Die Erfindung betrifft ein textiles Flächengebilde aus
Garnen aus unelastischen, monofilen oder multifilen Fa
sern, die unter Bildung im wesentlichen polygoner Maschen
an den Kreuzungen miteinander vermascht, verknotet oder
derart miteinander verkreuzt sind, dass sie sich an den
Verkreuzungen nicht auseinander ziehen lassen.
Aus der DE 197 30 838 C2 ist ein Schlauchsystem bekannt,
das aus mindestens einem elastischen, mit Druckmitteln
beaufschlagbaren Schlauch und einem diesen umgebenden
textilen Flächengebilde besteht, das mindestens am oberen
und am unteren Ende des Schlauches fest mit diesem ver
bunden ist. Das textile Flächengebilde besteht aus einem
Stützgeflecht aus unelastischen Fäden oder Garnen, das
durch Kreuzen oder Umschlingen von Fäden in schräger oder
sich kreuzender Richtung gebildete, im wesentlichen poly
gone Maschen mit konstanter Maschengröße aufweist. Die
Fäden an den Kreuzungen sind miteinander verknotet oder
derart miteinander verkreuzt, dass sie sich an den Ver
kreuzungen nicht auseinander ziehen lassen. Wird der
darin sich befindende Schlauch mit einem Druckmittel be
aufschlagt, so wird sein Volumen durch die nominale Flä
che des Flächengebildes, das ihn umgibt, begrenzt und de
finiert. Das Stützgeflecht kann entweder als Flächenge
bilde oder als Rundgeflecht beispielsweise mit einer
Klöppelmaschine, z. B. einer elektronisch gesteuerten
Klöppelmaschine, die beispielsweise aus der DE 36 07 530 A1
bekannt ist, hergestellt werden.
Aus der DE 42 43 465 A1 ist ein textiles Flächengebilde,
z. B. Gewebe, Gewirke oder Geflecht, aus hochreißfestem
und temperaturbeständigen Trägergarn, das mit Kunststoff
fasern ummantelt ist, bekannt. Die Konsolidierung des
Hybridgarns erfolgt dabei in einer heißen Presse, wobei
das Garn auf 260°C bis 290°C erhitzt wird. Ein solches
Hybridgarn eignet sich besonders für Sportartikel, insbe
sondere für die Herstellung eines Tennisschlägerrahmens.
Aus der DE 44 41 743 A1 ist ein mit Hüllfasern ummantel
tes Filamentgarn und dessen Verwendung bekannt. Die Seele
des Garns besteht aus Filamenten aus aromatischen Poly
amiden. Solche Garne lassen sich als Nähgarne einsetzen.
Aus der DE 198 07 461 C2 ist ein Textilschlauch zum Bün
deln von länglichen Substraten bekannt. Dieser Textil
schlauch besteht aus miteinander verbundenen ersten und
zweiten Garnen. Die verwendeten Garne sind monofile oder
drahtige multifile oder drahtige Fasergarne, wobei min
destens ein solcher Faden eine weiche geschäumte ge
räuschdämmende Beschichtung aufweist oder von mindestens
einem geräuschdämmenden Garn umgeben ist.
Aus der DE 690 19 520 T4 ist weiterhin ein Textilschlauch
bekannt, bei dem ein erstes Garn ein bauschiges Fadengarn
und ein zweites Garn ein Monofil aus einem technisch ver
arbeiteten Kunststoffmaterial ist. Das bauschige Garn,
das zwischen etwa einem Ende und etwa drei Enden des Mo
nofilgarns verlegt und kreuzweise eingeflochten ist, be
wirkt ebenfalls eine Geräuschdämmung.
Es sind ferner Flächengebilde in Form von Flechtwerken
oder gewebten Flächengebilden aus Garnen aus Metallfäden,
wie Edelstahlgarne, die aus einzelnen Edelstahlfasern be
stehen, bekannt, die im Hochtemperaturbereich für diverse
technische Zwecke verwendet werden können. Diese aus
Chrom-Nickel-Stahl bestehenden Fasern können auch aus
Bronze-, Eisen- oder Platinfasern bestehen. Sie werden in
der Regel in Filtern und Sieben eingesetzt oder zu Gaze
oder Tüchern gewirkt.
