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Die
Erfindung betrifft eine klimatisierbare Probenkammer für Proben
mit kleinen Volumina im Bereich von Piko- bis Nanolitern und ein
Verfahren zur Klimatisierung der Umgebung solcher Proben.
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Für den Bereich
der biologischen, chemischen und medizinischen Forschung sind verschiedene
Diagnose- und Untersuchungsgeräte
mit rasterförmiger
Anordnung der Trägerkompartimente
bekannt, um eine Vielzahl von Proben parallel untersuchen und lagern
zu können.
Um auch kleine Probenvolumina während
der Versuchsdurchführung
erhalten und die klimatischen Bedingungen versuchsgerecht einstellen
und einhalten zu können,
werden die miniaturisierten Proben in Feuchtekammern inkubiert.
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Eine
solche Kammer bespielsweise ist aus Litborn E. et al, Chip-based
nanovials for tryptic digest and capillary electrophoresis, Analytica
Chimica Acta 401 (1999) 11-19) bekannt. Die Probenkammer besteht
aus einem geschlossenen Plexiglaskasten und ist mit einem Thermostatwasserbad
ausgestattet. Durch Öffnungen
im Deckel wird das gewünschte Instrumentarium
wie z.B. Mikropipetten eingeführt. Der
Probenträger
wird zur Temperatureinstellung teilweise in das Wasserbad eingetaucht
und für
die Zugabe weiterer Reagenzien über
einen xyz-Translator bewegt,
wobei die ablaufenden Reaktionen mit Hilfe eines oberhalb der Kammer
angebrachten Mikroskops beobachtet werden können. Die Volumenregulation
erfolgt durch die Zugabe von Wasser über eine Nanopipette in festen
Zeitabständen.
Der Nachteil dieser Probenkammer besteht darin, dass die unmittelbar über der
Wasseroberfläche
angeordnete Probe nach kurzer Zeit die Temperatur des Wasserbades
annimmt. Das führt
dazu, dass das Wasserbad nicht auf eine hohe Temperatur erhitzt
werden kann, die für
eine schnelle und ausreichend hohe Feuchtigkeitsabgabe erforderlich
wäre, ohne
auch in der Probe die für
biochemische Reaktionen üblicherweise notwendigen
physiologischen Versuchstemperaturen erheblich zu überschreiten.
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Darüber hinaus
ist die Inkubation von Proben in einer Feuchtekammer im Anschluß an die
außerhalb
der Kammer stattfindende Beschickung der Probengefäße bekannt
(Oldenburg K. R. et al, Assay Miniaturization for Ultra-High Throughput
Screening of Combinatorial and Discrete Compound Libraries: A 9600-Well
(0,2 Microliter) Assay System, J. of Biomolecular Screening, Volume
3, Number 1, 1998). Die Auswertung der Reaktionen erfolgt ebenfalls
außerhalb
der Feuchtekammer, da die elektronischen Auswerteinstrumente der
in der Feuchtekammer vorherrschenden 100%igen Luftfeuchtigkeit nicht
standhalten Der Nachteil dieser Anordnung liegt in dem erheblichen
Volumenverlust beim Transfer der Probe in die Feuchtekammer und
ebenso beim Transport aus dieser heraus zur Auswertung außerhalb
der Probenkammer.
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Als
Probenträger
sind seit langem aus Kunststoff gefertigte, sogenannte Well-Platten (z. B. 96-, 384-,
864- Well-Platten) bekannt. Die Vertiefungen dieser Probenträger können gegebenenfalls
mit Beschichtungen versehen sein, die die dann ablaufenden Reaktionen
fördern
bzw. ermöglichen.
So sind die Vertiefungen für
diagnostische Untersuchungen häufig
mit organischen Carboxylgruppen enthaltenden Materialien beschichtet,
so daß Biomoleküle (z.B.
Proteine) kovalent an die Böden
der Platten gekoppelt werden können.
Ein Standardverfahren dieser Art ist der ELISA (enzyme linked immunosorbent assay)
Test.
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In
den letzten Jahren ist in der High Throughput Technologie die Miniaturisierung
von Probenträgern
und Auslesegeräten
weiter vorangeschritten, wobei die Zahl der Probenaufnahmegefäße auf einer Plattform
auf 1536 Wells und auch darüber
gestiegen ist. Die Probenvolumina wurden auf 10 μl und weniger ver kleinert. Probenträger in der
Biochip-Technologie arbeiten inzwischen mit Probenvolumina bis in den
Pikoliterbereich.
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Die
Volumenverkleinerung der Proben auf Kleinstvolumina verursacht Probleme,
die sich nicht auf die linear mit dem Probenvolumen sinkende Menge
an Reaktionsprodukten beschränken.
