DE100442C

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Publication number: DE100442C
Application number: DENDAT100442D
Authority: DE

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

Da für jeden Schreibtisch eine gewisse Tiefe erforderlich ist und unter dem mittleren Theile der Tischplatte der nöthige Raum für die Beine des Schreibenden frei bleiben mufs, zeigt sich bei den bisher zumeist gebräuchlichen Schreibtischen der Uebelstand, dafs die an den Seiten unter der Tischplatte befindlichen Schränke im Verhä'ltnifs zu ihrer Breite zu tief werden, wodurch die in dem hinteren Theile derselben untergebrachten Gegenstände schwer erreichbar sind. Man hat diesem Uebelstande schon dadurch abzuhelfen gesucht, dafs man im Innern dieser Schränke einen besonderen Kasten anordnete , dessen vordere schmale Wand die Thür des Schrankes bildet, während derselbe an seiner langen, nach der Mitte des Schreibtisches hin gelegenen Seite offen ist. Diese Kasten sind in der Mitte ihrer aufsen liegenden langen Seite um senkrechte Zapfen drehbar und können aus dem Schranke herausgeklappt werden, so dafs die offene Seite derselben nach vorn zu liegen kommt. Eine derartige Construction bedingt aber eine runde Seitenwand oder eine Abrundung der einen Ecke des Kastens, wie in Fig. 4 strichpunktirt eingezeichnet, wodurch ein nicht unerheblicher Theil seines Rauminhaltes verloren geht und derselbe seine gerade für Schreibtischfächer sehr vortheilhafte winklige Form einbüfst.

Diesem Uebelstande hilft nun die vorliegende Erfindung dadurch ab, dafs gemäfs derselben die nach der Mitte des Schreibtisches hin gelegenen Seitenwände der unteren Schränke an ihrer vorderen Kante um senkrechte Zapfen drehbar sind und beim Heraus- sowie Hereinklappen des in dem Schranke drehbaren Kastens durch ein von Anschlägen desselben bethätigtes Hebelwerk geöffnet und wieder geschlossen werden, so dafs die betreffende Ecke des Kastens zeitweilig aus dem Schranke heraustreten kann.

Die beiliegende Zeichnung stellt ein Ausführungsbeispiel des Schreibtisches dar. Fig. 1 zeigt einen solchen in der Vorderansicht, an der einen Seite mit herausgeklapptem Schrankkasten. Fig. 2 ist ein Horizontalschnitt durch einen gemäfs der Erfindung eingerichteten Schreibtischschrank mit theilweise herausgeklapptem Kasten. Die Fig. 3 und 4 zeigen den Schrankkasten in völlig herausgeklapptem und völlig hereingeklapptem Zustande, ebenfalls im Horizontalschnitt.

In dem Schrankgehäuse α ist, um den Punkt b drehbar, der seitlich offene Kasten c angeordnet. Wird derselbe durch einen auf seine schmale Vorderwand c¹ ausgeübten Zug aus seiner in Fig. 4 gezeichneten Stellung herausgeklappt, so stöfst ein unter seinem Boden befestigter Anschlag d (siehe Fig. 1) gegen den Zapfen e eines unterhalb des Kastenbodens auf dem Schrankboden angeordneten Hebeldreiecks f und dreht dieses um den festen Zapfen g. Bei dieser Drehung öffnet eine an dem Zapfen e angreifende Schubstange h die nach der Mitte des Schreibtisches hin gelegene, um den Punkt α¹ aufklappbare Seitenwand α² des Schrankes, so dafs die Kante des Kastens aus dem Schranke austreten kann (Fig. 2). Nachdem infolge der

Claims

excentrischen Drehpunkte des Zapfens e und des Anschlages d der letztere von dem ersteren abgeglitten ist, wird der Kasten c ein gewisses Stück weitergedreht, ohne das Hebeldreieck/ mitzunehmen, bis ein unter seinem Boden angeordneter Anschlagstift i gegen die kürzeste Seite des Hebeldreiecks / stöfst (Fig. 2), die Klappe d² noch etwas weiter öffnet und hierauf infolge seiner nach dem Drehzapfen g hin gerichteten Relativbewegung gegen das Hebel dreieck, die Klappe d¹ mit beschleunigter Geschwindigkeit in die in Fig. 3 gezeichnete Schliefslage zurückführt.

Beim Wiederhereinklappen des Schrankkastens c öffnet zunächst der an dem wieder in seine Bahn geführten Zapfen e angreifende Anschlag d die Klappe d², bis derselbe abgleitet und nach kurzem Stillstande der Klappe ein ebenfalls unter dem Kastenboden befestigter Anschlagstift k an der längsten Seite des Hebeldreiecks / angreift und die weitere Bethätigung der Klappe bis zu deren Rückführung in die in Fig. 4 gezeichnete Schliefslage übernimmt, in welcher er dieselbe auch festhält. .

Patenτ-Anspruch:

Ein Schreibtisch oder anderes Möbel mit Schränken von gröfserer Tiefe, in welchen um senkrechte Zapfen herausklappbare Schrankkästen angeordnet sind, dadurch gekennzeichnet, dafs die eine Seitenwand (d²) der Schränke als horizontal schwingende Klappe ausgebildet ist und durch an dem Schrankkasten (c) befestigte Anschläge (d i und d k), welche einen an dem feststehenden Schrankgestell (a) drehbaren, mit der Klappe (d²) durch Schubstange (h) oder dergl. verbundenen Hebel (f) bewegen, beim Heraus- sowie Hereinklappen des Schrankkastens geöffnet und wieder geschlossen wird, so dafs die Ecke des Schrankkastens zeitweise aus dem Schranke heraustreten kann.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.