Flächengebilde aus Metallfäden, z. B. Chrom-Nickel-Stahl-
Fäden oder -Garnen (Edelstahlgarne oder -fäden), sind un
elastisch und sehr temperaturbeständig und können selbst
mit Materialien mit Temperaturen von über 600°C belastet
werden. Sie finden deshalb als Flächengewirke oder Gewebe
z. B. Anwendung im Transportbereich, z. B. für Flächenele
mente, wie Flachglas, Kunststoffplatten usw.. Hierzu wird
das Gewebe oder Gewirk auf eine Transportwalze aufge
bracht und bewirkt nur ein punktuelles Untergreifen der
zu transportierenden Platte, wodurch eine Oberflächenaufheizung
vermieden wird. Metallfäden sind jedoch insgesamt
sehr hart und können in der weicheren Oberfläche des zu
transportierenden Materials in unerwünschter Weise Ab
drücke hinterlassen. Bei Materialien mit empfindlichen
Oberflächen sind solche Gewirke und Gewebe deshalb als
Hülle oder Ummantelungen für Transportrollen nicht ein
setzbar. Darüber hinaus weist die Oberfläche der Fäden
bzw. Garne keine Griffigkeit auf, um leichteres Material
auf einfache Weise mitnehmen zu können, wenn sich die
Transportwalzen drehen.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde,
ein gattungsgemäßes Flächengebilde so auszubilden, dass
eine hohe Oberflächengriffigkeit bei gleichzeitigem Bei
behalten einer hohen Temperaturbeständigkeit und der Rea
lisierung einer möglichst großen nachgiebigen federnden,
offenporigen Oberfläche gegeben ist.
Die Aufgabe löst die Erfindung durch Ausgestaltung des
textilen Flächengebildes gemäß der Lehre des Anspruchs 1.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den
Unteransprüchen im einzelnen angegeben.
Ein textiles Flächengebilde nach der Erfindung besteht
aus nicht dehnbaren Trägergarnen, die derart gewirkt
sind, dass sich die Maschen weder durch Zug- noch Schie
bebeanspruchung dehnen noch verschieben lassen, so dass
das Flächengebilde in der gewirkten Art sich spannen oder
aufspannen lässt, ohne dass die Maschen bzw. gewirkten
Löcher verändert werden. Eine durch Drehungen und Kreu
zungen vorgenommene Bindung ist als Rosengrund bekannt.
Das Trägergarn sorgt dabei für die hohe Stabilität des
Gewebes oder Geflechtes bzw. Gewirkes und die Ummantelung
- entweder aus einem Ummantelungsgarn oder einer Kunst
stoffbeschichtung bestehend - für die notwendige Rauhig
keit und Elastizität bei Druckbelastung, um keine Ab
drücke in der Oberfläche eines Materials mit geschlossener
glatter Oberfläche, das aufgelegt wird, zu hinterlas
sen. Ein solches Material ist deshalb besonders geeignet
für die Verwendung in Verbindung mit Transportsystemen.
Zu diesem Zweck wird das Flächengebilde z. B. als Bandware
hergestellt, beispielsweise in einer Breite von 6 cm bis
24 cm, und dann auf die Transportrollen des Transportsys
tems, z. B. aus Stahl bestehende Transportrollen, wendel
förmig aufgewickelt, so dass eine punktförmige Transport
oberfläche entsteht. Die nächstfolgende Transportrolle
kann ebenso beschickt werden, vorzugsweise mit entgegen
gesetzter Wendelsteigung, um so beim Durchlauftransport,
z. B. einer Platte, ein einseitiges Verschieben der Platte
während des Durchlaufes über eine längere Transport
strecke zu vermeiden.
Das Material kann aber auch als Schlauchmaterial mittels
bekannter Techniken hergestellt und auf eine Transport
walze aufgezogen werden, wobei eine ausreichende Haltung
an der Walzenoberfläche bereits durch das raue Ummante
lungsgarn oder die Beschickung gegeben ist. Werden die
Trägergarne aus Metallfasern hergestellt, so ist eine
Wärmeableitung im höchsten Maße sichergestellt, so dass
punktuell über die Oberflächenbeschichtung oder die Um
mantelungsgarne aufgenommene Wärme direkt an das Netz der
Trägergarne abgegeben wird. Von hier erfolgt dann über
eine flächenmäßige Verteilung eine Wärmeableitung an die
Luft oder an die Transportwalze oder einen Flächenträger,
je nachdem, wo das Flächengebilde aufgebracht ist. Durch
die stabile Auslegung des Trägergarnes ist darüber hinaus
auch eine großflächige freie Bespannung möglich.
Durch die Offenporigkeit des Ummantelungsgarns bzw. der
Kunststoffbeschichtung ist ein nach der Erfindung herge
stelltes Flächengebilde auch für Armierungen verwendbar.