Eine besondere Problematik ergibt sich aus der unzureichenden Dispensiergenauigkeit
herkömmlicher
Dispensiergeräte,
die nach dem Verdrängerprinzip
arbeiten. Für diesen
Volumenbereich stehen jedoch bereits Entwicklungen zur Verfügung, die
Einzug in die Praxis des Kleinvolumenbereichs gehalten haben. So
sind z.B. Piezodispensierköpfe
bekannt, die – mit
einer Technologie analog zur Ink-Jet Technologie in der Drucktechnik – ein Dispensieren
von Pikoliterproben erlauben. Diese Köpfe, die Volumina von 30 – 100 pl pipettieren
können,
ermöglichen
es, auch Substanzen bis in Volumenbereiche von Nanolitern zu mischen
und so komplexe Reaktionen in kleinsten Volumina ablaufen zu lassen.
Insbesondere für
Untersuchungen im Rahmen des High Throughput Screenings (HTS) finden
solche Dispensiertechniken Anwendung (Technologieanalyse Lasergestützte Verfahren
für das
Hochdurchsatz-Screening; Zukünftige Technologien
Nr. 33; Düsseldorf
05.2000; ISSN 1436-5928).
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Ein
besonderes Problem bei der Miniaturisierung der Probenvolumina stellt
die schnelle Verdunstung dar. Dies ist insbesondere nachteilig,
wenn die gewünschten
Reaktionen über
einen Zeitraum von mehreren Minuten bis Stunden ablaufen sollen.
Proben von ca. 150 pl verdampfen z. B. unter Laborbedingungen innerhalb
weniger Sekunden. Eine Analyse der Reaktionsprodukte ist demnach
nur möglich, wenn
die Reaktionen in dem Probenvolumen sehr schnell ablaufen und die
Reaktionsprodukte auch im eingetrockneten Zustand oder nach einmaligem
Eintrocknen noch auswertbar sind. Dies ist bei empfindlichen biochemischen
Reaktionen oft nicht gegeben. Zudem werden häufig Reaktionszeiten von mehreren Stunden
benötigt.
Plattformen, in denen Submikro litervolumina genutzt werden, sind
daher i.d.R. nur für wenige
Reaktionen geeignet, von denen bekannt ist, daß sie innerhalb der durch Verdunstung
vorgegebenen Zeiten ablaufen und sich auswerten lassen. Wobei auch
dann das Problem nicht konstanter Versuchsbedingungen aufgrund der
Konzentrationsänderung
entsteht. Ein Beispiel hierfür
ist die Hybridisierung von fluoreszenzmarkierten Stoffen mit DNA
auf Biochips.
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Andere
Systeme zur Untersuchung kleinster Volumina arbeiten im Durchflußverfahren,
wobei eine Probe über
ein Kapillarsystem verschiedene fertig präparierte Analyseorte erreicht
(Technologieanalyse Lasergestützte
Verfahren für
das Hochdurchsatz-Screening; Zukünftige
Technologien Nr. 33; Düsseldorf
05.2000; ISSN 1436-5928). Derartige Systeme werden von der amerikanischen
Firma Agilent angeboten.
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Zur
Reduzierung der ungewünschten
Verdunstung ist es bekannt, Proben in kleine, luftdicht verschlossene
Kompartimente zu bringen, wie es zum Beispiel bei Multi-Well-Platten
geschieht. Für eine
hohe Anzahl sehr kleiner Volumina werden dazu aufwendig strukturierte
Probenträger
benötigt.
Ein späteres
Zufügen
von Substanzen zu den Proben ist bei dieser Vorgehensweise sehr
schwierig.
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So
bietet die amerikanische Firma Corning Inc. unter der Marke CMT-GAPS
eine Hybridisierungskammer an, die durch eine mit zwei Klammern fixierte
Abdeckung Feuchtigkeit im Reaktionssaum hält. Bei dieser Kammer handelt
es sich jedoch um eine kleine, in der Größe eines typischen Objektträgers gestaltete
Probenkammer, die keine Steuerung der Feuchtigkeit erlaubt und nicht
für weitere
Manipulationen an der Probe geeignet ist.
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Eine
weitere bekannte Methode ist das Überschichten der Proben mit
einer leichtflüchtigen
Flüssigkeit,
wie z. B. Oktan, die sich nicht mit den Proben mischt. Dieses Verfahren
ist aber technisch aufwendig und mit einem hohen Kontaminationsrisiko
behaftet. Durch Kondensationseffekte besteht zudem die Gefahr des Überlaufens
der Probengefäße und damit der
Vermischung der unterschiedlichen Proben (Litborn E. et al, Liquid
lid for chemical reactions in chipbased nanovials, J. of Chromatography
B, 137-147 (2000)).
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Aus
DE 37 12 531 C1 ist
es bekannt, biologische Proben zu deren Kryosubstitution im Innenraum einer
Probenkammer in einem Metallkörper
anzuordnen und den Metallkörper
mittels eines Kühlmittels auf
einer gewünschten
Temperatur von -80°C
zu halten. Dabei werden alle im Metallkörper vorgesehenen Proben auf
dieser Temperatur gehalten.
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Aus
DE 41 15 586 A1 ist
es zur Klimatisierung eines Prüfraumes
in einem Klimaschrank bekannt, die Luft durch Einstellen deren Temperatur oder
Luftfeuchtigkeit zu konditionieren. Dies erfolgt durch Einbau einer
Luftbefeuchtigungseinrichtung oder durch geeignete Heiz- und/oder
Kühleinrichtungen.
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Aus
WO 98/09437 A1 ist es bekannt, mehrere Proben auf einem Probenträger anzuordnen
und die Reaktionstemperatur am Probenträger durch eine Belüftungseinrichtung
und durch eine Quarz-Halogenlampe zu steuern.
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Bei
den bekannten Vorrichtungen und Verfahren ist es schwierig, eine
stark miniaturisierte Probe ohne Volumenverlust auf die erforderlichen
Versuchsbedingungen einzustellen und diese entweder während der
Versuchsdauer konstant zu behalten oder gezielt zu verändern. Ebenso
ist es schwierig, unterschiedliche Dispensoren, Wasch- oder Mess- bzw.
Auswertevorrichtungen einzusetzen.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung und ein Verfahren
der eingangsgenannten Art bereitzustellen, bei denen für die Proben jeweils
gewünschte
Klimatisierungsbedingungen geschaffen werden.
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Die
Aufgabe wird bei einer klimatisierbaren Probenkammer gemäß Anspruch
1 und beim Verfahren gemäß Anspruch
17 gelöst.
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Dabei
können
physikalische Parameter der Probe so beeinflusst werden, dass sich
optimale Reaktionsbedingungen auch bei kleinen Probenvolumina erreichen
und konstant halten lassen.
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Um
die klimatischen Parameter besonders effektiv zu kontrollieren,
kann die Probenkammer einen geschlossenen Probenraum aufweisen.
Die Luftfeuchtigkeit und die Temperatur über der Probe können mit
Hilfe von Feuchtigkeitsdetektoren und Temperatursensoren, die in
der direkten Probenumgebung angebracht sein können, ermittelbar und regulierbar
sein.
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Durch
Verwendung von Heiz- und Kühlvorrichtungen
zur Temperatureinstellung des Klimatisierungsmediums im Reservoir
und den Einsatz eines Umluftsystems zur Regulierung der Luftfeuchtigkeitsverteilung
innerhalb der Kammer kann ein geeigneter Luftstrom erzeugt werden,
der Feuchtigkeit aus dem Reservoir aufnimmt und diese zur Herstellung
einer definierten Luftfeuchtigkeit in den Raum über den Proben transportiert.
Die der Erzeugung eines definierten Klimas in der Probenumgebung
dienenden Vorrichtungen können über eine
computergestützte Steuereinheit
gekoppelt sein, die die Kondensations- und/oder Verdunstungsraten
und Temperaturen steuert. Die Steuerung der Kondensations- und/oder
Verdunstungsraten erfolgt vorzugsweise über das Umluftsystem. Ein definiertes
Anfeuchten des Luftstromes kann auch über ein außerhalb der Probenkammer angeordnetes
regelbares Lüftungssystem
erfolgen. Des weiteren kann die Probenkammer mit einem außerhalb
der Kammer angeordneten Reservoir zur Anfeuchtung der Luft verbunden
sein, so daß eine
externe Feuchtigkeitsanreicherung erfolgen kann. Darüber hinaus
kann die erfindungsgemäße Probenkammer
mit einem Überwachungssystem ausgestattet
sein, das eventuell im Laufe einer Versuchsdurchführung auftretende
Undichtigkeiten der Probenkammer automatisch durch Änderung
der Klimaparameter ausgleicht.
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Bei
der erfindungsgemäßen Probenkammer kann
die Feuchtigkeitsaufnahme des Luftstroms durch eine vergrößerte Oberfläche des
Klimatisierungsmediumreservoirs bzw. des Klimatisierungsmediums
beschleunigt werden. Vorzugsweise erfolgt dies durch durch die Verwendung
eines schwammartigen Körpers
oder durch den Einsatz eines Verneblers. Die Oberflächenvergrößerung hat
den Vorteil, daß sich
die gewünschten
Klimabedingungen in besonders kurzer Zeit einstellen lassen.
