Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Schalten eines automatisierten
Gangschaltgetriebes gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1, sowie des An
spruchs 2.
Automatisierte Gangschaltgetriebe werden in modernen Kraftfahrzeugen zu
nehmend eingesetzt. Solche Getriebe bieten weitgehend den Komfort konven
tioneller automatischer Getriebe, beispielsweise mit Wandlerkupplung arbeiten
der Planetengetriebe. Gegenüber diesen Getrieben haben automatisierte
Schaltgetriebe den Vorteil geringeren Verbrauches und niedrigerer Kosten. Des
weiteren lassen sich herkömmliche Schaltgetriebe automatisierten, indem ein
Schaltglied eines solchen Getriebes mit den notwendigen Aktoren und einer
elektronischen Steuerung zur Steuerung dieser Aktoren ausgerüstet wird.
Eine wichtige Randbedingung für solche automatisierte Schaltgetriebe ist eine
sichere Gangerkennung und eine absolute Verwechslungssicherheit zwischen
Vorwärts- und Rückwärtsgang, da eine solche Verwechslung naturgemäß fatale
Folgen haben kann.
Fig. 6 zeigt beispielhaft wesentliche Elemente der Betätigung eines Hand
schaltgetriebes. Das nicht dargestellte Handschaltgetriebe weist Schaltgabeln 2
auf, die über mit ihnen verbundene, in getriebegehäusefesten Führungen 4 ge
führte Schaltstangen 6 die den einzelnen Gängen zugeordneten Zahnräder des
Getriebes in Eingriff und außer Eingriff bringen. Zur Betätigung der Schaltgabel
2 dient ein insgesamt mit 8 bezeichnetes Schaltglied, das eine Schaltwelle 10
aufweist, von der ein Schaltfinger 12 vorsteht, der in die Ausnehmung der ins
gesamt U-förmig ausgebildeten Schaltgabeln 2 eingreift.
Die Schaltwelle 10 weist zwei Ansätze 14 und 16 auf, wobei der Ansatz 14 mit
einer senkrecht zur Achse der Schaltwelle 10 verlaufenden Verzahnung verse
hen ist und der Ansatz 16 eine achsparallel verlaufende Verzahnung aufweist.
Mit den Verzahnungen der Ansätze 14 und 16 kämmt jeweils ein Ritzel eines
Elektromotors 18 beziehungsweise 20. Die Elektromotoren 18 und 20 sind mit
einem Steuergerät 22 verbunden, das Eingänge 24 aufweist, denen für den
Betrieb des Getriebes sowie einer nicht dargestellte Kopplung, die beispielswei
se ebenfalls elektromotorisch betätigt ist, relevante Signale zugeführt werden.
Einer der Eingänge 24 ist mit einem Fahrpedal 26 verbunden, das den Lei
stungswunsch des Fahrers angibt. Aufbau und Funktion einer solchen Steuer-
bzw. Betätigungseinrichtung sind an sich bekannt und werden daher nicht er
läutert. Wenn die Schaltwelle 10 in senkrechter Richtung (Doppelpfeil W) vom
Elektromotor 18 bewegt wird, bewegt sich der Schaltfinger 12 von einer Schalt
gabel zur anderen bzw. in einer Wählgasse, wohingegen bei einer Verdrehung
der Schaltwelle 10 (Doppelpfeil S) die jeweilige Schaltgabel zum Schalten eines
Ganges verschoben wird.
Fig. 7 zeigt ein typisches Schaltschema. Es sind vier Schaltgassen SG vorge
sehen, die von einer Wählgasse WG ausgehen. Die gem. Fig. 7 linke Schalt
gasse dient nur der Schaltung des Rückwärtsgangs R; die sich anschließende
Schaltgasse dient zum Schalten des ersten und zweiten Vorwärtsgangs usw.
Dadurch, daß der normalerweise als Anfahrgang benutzte erste Gang und der
Rückwärtsgang nebeneinander liegen und in gleicher Richtung geschaltet wer
den, besteht die Gefahr, daß bei einer nicht absolut sicheren Erkennung der
Position des Schaltfingers 12 innerhalb der Wählgasse WG versehentlich in den
Rückwärtsgang und nicht in den ersten Gang oder umgekehrt geschaltet wird.
