[go: up one dir, main page]

DE10027218A1 - Artifizielle genetische Markierung mit synthetischer DNA - Google Patents

Artifizielle genetische Markierung mit synthetischer DNA

Info

Publication number
DE10027218A1
DE10027218A1 DE10027218A DE10027218A DE10027218A1 DE 10027218 A1 DE10027218 A1 DE 10027218A1 DE 10027218 A DE10027218 A DE 10027218A DE 10027218 A DE10027218 A DE 10027218A DE 10027218 A1 DE10027218 A1 DE 10027218A1
Authority
DE
Germany
Prior art keywords
nucleic acid
primer
artificial sequence
sequence
introduced nucleic
Prior art date
Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
Withdrawn
Application number
DE10027218A
Other languages
English (en)
Inventor
Hubert Bernauer
Current Assignee (The listed assignees may be inaccurate. Google has not performed a legal analysis and makes no representation or warranty as to the accuracy of the list.)
Individual
Original Assignee
Individual
Priority date (The priority date is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the date listed.)
Filing date
Publication date
Application filed by Individual filed Critical Individual
Priority to DE10027218A priority Critical patent/DE10027218A1/de
Priority to PCT/EP2001/006198 priority patent/WO2001098533A2/de
Priority to EP01949371A priority patent/EP1315834A2/de
Priority to AU2001270545A priority patent/AU2001270545A1/en
Publication of DE10027218A1 publication Critical patent/DE10027218A1/de
Withdrawn legal-status Critical Current

Links

Classifications

    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C12BIOCHEMISTRY; BEER; SPIRITS; WINE; VINEGAR; MICROBIOLOGY; ENZYMOLOGY; MUTATION OR GENETIC ENGINEERING
    • C12QMEASURING OR TESTING PROCESSES INVOLVING ENZYMES, NUCLEIC ACIDS OR MICROORGANISMS; COMPOSITIONS OR TEST PAPERS THEREFOR; PROCESSES OF PREPARING SUCH COMPOSITIONS; CONDITION-RESPONSIVE CONTROL IN MICROBIOLOGICAL OR ENZYMOLOGICAL PROCESSES
    • C12Q1/00Measuring or testing processes involving enzymes, nucleic acids or microorganisms; Compositions therefor; Processes of preparing such compositions
    • C12Q1/68Measuring or testing processes involving enzymes, nucleic acids or microorganisms; Compositions therefor; Processes of preparing such compositions involving nucleic acids
    • C12Q1/6844Nucleic acid amplification reactions
    • C12Q1/6853Nucleic acid amplification reactions using modified primers or templates

Landscapes

  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Life Sciences & Earth Sciences (AREA)
  • Organic Chemistry (AREA)
  • Engineering & Computer Science (AREA)
  • Zoology (AREA)
  • Wood Science & Technology (AREA)
  • Proteomics, Peptides & Aminoacids (AREA)
  • Health & Medical Sciences (AREA)
  • Biophysics (AREA)
  • Chemical Kinetics & Catalysis (AREA)
  • Immunology (AREA)
  • Microbiology (AREA)
  • Molecular Biology (AREA)
  • Analytical Chemistry (AREA)
  • Physics & Mathematics (AREA)
  • Biotechnology (AREA)
  • Biochemistry (AREA)
  • Bioinformatics & Cheminformatics (AREA)
  • General Engineering & Computer Science (AREA)
  • General Health & Medical Sciences (AREA)
  • Genetics & Genomics (AREA)
  • Measuring Or Testing Involving Enzymes Or Micro-Organisms (AREA)

Abstract

Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum (gleichzeitigen) Nachweis einer oder mehrerer in einen oder mehrere Organismen oder in eine oder mehrere Zellen fremd eingeführten Nucleinsäure(n), wobei die eingeführte(n) Nucleinsäure(n) (eine) artifizielle Sequenz(en) unfaßt/umfassen, die den Nachweis der Identität der eingeführten Nucleinsäure(n) und die selektive Vermehrung erlaubt/erlauben, umfassend die Untersuchung des Organismus/der Organismen oder der Zelle(n) auf das Vorhandensein der artifiziellen Sequenz(en), und gegebenenfalls Identifizierung der artifiziellen Sequenz(en) mittels Hybridisierung mit einem Chip und/oder Sequenzierung. Die Erfindung betrifft außerdem ein Verfahren zum Nachweis einer in einen Organismus oder eine Zelle fremd eingeführten Nucleinsäure, wobei die eingeführte Nucleinsäure mindestens eine artifizielle Sequenz umfaßt, die mit mindestens einem universellen Primer unter stringenten Hybridisierungsbedingungen hybridisiert, das die folgenden Schritte umfaßt: (a) Amplifikation des Bereichs der eingeführten Nucleinsäure, der sich (ai) zwischen der mindestens einen artifiziellen Sequenz und einer Sequenz in der eingeführten Nucleinsäure oder (aii) zwischen mindestens zwei artifiziellen Sequenzen befindet, oder der in (ai) oder (aii) definierten Sequenzen mittels PCR oder einer anderen Amplifikationsmethode unter Verwendung des mindestens einen universellen Primers und eines Primers, der unter stringenten Hybridisierungsbedingungen mit ...