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Über eine
Bestrahlung, z. B. durch eine Lichtquelle, kann die Temperatur an
bestimmten Probenorten gezielt verändert werden, um so die Kondensation
bzw. das Verdunsten an diesem Ort zu beeinflussen. Zum anderen kann
die Strahlenquelle dazu dienen, die Temperatur in der Probe so einzustellen,
daß bestimmte
chemische Reaktionen, die ein definiertes Temperaturoptimum erfordern,
bevorzugt oder benachteiligt ablaufen. Daraus ergibt sich der weitere Vorteil,
daß unterschiedliche
Versuchsparameter parallel geprüft
werden können,
was wiederum bei aufwendigen Versuchsanordnungen eine Zeitersparnis
bedeuten kann. Darüber
hinaus kann die Bestrahlung auch zur Anregung von photochemischen
Reaktionen in der Probe bzw. an dem Probeort genutzt werden. Die
Bestrahlung des Probenträgers
kann mit Hilfe einer Maske, die auf dem Probenträger abgebildet wird oder durch
Abrastern des Probenträgers
mit einem Lichtstrahl erfolgen. Die Steuerung des Aufbaus kann unter
Zuhilfenahme einer zentralen rechnerbasierten Steuereinheit optimiert
werden.
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Bei
der erfindungsgemäßen Probekammer werden
die eigentliche Kammer, das Klimatisierungsmediumreservoir und der
Probenträger
vorzugsweise unabhängig
voneinander temperiert. Der Vorteil einer solchen Konstruktion liegt
in der großen
Flexibilität,
die es der durchführenden
Person erlaubt, besonders für
komplizierte, mehrstufige und/oder zeitlich aufwendige Reaktionsabläufe die
jeweils optimalen Bedingungen einzustellen, zu erhalten oder zu verändern. Damit
besteht die Möglichkeit,
ein Probenfeld bezüglich
der Probenorte und der Probenzusammensetzung nach den jeweiligen
Versuchserfordernissen optimal einzustellen.
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Mit
der erfindungsgemäßen Probenkammer kommen
vorzugsweise stahlungsdurchlässige,
insbesondere transparente Probenträger, wie Objekträger aus
Glas oder Polycarbonat, zum Einsatz. Die Transparenz der Probenträger bietet
den Vorteil, optische Auswertungen und Manipulationen ohne ein Öffnen der
Kammer durchführen
zu können.
Insbesondere erlaubt die stahlungsdurchlässige Ausgestaltung die Beobachtung
der Probe während
des Reaktionsablaufes mit Hilfe eines Mikroskops.
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In
einer bevorzugten Probenkammer ist erfindungsgemäß eine vollständige Trennung
des eigentlichen Probenraumes zu den der Probenherstellung und -auswertung
dienenden Gerätschaften möglich. Die
Abdeckung der Proben kammer kann zu diesem Zweck als Lochplatte ausgestaltet
sein. Durch diese Lochplatte können
die Dispensoren und Wascheinrichtungen zur Herstellung und Bearbeitung
der Proben eingeführt
werden. Die externe Anordnung dieser Geräte bietet den Vorteil, daß die Dispensier-
und auch die der Auswertung dienenden Messgeräte nicht wassertest gearbeitet
sein müssen. Dadurch
ist eine deutlich kostengünstigere
Konstruktion möglich.
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Für die Behandlung
und Auswertung der Proben können
in der erfindungsgemäßen Probenkammer
Mittel unterschiedlicher Art insbesondere optische Mittel aber auch
z. B. Mikrowellen oder mechanische Mittel zum Einsatz kommen. Als
Detektoren zur Messung von beispielsweise Fluoreszenzen oder Lumineszenzen
aus den Proben können
je nach benötigter
Empfindlichkeit Photomultiplier, Avalachedioden oder Kamerasysteme
in Frage kommen. Um nur in einzelnen räumlichen Bereichen der Proben Messungen
durchzuführen,
kann ein konfokaler optischer Aufbau benutzt werden. Ein solcher
Aufbau bietet den Vorteil, daß der
Einfluß von
störenden Randeffekten
wie einsetzende Trocknung oder Vermischung der Probe mit winzigen
Kondensationströpfchen
in der direkten Nachbarschaft der Probe unterdrückt werden kann. Für bestimmte
Messungen kann die Probenkammer lichtdicht verschlossen werden,
so daß beispielsweise
kein Umgebungslicht die Messung stören kann. Die jeweilige optische
Meßvorrichtung
kann sich unterhalb des strahlungsdurchlässig gestalteten Probenträgers befinden.