Dies kann naturgemäß beim Losfahren aus dem Stillstand gravierende Folgen
haben.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine gattungsgemäße Vorrichtung
dahingehend weiterzubilden, daß eine hohe Sicherheit gegenüber einer verse
hentlichen Schaltung bzw. Verwechslung des ersten Ganges mit dem Rück
wärtsgang erzielt wird. Der Erfindung liegt weiter die Aufgabe zugrunde, die
Vorrichtung der Art auszubilden, daß eine komfortable Schaltung in den ersten
Gang oder den Rückwärtsgang möglich ist.
Diese Aufgabe wird mit den Merkmalen des Anspruches 1 bzw. des Anspru
ches 2 gelöst. Dadurch, daß erfindungsgemäß der erste Gang und der Rück
wärtsgang in einer gemeinsamen Schaltgasse liegen, kann durch sehr einfache
Maßnahmen im Antrieb für die Bewegung des Schaltgliedes in Richtung einer
Schaltgasse die Schaltung sehr sicher gestaltet werden. Beispielsweise kann
der Antrieb, ausgehend vom in der Wählgasse befindlichem Schaltglied bei ei
ner Schaltung in die eine oder die andere Richtung einer Schaltgasse insge
samt umgesteuert werden, wobei diese Umsteuerung im Steuergerät durch
entsprechende Algorithmen abgesichert ist. Auswirkungen von Ausfällen von
Sensoren zur Erkennung der Stellung des Schaltgliedes (in Fig. 6 nicht darge
stellt) oder von Fehljustierungen oder bei Zählfehlern bezüglich der Stellung von
Schrittschaltmotoren sind auf diese Weise weitgehend ausgeschaltet. Der An
trieb muß nicht, wie in Fig. 6 dargestellt, elektrisch sein, sondern kann hydrau
lisch, pneumatisch, elektromagnetisch oder sonstwie erfolgen.
Das Merkmal des Anspruchs 3 offenbart eine vorteilhafte Ausführungsvariante.
Mit dem Merkmal des Anspruchs 4 ist ein solcher Antrieb in besonders einfa
cher Weise umstellbar, indem ein Elektromotor, beispielsweise der Elektromotor
20 gem. Fig. 6, ausgehend von einer Mittelstellung des Schaltgliedes in der
Wählgasse in die eine Richtung einer Schaltgasse mit einer Polarität und in die
andere Richtung der Schaltgasse mit der anderen Polarität betrieben wird.
Vorteilhaft kann aber auch ein Antrieb in hydraulischer, pneumatischer oder
elektromotorischer Art vorgesehen sein.
Mit den Merkmalen des Anspruchs 6 wird der Vorteil erzielt, daß auch ein An
fahren aus dem zweiten Gangs heraus bzw. ein versehentliches Einlegen des
zweiten Ganges abgesichert ist.
Der Anspruch 7 und der Anspruch 8 sind jeweils auf eine Ausführung der erfin
dungsgemäßen Vorrichtung gerichtet, mit der ein "Kratzen" des Getriebes ver
hindert wird, wenn bei stillstehendem Fahrzeug und offener Kupplung aufgrund
von in der Kupplungsübertragung bestehender Reibung die Eingangswelle des
Getriebes nicht vollständig zum Stillstand kommt.
Die Ansprüche 9 bis 13 sind auf vorteilhafte Ausführungsformen der Bremsein
richtung gemäß dem Anspruch 7 oder Anspruch 8 gerichtet.
Mit den Merkmalen des Anspruchs 14 wird eine zusätzliche Absicherung ge
genüber einem versehentlichen Schalten in einen Anfahrgang erzielt.
Die Erfindung betrifft weiterhin eine Vorrichtung zum Bremsen der Eingangs
welle eines Schaltgetriebes, insbesondere eines automatisierten Schaltgetrie
bes eines Fahrtzeuges.
Automatisierte Schaltgetriebe (ASG) finden zunehmenden Eingang in moderne
Kraftfahrzeuge. Gegenüber konventionellen Automatgetrieben, die mit Plane
tensätzen und Drehmomentwandlern arbeiten, haben sie den Vorteil geringeren
Verbrauches und niedrigerer Kosten. Der mit automatisierten Schaltgetrieben
erzielte Fahrkomfort steht dem mit herkömmlichen Automatgetrieben erzielten
Komfort nicht nach.
