LR), d.h. zwischen (z2) und (n)
- β1, β2
- Winkel
zwischen (u) und (z1) bzw. (z2)
- 2
- Wiederlagerbolzen
- 2a
- Quer-Gewindebohrung
an (2)
- 3
- Querbohrung
an (1) für
(2)
- 4
- Bolzenkanäle
- 4.1,
4.2
- Längsabschnitte
von (4)
- 4'
- Bolzenachsen
- 5
- Zuganker
oder Bolzen
- 6
- Beilagkörper für (5)
- 7
- Riegel-Einfügenuten
- 5.1
- Schraubkopf
von (5)
- E5
- Fachwerk-Fünfeck
- E6
- Fachwerk-Sechseck
- 3'
- Achse
von (3)
- 8
- Strahl
von (z) bis (3')
- RTS'
- langgestreckte
Kuppel
- 1G'
- G-Stab
lang
- 1LR'
- LR-Stäbe lang
- E6'
- Sechseck
lang
- E6*
- Sechseck
unregelmäßig
- 1H'
- H-Stäbe lang
- 1SH'
- H-säule lang
- WE
- Wandelement
- K2
- Eckknoten
an (WE)
- K4
- Knoten,
weiterer
- 1'
- Stäbe, verlagert
- E5*
- Fünfecke,
markiert