Gleichzeitig können
auch Lichtstrahlen in die Probenkammer eingekoppelt werden, so daß einzelne
Areale des Probenträgers
gezielt bestrahlt werden können.
Die jeweiligen optischen Wege können
sich lichtdicht kapseln lassen. Mit Hilfe von geeigneten elektronischen
Verschlüssen
kann das Eindringen von Störlicht
verhindert und die Beleuchtung bzw. Bestrahlung der Proben gezielt
gesteuert werden. Die Auswertung kann je nach Versuchsanordnung
beispielsweise über
radioaktive Stoffe, über
Oberflächenplasmonen-Anregung
oder Kontaktverfahren wie der Rasterkraftmikroskopie erfolgen.
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Für Untersuchungen
im Rahmen des High Throughput Screenings kann die erfindungsgemäße Probenkammer
mit Nanoliter-Probenfelder beispielsweise zur Analyse von DNA/RNA-Molekülen, Proteinen,
Peptiden und/oder Polysacchariden ausgestattet werden. Durch den
Vorteil der getrennten Klimatisierung der einzelnen Kompartimente
der Probenkammer können
gerade für
empfindliche – überwiegend
unter physiologischen Bedingungen ablaufende – Reaktionen optimaler Versuchsbedingungen
geschaffen werden.
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Nach
dem erfindungsgemäßen Verfahren kann
das die Proben mit den erforderlichen Klimawerten versorgende gasförmige Medium
beispielsweise durch die in den Ausführungsbeispielen genannten
Vorrichtungen auf bestimme Klimaparameter eingestellt werden. Im
Anschluß daran
kann in der geschlossenen Kammer die Temperierung des Probenträgers erfolgen.
Durch den unmittelbaren Transport des bereits eingestellten gasförmigen Mediums und
eine entsprechende Temperierung des Probenträgers können die Proben ohne Verdunstungsgefahr den
für den
Versuchsablauf optimalen Bedingungen ausgesetzt werden. Eine zusätzliche
Einflußnahme auf
die Einstellung der Klimaparameter besteht durch die Bestrahlung
der Probenträgerorte.
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Nach
einem erfindungsgemäßen Verfahren zur
Analyse von Reaktionen in Nano- und Pikoliterproben kann mit der
erfindungsgemäßen Vorrichtung nach
dem Aufbringen einer Pikoliter-Substanzmatrix aus einer ersten Substanz
auf den Probenträger nachfolgende
Substanzen hinzugefügt
werden und dabei die Konzentration der ersten Substanz variiert werden,
indem ein bis mehrere Pikolitertropfen der nachfolgenden Substanz
an einen Probenort abgegeben werden. Des weiteren besteht durch
das Hinzufügen
von Substanzen, die einen gewünschten Reaktionspartner
am Probenort immobilisieren, die Möglichkeit, mehrere Reaktions-
und Waschvorgänge
in einem Probenvolumen durchzuführen.
In einer bevorzugten Ausführungform
werden magnetische Partikel verwendet, die mit Hilfe eines Elektromagneten
am Probenort gehalten werden. Auf diese Weise kann ein Reaktionspartner
an magnetische Partikel immobilisiert und diese im ersten Reaktionsschritt dispensiert
werden. Bei Waschschritten können
diese Partikel durch einen Elektromagneten, der unter dem Waschort
befestigt ist, auf dem Probenträger
fixiert werden. Diese Vorgehensweise ermöglicht ein besonders kostengünstiges
Screening mit unterschiedlichen Reaktionen, da die Probenträger nicht für jede Reaktion
spezifisch präpariert
werden müssen.
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Ein
einfaches Anwendungsbeispiel für
die erfindungsgemäße Probenkammer
ist ein miniaturisierter ELISA (enzyme linked immunosorbent assay). Es
können
aber auch komplexe biochemische Synthesen und Reaktionsketten durchgeführt werden, bei
denen ein Reaktionspartner an einem Reaktionsort auf dem dafür präparierten
Probenträger
immobilisiert wird. Ein weiteres Beispiel ist eine EDC Kopplung
von Proteinen an einen mit Gold bedampften, beschichteten Glasobjektträger, der
für eine
Auswertung von SPR (surface plasmon resonance)-Signalen geeignet
ist. Die erfindungsgemäße Probenkammer
eignet sich darüber
hinaus für
Reaktionen, denen eine Kopplung von Antikörpern an eine Trägeroberfläche vorangeht
und zu denen Untersuchungsmaterial hinzugegeben wird, das beispielsweise
ein entsprechendes Antigen enthält.
