DE1006380B

DE1006380B - Verfahren zum Warmstrangpressen von Halbzeug aus phosphorhaltigen Kupfer-Zinn-Legierungen

Info

Publication number: DE1006380B
Application number: DEO3059A
Authority: DE
Inventors: Karl Staubwasser
Original assignee: Osnabruecker Kupfer und Drahtwerk
Current assignee: Osnabruecker Kupfer und Drahtwerk
Priority date: 1953-07-14
Filing date: 1953-07-14
Publication date: 1957-04-18

Description

Alle Kupfer-Zinn-Legierungen sind bekanntlich mittels Strangpressen zu Stangen oder Rohren zu verarbeiten, wenn auch nicht alle in gleicher Weise wirtschaftlich. Die phosphorhaltigen Zinnbronzen nehmen jedoch eine Sonderstellung ein.

Es ist schon ein Vorschlag bekanntgeworden, Bronzen mit 6 bis 12% Zinn und mit 0,05 bis 0,3% Phosphor warm strangzupressen. Er geht jedoch ausdrücklich dahin, daß hierfür ein sehr enger Temperaturbereich zwischen 500 und 650° C streng einzuhalten ist, und zwar soll dieser bei 0,3% Phosphor und 8% Zinn zwischen 570 und 620° C liegen. Steigt der Zinngehalt bis 12%, so können Temperaturen bis 650° C angewendet werden.

Weiter ist ein Vorschlag bekanntgeworden, Bronzen mit 6 bis 10% Zinngehalt, Rest Kupfer, bei Temperaturen in dem höheren Bereich von 800 bis 900° C unter Drücken ab 60 kg/mm², insbesondere zwischen 100 und 300 kg/mm², strangzupressen. Hierbei muß aber die Bronze ausdrücklich phosphorfrei sein oder darf ihn höchstens in Spuren bis 0,05% enthalten. Erfahrungsgemäß zerbröckeln Bronzen mit 6 bis 12% Zinn und 0,05 bis 0,3% Phosphor, wenn sie bei diesen Temperaturen und mit den üblichen Geschwindigkeiten stranggepreßt werden. Die genannten Drücke über 100 kg/mm² sind für die derzeit verfügbaren Werkzeugstähle praktisch nicht tragbar.

Die Erfindung beruht in der überraschenden, der bisherigen Meinung zuwiderlaufenden Erkenntnis, daß sich Kupfer-Zinn-Legierungen mit 6 bis 12% Zinn und 0,05 bis 0,3% Phosphor ohne Schaden für das Erzeugnis und die Werkzeuge Strangpressen lassen, wenn die Bedingung eingehalten wird, daß die Legierungen in einem Temperaturbereich von 68O¹ bis 850° C, vorzugsweise bei Temperaturen von 750 bis 820° C, mit einer Geschwindigkeit von 1,2 bis 0,4 m/min verpreßt werden, also mit einer solchen Geschwindigkeit, die unter denjenigen Geschwindigkeiten bleibt, bei denen der ausgepreßte Strang zerbröckelt. Der spezifische Preßdruck beträgt dann dementsprechend annähernd 100 bis 60 kg/mm², insbesondere 80 kg/mm².

Gut eignet sich hierfür, insbesondere beim Rohrpressen, das geläufige indirekte Preßverfahren gemäß Fig. 1, weil der Preßdruck vollständig für die Formgebung ausgenutzt und der Dorn weniger als beim direkten Preßverfahren beansprucht wird, zumal wenn in üblicher Weise der Dorn nach jedem Preßvorgang ausgewechselt wird.

Beim Pressen eines Rohres mit den Abmessungen 60 X 90 mm haben sich beispielsweise diejenigen Temperaturen und Preßgeschwindigkeiten noch als Verfahren zum Warmstrangpressen

von Halbzeug aus phosphorhaltigen

Kupfer-Zinn-Legierungen

Anmelder:

Osnabrücker Kupfer- und Drahtwerk,
Osnabrück

Karl Staubwasser, Osnabrück,
ist als !Erfinder genannt worden

zulässig erwiesen, die links von der in Fig. 2 wiedergegebenen Kurve liegen. Wie festgestellt wurde, muß mit gesteigerter Blocktemperatur die Preßgeschwindigkeit herabgesetzt werden, um ein einwandfreies Erzeugnis zu erhalten. Die maximale Blocktemperatur lag bei 870 bis 880° C und die minimale bei 780 bis 800° C. Bei einer Blocktemperatur von 800° C darf die Preßgeschwindigkeit höchstens 1,2 m/min, bei einer Temperatur von 870° C höchstens 0,7 und bei einer Temperatur von 880° C höchstens 0,5 m/min betragen.

Die gestrichelte Kurve in Fig. 2 begrenzt mit der voll ausgezogenen Kurve eine Übergangszone zwischen rißfreien und nicht rißfreien Ergebnissen.

Claims

Patentansprüche:

1. Verfahren zum Warmstrangpressen von Halbzeug aus phosphorhaltigen Kupfer-Zinn-Legierungen mit 6 bis 12% Zinn und 0,05 bis 0,3% Phosphor, dadurch gekennzeichnet, daß die Legierung im Temperaturbereich zwischen 680 und 850° C mit einer Preßgeschwindigkeit zwischen annähernd 1,2 m/min und 0,4 m/min verpreßt wird.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Legierung bei ungefähr 820° C mit einer Preßgeschwindigkeit von annähernd 1,1 m/min verpreßt wird.

In Betracht gezogene Druckschriften:
Deutsche Patentschriften Nr. 693 100, 744 468;
»Zeitschrift für Metallkunde«, Bd. 31 (1939), Nr. 9, S. 305 bis 310;

»The Iron Age« vom 27. Dezember 1951, S. 66 bis 69.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen