DE1010202B - Kernreaktorsystem, dessen Reaktivitaet durch Veraenderung des Niveaus einer Moderator- oder Reflektorfluessigkeit auf pneumatischem Wege geaendert wird - Google Patents
Kernreaktorsystem, dessen Reaktivitaet durch Veraenderung des Niveaus einer Moderator- oder Reflektorfluessigkeit auf pneumatischem Wege geaendert wirdInfo
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- G21C—NUCLEAR REACTORS
- G21C7/00—Control of nuclear reaction
- G21C7/26—Control of nuclear reaction by displacement of the moderator or parts thereof by changing the moderator concentration
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- G—PHYSICS
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- G21C7/28—Control of nuclear reaction by displacement of the reflector or parts thereof
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Description
DEUTSCHES
Die Steuerung von Kernreaktoren kann unter anderem durch die Veränderung der Eintauchtiefe von
Absorptionsstäben im Reaktorkern oder im Reflektor vorgenommen werden. Dieses viel angewendete Verfahren
setzt ein betriebssicheres Arbeiten aller mit den Regelstäben verbundenen Apparateteile voraus.
Da dies jedoch nicht immer gewährleistet ist, hilft man sich normalerweise so, daß man mehrere unabhängig
voneinander arbeitende Steuerungseinrichtungen gleichzeitig einrichtet, von denen jede einzelne
bereits ausreicht, um den Reaktor vollständig auszusteuern. Es ist auch bekannt, flüssigkeitsmoderierte
Reaktoren durch Veränderung des Moderatorniveaus zu steuern, wobei die Moderatorflüssigkeit in einem
gesonderten Vorratskessel untergebracht sein kann. Beim Betrieb für wissenschaftliche und auch für
technische Zwecke, z. B. für die Krafterzeugung, ist es wichtig, Steuerungsverfahren zu haben, die beim
Versagen irgendwelcher Teile dieser Einrichtungen immer so arbeiten, daß der Reaktor automatisch abgeschaltet
wird. Außerdem aber ist es erwünscht, daß solche Regelungs- und . Steuervorrichtungen die
Energieprodukte· auch automatisch drosseln, herabsetzen und sogar beenden, wenn durch irgendwelche
Zufälligkeiten ein unvorhergesehener Leistungsanstieg des Reaktors eintritt.
Erfmdungsgemäß soll nun ein flüssigkeitsmoderierter bzw. mit einem flüssigen Reflektor versehener
Reaktor so ausgestaltet werden, daß eine Steuerung und Stabilisierung durch Verändern des
Moderator- bzw. Reflektorniveaus erfolgt, in der Weise, daß in einem aus zwei Kesseln .bestehenden
Reaktorsystem, von denen der eine den eigentlichen Reaktor aufnimmt, während der andere als Vorratsbehälter
für die Moderator- bzw. Reflektorflüssigkeit dient, der Austausch der Moderator- bzw. Reflektorflüssigkeit
zwischen den beiden Kesseln durch die Differenz der in ihnen herrschenden pneumatischen
Drücke bewirkt wird. Zur Erläuterung des Prinzips diene die Abb. 1.
Wir sperren im Zylinder 1 eine feste Gasmenge über der Sperrflüssigkeit 2 ab. Das Gas wird mit dem
Volumen V5 auf die Temperatur Γ6 gebracht; auf
den rechten Flüssigkeitsspiegel übt eine Pumpe (durch Kolben 3 angedeutet) den äußeren Druck p aus.
Durch die Wahl dieser zwei Parameter ist das Volumen über dem linken Flüssigkeitsspiegel bestimmt.