Description

Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum (gleichzeitigen) Nachweis einer oder mehrerer in einen oder mehrere Organismen oder in eine oder mehrere Zellen fremd eingeführten Nucleinsäure(n), wobei die eingeführte(n) Nucleinsäure(n) (eine) artifizielle Sequenz(en) umfaßt/umfassen, die den Nachweis der Identität der eingeführten Nucleinsäure(n) und die selektive Vermehrung erlaubt/erlauben, umfassend die Untersuchung des Organismus/der Organismen oder der Zelle(n) auf das Vorhandensein der artifiziellen Sequenz(en), und gegebenenfalls Identifizierung der artifiziellen Sequenz(en) mittels Hybridisierung mit einem Chip und/oder Sequenzierung. Die Erfindung betrifft außerdem ein Verfahren zum Nachweis einer in einen Organismus oder eine Zelle fremd eingeführten Nucleinsäure, wobei die eingeführte Nucleinsäure mindestens eine artifizielle Sequenz umfaßt, die mit mindestens einem universellen Primer unter stringenten Hybridisierungsbedingungen hybridisiert, das die folgenden Schritte umfaßt: (a) Amplifikation des Bereichs der eingeführten Nucleinsäure, der sich (ai) zwischen der mindestens einen artifiziellen Sequenz und einer Sequenz in der eingeführten Nucleinsäure oder (aii) zwischen mindestens zwei artifiziellen Sequenzen befindet, oder der in (ai) oder (aii) definierten Sequenzen mittels PCR oder einer anderen Amplifikationsmethode unter Verwendung des mindestens einen universellen Primers und eines Primers, der unter stringenten Hybridisierungsbedingungen mit der Sequenz in der eingeführten Nucleinsäure hybridisiert, oder unter Verwendung des mindestens einen universellen Primers; und (b') Übertragung des Amplifikationsproduktes oder des codierten Translationsproduktes auf mindestens einen Chip, auf dem sich in einem geordneten Muster Rezeptoren befinden, die das Amplifikationsprodukt, einen Einzelstrang davon oder das codierte Translationsprodukt spezifisch binden, und Inkubation unter Bedingungen, die eine nachweisbare Bindung des Rezeptors an das Amplifikationsprodukt, den Einzelstrang davon oder das codierte Translationsprodukt erlauben; und (c') Nachweis, ob eine Bindung des Amplifikationsproduktes, des Einzelstrangs davon oder des codierten Translationsproduktes an den Rezeptor stattgefunden hat; und/oder (b") gegebenenfalls Spaltung der Amplifikationsprodukte mit einem im Bereich der Primerbindungsstelle spaltenden Restriktionsenzym und Ligation von Amplifikationsprodukten zu einem Concatemer; und/oder (c") Sequenzierung des Amplifikationsproduktes oder des Concatemers. Schließlich betrifft die Erfindung einen Chip, der die Durchführung der erfindungsgemäßen Verfahren erlaubt.
DNA ist ein natürlich vorkommendes Molekül, das in der Natur als linearer Datenträger dient. Eine Sequenzabfolge von vier Nucleotiden, umfassend die Basen Adenin, Guanin, Cytosin und Thymin, trägt die genetische Information, die in 64 verschiedenen Codontripletts 20 Aminosäuren codiert. Neben der reinen Sequenzinformation trägt die DNA auch Strukturinformation auf der Ebene der RNA und der colinearer Proteine. Auch die Art der Wechselwirkung der Moleküle untereinander auf der Funktionsebene ist als Information in der DNA bereits festgelegt.
Der Informationsgehalt der DNA wird in Organismen durch einen komplexen enzymatischen Apparat streng konserviert und mit hoher Präzision von Generation zu Generation weitergetragen. Die Natur erhält somit die genetische Information über Jahrmillionen sehr stabil, aber sie räumt den Organismen aus Gründen der Evolution eine geringe Fehlerrate ein, die zu Sequenzdivergenzen in verschiedenen Arten führt.
Auch artfremde DNA kann durch gentechnische Methoden in Organismen eingebracht werden, die dann in gleicher Weise stabil vererbt werden kann. Solche gentechnisch mit zusätzlichen Funktionen ausgestattete Organismen nennt man transgene oder gentechnisch veränderte Organismen (GVO). Artfremde DNA in transgenen Organismen kann aus natürlichen Sequenzfolgen bestehen, die aus Organismen isoliert werden. Natürliche Sequenzen sind durch evolutionäre Prozesse entstandene Sequenzfolgen. Artifizielle DNA-Sequenzen können durch Manipulationen des Organismus aus natürlichen Sequenzen abgeleitet werden durch beispielsweise "in vitro"-Mutagenese. Auch das Bezugssystem spielt eine Rolle. Eine natürliche DNA-Sequenz aus dem einen Organismus, in einen anderen, artfremden Organismus gebracht, die so nicht in diesem Organismus bezüglich der Position und/oder der Sequenz vorkommt, erzeugt eine artifizielle Gensequenz in diesem veränderten System. Eine durch gentechnologische Methoden herbeigeführte Veränderung der Position einer DNA-Sequenzfolge innerhalb eines Organismus und auch innerhalb einer Art ist in strenger Definition auch artifiziell.
Die immense Anzahl der Kombinationsmöglichkeiten der vier Nucleotide in verschiedenen Sequenzvarianten läßt Sequenzräume entstehen, die von natürlich vorkommenden Molekülen in den Organismen nur zu einem Bruchteil realisiert werden. Die Entwicklung der Genome mit ihrem Informationsgehalt ist daher historisch.
DNA-Sequenzen können daher auch vollständig artifizielle Sequenzfolgen sein. Artifizielle Sequenzfolgen findet man so in der Natur nicht und sind nicht durch evolutionäre Prozesse entstanden. Bis zu einer bestimmten Länge kommen bestimmte DNA-Sequenzfolgen aber auch rein statistisch gesehen in verschiedenen Organismen vor.
Synthetische DNA kann sowohl aus natürlichen, durch evolutionäre Prozesse entstandenen Sequenzfolgen, aus diesen abgeleiteten, durch menschlichen Einfluß entstandenen, artifiziell modifizierten Sequenzvarianten, sowie aus vollständig artifiziellen Sequenzfolgen bestehen. Rein artifizielle DNA-Sequenzfolgen können nur synthetisch hergestellt werden, da es keine natürlichen Quellen für sie gibt. Vollständig synthetische DNA beliebigen Informationsgehalts kann, wenn sie stabil in Organismen eingebracht wird, ebenso stabil weitervererbt werden und in genetisch veränderten bzw. modifizierten Organismen resultieren.
Funktionale, artifizielle, synthetische Sequenzfolgen können für teilweise oder vollständig artifizielle Gene codieren, die beispielsweise funktionale RNAs (z. B. Suppressor RNA oder Ribozyme), künstliche Epitope, affinitätsvermittelnde Sequenzen oder enzymatische Aktivitäten in sich tragen. Die Expression der Funktion (z. B. Epitop) in Zielzellen könnte den Nachweis der zugeordneten artifiziellen Genmarkierung wesentlich erleichtern. Somit kann ein mit natürlichen oder artifiziellen synthetischen Sequenzen ausgestatteter transgener Organismus sowohl funktionale Transgene in sich tragen, als auch bloße Sequenzmarkierungen, deren Informationsgehalt nicht in funktionstragende RNA-Moleküle und Protein fließen muß.
Üblicherweise wird ein GVO durch die neue Genfunktion definiert, die ihm ein in der Zelle funktionsfähiges Transgen verleiht (z. B. Herbizidresistenz). Eine artifizielle genetische Markierung hingegen ist biologisch gesehen ein funktionsneutrales zusätzliches Stück DNA, dessen Sequenz keine biologisch aktive Rolle spielt. Sie ist nichts als eine artifizielle genetische Markierung, unabhängig von der Art der Nachweisreaktion.
Die Definition eines gentechnisch veränderten Organismus (GVO) ist unabhängig von der Funktion der genetischen Veränderung streng formal zu fassen. Ein solcher Organismus ist genetisch verändert aber nicht notwendigerweise transgen.
Im Zeitalter der modernen Biotechnologie und Gentechnologie, in dem die Herstellung von gentechnologisch veränderten Organismen unterschiedlichster Art immer mehr zur Routinearbeit wird, und in dem eine industrielle Verwertung des Nutzens dieser Organismen auf lange Sicht unumgänglich ist, besteht ein großer Bedarf, die hergestellten Organismen bzw. eingebrachten Vektoren mittels eines einfachen, schnellen und kostengünstigen Verfahrens eindeutig zu identifizieren bzw. nachzuweisen. Dies setzt eine entsprechende Markierung der Organismen bzw. Vektoren voraus.
Das der vorliegenden Erfindung zugrundeliegende technische Problem war somit, Mittel und Wege zur Verfügung zu stellen, die diesen Bedarf befriedigen. Dieses technische Problem wird durch die in den Ansprüchen charakterisierten Ausführungsformen gelöst.
Somit betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren zum (gleichzeitigen) Nachweis einer oder mehrerer in einen oder mehrere Organismen oder in eine oder mehrere Zellen fremd eingeführten Nucleinsäure(n), wobei die eingeführte(n) Nucleinsäure(n) (eine) artifizielle Sequenz(en) umfaßt/umfassen, die den Nachweis der Identität der eingeführten Nucleinsäure(n) und die selektive Vermehrung erlaubt/erlauben, umfassend die Untersuchung des Organismus/der Organismen oder der Zelle(n) auf das Vorhandensein der artifiziellen Sequenz(en) und gegebenenfalls Identifizierung der artifiziellen Sequenz(en), mittels Hybridisierung mit einem Chip und/oder Sequenzierung.
Der Begriff "fremd eingeführte Nucleinsäure, die (eine) artifizielle Sequenz(en) umfaßt" bedeutet, daß die Nucleinsäure ausschließlich aus einer artifiziellen Sequenz besteht, oder (eine) artifizielle Sequenz(en) zusätzlich zu weiteren Sequenzen enthält.
Der Begriff "artifizielle Sequenz" bezeichnet im Sinne der vorliegenden Erfindung Sequenzen, deren Nucleotidsequenz keine natürlich vorkommende Nucleotidsequenz ist. Dieser Begriff umfaßt also auch natürlich vorkommende Sequenzen, deren Nucleotidsequenz durch molekularbiologische Methoden verändert wurde. Es ist natürlich auch vorstellbar, für eine genetische Markierung artifizielle Sequenzen mit natürlich vorkommenden Sequenzen zu kombinieren (siehe unten).
Vorzugsweise ist eine nicht natürlich vorkommende Nucleotidsequenz eine Sequenz, die als solche oder als Teil einer längeren Sequenz in keiner Datenbank gespeichert ist.
Das erfindungsgemäße Verfahren erlaubt es vorteilhafterweise, mittels einer informativen, artifiziellen genetischen Markierung (1) Organismen (z. B. Bakterienstämme, Pflanzensorten oder Tiere, die vegetativ oder durch Klonierung vermehrt werden können), (2) phänotypische Merkmale im Genom von Organismen, die mit chromosomalen Bereichen korrelieren und (3) gentechnologisch hergestellte transgene Konstrukte schnell und einfach nachzuweisen bzw. zu identifizieren. Darüber hinaus lassen sich auch Produkte aus transgenen Organismen identifizieren, wenn die transgenen Konstrukte entsprechend genetisch markiert sind. Beispielsweise kann die artifizielle Sequenz so gewählt werden, daß sie ein artifizielles, also in der Natur nicht vorkommendes Epitop codiert, das als Teil des Translationsproduktes des Transgens exprimiert wird. Mittels entsprechender Antikörper kann dann das Translationsprodukt und gegebenenfalls dessen Herkunft eindeutig identifiziert werden. Eine Identifikation solcher Translationsprodukte oder im Falle, daß das Produkt des transgenen Organismus eine RNA ist, kann natürlich auch auf RNA-Ebene erfolgen. Hierfür können im wesentlichen Methoden verwendet werden, die in der vorliegenden Beschreibung in Zusammenhang mit dem Nachweis auf DNA-Ebene diskutiert werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren erlaubt damit, mittels artifizieller genetischer Markierung und deren zentraler Registrierung Systematik und Transparenz in die Vielfalt von züchtungsbedingt veränderten Organismen und gentechnologisch, mit verschiedenen transgenen Konstrukten veränderten Organismen zu bringen. Hier können rechtliche Fragen wie des Urheberschutzes, aber auch Fragen der gentechnologischen Sicherheit beantwortet werden. Somit ist es einfach, beispielsweise transgenes Material anhand einer genetischen Markierung in Lebensmitteln nachzuweisen, insbesondere, wenn diese genetische Markierung bereits einer Überwachungsbehörde bekannt ist.
Die artifizielle genetische Markierung von Organismen in Chromosomen und Episomen, sowie in Organellen mittels synthetischer DNA kann, wie gesagt, überall dort von Vorteil sein, wo man es mit rechtlichen Fragestellungen zu tun hat, die einen sehr genauen Nachweis der Herkunft und Identität von Organismen notwendig machen. Zum einen können in DNA verschlüsselte Urheberrechte uns sonstige Daten als Markierungen z. B. bei bestimmten proprietären Rechtsansprüchen auf bestimmte transgen veränderte Organismen (GVO) von großer Bedeutung sein, wenn man wirtschaftliche Einbußen durch den Mißbrauch von Eigentumsrechten zu befürchten hat.
Nicht transgene, stabile Sorten bei Pflanzen, (z. B. Züchtungen, Sorten, Selektionen, die vegetativ vermehrt oder kloniert werden, wie etwa Blumenzwiebeln) sowie verschiedene Züchtungen bei klonierbaren Tieren und Bakterienstämme sind mittels artifiziellen genetischen Markierungen eindeutig zu identifizieren, um gegebenenfalls Rechtsansprüche geltend zu machen.
Beispielsweise bei Fermentationsprozessen in der Herstellung von Lebensmitteln oder in der Pharmaindustrie ist der Einsatz von genetisch artifiziell markierten Organismen möglich. Neben vereinfachten Methoden der Stammpflege, beispielsweise bei der präzisen Identifikation fermentativ aktiver Bakterien definierter Eigenschaften ist es auch möglich, durch den Gebrauch von artifiziell genetisch markierten Bakterien oder Pilzstämmen, sich Informationen über die definierte Zusammensetzung von Mischpopulationen zu verschaffen.
In gleicher Weise ist es möglich, mittels aytifizieller genetischer Markierung Zellpopulationen, die ex vivo zur genetischen Manipulation für Gentherapie und/oder Immuntherapie herangezogen werden, dauerhaft zu markieren und das Schicksal der Zellpopulationen im Organismus in vivo zu verfolgen.
Zur genetischen Differenzierung und Identifizierung von Organismen werden zum Teil mit aufwendigen Verfahren genetische Unterschiede in der Genausstattung der verschiedenen Organismen analysiert. Mit artifiziellen genetischen Markierungen kann diese aufwendige Arbeit vermieden werden.
Mittels der Bioinformatik kann man zusätzlich Algorithmen anwenden, mit denen artifizielle Sequenzen zur genetischen Markierung selektiert werden, die möglichst kein natürliches Vorkommen haben bzw. in der Natur gar nicht bekannt sind.
Eukaryoten gehen bei der sexuellen Reproduktion durch die Meiose, wobei das Erbgut insbesondere die Chromosomen neu verteilt und gemischt werden. Aber auch innerhalb von Kopplungsgruppen (Chromosomen) phänotypischer Vererbung wird Material durch Crossover neu rekombiniert. Nur wenn genetische Marker sehr nahe bei einem Gen oder einer Gengruppe liegen, das/die phänotypischen Einflüsse auf die Eigenschaften des Organismus hat/haben, ist die Rekombinationswahrscheinlichkeit des genetischen Austausches von Markern mit den verantwortlichen Genen gering genug, um die Sicherheit der Cosegregation von Markern und Markiertem zu gewährleisten.
Artifizielle genetische Markierung mit synthetischer DNA kann bei der Identifikation und dem Nachweis von phänotypischen Eigenschaften bei der Selektion geeigneter Merkmalskombinationen nach sexuellen Prozessen eine Rolle spielen, sofern es gelingt, die Markierung an entsprechenden Loci auf den Chromosomen zu positionieren und stabil zu integrieren, beispielsweise durch "site directed in vivo mutagenesis".
Im Umweltrecht könnte die artifizielle genetische Markierung und deren Analyse zur Kontrolle von GVOs bei der Identifikation der Herkunft und Art von transgenem Material nachhaltig verbessert werden.
Insbesondere ist es mit solchen Verfahren möglich, ein Maximum an Transparenz über die Verbreitung von Transgenen zu schaffen.
Die genaue Identität und Herkunft eines Transgens und dessen Verbreitung könnte zur Risikoabschätzung im Falle des Nachweises eines vertikalen Gentransfer eines GVO mit Wildpopulationen oder Prozesse des horizontalen Gentransfers ermittelt werden.
In der Regel aber wird man mit der Methode aber gerade auch den Normalfall be- und nachweisen können. Normalerweise findet kein ungewollter Gentransfer zwischen verschiedenen Arten statt und Transgene, wie andere Gene auch, sind äußerst stabil und vagabundieren nicht. Bei der genetischen Manipulation in der modernen Pflanzenzüchtung könnte man jedoch mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens ungewollten horizontalen Gentransfer identifizieren, vermeiden und entsprechende Transgene eliminieren.
Bei der enzymatischen Fermentation können durch moderne molekulare Evolutionssysteme u. a. neue Gene für enzymatische Varianten mit verbesserten Eigenschaften entstehen. Markierte Stämme, die solche Gene in sich tragen, sind durch artifizielle genetische Markierung leicht von Kontaminanten zu unterscheiden. Beispielsweise könnten Transgene auf diese Art und Weise in DNA codierte Versionsnummern bzw. Update-Nummern tragen.
Ein deutlicher Vorteil der Verwendung artifizieller genetischer Markierungen gegenüber dem klassischen Nachweis der Identität verschiedener transgener Genkonstrukte unterschiedlicher Herkunft bei GVOs ist die Unabhängigkeit des Nachweises von der Art des Konstruktes. Transgene Konstrukte können bei verschiedensten Firmen identisch bzw. sehr ähnlich sein. In diesem Fall bekommt man keine oder nur schwer Informationen über den Urheber des Konstruktes auch bei transparenter Firmenpolitik. Aber auch bei sehr unterschiedlichen Konstrukten hat man u. U. keine Information über die genaue Konfiguration der beteiligten Sequenzen. Möglicherweise versagt dabei die üblicherweise verwendete generalisierte Nachweisreaktion für die Transgene. Darüber hinaus könnte es für Firmen von Vorteil sein, alle Daten für die Konstruktion eines Transgens in einer Datenbank zu hinterlegen und der Öffentlichkeit eine Identifikationsmöglichkeit des Transgenkonstruktes durch eine artifizielle genetische Markierung zu gewährleisten, ansonsten aber die Art des Konstruktes nicht offenzulegen.
Die Identität von Organismen ist mit Hilfe von genetischen Markierungen eindeutig darstellbar. Quantitative Nachweisverfahren könnten auch die Gelegenheit bieten, relative Häufigkeiten von Organismen darzustellen (z. B. Gemische verschiedener fermentativ aktiver Bakterien in der Lebensmitteltechnologie).
Die besonderen Vorteile der artifiziellen genetischen Markierung von Transgenen liegen also in dem direkten Zugang zur Identifikation eines Transgenkonstrukts als solches durch eine eindeutige Möglichkeit der Zuordnung von Information zum Konstrukt, in der Unabhängigkeit des Nachweises vom jeweiligen Transgenkonstrukt, und in der Möglichkeit der zentralen und systematischen Erfassung und Verwaltung von Transgenen.
In einer bevorzugten Ausführungsform sind oder umfassen die artifizielle(n) Sequenz(en) Restriktionsendonuclease-Erkennungsstellen, Transkriptions­ promotersequenzen und/oder Replikationsinitatoren (ORIs).
Es können jedoch auch andere cis-aktive Elemente zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens verwendet werden.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform wird das Vorhandensein der artifiziellen Sequenz(en) mittels PCR, LCR oder einer anderen Amplifikationsmethode untersucht.