Wird beispielsweise eine Kunststoffplatte hiermit ver
stärkt, so bindet der Kunststoff mit dem Gewebe, während
die Biegsamkeit erhalten bleibt. Aber auch in Bauplatten
aus verschiedenen Materialien kann das Flächengebilde als
Armierung eingesetzt werden.
Die Textilie nach der Erfindung ist ein Hybrid aus be
stimmten verschiedenen Materialien, das eine definierte
Porosität in Hinsicht auf Struktur, Festigkeit, inneren
Stabilität, Loch- bzw. Maschengrößen und Fadenwinkel auf
weist. Die definierte Dicke der Garne bestimmt die physi
kalische Stabilität gegenüber Zug- und thermischer Belas
tung unter Berücksichtigung des jeweiligen Materials. Die
Temperaturbelastbarkeit der Trägergarne und der Ummante
lungsgarne sowie der aufgebrachten Oberfläche sollte
mindestens 150°C betragen.
Es hat sich gezeigt, dass bei Verwendung von Filamenten
aus Chrom-Nickel-Stahl für die Herstellung der Träger
garne und bei Ummantelung einzelne Garne mittels Ummante
lungsgarnen aus PB-Kunststoff-Fasern (Polybuten 1) sowie
aus PBO-Kunststoff-Fasern, z. B. PBO FIBER ZYLON® der
Firma TOYOBO Co., Ltd., Osaka, Japan, CAS No. 60857-81-0
beste physikalische Eigenschaften erzielbar sind, sowohl
im Hinblick auf die Rauhigkeit der Oberfläche der Zugfes
tigkeit als auch - bezogen auf den Wärmeübergang - auf
die Trägergarne. Ein solches Flächengewirk ist mit Tempe
raturen von über 600°C belastbar.
Aber auch die anderen, in den Unteransprüchen angegebenen
Kombinationen gewährleisten in einem weiten Hochtempera
turbereich Anwendungen des Flächengebildes. So ist es
auch möglich, das Garn mit Teflon® zu beschichten und
durch eine chemische oder mechanische Behandlung die
Oberfläche der PFA-Schicht aufzurauen, bevor das Träger
garn zu dem Flächengebilde verarbeitet wird.
Die Beschichtung erfolgt in bekannter Weise in Bädern mit
einem nachgeschalteten Trocknungs- und chemischen oder
mechanischen Bearbeitungsprozess.
Das Aufbringen der Ummantelungsgarne auf die Trägergarne
erfolgt mittels bekannter Techniken, z. B. durch Umhäkeln,
Umwickeln, Umwirken, Ummaschen, Zwirnen, Umspinnen, Um
flechten.
Die Herstellung eines Flächengebildes erfolgt zweckmäßi
gerweise mittels Flecht-, Strick- oder Klöppelmaschinen.
Im Falle der Ausbildung als Schlauchware kann die Ferti
gung auf elektronisch gesteuerten Klöppelmaschinen erfol
gen, wie sie eingangs bereits angegeben sind. Eine hohe
Festigkeit eines aus den Trägergarnen hergestellten Ge
flechtes wird dadurch erreicht, dass der Torchongrund,
der auch Grundgeflecht oder Droschelgrund genannt wird,
in seiner Festigkeit dadurch verstärkt wird, dass zwi
schen den Ganzschlägen jeweils eine Drehung erfolgt. Die
Schläge können auch ein Halbschlag, Doppelschläge, Meter
fadenvoll- oder -halbschläge sein. Je nach Einsatz können
unterschiedliche Maschengrößen hergestellt werden. Auch
sind die Maschenformen beliebig wählbar. Die damit ver
bundenen Vorteile sind: definierte Ladegrößen, definier
bare Fadenwinkel, textiler Griff trotz eines hohen Stahl-
oder Kohlefaseranteils, z. B. < 50%.
In den Ansprüchen 9 ff ist die Verwendung eines textilen
Flächengebildes, das nach den Lehren der Erfindung ausge
bildet ist, als Transportband und als Armierungsmaterial
angegeben. Das Flächengebilde - gleich welche Ausfüh
rungsart es besitzt - wird dabei auf eine Transportwalze
aufgezogen oder als Transportband direkt verwendet, so
dass beispielsweise Flachgläser, wie Bauglas, auch als
großflächiges Glas auf einer Transporteinrichtung, die
mit den erfindungsgemäßen Flächengebilden ausgestattet
ist, auf einfache Weise transportiert werden können, ohne
dass Oberflächenbeschädigungen erfolgen.