Wenn ein mit einem solchen automatisierten Schaltgetriebe ausgerüstetes
Fahrzeug beispielsweise abbremst, wird die Kupplung des Fahrzeuges auto
matisiert betätigt und spätestens geöffnet, wenn die Brennkraftmaschine mit
Leerlaufdrehzahl läuft. Wenn das Getriebe zusätzlich in den Nullgang, wie
Neutralstellung, geschaltet ist, ist die Eingangswelle weder mit der Kurbelwelle
der Brennkraftmaschine noch mit der Ausgangswelle des Getriebes gekoppelt
und kann frei drehen. Aufgrund der Trägheit der Kupplungsscheibe der Kupp
lung benötigt die Eingangswelle unter Umständen mehrere Sekunden, bis sie
schließlich aufgrund von Lagerreibungen zum Stillstand kommt. In manchen
Fällen öffnet die Kupplung nicht vollständig, so daß ein verbleibendes Rest
drehmoment die Eingangswelle auf der Drehzahl der Kurbelwelle hält.
Damit der erste Gang oder der Rückwärtsgang oder eine sonstiger Anfahrgang
eingelegt werden kann, muß bei stillstehendem Fahrzeug die Eingangswelle
stillstehen, damit es zu keinen unkomfortablen Kratzgeräusche oder zu Be
schädigungen der Klauenkupplung kommt. Dazu ist bekannt, an den Zahnrä
dern des ersten Ganges und des Rückwärtsgangs Sperrsynchronisierungen
anzubringen, die vor dem Einlegen des Ganges die Drehzahlen von Eingangs
welle und Ausgangswelle synchronisieren. Solche Synchronisierungen benöti
gen Bauraum und verursachen Kosten.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Abhilfe für das vorgenannte Problem
zu schaffen, das heißt ein Schaltgetriebe zu schaffen, das ohne Sperrsynchro
nisierungen bzw. Synchronisierungen zumindest der Anfahrgänge auskommt.
Diese Aufgabe wird mit dem Merkmal des Anspruchs 15 gelöst.
Erfindungsgemäß ist das Schaltgetriebe mit einer Bremseinrichtung ausgerü
stet, die die Eingangswelle abbremst, sobald ihre Drehzahl einen vorbestimm
ten Wert unterschreitet.
Die Unteransprüche sind auf vorteilhafte Ausführungsformen und Weiterbildun
gen der erfindungsgemäßen Vorrichtung gerichtet.
Die Erfindung wird im folgenden anhand schematischer Zeichnungen bei
spielsweise und mit weiteren Einzelheiten erläutert. In den Zeichnungen stellen
dar:
Fig. 1 einen erfindungsgemäßes Schaltschema,
Fig. 2 ein Flußdiagramm zur Erläuterung des Ablaufes eines Anfahrvor
gangs,
Fig. 3 ein Schaltschema mit Angabe des Ortes einer Bremsaktivierung,
Fig. 4 ein gegenüber Fig. 3 abgeändertes Schaltschema,
Fig. 5 eine Bremseinrichtung,
Fig. 6 eine Schema einer Bestätigungseinrichtung,
Fig. 7 ein an sich bekanntes Schaltschema,
Fig. 8 einen Teilschnitt durch eine erste Ausführungsform einer Brem
seinrichtung;
Fig. 9 einen Teilschnitt durch eine abgeänderte Ausführungsform einer
Bremseinrichtung,
Fig. 10 Kennlinien zur Erläuterung der Funktionsweise der Bremseinrich
tung und
Fig. 11 ein Schema eines an sich bekannten automatisierten Schaltge
triebes.
Fig. 1 zeigt ein erfindungsgemäß in der bereits beschriebenen Betätigungsvor
richtung gem. Fig. 6 verwendetes Schaltschema. Wie ersichtlich, liegen der
erste Gang und der Rückwärtsgang in einer gemeinsamen Schaltgasse SG.
Neben der gem. Fig. 1 linken Schaltgasse, in der der erste Gang und der
Rückwärtsgang liegen, befindet sich eine zweite Schaltgasse, in der neben dem
ersten Gang der zweite Gang angeordnet ist.
Mit dieser Anordnung, in der die beiden wesentlichen Anfahrgänge in einer ge
meinsamen Schaltgasse liegen, wird es möglich, nur durch die Polarität, mit der
der Elektromotor, der die Bewegung des Schaltgliedes in Richtung einer
Schaltgasse bestimmt, zu bestimmen, welcher der beiden Gänge schaltbar ist.
Wenn sich der Schaltfinger 12 gem. Fig. 6 in der Neutralstellung, d. h. in der
Wählgasse befindet, kann der erste Gang nur geschaltet werden, wenn der
Elektromotor 16 mit einer Spannung der einen Polarität betrieben wird, wohin
gegen der Rückwärtsgang nur schaltbar ist, wenn der Elektromotor 16 mit der
entgegengesetzten Polarität betrieben wird. Eine Schaltung in den zweiten
Gang, bei der das Schaltglied in Richtung einer Wählgasse in gleicher Richtung
bewegt wird wie beim Schaltern des ersten Ganges, ist entsprechend abgesi
chert, so daß auch eine versehentliche Schaltung in den zweiten Gang, der bei
spielsweise bei einem Winterprogramm als Anfahrgang benutzt werden kann,
abgesichert ist.