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Darüber hinaus
kann die erfindungsgemäße Probenkammer
der Durchführung
von Zellassays mit vereinzelten pro- bzw. eukaryontischen Zellen
dienen, da jeder Probenort auch ein Behältnis für eine einzelne oder wenige
Zellen darstellen kann, die in darauf folgenden Schritten z.B. auf
die Wirkung von toxischen oder pharmazeutisch wirksamen Stoffen untersucht
werden kann.
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Die
erfindungsgemäße Probenkammer
bietet den großen
Vorteil unterschiedlicher Auswertemöglichkeiten und damit die Flexibilität, eine
Vielzahl von Versuchsanordnungen durchführen zu können.
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In
der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der
erfindungsgemäßen Probenkammer
dargestellt. Es zeigen:
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1:
eine schematische Schnittansicht der klimatisierbaren Probenkammer;
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2:
Schnittansicht eines erfindungsgemäßen Probenträgers mit
lokaler Beeinflussung der Temperatur des Probenträgers
- a) durch eine Heiz- oder Kühlvorrichtung
- b) durch einen temperierten Luftstrom;
- c) durch temperierbare Stempel;
- d) durch Strahlung;
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3:
Darstellung der Positionierung:
- a) des erfindungsgemäßen Probenträgers,
- b) des Dispensors,
- c) von Teilen der erfindungsgemäßen Kammer, die jeweils mit
Probenträger
und Dispensor fest verbunden sind,
jeweils zum Dispensieren/Auslesen
der Proben an beliebigen Orten des Probenträgers;
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4:
Schnittansichten verschiedener Ausführungsformen von Probenträgern:
- a) planer Probenträger,
- b) beschichteter Probenträger,
- c) strukturierte Probenträger;
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5:
Darstellung der optischen Wege beim Auslesen von Signalen und zum
Heizen von Probenträgerbereichen;
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6:
Darstellung der optischen Wege zum Nachweis von Massenanlagerungen
mit Hilfe der Oberflächenplasmonen-Resonanz
und der Ellipsometrie;
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7:
Probenkammer mit den Zugängen
für Dispensier-,
Heiz-, Kühl-,
Bestrahlungs-, Magnet- und Auslesevorrichtungen etc.;
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8:
Probenkammer mit Probenträgerwechselvorrichtung.
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In
einer Probenkammer 6 befindet sich ein Probenträger 1 mit
Proben 2, ein temperierbares Wasserreservoir als Klimatisierungsmediumreservoir 5 für die Regulation
des Kammerklimas, Sensoren 4 zu dessen Überwachung und wenigstens ein
Dispensor 7 in einem Gehäuse mit einer Abdeckung 9.
Außerhalb
des Gehäuses
sind Auswertegeräte 8 angeordnet.
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Zur
Herstellung, Behandlung und Auswertung von Proben mit Volumina bis
hin- unter in den
Pikoliterbereich wird der Probenträger 1 zunächst in
die Probenkammer 6 eingesetzt und die Proben 2 dann durch
einen in einer Lochplatte in der Abdeckung 9 der Probenkammer
angeordneten Dispensor 7 auf den Probenträger 1 aufgebracht.
Das Volumen der Probe 2 wird nach dem Aufbringen durch
eine gezielte Beeinflussung der Verdunstung über eine Zeit von bis zu mehreren
Stunden computergestützt
reguliert. Dazu werden in der Probenkammer 6 die Luftfeuchtigkeit über der
Probe 2, die Lufttemperatur und die Temperatur des Probenträgers 1 so
geregelt, daß sich
eine gewünschte
Verdunstungs- oder Kondensationsrate auf dem Probenträger 1 kurzfristig
einstellt.
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Das
Klimatisierungsmediumreservoir 5 der Probenkammer 6 besitzt
zu diesem Zweck Heiz- bzw. Kühlvorrichtungen
zur Erzeugung einer bestimmten Temperatur und Luftfeuchtigkeit in
dem Luftraum über
der Probe 2.
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Über einen
an der Stirnseite der Probenkammer 6 befindlichen Auslaß 101,
Schläuche 104,
eine variierbare Pumpe 102 und einen Einlass 106 wird die
Luft umgewälzt,
um einen homogenen Luftstrom über
der Probe 2 zu erzeugen. Ein Luftstrom 3 über den
Proben 2 und über
dem Klimatisierungsmediumreservoir 5 ist durch Pfeile gekennzeichnet.