Methoden zum Nachweis der artifiziellen Sequenzen sind dem Fachmann bekannt und umfassen die PCR (Polymerasekettenreaktion)-Technik, die DNA-Arraytechnik und Sequenzierungsverfahren von DNA. Aber auch Nachweisverfahren wie beispielsweise die "strand displacement" Amplifikation, LCR (Ligase chain reaction), RFLP (restriction fragment length polymorphism) oder AFLP (amplified fragment length polymorphism) in Verbindung mit optischer (z. B. Fluoreszenz, Chemilumineszenz oder Biolumineszenz), elektrischer oder massenspektrometrischer Detektion (MALDI-TOF) sind geeignet, die artifiziellen Sequenzen nachzuweisen.
Für den Nachweis einer artifiziellen genetischen Markierung von Organismen mit synthetischer DNA geht man davon aus, daß man z. B. mittels der PCR-Methode jedes beliebige DNA-Fragment soweit vervielfältigen kann, daß es über den Hintergrund genomischer DNA hinaus vermehrt und dadurch analysierbar wird.
Jedoch eignen sich auch lineare Amplifikationsmethoden zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens. Umfaßt die artifizielle Sequenz beispielsweise einen Promotor, können gegebenenfalls nach geeigneter Linearisierung "run off"- Transkripte erzeugt werden, deren Vorhandensein bzw. Informationsgehalt beispielsweise mittels Hybridisierung mit einem Chip direkt nachgewiesen bzw. analysiert werden kann.
Der Nachweis definierter DNA-Fragmente ist bei natürlich vorkommenden DNAs (z. B. genomischer DNA) von der Lokalisation verschiedener idealer Sequenzparameter in den natürlichen Basenabfolgen abhängig (z. B. kompatible PCR-Primersequenzen, Restriktionsschnittstellen (Polymorphismen), LCA- kompatible Sequenzen etc.). Bei artifiziellen, frei definierbaren Sequenzen ist dies anders.
Die Wahl der zum Nachweis einer beliebigen, künstlich erzeugten DNA-Sequenz notwendigen PCR-Primerpaare hat hier deutlich größere Freiheitsgrade, als in natürlichen Sequenzen. Die Basenfolge der zu verwendenden Primersequenzen ist frei definierbar. Die Kombination verschiedener Primersequenzen zu Primerpaaren für die Nachweisreaktion der zwischen den Primern liegenden synthetischen teilweise oder vollständig artifiziellen Sequenz ist ebenso frei definierbar und muß nur funktionale Erfordernisse (z. B. Kompatibilität der Primer in der PCR-Reaktion) erfüllen.
In einer anderen Ausführungsform betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren, vorzugsweise zusätzlich mit den technischen Merkmalen der vorstehend beschriebenen ersten Ausführungsform, zum Nachweis einer in einen Organismus oder eine Zelle fremd eingeführten Nucleinsäure, wobei die eingeführte Nucleinsäure mindestens eine artifizielle Sequenz umfaßt, die mit mindestens einem universellen Primer unter stringenten Hybridisierungsbedingungen hybridisiert, das die folgenden Schritte umfaßt:
  • a) Amplifikation des Bereichs der eingeführten Nucleinsäure, der sich
    • a) zwischen der mindestens einen artifiziellen Sequenz und einer Sequenz in der eingeführten Nucleinsäure oder
    • b) zwischen mindestens zwei artifiziellen Sequenzen befindet, oder der in (ai) oder (aii) definierten Sequenzen mittels PCR oder einer anderen Amplifikationsmethode unter Verwendung des mindestens einen universellen Primers und eines Primers, der unter stringenten Hybridisierungsbedingungen mit der Sequenz in der eingeführten Nucleinsäure hybridisiert, oder unter Verwendung des mindestens einen universellen Primers; und
  • b) (b') Übertragung des Amplifikationsproduktes oder des codierten Translationsproduktes auf mindestens einen Chip, auf dem sich in einem geordneten Muster Rezeptoren befinden, die das Amplifikationsprodukt, einen Einzelstrang davon oder das codierte Translationsprodukt spezifisch binden, und Inkubation unter Bedingungen, die eine nachweisbare Bindung des Rezeptors an das Amplifikationsprodukt, den Einzelstrang davon oder das codierte Translationsprodukt erlauben; und
  • c) (c') Nachweis, ob eine Bindung des Amplifikationsproduktes, des Einzelstrangs davon oder des codierten Translationsproduktes an den Rezeptor stattgefunden hat; und/oder
  • d) (b") gegebenenfalls Spaltung der Amplifikationsprodukte mit einem im Bereich der Primerbindungsstelle spaltenden Restriktionsenzym und Ligation von Amplifikationsprodukten zu einem Concatemer; und/oder
  • e) (c") Sequenzierung des Amplifikationsproduktes oder des Concatemers.
Der Nachweis der fremd eingeführten Nucleinsäure kann ausschließlich über die mindestens eine artifizielle Sequenz erfolgen oder aber Sequenzen in der eingeführten Nucleinsäure mit einbeziehen. Beispielsweise kann für die Amplifikation der universelle Primer, der mit der mindestens einen artifiziellen Sequenz oder einem Teil davon hybridisiert, mit einem Primer kombiniert werden, der an eine andere artifizielle oder nicht artifizielle Sequenz in der eingeführten Nucleinsäure hybridisiert (Fig. 1A). In diesem Fall würde die Amplifikation zu einem Amplifikationsprodukt führen, das sowohl Sequenzen der eingeführten Nucleinsäure als auch artifizielle Sequenzen umfaßt. Alternativ dazu kann der Nachweis der fremd eingeführten Nucleinsäure über den mindestens einen universellen Primer erfolgen. In diesem Fall hybridisiert der mindestens eine universelle Primer an zwei artifizielle Sequenzen oder zwei Bereiche der artifiziellen Sequenzen oder an eine artifizielle Sequenz innerhalb der eingeführten Nucleinsäure und an eine weitere artifizielle Sequenz oder an Bereiche der artifiziellen Sequenzen (Fig. 1B). Die dabei entstehenden Amplifikationsprodukte können somit ebenfalls Sequenzen der eingeführten Nucleinsäure und artifizielle Sequenzen umfassen oder aber nur aus artifiziellen Sequenzen bestehen. Für die Amplifikation kann ein universeller Primer verwendet werden, der sowohl als 5'- als auch 3'-Primer dient, oder aber zwei universelle Primer unterschiedlicher Sequenz, wobei der eine Primer als 5'-Primer und der andere Primer als 3'-Primer dient. Vorzugsweise bestehen die Amplifikationsprodukte ausschließlich aus artifiziellen Sequenzen. Ab einer Länge von 80 Basenpaaren entstehen Sequenzen, die statistisch in ihrer Nucleotidsequenz auf der Erde seit ihrer Entstehung einzigartig sind (Prof. Werner Arber, Nobelpreisträger). Somit ist/sind die erfindungsgemäß verwendeten artifizielle(n) Sequenz(en) vorzugsweise 80 Basenpaare oder länger.
Primer, die für die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens geeignet sind, können ausschließlich aus natürlich vorkommenden Nucleotiden bestehen (d. h. Desoxyribonucleotide und/oder Ribonucleotide), aber auch Nucleotidanaloga bzw. modifizierte Nucleotide umfassen (Mischpolymere). Modifizierte Nucleotide sind dem Fachmann bekannt und umfassen beispielsweise 5,6-Dihydrouridin, Ribothymidin, Inosin oder 1-Methylguanosin. Die Nucleotide der Primer müssen außerdem nicht über Phosphodiester-Bindungen miteinander verknüpft sein, sondern können auch über Phosphothioat- oder Methylphosphonat-Bindungen miteinander verknüpft sein. Als Primer können auch Peptid-Nucleinsäuren (PNA) verwendet werden. Der Einsatz solcher Primer kann der Optimierung von Hybridisierungsbedingungen, Stringenz, Hybridisierungskinetik, Spezifität, Selektivität, und Hybridisierungseffizienz dienen. Das Prinzip der Polymerase-Kettenreaktion (PCR) ist dem Fachmann bekannt. Dem Fachmann ist somit klar, daß Primerpaare, die in der vorliegenden Beschreibung als PCR-Amplifikations-tauglich offenbart sind, aus einem Primer bestehen, der an einen DNA-Strang hybridisiert, und einem weiteren Primer, der an den komplementären DNA-Strang hybridisiert.
Der Begriff "universeller Primer" bedeutet im Sinne der vorliegenden Erfindung, daß dieser bzw. die artifizielle Sequenz oder der Bereich davon, an den dieser Primer hybridisiert, so konzipiert ist, daß er generell den Nachweis der fremd eingeführten Nucleinsäure erlaubt und zwar unabhängig von der Art und Funktion der eingeführten Nucleinsäure. Mit anderen Worten, dieser Primer dient dazu, die Frage zu beantworten, ob beispielsweise in einem bestimmten Lebensmittel transgenes Material enthalten ist.
Stringente Hybridisierungsbedingungen sind dem Fachmann bekannt und können in Abhängigkeit von beispielsweise der Länge des zu verwendenden Primers oder der Sonde einfach bestimmt werden (siehe, z. B., Sambrook et al., Molecular Cloning, a Laboratory Manual, 2nd edition (1989), CSH Press, Cold Spring Harbor, N.Y.; Ausubel et al., Current Protocols in Molecular Biology, Green Publishing Associates and Wiley Interscience, N.Y. (1989) oder Higgins and Hames, Nucleic Acid Hybridization, a Practical Approach, IRL Press Oxford, Washington DC (1985)).
Stingente Hybridisierungsbedingungen sind beispielsweise Hybridisierung in 6 × SSC und 0,1% SDS bei 65°C oder in 50% Formamid und 4 × SSC bei 42°C und anschließendes Waschen in 0,1 × SSC und 0,1% SDS bei 65°C. Unstringente Hybridisierungsbedingungen sind beispielsweise Hybridisierung und anschließendes Waschen in 4 × SSC und 1% SDS bei 50°C.
In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens enthält die eingeführte Nucleinsäure mindestens eine weitere artifizielle Sequenz, die mit mindestens einem speziellen Primer unter stringenten Hybridisierungsbedingungen hybridisiert, wobei der mindestens eine spezielle Primer mit einem weiteren Primer, der unter stringenten Hybridisierungsbedingungen mit einer weiteren Sequenz in der eingeführten Nucleinsäure hybridisiert, oder mit einem weiteren speziellen Primer, der unter stringenten Hybridisierungsbedingungen mit einer weiteren artifiziellen Sequenz hybridisiert, die Amplifikation eines Bereiches der eingeführten Nucleinsäure erlaubt, der die mindestens eine artifizielle Sequenz umfaßt.