Wie in Fig. 1 dargestellt, können weitere Schaltgassen (gestrichelt) vorgesehen
sein.
Mit der erfindungsgemäßen Ausbildung bzw. Zuordnung der Schaltgassen wird
gegenüber herkömmlichen Anordnungen ein erheblicher Sicherheitsgewinn be
züglich versehentlichen Anfahrens in einem unbeabsichtigten Gang erzielt.
Fig. 2 zeigt ein Flußbild eines Anfahrvorgangs. Der Anfangvorgang beginnt da
mit, daß im Schritt 40 festgestellt wird, daß das Fahrzeug steht. Im Schritt 42
wird dann festgestellt, ob in Vorwärts- oder Rückwärts-Richtung losgefahren
werden soll. Der Fahrer signalisiert dies durch Betätigung eines entsprechen
den Wählhebels. Ist die Feststellung nicht eindeutig, so kehrt der Algorithmus
zurück und wiederholt den Schritt 42. Wird eindeutig festgestellt, in welchem
Gang angefahren werden soll (Schritte 44 und ggf. 46), so wird bei ge
wünschtem Gang 1 oder R im Schritt 48 das Schaltglied innerhalb der Wähl
gasse in die Stellung bewegt, die der Schaltgasse 1/R entspricht oder, wenn
beispielsweise in einem Winterprogramm festgelegt ist, daß im zweiten Gang
angefahren werden soll, wird das Schaltglied im Schritt 50 in die Schaltgasse
bewegt, in der sich der zweite Gang befindet. Anschließend wird entsprechend
im Schritt 50 bzw. 52 durch Beaufschlagen des zugehörigen Elektromotors mit
Spannung bzw. Strom entsprechender Polarität der Rückwärtsgang oder der
erste bzw. zweite Gang geschaltet. Wenn im Schritt 54 durch ein Endan
schlagssignal festgestellt wird, daß das entsprechende Schaltglied seinen
Endanschlag bzw. seine Endstellung erreicht hat und der Gang geschaltet ist,
wird im Schritt 56 die Kupplung (nicht dargestellt) in Abhängigkeit insbesondere
von der Betätigung des Fahrpedal 26 geschlossen, so daß das Anfahren er
folgt. Wird im Schritt 54 kein Endanschlag erfaßt und somit nicht festgestellt,
daß ein Gang geschaltet ist, geht das Programm in einen Notlauf und/oder in
formiert über den Fehler.
Es versteht sich, daß das Programm gem. Fig. 2 in vielerlei Weise abgeändert
werden kann. Beispielsweise kann vor den Schaltschritten 50 oder 52 zusätz
lich festgestellt werden, ob ein Bremspedal betätigte ist, so daß sichergestellt
ist, daß sich das Fahrzeug nicht plötzlich unbeabsichtigt in Bewegung setzt.
Diese Betätigung des Bremspedals (in Fig. 6 gestrichelt eingezeichnet) kann
auch bereits im Schritt oder vor dem Schritt 42 überprüft werden, wobei dem
Fahrer gegebenenfalls signalisiert wird, daß eine Betätigung des Bremspedals
erforderlich ist, um die weiteren Vorgänge auszulösen.
Ein weiteres Problem, das sich bei mit laufendem Motor stillstehendem Fahr
zeug stellt, liegt darin, daß trotz geöffneter Kupplung die Eingangswelle des
Getriebes nicht vollständig stillsteht. Dies führte dazu, daß beim Einlegen eines
Ganges unkomfortablen Kratzgeräusche auftreten. Zur Vermeidung können
entsprechende Synchronisierungen der Anfahrgänge vorgesehen werden, was
teuer ist. Anhand der Fig. 3 bis 5 wird eine vorteilhafte Abhilfemaßnahme
für dieses Problem erläutert:
In Fig. 3 ist mit 60 ein Endbereich bzw. Übergangsbereich bezeichnet, in dem
die Wählgasse WG in die Schaltgasse SG übergeht, in der der erste Gang und
der Rückwärtsgang liegen. Anhand der Fig. 5 wird weiter unten eine Bremsein
richtung beschriebenen, die aktiviert wird, wenn das Schaltglied in den Endbe
reich 60 bewegt wird. Fig. 4 zeigt eine abgeänderte Ausführung eines Schalt
schemas, bei der sich in der linken Schaltgasse der erste und der zweite Gang
gegenüberliegen und deren Endbereich 60 dort ausgebildet ist, wo die Wähl
gasse WG in diese Schaltgasse SG übergeht.