Es gelten
Kernreaktorsystem, dessen Reaktivität
durch Veränderung des Niveaus einer
Moderator- oder Reflektorflüssigkeit auf pneumatischem Wege geändert wird
durch Veränderung des Niveaus einer
Moderator- oder Reflektorflüssigkeit auf pneumatischem Wege geändert wird
F= V0- ftp. T)
δ V \
JT
Anmelder:
Dr. Kurt Diebner, Hamburg-Harburg,
Corduaweg 16
Corduaweg 16
Dr. Erich Bagge, Hamburg-Wandsbek,
Dr. Kurt Diebner, Hamburg-Harburg,
und Horst Borgwald, Barsbüttel bei Hamburg,
sind als Erfinder genannt worden
A1L
0.
T =const
Es liegt nahe, den Zylinder 4 in Wärmekontakt mit dem Reaktor oder einem Teil eines Reaktors zu bringen
und aus der Änderung des Volumens V 5 die Steuerung des Reaktors abzuleiten. Hierbei soll eine
Zunahme von VS den Reaktor ins unterkritische Gebiet
steuern. Aus den beiden Differentialgleichungen ergibt sich, daß eine solche Steuerung selbststabilisierend
arbeitet, solange p nicht verändert wird, während die Regelung von außen — durch Wahl des
Drucks p — so erfolgt, daß eine Begrenzung durch Überdruckventil möglich ist und beim Ausfall der
Pumpe eine automatische Abschaltung des Reaktors eintritt. Wesentlich für die Betriebssicherheit einer
solchen Regelautomatik ist nun, daß eine Volumenänderung Δ V den erwünschten Regelvorgang unmittelbar
ohne Einführung von Schaltelementen usw. bewirkt. Hierzu dient lediglich die mit der Volumenänderung
Δ V verknüpfte Verlagerung der Oberfläche
der Sperrflüssigkeit.
Tn Abb. 2 ist an einem Beispiel gezeigt, wie man die Steuerung tatsächlich, vornehmen kann. Zwei
709 548/372
Druckkessel 7 und 5 sind durch eine Verbindungslei tung 9 über eine Drossel 6 miteinander verbunden.
Im Kessel 7 befindet sich der Reaktor 1, der beispielsweise aus einer Anzahl von festen Brennstoffelementen
besteht, die geometrisch so angeordnet sind, daß sie ohne Füllung ihrer Zwischenräume mit Wasser
oder einer sonstigen Moderatorflüssigkeit im ganzen eine unterkritische Anordnung darstellen, daß aber
durch Auffüllung dieser Zwischenräume mit der Moderatorflüssigkeit der Reaktor überkritisch wird.
Der Reaktor 1 innerhalb des Kessels 7 kann sich auch seinerseits noch wieder in einem Gefäß befinden
oder auch nicht und beispielsweise ein »Flüssigkeitsreaktor« sein oder ein sonstiger homogener oder inhomogener
Reaktor, der durch Veränderung der Höhe der in diesem Fall als Reflektor dienenden Flüssigkeit
unter- oder überkritisch wird.
Der Reservekessel 5 ist zum Teil mit Flüssigkeit gefüllt, er steht über das Rohr 11 mit einer Pumpe in
Verbindung, die in dem Volumen oberhalb des Flüssigkeitsspiegels den Druck p (10) aufrechterhält.