Somit sind die weiteren artifiziellen Sequenzen, an die die speziellen Primer hybridisieren, auf dem entsprechenden DNA-Strang immer 5'-seitig zu den artifiziellen Sequenzen angeordnet, an die die universellen Primer hybridisieren.
Der Begriff "spezielle Primer" bedeutet im Sinne der vorliegende Erfindung, daß ein Nachweis einer fremd eingeführten Nucleinsäure mittels dieser Primer spezifisch für die Art und/oder Funktion der eingeführten Nucleinsäure ist. Mit anderen Worten, im Gegensatz zu dem universellen Primer, der generell den Nachweis aller auf diese Weise markierten Transgene erlaubt, dient der spezielle Primer dazu, entweder ein spezifisches transgenes Konstrukt oder eine Gruppe von transgenen Konstrukten, die beispielsweise von einer bestimmten Firma (Urheber) hergestellt wurden, nachzuweisen.
Beim Nachweis des Urheberrechts beispielsweise an einem Transgen und der Möglichkeit des Nachweises von verschiedenen Transgenen im Umweltrecht liegen unterschiedliche Bedürfnisse der Anwender der Methode zugrunde.
Während spezielle, also individuelle urheberspezifische Primerpaare alle Transgenkonstrukte eines bestimmten Urhebers aus der Gesamtheit aller Urheber zu amplifizieren vermögen, ist der Zweck von universellen Primerpaaren der, allen Kontrollinstanzen bekannt zu sein, so daß unabhängig vom jeweiligen Urheber alle Transgenkonstrukte amplifiziert werden können. Spezielle Primerpaare können wenn gewünscht von den Urhebern geheim gehalten werden.
Verschiedene Primerpaare kann man um die jeweilige Markierung herumschachteln (Fig. 2). Da mittels der universellen Primer die 5'-flankierenden speziellen Primersequenzen experimentell ermittelt werden können, ist es in dieser Ausführungsform besonders wichtig, daß die Zuordnung zu individuellen Firmen nur den Kontrollbehörden bekannt ist.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform sind die mindestens zwei Sequenzen und/oder die mindestens zwei weiteren Sequenzen räumlich voneinander getrennt.
Diese Ausführungsform ermöglicht es vorteilhafterweise, beispielsweise mittels PCR größere Sequenzabschnitte zu amplifizieren, in denen umfangreichere Informationen gespeichert werden können.
In einer anderen bevorzugten Ausführungsform werden die in Schritt (c) erfaßten Daten in digitalisierter Form gespeichert.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform erfolgt die Speicherung in einem Zentralspeicher.
Diese Ausführungsform erlaubt es, artifizielle genetische Markierungen von Zellen und Lebewesen zum Zwecke der Transparenz und Überwachung zentral zu erfassen und gentechnologische Daten weltweit und in einem einheitlichen System zur Markierung und Verwaltung von Transgenen zu speichern.
Durch die Speicherung aller verfügbarer Daten registrierter Transgene ermöglicht der Zentralspeicher eine leichte Kontrolle über Bestand, Art und Urheber von Transgenen. In einem "trust center" könnten alle Daten verwaltet werden.
Der Gesetzgeber kann dafür sorgen, daß Transgene nur dann rechtlich zulässig sind und folgend konstruiert und in den Verkehr gebracht werden dürfen, wenn sie registriert worden sind und deren Identität durch eine eindeutige artifizielle genetische Markierung beweisbar ist. Die Herkunft des Genkonstruktes (Urheber), die Art des Konstruktes (die verwendeten Gensequenzen), das Datum der Registrierung, der Organismus, in den das Genkonstrukt eingebracht wurden, etc., d. h. alle Daten das Transgen betreffend, müssen nachvollziehbar sein.
Die ZKBS (= zentrale Kommission für biologische Sicherheit in Deutschland) könnte dem Gesetzgeber einen solchen Vorschlag unterbreiten, der dann auch europaweit und weltweit umgesetzt werden kann.
In einer anderen bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens codiert die eingeführte Nucleinsäure ein (Poly)peptid.
Der Begriff "(Poly)peptid" umfaßt im Sinne der vorliegenden Erfindung sowohl Polypeptide oder Proteine, die eine Länge von ungefähr 50 bis mehreren hundert Aminosäuren aufweisen, als auch Peptide, die eine Länge von ungefähr 5 bis 50 Aminosäuren aufweisen. Die Peptide sind vorzugsweise artifizielle Peptide, also nicht natürlich vorkommende Peptide, die beispielsweise artifizielle Epitope darstellen.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist das (Poly)peptid ein Fusionsprotein.
In einer weiteren besonders bevorzugten Ausführungsform ist die eingeführte Nucleinsäure ein Transgen oder eine artifizielle Sequenz.
Ist die eingeführte Nukleinsäure ein Transgen, so erlaubt, wie vorstehend diskutiert, die artifizielle Sequenz vorteilhafterweise einen schnellen und einfachen Nachweis des Vorhandenseins des Transgens in einer Probe. Darüber hinaus kann die artifizielle Sequenz auch dem Urheber dienen, das Transgen als ein von ihm entwickeltes und hergestelltes Transgen zu identifizieren.
Besteht die eingeführte Nukleinsäure ausschließlich aus einer artifiziellen Sequenz, so erlaubt sie, wie ebenfalls oben diskutiert, beispielsweise Organismen und/oder phänotypische Merkmale im Genom eines Organismus zu identifizieren bzw. nachzuweisen.
In einer zusätzlichen bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens ist oder enthält die eingeführte Nucleinsäure einen Erkennungscode.
Der Erkennungscode kann eine kombinatorische Codierung darstellen oder einen chiffrierten Text enthalten, d. h. einen Text, der in eine Nucleinsäuresequenz übersetzt ist.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist der Erkennungscode verschlüsselt.
Eine genetische Markierung von Organismen mittels einer verschlüsselten Nachricht in DNA-Molekülen kann von einer autorisierten Person durch verschiedene Techniken oder Kombinationen aus diesen heutzutage leicht nachgewiesen und auch leicht dechiffriert werden, wenn der entsprechende Dechiffrierungsschlüssel bekannt ist.
In der von Primerpaaren eingeschlossenen Sequenz liegt ein beträchtliches Kodierungspotential für Information, das nur begrenzt ist durch das Leistungsvermögen der PCR-Reaktion, genügend amplifiziertes Material entsprechender Länge für die Nachweisreaktion zu liefern. Üblicherweise würde man ca. 50 bp bis ca. 1000 bp Kodierungskapazität annehmen. Man könnte sich aber bei Bedarf durchaus wesentlich längere Sequenzen vorstellen. Wie erwähnt kann in einer artifiziellen, synthetischen DNA-Sequenz Informationen gespeichert werden wie beispielsweise der Namen der/des Urhebers der GVOs, das Datum der Urheberschaft, die Variante des artifiziell genetisch markierten Organismus oder die Variante des Transgens oder beides, der Code der Urheberrechte (z. B. Patennummer) und/oder Verweise auf die Dokumentation des Organismus, beispielsweise eine Webseite, Datenbank oder eine Publikation.
In der ersten Stufe eines zweistufigen Systems zur Verschlüsselung von Urheberdaten in einem DNA-Code zur artifiziellen genetischen Markierung von Organismen bekommt der Urheber der Sequenz Primerpaare zur Amplifikation der eingeschlossenen artifiziellen Sequenz zugeordnet, deren Identität nur er kennt. Für diese Primerpaare kann er nun in einer zweiten Stufe die zwischen den Primern liegende DNA-Sequenz mit Informationen füllen, die (a) nur einen Erkennungscode (Signatur) darstellt oder (b) eine direkt in DNA codierte Information trägt oder (c) eine Information trägt, die zusätzlich noch kryptographisch verschlüsselt ist, so daß ein Interessierter auch dann die Daten nicht lesen und identifizieren kann, wenn er die Primer zur Amplifikation des entsprechenden PCR-Fragmentes besitzt und den Primärcode (b) kennt, mit dem alphanumerische Zeichen in DNA codierte Information umgesetzt werden kann.
Für eine Biotechnologiefirma könnte es durchaus interessant sein, die Daten eines Transgens oder eines Organismus für Dritte zunächst nicht detailliert identifizierbar zu machen. Die Überwachungsbehörde möchte aber möglichst einfach transgenes Material verschiedener Herkunft nachweisen können.
Diese Firma könnte aber ein Interesse daran haben, den Nachweis durch Dritte (z. B. die Überwachungsbehörde) zuzulassen, daß der GVO in seiner Eigenschaft genetisch verändert zu sein identifiziert wird. Weitergehende Informationen, die die genaue Identität des transgenen Organismus betreffen können aber nur dann erhoben werden, wenn dieser Nachweis durch sie genehmigt wird. Die Firma würde einer Überwachungsbehörde in diesem Fall die PCR-Primer zur Identifikation zur Verfügung stellen, mit der das genetisch markierende DNA-Fragment als solches z. B. mittels Arraytechnologien nachgewiesen werden kann. Die Überwachungsbehörde stellt somit die Ebene der zentralen Erfassung dar, deren Aufgabe es ist, transgenes Material zu kontrollieren und zu identifizieren. Die genaue Identität des Organismus aber und weitergehende Informationen über diesen Organismus würden weiter chiffriert in der Hand der Firma bleiben, oder wären nur zugänglich über ein zentrales Datenbankregister. D. h. der Urheber stellt die Ebene der dezentralen Erfassung dar. Mittels der weitergehenden Informationen kann er überprüfen, ob Dritte sein Material benutzen.
Die Informationsdichte von Arraytechnologien ist so groß, daß sehr viele zentral erfaßte, artifizielle genetische Markierungen auf einem Träger zum Nachweis der korrespondierenden Transgenkonstrukte abgebildet werden können. Zum Nachweis individueller detaillierter Informationen kann eine codierende Sequenz dann auch sequenziert, decodiert und gegebenenfalls dechiffriert werden.
In einer am meisten bevorzugten Ausführungsform ist die Verschlüsselung eine kryptographische Verschlüsselung.