In Fig. 5 ist in Seitenansicht das Schaltglied 8 (Fig. 6) gezeigt, wobei der an der
Schaltwelle 10 ausgebildete Schaltfinger 12 in die Schaltgabel 2 eingreift, die
gem. Fig. 3 die Gänge 1/R bzw. gem. Fig. 4 die Gänge 1/2 schaltet. Am Ge
häuse 62 des Getriebes ist ein Bremshebel 64 gelagert, der von einer Feder 66
unter elastischer Vorspannung in Anlage an die Schaltgabel 2 gedrückt wird.
Mit 68 ist die Getriebeeingangswelle bezeichnet. 70 bezeichnet eine in Fig. 6
nicht dargestellte, mit der Schaltgabel 2 über die zugehörige Schaltstange ver
bundene Schaltgabel, über die im Inneren des Getriebes die Verschiebung des
bzw. der jeweiligen Zahnräder erfolgt.
Die Funktion der beschriebenen Anordnung ist folgende:
Wenn das Schaltglied 8 an das Ende der Wählgasse bewegt wird (gem. Fig. 5
nach unten gedrückt wird), gelangt es in den Endbereich 60 (Fig. 3 bzw. 4) und
bringt den Bremshebel 64 in Anlage an die Getriebeeingangswelle 68, so daß
diese gebremst wird. Mit oder nach dem Einrücken des jeweiligen Ganges ge
langt der Finger 12 in eine Position, die der in Fig. 5 dargestellten entspricht,
wodurch der Bremshebel 64 unter Wirkung der Feder 66 von der Welle 68 frei
kommt, so daß diese sich beim Anfahren bzw. Schließen der Kupplung normal
drehen kann.
Es versteht sich, daß für eine gezielte Betätigung des Bremshebels 60 entspre
chende Nockenflächen bzw. Formflächen vorgesehen sein können. Des weite
ren versteht sich, daß die Betätigung des Bremshebels 64 nicht unmittelbar
mechanisch mittels des Schaltgliedes erfolgen muß, sondern daß ein Sensor
zum Sensieren der Stellung des Fingers 12 vorgesehen sein kann, der eine
Bremseinrichtung zum Anhalten der Eingangswelle 68 entsprechend betätigt.
Der in Fig. 3 dargestellte kurze Abstand zwischen der Position, in der die Brem
se betätigt wird, und der Position, in der der erste Gang eingelegt ist, ist vorteil
haft, weil die Zeitspanne zum Betätigen der Bremse bis zum Einlegen des er
sten Ganges dadurch sehr kurz gehalten werden kann. Der Bereich, in dem die
Eingangswellenbremse betätigt wird, kann über die Grenze der Neutralgasse
bzw. in Wählgasse hinaus bis in die Schaftgassen hineinreichen.
Es versteht sich, daß die Schaltverzahnung der Anfahrgänge eine Anspitzung
besitzen muß, damit nicht die Gefahr besteht, daß der betreffenden Gang trotz
Stillstandes der Getriebeeingangswelle nicht eingelegt werden kann.
Die Erfindung ist für alle Arten von automatisierten Schaltgetrieben einsetzbar,
wobei diese Schaltgetriebe mit oder ohne Zugkraftunterbrechung arbeiten kön
nen. Weiter kann die Erfindung an bestehenden Schaltgetrieben nachgerüstet
werden.
In Fig. 8 ist die Achse der Eingangswelle 106 gestrichelt eingezeichnet; Fig.
8 stellt somit die obere Hälfte einer insgesamt rotationssymmetrischen Anord
nung dar. Die Eingangswelle 106 ist in einem Lager 122 im Getriebegehäuse
124 gelagert. An dem Getriebegehäuse 124 ist eine ringförmige Bremsfläche
126 ausgebildet. Die Bremse kann mit der Eingangswelle 106 verbunden sein
oder mit dieser drehgekoppelt sein, wie beispielsweise über eine Getriebestufe
oder eine sonstige Verbindung.
