DE101503C - - Google Patents
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Neuerung an dem Verfahren zur Herstellung
der' technisch wichtigen organischen Stoffe der Tangarten.
. Die Gewinnung der organischen, technisch wichtigen Stoffe der Tangarten erfolgte bisher
nach dem D. R. P. Nr. 95185 derartig, dafs der Tang zunächst mit einer verdünnten kalten
Säure und hierauf mit einer verdünnten kalten Lösung eines Alkalis behandelt wurde, worin
die Lösung des Tanges eintrat. Die Grundlage dieses Verfahrens besteht, wie in der Beschreibung
zu dem D. R. P. Nr. 95185 ausgeführt ist, darin, dafs durch die Behandlung
des Tanges mittelst der Säure die an Kalk gebundenen organischen Stoffe in Freiheit gesetzt
und nach der Entfernung des Kalkes in kalten verdünnten Alkalien gelöst werden.
Bei der praktischen Ausführung dieses Verfahrens hat sich gezeigt, dafs die Behandlung
des Tanges mit Säuren verschiedene technische Uebelstände veranlafst.
Zuerst ist die Anwendung der Säure verhältnifsmäfsig kostspielig, besonders an denjenigen
Orten, wo keine Fabriken für Schwefelsäure vorhanden sind. Auch der Transport und
die Anwendung der Säure veranlafst Unbequemlichkeiten.
Weiter führt die vorhergehende Behandlung des Tanges mit einer Säure einen gröfseren
Verbrauch an Alkali bei dem darauffolgenden Lösen herbei, als nothwendig sein dürfte.
Die Neutralisation der aus dem Tange hergestellten »Tangsäure« erfordert eine wesentlich
geringere Menge Alkali, als nothwendig ist, um den Tang in Lösung zu bringen,· nachdem
derselbe vorher mit Säuren behandelt und mit Wasser ausgewaschen ist.
. Die mit Säure behandelten Tangblätter besitzen nämlich eine . deutlich ausgesprochene
saure Eigenschaft, die auch nicht durch Auswaschen des Tanges zum Verschwinden zu
bringen ist.
Versuche zur Vermeidung der angeführten Uebelstände haben ergeben, dafs der Tang,
auch wenn er : nicht einer Vorbehandlung unterworfen wurde, vollständig in einer genügend langen Zeit gelöst werden kann, wenn
er direct in eine verdünnte kalte Lösung von Alkali oder Alkalicarbonat gebracht wird. Das
Verfahren der Lösung kann um so schneller ausgeführt werden, wenn der Tang zunächst'
gründlich mit Wasser behandelt wurde.
Wenn der Tang vollständig mit Wasser abgewaschen \vurde, so erfordert die Lösung bei
Sommertemperatur nicht mehr als zwei Tage, und es werden nur 2/3 derjenigen Alkalimenge
gebraucht, welche zur Lösung der mit Säuren behandelten Tangblätter nothwendig ist. Andererseits
hat jedoch die Behandlung des Tanges mit Wasser allein auch verschiedene Nachtheile. Zuerst schwillt der Tang stark
auf und absorbirt einen Antheil des Wassers, wodurch der Transport des Tanges und die
Gewinnung der Salze und des Jods erschwert werden.
Ein noch viel mehr ins Gewicht fallender Nachtheil besteht jedoch darin, dafs die Be-
handlung mit Wasser allein einen bedeutenden Verlust an organischer Säure herbeiführt,
welche iii noch nicht näher festgestellter Weise in dem Wasser gelöst wird. Dieser Verlust
kann bei nur fünfmaliger Behandlung bis auf 30 pCt. an Tangsäure steigen. Hierbei wächst
gleichzeitig die Menge der in dem Wasser vorhandenen organischen Stoffe, wodurch eine
rationelle Gewinnung der anorganischen Salze ' Und des Jods erschwert wird.
Die Versuche, welche zur Vermeidung einer grofsen Wasseraufnahme und eines Verlustes
an organischen Stoffen angestellt wurden, haben ergeben, dafs verschiedene chemische Stoffe
theilweise oder vollständig die erwähnten Uebelstä'nde
verhindern können. Besonders wirksam haben sich die Calciumverbindungen erwiesen,
von denen namentlich das Hydroxyd, das Chlorid und das Sulfat, welche die billigsten Calciumverbindungen sind, verwendet
werden. Durch Zusatz der erwähnten Verbindungen zu dem Wasser, in welchem der Tang
eingeweicht wird, ist eine vollkommen rationelle Behandlung des Tanges erreicht worden,
wobei auch der Verlust an organischer Säure vermieden ist. Gleichzeitig ist durch das Verfahren
erreicht worden, dafs die Verwendung der Säure erspart ist und der Bedarf an Alkali
verringert wurde.
' Die Ausführung des Verfahrens geschieht in folgender Weise:
Der Tang wird in grofse Behälter gebracht, welche mit einander in Verbindung stehen, so
dafs das Wasser durch die ganze Reihe der Gefäfse circulirt. Für jedes Gefäfs, welches
mit einer neuen Menge Tang beschickt werden soll, wird die Flüssigkeit mit einer neuen
Menge der chemischen Verbindung versetzt, durch welche die schädlichen Wirkungen des
Wassers vermieden werden sollen, beispielsweise mit Kalkwasser.
Wenn der Tang durch das Einweichen von allen Salzen befreit worden ist, wird er vollständig
mit Wasser ausgewaschen.
Der Tang ist dann so weit vorbereitet, um in die kalte verdünnte Lösung von Alkali
oder Alkalicarbonat zu kommen, in welcher er so lange verbleibt, bis er sich vollkommen
gelöst hat.
Zur Vermeidung einer Gährung kann zu dem Wasser eine antiseptisch wirkende Verbindung,
beispielsweise ein Hypochlorit, gesetzt werden.
Nachdem der Tang vollkommen in Lösung gegangen ist, kann die Masse filtrirt werden
und ist dann zur Abscheidung der Tangsäure mittelst einer Säure geeignet.
Claims (3)
1. Eine Ausführungsform des durch Patent Nr. 95185 geschützten Verfahrens zur Herstellung der technisch wichtigen organischen
Stoffe der Tangarten, dadurch gekennzeichnet, dafs der Tang direct mit einer kalten verdünnten' Lösung von Alkali oder
Alkalicarbonat ohne Anwärmung behandelt wird, nachdem event, ein Einweichen oder
Auswaschen des Tanges mit Wasser vorgenommen wurde.
2. Die Abänderung, des durch Anspruch 1 geschützten Verfahrens, darin bestehend,
dafs das Einweichwasser mit Verbindungen, welche die Absorption von Wasser durch
Tang und die Lösung organischer Stoffe verhindern , z. B. Calciumverbindungen (Hydroxyd, Chlorid, Sulfat) versetzt wird.
3. Der Zusatz eines antiseptisch wirkenden Stoffes zu dem bei dem Verfahren nach
Anspruch 1 und 2 benutzten Einweichwasser bezw. der alkalischen Lösung, um
eine Gährung des Tanges zu vermeiden.
Publications (1)
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