In einer anderen bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens ist der Rezeptor ein Protein, vorzugsweise ein Glycoprotein, eine spezifisch bindende RNA oder ein Peptid, vorzugsweise ein artifizielles Peptid oder ein Antikörper, ein Derivat oder Fragment davon.
Geeignete Antikörper können polyklonal oder monoklonal sein. Fragmente bzw. Derivate von Antikörpern sowie Verfahren zu deren Herstellung sind dem Fachmann bekannt. Antikörperfragmente umfassen beispielsweise Fab-, F(ab)2-, Fv-, Fd- oder dAb- Fragmente. Antikörperderivate umfassen beispielsweise scFv.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform bindet der Antikörper, das Derivat oder das Fragment davon doppelsträngige DNA sequenzspezifisch.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens ist der Rezeptor eine Einzelstrang-DNA.
Die Länge der Einzelstrang-DNA kann variieren, solange sie eine spezifische Hybridisierung mit zu untersuchenden Nucleinsäuren erlaubt. D. h. die Einzelstrang- DNA kann ein Oligonucleotid mit einer Länge von ungefähr 12 bis 30 Nucleotiden oder ein Polynucleotid mit einer Länge von ungefähr 30 bis mehreren hundert Nucleotiden sein. Der Begriff "spezifisch hybridisieren" bedeutet dabei, daß unter stringenten Hybridisierungsbedingungen (siehe oben) nur Nucleinsäuremoleküle miteinander hybridisieren, die eine komplementäre Nucleotidsequenz aufweisen.
In einer anderen bevorzugten Ausführungsform befindet sich auf dem Chip in jeder Position des geordneten Musters ein Rezeptor mit einer anderen Bindungsspezifität. Es ist jedoch auch vorstellbar, daß sich an mehreren Positionen des Chips Rezeptoren mit der gleichen Bindungspezifität befinden.
In einer zusätzlichen bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens werden vor den Schritten (a), (b") und (c") folgende Schritte durchgeführt:
  • a) Spaltung der eingeführten Nucleinsäuren, die zuvor mit einem Sequenz-Tag versehen wurden, mit einem Restriktionsenzym, das nicht im Tag schneidet;
  • b) Isolierung der mit dem Tag versehenen Spaltprodukte;
  • c) hälftige Teilung der Spaltprodukte und Ligation der Hälften mit verschiedenen Linkern;
  • d) Spaltung des Ligationsproduktes aus (iii) mit einem Typ II Restriktionsenzym, das die Bindungsstelle in den Linkern aufweist und in den eingeführten Nucleinsäuren spaltet, so daß ein Bereich der eingeführten Nucleinsäuren mit dem Linker verbunden bleibt; und
  • e) head-to-tail-Ligation der eingeführten Nucleinsäuren.
Geeignete Tags sind Affinitäts-Tags, die die Isolierung der Spaltprodukte erlauben. Das in Schritt (i) verwendete Restriktionsenzym besitzt eine Erkennungssequenz von vorzugsweise 7, 6 oder 4 Nucleotiden.
Die von Velculescu et al. (Science 270 (1995), 484-487) beschriebene SAGE- Technik eignet sich besonders als Nachweismethode für das erfindungsgemäße Verfahren, da sie einen effizienten und gleichzeitigen Nachweis einer großen Anzahl von Transgenkonstrukten erlaubt. Der Nachweis mittels Chip-Technologie hingegen erlaubt nur einen qualitativen bzw. semiquantitativen Nachweis von Transgenen. Da die SAGE-Technologie einen quantitativen Nachweis erlaubt, ist sie bei entsprechenden Fragestellungen somit auch besonders als zusätzliche Nachweismethode geeignet.
In dieser Ausführungsform erlaubt das erfindungsgemäße Verfahren nicht nur einen qualitativen Nachweis von Transgenen, d. h. die Beantwortung der Frage, ob, und wenn ja, welche Transgene welcher Firma in einer Probe vorhanden sind, sondern auch einen quantitativen Nachweis, d. h. die Beantwortung der Frage, wieviele Transgene einer Firma in einer Probe vorhanden sind. Mittels des Sequenz-Tags kann auch die Transkriptionsaktivität der Transgene auf RNA-Ebene analysiert werden. Dazu wird die RNA mittels eines Primers, der an den Sequenz-Tag hybridisiert, revers transkribiert. Die RNA ist dann entsprechend ihrer Häufigkeit in dem Concatemer vorhanden.
Die Erfindung betrifft auch eine Sequenzierstation und geeignete Software, die die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens erlauben.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform sind die eingeführten Nucleinsäuren Doppelstrang-cDNAs, und vor Schritt (i) wird folgender Schritt durchgeführt: Generierung von Doppelstrang-cDNA aus mRNA des Organismus oder der Zelle unter Verwendung eines mit einem Sequenz-Tag versehenen 3'-Primers.
In einer anderen bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens werden vor den Schritten (a), (b") und (c") folgende Schritte durchgeführt:
  • a) Generierung von Doppelstrang-cDNA aus mRNA des Organismus oder der Zelle unter Verwendung eines mit einem Tag versehenen 3'-Primers;
  • b) Spaltung der cDNA mit einem Restriktionsenzym, das nicht im Tag schneidet; (iii) Isolierung der mit dem Tag versehenen Spaltprodukte;
  • c) hälftige Teilung der Spaltprodukte und Ligation der Hälften mit verschiedenen Linkern;
  • d) Spaltung des Ligationsproduktes aus (iv) mit einem Typ II Restriktionsenzym, das die Bindungsstelle in den Linkern aufweist und in der cDNA spaltet, so daß ein Bereich der cDNA mit dem Linker verbunden bleiben; und
  • e) head-to-tail-Ligation der cDNA-Fragmente.
Das in Schritt (ii) verwendete Restriktionsenzym besitzt eine Erkennungssequenz von vorzugsweise 7, 6 oder 4 Nucleotiden.
In einer weiteren besonders bevorzugten Ausführungsform ist der 3'-Primer ein oligo­ dT-Primer, ein universeller oder ein spezieller Primer.
Analog zu dem oben erwähnten Primer, der an den Sequenz-Tag bindet, eignen sich diese Primer auch dazu, Aussagen über die Transkriptionsaktivität des entsprechenden Transgens zu machen.
In einer anderen besonders bevorzugten Ausführungsform ist der Tag Biotin oder Digoxygenin.
Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens eignen sich jedoch auch andere affinitätsvermittelnde Agenzien, die Polymerase-kompatibel sind.
In einer zusätzlichen besonders bevorzugten Ausführungsform umfaßt der obengenannte Bereich 8 bis 20 Nucleotide.
In einer am meisten bevorzugten Ausführungsform umfaßt der obengenannte Bereich 9 bis 14 Nucleotide.
Schließlich betrifft die vorliegende Erfindung einen Chip wie vorstehend definiert. Mittels der auf dem Chip befindlichen Rezeptoren, die jeweils spezifisch für ein Unternehmen sind, eignet sich der erfindungsgemäße Chip vorteilhafterweise, in einem Arbeitsschritt zu analysieren, von welchem oder welchen von hunderten von Unternehmen Transgene in einem Produkt enthalten sind. Aufgrund der hohen Kapazität ist es vorstellbar, daß auf dem erfindungsgemäßen Chip alle weltweit existierenden Unternehmen, die in dieser Branche tätig sind, über ihren individuellen Rezeptor repräsentiert sind.
Die Figuren zeigen:
Fig. 1 Schematische Darstellung der Möglichkeiten, wie artifizielle Sequenzen amplifiziert werden können. = fremd eingeführte Nucleinsäure. = artifizielle Sequenz. = Primer, der in der fremd eingeführten Nucleinsäure hybridisiert. = universeller Primer, der an die artifizielle Sequenz hybridisiert.
Fig. 2 Schematische Darstellung, wie verschiedene Primerpaare um eine genetische Markierung herum angeordnet sein können. P1 und P1' sind universelle Primer. P2. . .Pn und P2'. . .Pn' stellen spezielle Primer dar.
Die Beispiele erläutern die Erfindung.
Beispiel 1 Chiffrierung von Information mittels eines kryptographischen Verfahrens und anschließende Codierung mittels eines Quadruplettcodes in DNA
Die genetische Markierung soll den Namen des Urhebers des GVOs, das Datum der Urheberschaft, die Bezeichnung der Variante des artifiziell genetisch markierten Organismus, die Bezeichnung der Variante des Transgens, die Patentanmeldungsnummer und Verweise auf die Dokumentation des Organismus enthalten. Die zu chiffrierende und codierende Information ist also beispielsweise: Xgen AG, 12. 02. 1995, Zea mays 1234, Konstrukt 123456/99, PCT/EP99/12345, www.Xgen-AG.com/transparency
Diese Information wird mittels eines kryptographischen Verfahrens chiffriert und anschließend mittels eines Quadruplettcodes in DNA codiert:
ATGATATTGCCGTCTGTGCAACGATGAAACCCAGGATTAGATGATCCAGATCAG TGATFCATGATGATCCACCACAGTGGGTGAGTTACCCACAGATTATTAACCACC CACATTGATGATGATTTTAAAGAGAGACATGAGAGAGACATCATGATCAGATGTT GATGTCACCAGTGATGCAGACGCAGTGATGACGACGACTGATGACGATGGAAA AGTAGATGACAGATGATCAGATGATGACACACGTAAAAAGATGAAAGTTTAGGA CCCAGATGAGGGATGGAGTAGCCACATGAT. . .
Auf dem Markt erhältliche Maiskörner lassen sich wie folgt auf Vorhandensein der artifiziellen genetischen Markierung untersuchen: Zwei Primer, die an die obigen unterstrichenen Sequenzen bzw. komplementären Sequenzen in gegenläufigem Sinne hybridisieren werden an aus den Maiskörnern isolierte DNA hybridisiert. Anschließend wird eine PCR durchgeführt. Die PCR-Bedingungen wie z. B. Hybridisierungs-Zeit und -Temperatur, Elongationszeit, etc. hängen von dem verwendeten Primer und dem zu amplifizierenden DNA-Fragment ab und können ohne weiteres vom Fachmann bestimmt werden (siehe Sambrook et al. und Ausubel et al., Ios. cit.). Die Amplifikationsprodukte werden aufgeschmolzen und die Einzelstränge werden auf einen Chip übertragen, der mit 6144 unterschiedlichen Einzelstrang-DNAs bestückt ist und zwar unter Bedingungen, die eine Hybridisierung erlauben. Diese Bedingungen hängen von den zu hybridisierenden DNA- Einzelsträngen ab und können ebenfalls vom Fachmann bestimmt werden (siehe Sambrook et al. und Ausubel et al., loc. cit.). Der Nachweis des Vorhandenseins obiger Sequenz in den Maiskörnern wird durch Bindung eines Peroxidase-markierten anti-ds DNA spezifischen monoklonalen Antikörper nachgewiesen.