Die Eingangswelle 106 weist eine ringförmige Ausnehmung bzw. einen Bund
auf, der mit einer Außenverzahnung 128 ausgebildet ist, in die um den Umfang
der Eingangswelle 106 herum angeordnete, hebelförmige Fliehkraftelemente
130 eingreifen. Die Fliehkraftelemente 130 werden von einem Federring 132
umspannt und sind derart ausgebildet, daß sie insgesamt eine innere Ringflä
che 134 bilden, und unter Wirkung des Federrings 132 in elastische Anlage an
die Bremsfläche 126 vorgespannt sind. Weiter werden die Fliehkraftelemente
130 von einem Anschlagring 136 umspannt, wobei in der in Fig. 8 dargestell
ten Stellung der Fliehkraftelemente 130 ein Spiel zwischen dem Anschlagring
136 und den Fliehkraftelementen 130 vorhanden ist.
Die Funktion der geschilderten Bauteile ist folgende:
Fig. 8 zeigt die Position der Fliehkraftelemente 130 bei still stehender Ein
gangswelle 106. Wenn sich die Eingangswelle 106 mit zunehmender Drehzahl
dreht, schwenken die Fliehkraftelemente 130 aufgrund ihrer trägen Masse infol
ge der Zentrifugalkraft um ihre Eingriffsstellen mit der Außenverzahnung 128
herum, die bezüglich der Drehung der Eingangswelle 106 eine drehfeste Ver
bindung zwischen den Fliehkraftelementen 130 und der Eingangswelle 106 be
wirkt, nach außen gegen die Vorspannkraft des Federrings 132, so daß die
Anlageflächen der Fliehkraftelemente 130 beziehungsweise die Ringfläche 134
von der ortsfesten Bremsfläche 126 freikommt und die Eingangswelle frei dre
hen kann. Mit weiterer zunehmender Drehzahl der Eingangswelle 106 wird die
auf die Fliehkraftelemente 130 wirkende Zentrifugalkraft von dem Anschlagring
136 aufgenommen, der in Anlage an den Boden von in den Fliehkraftelementen
130 ausgebildeten Nuten kommt. Es versteht sich, daß die Ringe 132 und 166
mit der Eingangswelle 106 umlaufen.
Fig. 10 zeigt die Kräfte- bzw. die Momentverhältnisse. Im oberen Diagramm,
dessen Abszisse die Drehzahl n der Eingangswelle 106 darstellt und dessen
Ordinate eine Kraft F darstellt, gibt die Kurve I die Zentrifugalkraft Fzentrifugal an,
in die in Abhängigkeit von n auf die Fliehkraftelemente 130 wirkt. Die Kurve II
gebt die Kraft FFeder an, die der Federring 132 einer Verformung entgegenge
setzt. F0 ist dabei in die Vorspannkraft, mit der der Federring 132 die Fliehkraf
telemente 130 in Anlage an die Bremsfläche 126 drückt, wenn sich die Ein
gangswelle 106 in Ruhe befindet. Die senkrechte gestrichelte Linie gibt die
Leerlaufdrehzahl nLeerlauf der Brennkraftmaschine an.
Wie ersichtlich, überwindet die auf die Fliehkraftelemente 130 wirkende Zentri
fugalkraft oberhalb der Leerlaufdrehzahl die Federkraft, so daß die Fliehkrafte
lementen bei Drehzahlen oberhalb der Leerlaufdrehzahl von der Bremsfläche
126 freikommen. Die untere Kurve III der Fig. 9 gibt das Bremsmoment MBremse
an, das in Abhängigkeit von der Drehzahl n auf die Eingangswelle 106 wirkt. M0
ist das bei stillstehender Eingangswelle 106 wirkende Bremsmoment, das mit
zunehmender Drehzahl der Eingangswelle abnimmt und oberhalb der Leerlauf
drehzahl schließlich zu Null wird.
Es versteht sich, daß das Bremsmoment M0 derart ist, daß es von dem von der
Brennkraftmaschine her wirkenden Anfahrmoment ohne weiteres überwunden
wird, wenn die Kupplung beim Anfahren greift.
Fig. 9 zeigt eine gegenüber Fig. 8 abgeänderte Ausführungsform.
Gemäß Fig. 9 ist ein Tellerfederring 138 über die Verzahnung 128 in drehfe
stem Eingriff mit der Eingangswelle 106. Der Tellerfederring 138 ist radial innen
derart umgebogen, daß er eine Ringnut 140 bildet, in der Massekörper 142,
beispielsweise Kugeln, angeordnet sind. Mit dem radial äußeren Umfangsbe
reich des Tellerfederrings 138 ist ein Blechformring 144 starr verbunden, der
derart geformt ist, daß er eine der Bremsfläche 126 gegenüberliegende Ringflä
che 146 bildet und zur Ringnut 140 hin mit einer konischen Fläche 148 endet.