Im Ruhezustand, d. h. bei Abwesenheit von Fremddruck über die Rohr leitung 11, befindet sich der
Spiegel der Bremsflüssigkeit beispielsweise in Stellung 13. Die Füllung diar beiden Kammern, die
über die Drossel 6 miteinander verbunden sind, wird dabei so vor genommen, daß der Reaktor etwa nur teilweise
von Bremsflüssigkeit bedeckt ist, bzw. so, daß er nicht zur Selbsterregung kommt. Wird nun die
Pumpe 10 eingeschaltet, so steigt der Druck im Reservevolumen 5 an und senkt den Flüssigkeitsspiegel
etwa in Stellung 14, wobei gleichzeitig im Reaktorkessel das Flüssigkeitsniveau bis zur Stellung 4 ansteigt,
so daß er, beispielsweise völlig bedeckt, ins überkritische Gebiet kommt und Energie zu produzieren
beginnt. Zugleich erwärmt er auf diese Weise die Bremsflüssigkeit. Durch Variation des Druckes
im Reservevolumen 5 läßt sich das Leistungsniveau des Reaktors einstellen. Tritt nun z. B. bei festgehaltenem
Druck ρ im Reservevolumen 5 eine durch irgendwelche Umstände ausgelöste Überproduktion an
Energie im Kessel 7 ein, so steigt in diesem der Flüssigkeitsdampfdruck an und bewirkt eine Senkung
des Flüssigkeitsspiegels etwa in eine Stellung zwischen 3 und 4, die automatisch eine Leistungsabnähme
des Reaktors zur Folge hat. Dies kann unter Umständen so weit gehen, daß der Reaktor aufhört,
Energie zu produzieren. Dasselbe kann eintreten, wenn etwa der Druck im Reservevolumen 5 durch
Ausfall der Pumpe 10 absinkt. Der Drossel 6 fällt bei diesem Spiel der Steuerungseinrichtung die Aufgabe
zu, eine verzögerte Einstellung der Reaktorieistung zu bewerkstelligen, um ein periodisches Auf- und Abschwingen
der Energieproduktion zu verhindern. Zweckmäßigerweise wird die Drosselung so eingestellt
werden, daß man sich in der Nähe des Grenzfalles der aperiodischen Dämpfung dieses schwingenden
Systems befindet.
Dasselbe Verfahren kann in analoger Weise auf Homogenreaktoren angewendet werden, wobei nur dafür
zu sorgen ist, daß der Reservekessel 5 eine geometrische Gestalt besitzt, die bei Füllung mit der
Reaktorflüssigkeit nicht zu einem selbsterregten Reaktor auf dieser Seite fuhrt, oder daß er auf andere
Weise unkritisch gehalten wird.
Claims (10)
1. Kernreaktorsystem, dessen Reaktivität durch Veränderung des Niveaus einer Moderator- oder
Reflektorflüssigkeit geändert wird und das aus zwei durch eine Verbindungsleitung miteinander
verbundenen Kesseln besteht, von denen der eine den eigentlichen Reaktor aufnimmt, während der
andere als Vorratskessel für die Moderator- oder . -Reflektorflüssigkeit dient, dadurch gekennzeichnet,
daß der Austausch der Moderator- oder Reflektorflüssigkeit zwischen den beiden Kesseln durch die
Differenz der in ihnen herrschenden pneumatischen Drücke bewirkt wird.
2. Kernreaktorsystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in die Verbindungsleitung
zwischen den beiden Kesseln eine steuerbare Drossel eingebaut ist, die den Flüssigkeitsstrom
so weit dämpft, daß ein periodisches Auf- und Abschwingen des Flüssigkeitsniveaus verhindert
wird, wobei sich zweckmäßig die bremsende Wirkung der Drossel in der Nähe des Grenzfalles der
aperiodischen Dämpfung hält.
3. Kernreaktorsystem nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Flüssigkeitsspiegel
des Vorratskessels durch einen Steuerdruck mit Hilfe einer Druckpumpe einstellbar ist.
4. Kernreaktorsystem nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Verbindungsleitung
zwischen den beiden Kesseln flexibel ist, so daß durch relative Änderung der Höhenlage der
Kessel eine zusätzliche Steuerungsmöglichkeit gegeben ist.
5. Verfahren zur Inbetriebnahme eines Kernreaktorsystems
nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß man den Reaktor vor Inbetriebnahme
mit Moderator- oder Reflektorflüssigkeit so weit füllt, daß bei gleicher Höhe der Flüssigkeitsspiegel
im Reaktorkessel und im Vorratskessel der Reaktor eben noch unterkritisch ist.