Claims (25)

1. Verfahren zum (gleichzeitigen) Nachweis einer oder mehrerer in einen oder mehrere Organismen oder in eine oder mehrere Zellen fremd eingeführten Nucleinsäure(n), wobei die eingeführte(n) Nucleinsäure(n) (eine) artifizielle Sequenz(en) umfaßt/umfassen, die den Nachweis der Identität der eingeführten Nucleinsäure(n) und die selektive Vermehrung erlaubt/erlauben, umfassend die Untersuchung des Organismus/der Organismen oder der Zelle(n) auf das Vorhandensein der artifiziellen Sequenz(en) und gegebenenfalls Identifizierung der artifiziellen Sequenz(en), mittels Hybridisierung mit einem Chip und/oder Sequenzierung.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei die artifizielle(n) Sequenz(en) Restriktionsendonuclease-Erkennungsstellen, Transkriptionspromotersequen­ zen und/oder Replikationsinitiatoren (ORIs) sind oder umfassen.
3. Verfahren nach Anspruch 1, wobei das Vorhandensein der artifiziellen Sequenz(en) mittels PCR, LCR oder einer anderen Amplifikationsmethode untersucht wird.
4. Verfahren, vorzugsweise nach Anspruch 1, zum Nachweis einer in einen Organismus oder eine Zelle fremd eingeführten Nucleinsäure, wobei die eingeführte Nucleinsäure mindestens eine artifizielle Sequenz umfaßt, die mit mindestens einem universellen Primer unter stringenten Hybridisierungsbedingungen hybridisiert, das die folgenden Schritte umfaßt:
  • a) Amplifikation des Bereichs der eingeführten Nucleinsäure, der sich
    • a) zwischen der mindestens einen artifiziellen Sequenz und einer Sequenz in der eingeführten Nucleinsäure oder
    • b) zwischen mindestens zwei artifiziellen Sequenzen befindet, oder der in (ai) oder (aii) definierten Sequenzen mittels PCR oder einer anderen Amplifikationsmethode unter Verwendung des mindestens einen universellen Primers und eines Primers, der unter stringenten Hybridisierungsbedingungen mit der Sequenz in der eingeführten Nucleinsäure hybridisiert, oder unter Verwendung des mindestens einen universellen Primers; und
  • b) (b') Übertragung des Amplifikationsproduktes oder des codierten Transiationsproduktes auf mindestens einen Chip, auf dem sich in einem geordneten Muster Rezeptoren befinden, die das Amplifikationsprodukt, einen Einzelstrang davon oder das codierte Translationsprodukt spezifisch binden, und Inkubation unter Bedingungen, die eine nachweisbare Bindung des Rezeptors an das Amplifikationsprodukt, den Einzelstrang davon oder das codierte Translationsprodukt erlauben; und
  • c) (c') Nachweis, ob eine Bindung des Amplifikationsproduktes, des Einzelstrangs davon oder des codierten Translationsproduktes an den Rezeptor stattgefunden hat; und/oder
  • d) (b") gegebenenfalls Spaltung der Amplifikationsprodukte mit einem im Bereich der Primerbindungsstelle spaltenden Restriktionsenzym und Ligation von Amplifikationsprodukten zu einem Concatemer; und/oder
  • e) (c") Sequenzierung des Amplifikationsproduktes oder des Concatemers.
5. Verfahren nach Anspruch 4, wobei die eingeführte Nucleinsäure mindestens eine weitere artifizielle Sequenz enthält, die mit mindestens einem speziellen Primer unter stringenten Hybridisierungsbedingungen hybridisiert, wobei der mindestens eine spezielle Primer mit einem weiteren Primer, der unter stringenten Hybridisierungsbedingungen mit einer weiteren Sequenz in der eingeführten Nucleinsäure hybridisiert, oder mit einem weiteren speziellen Primer, der unter stringenten Hybridisierungsbedingungen mit einer weiteren artifiziellen Sequenz hybridisiert, die Amplifikation eines Bereiches der eingeführten Nucleinsäure erlaubt, der die mindestens eine artifizielle Sequenz umfaßt.
6. Verfahren nach Anspruch 4 oder 5, wobei die mindestens zwei Sequenzen und/oder die mindestens zwei weiteren Sequenzen räumlich voneinander getrennt sind.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 bis 6, wobei die in Schritt (c) erfaßten Daten in digitalisierter Form gespeichert werden.
8. Verfahren nach Anspruch 7, wobei die Speicherung in einem Zentralspeicher erfolgt.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, wobei die eingeführte Nucleinsäure ein (Poly)peptid codiert.
10. Verfahren nach Anspruch 9, wobei das (Poly)peptid ein Fusionsprotein ist.
11. Verfahren nach Anspruch 9 oder 10, wobei die eingeführte Nucleinsäure ein Transgen oder eine artifizielle Sequenz ist.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11, wobei die eingeführte Nucleinsäure ein Erkennungscode ist oder enthält.
13. Verfahren nach Anspruch 12, wobei der Erkennungscode verschlüsselt ist.
14. Verfahren nach Anspruch 13, wobei die Verschlüsselung eine kryptographische Verschlüsselung ist.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 bis 14, wobei der Rezeptor ein Protein, vorzugsweise ein Glycoprotein, eine spezifisch bindende RNA oder ein Peptid, oder ein Antikörper, ein Derivat oder Fragment davon.
16. Verfahren nach Anspruch 15, wobei der Antikörper, das Derivat oder das Fragment davon doppelsträngige DNA sequenzspezifisch bindet.
17. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 bis 14, wobei der Rezeptor eine Einzelstrang-DNA ist.
18. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 bis 17, wobei sich auf dem Chip in jeder Position des geordneten Musters ein Rezeptor mit einer anderen Bindungsspezifität befindet.
19. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 bis 14, wobei vor den Schritten (a), (b") und (c") folgende Schritte durchgeführt werden:
  • a) Spaltung der eingeführten Nucleinsäuren, die zuvor mit einem Sequenz-Tag versehen wurden, mit einem Restriktionsenzym;
  • b) Isolierung der mit dem Tag versehenen Spaltprodukte;
  • c) hälftige Teilung der Spaltprodukte und Ligation der Hälften mit verschiedenen Linkern;
  • d) Spaltung des Ligationsproduktes aus (iii) mit einem Typ II Restriktionsenzym, das die Bindungsstelle in den Linkern aufweist und in den eingeführten Nucleinsäuren spaltet, so daß ein Bereich der eingeführten Nucleinsäuren mit dem Linker verbunden bleibt; und
  • e) head-to-tail-Ligation der eingeführten Nucleinsäuren.
20. Verfahren nach Anspruch 19, wobei die eingeführten Nucleinsäuren Doppelstrang-cDNAs sind, und vor Schritt (i) folgender Schritt durchgeführt wird: Generierung von Doppelstrang-cDNA aus mRNA des Organismus oder der Zelle unter Verwendung eines mit einem Sequenz-Tag versehenen 3'- Primers.
21. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 bis 14, wobei vor den Schritten (a), (b") und (c") folgende Schritte durchgeführt werden:
  • a) Generierung von Doppelstrang-cDNA aus mRNA des Organismus oder der Zelle unter Verwendung eines mit einem Tag versehenen 3'- Primers;
  • b) Spaltung der cDNA mit einem Restriktionsenzym;
  • c) Isolierung der mit dem Tag versehenen Spaltprodukte;
  • d) hälftige Teilung der Spaltprodukte und Ligation der Hälften mit verschiedenen Linkern;
  • e) Spaltung des Ligationsproduktes aus (iv) mit einem Typ II Restriktionsenzym, das die Bindungsstelle in den Linkern aufweist und in der cDNA spaltet, so daß ein Bereich der cDNA mit dem Linker verbunden bleiben; und
  • f) head-to-tail-Ligation der cDNA-Fragmente.
22. Verfahren nach Anspruch 20 oder 21, wobei der 3'-Primer ein oligo-dT-Primer, ein universeller oder ein spezieller Primer ist.
23. Verfahren nach Anspruch 21 oder 22, wobei der Tag Biotin oder Digoxygenin ist.
24. Verfahren nach einem der Ansprüche 19 bis 23, wobei der Bereich 8 bis 20 Nucleotide umfaßt.
25. Chip wie in einem der Ansprüche 1 oder 15 bis 18 definiert.
DE10027218A 2000-05-31 2000-05-31 Artifizielle genetische Markierung mit synthetischer DNA Withdrawn DE10027218A1 (de)