Eine etwa radial gerichtete Stirnfläche 150 der Eingangswelle 106 bildet eine
Anschlagfläche für den Federring 132.
Die Funktion der Anordnung gemäß Fig. 9 entspricht der der Fig. 8. Bei still
stehender Eingangswelle 106 wird die Ringfläche 146 infolge der Elastizität des
Tellerfederrings 138 in Anlage an die Bremsfläche 126 gedrückt. Mit zuneh
mender Drehzahl der Eingangswelle 106 bewegen sich die Massekörper 142
infolge der Zentrifugalkraft radial nach außen und nehmen dabei den Blech
formring 144 mit, wodurch sich der Tellerfederring 138 gegen seine Elastizität
verformt und die Ringfläche 146 von der Bremsfläche 126 freikommt. Bei weiter
zunehmender Drehzahl gelangt der untere Bereich des Tellerfederrings 138 in
Anlage an die Stirnfläche der Eingangswelle 106, die auf diese Weise einen
Anschlag für den Tellerfederring 138 bildet.
Es versteht sich, das die Ringfläche 146 beziehungsweise vorzugsweise die
Bremsfläche 126 mit einem Bremsbelag versehen sein kann.
Die Ausführungsformen gemäß den Fig. 8 und 9, die hinsichtlich konstruktiver
Details in vielfältiger Weise abgeändert werden können, arbeiten rein mecha
nisch aufgrund von Zentrifugalkräften. Es versteht sich, daß die Bremseinrich
tung auch derart ausgebildet sein kann, daß die Drehzahl der Eingangswelle
106 mittels eines Sensors elektronisch erfaßt wird und in Abhängigkeit von der
Drehzahl der Eingangswelle 106 eine Bremse für die Eingangswelle mittels ei
nes Aktors angesteuert werden kann. In Weiterbildung kann eine solche Ein
richtung derart ausgebildet werden, daß auch die Drehzahl der Ausgangswelle
des Getriebes erfaßt wird und die Bremse für die Eingangswelle zweckentspre
chend betätigt wird.
Die Kupplung 104 (Fig. 11) muß nicht eine mechanische Reibkupplung sein,
sondern kann als hydraulischer Wandler oder sonstwie ausgebildet sein. Die
Bremsfläche 126 muß nicht notwendigerweise an einem ortsfesten Bauteil, bei
spielsweise am Getriebegehäuse ausgebildet sein, sondern kann mit einem
Bauteil verbunden sein, das in jedem Falle langsamer dreht als in die Ein
gangswelle, beispielsweise der Ausgangswelle.
Mit der Erfindung werden Synchronisierungen der Anfahrgängen zugeordneten
Zahnräder überflüssig, so daß das Getriebe kompakt und kostengünstig und mit
einfachen Schalterelementen ausgebildet werden kann.
Ein weiterer Vorteil, der mit der Erfindung erzielt wird, liegt darin, daß bei ein
gelegtem Gang und offener Kupplung bei Stillstand des Fahrzeugs eine auto
matische Rollsperre geschaffen ist, die verhindert, daß das Fahrzeug sich aus
dem Stillstand heraus unbeabsichtigt nach vorwärts oder rückwärts in Bewe
gung setzt.
Fig. 11 zeigt ein Schema eines automatisierten Schaltgetriebes.
Eine Brennkraftmaschine 102 ist über eine Kupplung 104 mit der Eingangswelle
106 eines insgesamt mit 108 bezeichneten Schaltgetriebes verbunden, dessen
Ausgangswelle 110 zu den angetriebenen Rädern eines Kraftfahrzeuges führt.
Auf der Eingangswelle 106 und Ausgangswelle 110 sind Zahnradsätze ange
ordnet, die mit Hilfe von Schaltgabeln zum Schalten der einzelnen Gänge in
oder außer Eingriff gebracht werden können. Im dargestellten Beispiel sind drei
Schaltgabel vorgesehen, mit denen jeweils Gänge 1/R, 2/3, 4/5 geschaltet wer
den können. Zusätzlich kann ein Overdrive-Gang 6 geschaltet werden. Die
Schaltgabeln sind mit Hilfe eines Betätigungsgliedes 112, beispielsweise eine
Schaltwelle, bewegbar, das in einer Wählgasse bewegbar ist, von der Schalt
gassen ausgehen. Zum Bewegen des Bestätigungsgliedes längs der Wählgas
se ist ein Wählaktuator 114 vorgesehen; zur Bewegung in Richtung der Schalt
gassen ist ein Schaltaktuator 116 vorgesehen. Die Kupplung 104 ist mittels
eines Kupplungsaktuators 118 betätigbar. Zur Ansteuerung der Aktoren dient
ein elektronisches Steuergerät 120, das die Aktoren in Abhängigkeit von seinen
Eingängen zugeführten, für die Schaltung relevanten Signalen steuert. Funkti
onsweise und Aufbau der Einrichtung sind an sich bekannt, so daß eine weitere
Beschreibung unterbleibt.