6. Kernreaktorsystem nach Anspruch 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß der Dampfdruck der durch den Reaktorkern erwärmten Flüssigkeit im
Reaktorkessel dazu verwendet wird, die Flüssigkeit über die Verbindungsleitung in den Vorratskessel fortzudrücken und dadurch den Flüssigkeitsspiegel
im Reaktorkessel zu senken für den Fall, daß die Druckpumpe oder eine sonstige zur
Einstellung des Flüssigkeitsspiegels vorgesehene Einrichtung versagt, um auf diese Weise den
Reaktor ins unterkritische Gebiet zu steuern und so die weitere Energieproduktion zu beenden.
7. Kernreaktorsystem nach Anspruch 1 bis 4 und 6, dadurch gekennzeichnet, daß auf der Seite
des Vorratskessels der Steuerungsdruck auf thermischem
Wege durch Verdampfen einer erhitzten Flüssigkeit oder durch direkte zusätzliche Erhitzung
der Flüssigkeit im Vorratskessel selbst erzeugt wird, wobei es unter geeigneten Bedingungen
erreicht werden kann, daß sich das ganze System in seiner Energieproduktion automatisch
selbst steuert.
8. Kernreaktorsystem nach Anspruch 1 bis 4 und 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Steuerungsdruck
im Vorratskessel aus einem mit einem Gas von höherem Druck angefülten Behälter geliefert
wird, der über eine steuerbare Drossel mit dem Vorratskessel in Verbindung steht.
9. Kernreaktorsystem nach Anspruch 1 bis 4 und 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß am Vorratskessel
ein Überdruck-Sicherheitsventil angebracht und so eingerichtet ist, daß bei zu hohem
Steuerungsdruck automatisch der Reaktor zum
Abschalten gebracht wird.
10. Kernreaktorsystem nach Anspruch 1 bis 4 und 6 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß sich im
Reaktorkessel neben dem Dampf der Flüssigkeit noch ein Fremdgas befindet, welches den Druck
oberhalb des Flüssigkeitsspiegels erhöht.
In Betracht gezogene Druckschriften:
USA.-Patentschrift Nr. 2 714 577;
USA.-Patentschrift Nr. 2 714 577;
R. Step hen s on, Introduction to Nuclear Engineering,
1954, S. 281;
M. A. Schultz, Control of Nuclear Reactors and Power Plants, 1955, S. 127;
Band »Research Reactors« der Reihe »Selected Reference Material on Atomic Energy« der Atomenergie-Kommission
der Vereinigten Staaten, 1955, S. 332 bis 341.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DED21930A DE1010202B (de) | 1955-12-15 | 1955-12-15 | Kernreaktorsystem, dessen Reaktivitaet durch Veraenderung des Niveaus einer Moderator- oder Reflektorfluessigkeit auf pneumatischem Wege geaendert wird |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DED21930A DE1010202B (de) | 1955-12-15 | 1955-12-15 | Kernreaktorsystem, dessen Reaktivitaet durch Veraenderung des Niveaus einer Moderator- oder Reflektorfluessigkeit auf pneumatischem Wege geaendert wird |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE1010202B true DE1010202B (de) | 1957-06-13 |
Family
ID=7037260
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DED21930A Pending DE1010202B (de) | 1955-12-15 | 1955-12-15 | Kernreaktorsystem, dessen Reaktivitaet durch Veraenderung des Niveaus einer Moderator- oder Reflektorfluessigkeit auf pneumatischem Wege geaendert wird |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE1010202B (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE1127506B (de) * | 1958-02-05 | 1962-04-12 | Rateau Sa Soc | Vorrichtung zur Verbesserung des Wirkungsgrades von Kernreaktoranlagen |
Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US2714577A (en) * | 1945-11-02 | 1955-08-02 | Fermi Enrico | Neutronic reactor |
-
1955
- 1955-12-15 DE DED21930A patent/DE1010202B/de active Pending
Patent Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US2714577A (en) * | 1945-11-02 | 1955-08-02 | Fermi Enrico | Neutronic reactor |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE1127506B (de) * | 1958-02-05 | 1962-04-12 | Rateau Sa Soc | Vorrichtung zur Verbesserung des Wirkungsgrades von Kernreaktoranlagen |
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