Ein textiles Flächengebilde 1 nach der Erfindung ist aus
schnittsweise in der Zeichnung als Bandware dargestellt.
Dieses besteht z. B. aus mittels einer Klöppelmaschine
durch Drehungen und Kreuzungen miteinander zu dem dargestellten
Muster gewirkten Flechtkordeln 2, die als Trä
gergarn 3 eine Edelstahlseele, die z. B. aus 275 Fasern, a
12 µm Durchmesser, bestehen kann und eine Umflechtung 4
aus versponnenen Ummantelungsgarnen 5, z. B. PBO-Garnen
(8fach) aus Stapelfasern mit Schnittlängen von ca. 25 mm
bis ca. 76 mm mit 7 Kreuzungen/Zoll. Jede andere Länge
ist aber auch wählbar.
Das im Beispiel verwendete Garn entspricht einer Stärke
von Nm 34/2. Es können aber bei Bedarf auch Garnstärken
wie Nm 34/1, 51/1, 68/1 als Standard bei der Realisierung
definiert werden. Abweichende Sondergrößen sind selbst
verständlich auch verwendbar. Ebenso kann als Umflechtung
auf Endlosgarne aus Edelstahl, sogenannte Multifile, in
dtex 278-3330 mit jeweils 166-1992 Einzelfilamenten
zurückgegriffen werden Die Anzahl der Kreuzungen/Zoll,
die Fachung der Garne sowie die Anzahl der Klöppel (10,
12 usw.) kann bei Bedarf modifiziert werden. Anstelle der
Verwendung einer Klöppelmaschine für die Herstellung der
Ummantelung ist es auch möglich, die Ummantelung mittels
Kett-Wirk-Maschinen herzustellen, insbesondere dann, wenn
stärkere Flechtkordeln für die Erstellung eines Flächen
gebildes nach der Erfindung notwendig ist.
Das so vorgefertigte Garn wird für die Herstellung des
Flächengewirkes, im Ausführungsbeispiel eine Bandware ei
ner Fertigungsbreite von ca. 80 mm, eingesetzt. Auch die
Herstellung dieses Flächengewirkes mit den typischen
großflächigen Löchern 6 kann beispielsweise ebenfalls auf
einer Klöppelmaschine gefertigt werden, und zwar sind
entsprechend der Anzahl der eingesetzten Klöppel ver
schiedenste Fertigungsbreiten herstellbar, beispielsweise
bei einer Maschine mit 36 Klöppeln eine Breitware von 80 mm,
unter Verwendung einer Maschine mit 104 Klöppel eine
Breitware von 240 mm. Jede X-beliebige Zwischengröße und
darüber hinausgehende Größe ist ebenfalls herstellbar.
Die Flechtkordel, die aus den Trägergarnen 3, nämlich den
Edelstahlgarnen, und den Ummantelungsgarnen 5 besteht,
kann im Hinblick auf die Zusammensetzung des Garnes und
im Hinblick auf die Filamentanzahl ihrer Einzeldurchmes
ser, Drehungen und dtex-Zahl jedem Erfordernis angepasst
werden. Ebenso kann die Metallmischung der verwendeten
Edelstahlfasern unter Berücksichtigung spezifischer
elektrischer Leitfähigkeitsanforderung, Festigkeit oder
chemischer Anforderung modifiziert werden bzw. auf die
unterschiedlichsten angebotenen Garne zurückgegriffen
werden.
Dem Fachmann eröffnet die Erfindung verschiedenste Aus
gestaltungsmöglichkeiten, was auch das Muster des Flä
chengebildes anbetrifft, ebenso auch die Breite der Ware.
Diese sind jeweils bestimmungsgemäß auszulegen. Aus der
einzigen Darstellung ist ferner ersichtlich, dass durch
die Knoten und Flechtungen Erhebungen in der Fläche gege
ben sind, die tragend wirken und - bei Verwendung des
Flächengebildes als Armierungsmaterial - eine durch die
Flechtung bzw. durch das Wirken gegebene inhomogene
Oberfläche bilden, die sich dann mit Material ausfüllen
kann, wodurch eine erhöhte Verbundfestigkeit eines damit
armierten Materials gegeben ist. Andererseits zeigt die
Darstellung auch, dass bei Verwendung als Transportband
in der inhomogenen Oberfläche nur ein punktförmiger Wär
meübergang geben ist, so dass das Material nicht großflä
chig aufgewärmt wird, so dass auch Plattenmaterial mit
höherer Temperatur unter Verwendung eines solchen Träger
materials in einer Transportvorrichtung transportiert
werden kann.