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Zur
Vergrößerung des
Probenvolumens wird die Luftfeuchtigkeit im Luftstrom 3 soweit
erhöht, dass
das Wasser der Klimatisierungsmediumreservoirs 5 an den
Proben 2 kondensiert. Für
eine Aufkonzentrierung der Proben 2 wird hingegen die Luftfeuchtigkeit
im Luftstrom 3 so weit gesenkt, dass Probenflüssigkeit
verdunstet.
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Eine
Steigerung der Feuchtigkeitsaufnahme wird bei einem bevorzugten
Ausführungsbeispiel durch
die Vergrößerung der
Oberfläche
des Klimatisierungsmediumreservoirs 5 durch ein schwammartiges
Gewebe oder durch den Einsatz eines Verneblers erreicht. Eine weiter
Alternative ergibt sich aus der Möglichkeit, den Luftstrom 3 außerhalb
der Probenkammer (6) mit einer bestimmten Feuchtigkeit anzureichern.
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Indem
die Probenkammer 6, das Klimatisierungsmediumreservoir 5 und
der Probenträger 1 getrennt
heizbar ausgebildet sind, können
Temperaturunterschiede zwischen der zu 100% gesättigten Luft und Punkten auf
dem Probenträger 1 für eine gezielte Verdampfung
oder Kondensation des Klimatisierungsmediums optimal genutzt werden.
Das Verdunsten kleiner Probenvolumina wird in der geschlossenen
Probenkammer durch eine Luftfeuchtigkeit von annähernd 100% auf ein Minimum
reduziert, während
die durch eine Übersättigung
der Luft mit Wasser oder einem anderen Klimatisierungsmedium eintretende
Kondensation zur gezielten Volumenvergrößerung eingesetzt werden kann.
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Wie
in 2 dargestellt, erfolgt die Temperierung des Probenträgers 1 durch
einen Heizwiderstand oder ein Peltierelement 15, das sich
im direkten Kontakt mit dem Probenträger 1 befindet, durch
einen von unten an den Probenträger
herangeführten Luftstrom,
durch temperierbare Stempel 17 oder durch Strahlen einer
geeigneten Wellenlänge,
die beispielsweise durch einen Laser 20 erzeugt und über eine
Focussier- oder Ablenkeinrichtung 19 auf den Probenträger 1 gelenkt
werden. Der Strahlengang wird durch eine Maske mit entsprechender
Abbildungsoptik oder durch einen optischen Scanner 18 an
die vorgesehen Orte geleitet. So kann mit Hilfe des Bestrahlungsmusters
und durch die Wahl einer geeigneten Leistung, die Kondensations-
bzw. Verdunstungsrate des Klimatisierungsmediums an verschiedenen
Reaktionsorten unterschiedlich eingestellt werden.
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Der
Probenträger 1 und
der wenigstens eine Dispensor 7 sind relativ zueinander
bewegbar (3), um die Proben an den vorgesehenen
Positionen des Probenträgers 1 aufzubringen.
Diese Relativbewegung erfolgt durch die Bewegung des Probenträgers 1,
des Dispensors 7 oder beider. Als Dichtung 21 für die beweglichen
Bauteile werden z. B. Balgendichtungen oder Flüssigkeitsfilme eingesetzt.
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In
dem in 4 dargestellten Ausführungsbeispiel a) ist der Probenträger in Form
einer planaren Glasplatte 11 vorgesehen, während in
dem Ausführungsbeispiel
b) die Oberfläche 12 des
Probenträgers
durch eine Beschichtung 23 hydrophob und durch eine Beschichtung 24 hydrophil
strukturiert ist, so daß die
Proben an bestimmten Orten auf dem Probenträger stabil vorliegen. In dem
in 3 dargestellten Ausführungsbeispiel c) sind Vertiefungen 13, 14 für die Aufnahme
der Proben vorgesehen.
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Die 5 und 6 zeigen
vorteilhafte Auswertevorrichtungen für die Messungen der unterschiedlichen,
in den Proben ablaufenden Vorgänge. Diese
sind unterhalb der Probenkammer 6 angebracht und können für optische
Meßverfahren
wie Chemolumineszenz, Fluoreszenz (z. B. mit einer Xenonlampe 27),
und Oberflächenplasmonen-Anregung,
vorgesehen sein. Das Auslesen von Fluoreszenz und Chemolumineszenz
erfolgt in 5 mit einem Detektor 28,
während
ein Laserstrahl eines Lasers 29 über einen Scanner 30 auf
den Probenträger 1 gelenkt
wird. Die Proben werden von einem Aufbau analog zu einem Fluoreszenzmikroskop
auf dem Detektor 28 abgebildet. Im Fall der Oberflächenplasmonenresonanz-Auswertung
oder der Ellipsometrie, wie in 6 dargestellt,
wird der Probenträger
mit einer geeigneten Beschichtung wie z.B. einer Goldbedampfung
versehen, die entsprechende Resonanzen aufweist. Darüber hinaus
besteht die Möglichkeit,
radioaktiv markierte Proben mit einem in einer unter dem Probenträger 1 vorgesehenen
Filmhalterung angeordneten Film zu untersuchen.