Wenn ein mit einem solchen automatisierten Schaltgetriebe ausgerüstetes
Fahrzeug beispielsweise abbremst, wird die Kupplung 104 spätestens geöffnet,
wenn die Brennkraftmaschine mit Leerlaufdrehzahl läuft. Wenn das Getriebe
zusätzlich in den Nullgang geschaltet ist, ist die Eingangswelle 106 weder mit
der Kurbelwelle der Brennkraftmaschine noch mit der Ausgangswelle 110 des
Getriebes gekoppelt und kann frei drehen. Aufgrund der Trägheit der Kupp
lungsscheibe benötigt die Eingangswelle 106 unter Umständen mehrere Se
kunden, bis sie schließlich aufgrund von Lagerreibungen zum Stillstand kommt.
In manchen Fällen öffnet die Kupplung 104 nicht vollständig, so daß ein ver
bleibendes Restdrehmoment die Eingangswelle 106 auf der Drehzahl der Kur
belwelle hält.
Damit der erste Gang oder der Rückwärtsgang oder eine sonstiger Anfahrgang
eingelegt werden kann, muß bei stillstehendem Fahrzeug die Eingangswelle
stillstehen, damit es zu keinen unkomfortablen Kratzgeräusche oder zu Be
schädigungen der Zahnräder kommt. Dazu ist bekannt, an den Zahnrädern des
ersten Ganges und des Rückwärtsgangs Sperrsynchronisierungen anzubrin
gen, die vor dem Einlegen des Ganges die Drehzahlen von Eingangswelle und
Ausgangswelle synchronisieren. Solche Synchronisierungen benötigen Bau
raum und verursachen Kosten.
Die mit der Anmeldung eingereichten Patentansprüche sind Formulierungsvor
schläge ohne Präjudiz für die Erzielung weitergehenden Patentschutzes. Die An
melderin behält sich vor, noch weitere, bisher nur in der Beschreibung und/oder
Zeichnungen offenbarte Merkmalskombination zu beanspruchen.
In Unteransprüchen verwendete Rückbeziehungen weisen auf die weitere Ausbil
dung des Gegenstandes des Hauptanspruches durch die Merkmale des jeweili
gen Unteranspruches hin; sie sind nicht als ein Verzicht auf die Erzielung eines
selbständigen, gegenständlichen Schutzes für die Merkmalskombinationen der
rückbezogenen Unteransprüche zu verstehen.
Da die Gegenstände der Unteransprüche im Hinblick auf den Stand der Technik
am Prioritätstag eigene und unabhängige Erfindungen bilden können, behält die
Anmelderin sich vor, sie zum Gegenstand unabhängiger Ansprüche oder Tei
lungserklärungen zu machen. Sie können weiterhin auch selbständige Erfindun
gen enthalten, die eine von den Gegenständen der vorhergehenden Unteransprü
che unabhängige Gestaltung aufweisen.
Die Ausführungsbeispiele sind nicht als Einschränkung der Erfindung zu verste
hen. Vielmehr sind im Rahmen der vorliegenden Offenbarung zahlreiche Abände
rungen und Modifikationen möglich, insbesondere solche Varianten, Elemente
und Kombinationen und/oder Materialien, die zum Beispiel durch Kombination
oder Abwandlung von einzelnen in Verbindung mit den in der allgemeinen Be
schreibung und Ausführungsformen sowie den Ansprüchen beschriebenen und in
den Zeichnungen enthaltenen Merkmalen bzw. Elementen oder Verfahrensschrit
ten für den Fachmann im Hinblick auf die Lösung der Aufgabe entnehmbar sind
und durch kombinierbare Merkmale zu einem neuen Gegenstand oder zu neuen
Verfahrensschritten bzw. Verfahrensschrittfolgen führen, auch soweit sie Herstell-,
Prüf- und Arbeitsverfahren betreffen.