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Die
in 7 gezeigte Vorrichtung besteht im wesentlichen
aus drei Räumen:
der Probenkammer 6, in der der Probenträger 1 fixiert wird,
einem Raum, der die Probenkammer 6 umschließt und einem Raum
unterhalb der Probenkammer 6, in denen sich Auswertegeräte 8 für optische
Messungen befinden. Der Probenträger 1 wird über eine
xy-Positioniereinheit 25 relativ zu den Dispensoren 7 positioniert, ohne
daß dabei
die Probenkammer 6 geöffnet
werden muß.
Durch die als Lochmaske ausgestaltete Abdeckung 9 der Probenkammer 6 ragen
die beweglich kanstruierten Dispensoren und Waschvorrichtungen.
Die Abdeckung 9 verschließt die Probenkammer 6 luftdicht
und ist strahlungsdurchlässig
ausgebildet, um einen optischer Zugang zu den Proben 2 zu
ermöglichen.
Die Abdeckung 9 besteht aus Glas, Quarz oder Plexiglas.
Der Probenträger 1 ist
in einer Aussparung in der unteren Wandung 26 der Probenkammer 6 so
gelagert, dass durch reines Aufliegen oder durch die zusätzliche
Dichtung 21 die Probenkammer 6 luftdicht verschlossen
ist. Auf diese Weise bil det der Probenträger 1 einen Teil der
Wandung der Probenkammer 6 und ermöglicht, die Proben 2 direkt durch
den Probenträger 1 zu
analysieren. Die untere Wandung 26 der Probenkammer 6 wird
mit Hilfe eines xy-Positioniersystems 25 relativ zu den
verschiedenen Dispensoren 7 angeordnet.
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8 zeigt
eine detaillierte Zeichnung der Probenträgerwechselvorrichtung und die
Lagerung des Probenträger 1 in
einem ihn umgebenden Klimatisierungsmediumreservoir 22.
Die Probenkammer 6 verfügt über die
untere Wandung 26, in die der Probenträger 1 eingesetzt wird
und damit zu einem Teil der Wandung der Probenkammer 6 wird.
Von besonderer Bedeutung ist die gas- und flüssigkeitsdichte Dichtung 21 zwischen
Probenkammer 6 und Probenträger 1. Die untere
Wandung 26 der Probenkammer 6 ist entweder fest
mit dieser verbunden oder in Form einer Schublade ausgebildet, die
mehrere Aufnahmen für
Probenträger 1 enthält, so dass
durch Verschieben der Probenkammer 6 gegenüber der
unteren Wandung 26 der Probenträger 1 frei wird und
damit gewechselt werden kann, ohne daß die Probenkammer 6 vollständig geöffnet werden
muß. Die
Probenkammer 6 selber ist derart ausgebildet, daß sie dicht
mit der unteren Wandung 26 und der oberen Wandung abschließt. Die
Flächen
zwischen den einzelnen Komponenten – untere Wandung, obere Wandung
und Probenträger – werden
unter anderem durch einen Flüssigkeitsfilm
abgedichtet, der die Kapillarwirkung von Spalten nutzt.
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- 1
- Probenträger
- 2
- Proben
- 3
- Luftstrom
- 4
- Sensoren
- 5
- Klimatisierungsmedium-Reservoir
- 6
- Probenkammer
- 7
- Dispensors
- 8
- Auswertegeräte
- 9
- Abdeckung
- 11
- Glasplatte
- 12
- Oberfläche des
Probenträgers
- 13,
14
- Vertiefungen
- 17
- temperierbare
Stempel
- 18
- Scanner
- 19
- Fokussier-
und Ablenkeinrichtung
- 20
- Laser
- 21
- Dichtung
- 22
- Klimatisierungsmedium-Reservoir
- 23
- hydrophobe
Beschichtung
- 24
- hydrophile
Beschichtung
- 25
- xy-Positioniereinheit
- 26
- untere
Wandung der Probenkammer
- 27
- Xenonlampe
- 28
- Detektor
- 29
- Laser
- 30
- Scanner
- 101
- Auslass
- 102
- Pumpe
- 104
- Schläuche
- 106
- Einlass