Priority Applications (4)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DE10027218A DE10027218A1 (de) 2000-05-31 2000-05-31 Artifizielle genetische Markierung mit synthetischer DNA
PCT/EP2001/006198 WO2001098533A2 (de) 2000-05-31 2001-05-31 Artifizielle genetische markierung mit synthetischer dna
EP01949371A EP1315834A2 (de) 2000-05-31 2001-05-31 Artifizielle genetische markierung mit synthetischer dna
AU2001270545A AU2001270545A1 (en) 2000-05-31 2001-05-31 Artificial marking using synthetic dna

Applications Claiming Priority (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DE10027218A DE10027218A1 (de) 2000-05-31 2000-05-31 Artifizielle genetische Markierung mit synthetischer DNA

Publications (1)

Publication Number Publication Date
DE10027218A1 true DE10027218A1 (de) 2001-12-06

Family

ID=7644364

Family Applications (1)

Application Number Title Priority Date Filing Date
DE10027218A Withdrawn DE10027218A1 (de) 2000-05-31 2000-05-31 Artifizielle genetische Markierung mit synthetischer DNA

Country Status (4)

Country Link
EP (1) EP1315834A2 (de)
AU (1) AU2001270545A1 (de)
DE (1) DE10027218A1 (de)
WO (1) WO2001098533A2 (de)

Cited By (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
WO2004101819A1 (de) * 2003-05-13 2004-11-25 Universität Potsdam Verfahren zur identifizierung von zellinien

Families Citing this family (2)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
CN100370035C (zh) * 2005-09-08 2008-02-20 中国疾病预防控制中心营养与食品安全所 转基因农产品dna检测芯片及其制备方法和应用
CN106367485B (zh) 2016-08-29 2019-04-26 厦门艾德生物医药科技股份有限公司 一种用于检测基因突变的多定位双标签接头组及其制备方法和应用

Family Cites Families (5)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
US5429952A (en) * 1988-02-02 1995-07-04 Biocode, Inc. Marking of products to establish identity and source
US5846719A (en) * 1994-10-13 1998-12-08 Lynx Therapeutics, Inc. Oligonucleotide tags for sorting and identification
US5866330A (en) * 1995-09-12 1999-02-02 The Johns Hopkins University School Of Medicine Method for serial analysis of gene expression
AU8139698A (en) * 1997-06-05 1998-12-21 Cellstore Methods and reagents for indexing and encoding nucleic acids
WO1999055886A1 (en) * 1998-04-24 1999-11-04 Genova Pharmaceuticals Corporation Function-based gene discovery

Cited By (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
WO2004101819A1 (de) * 2003-05-13 2004-11-25 Universität Potsdam Verfahren zur identifizierung von zellinien

Also Published As

Publication number Publication date
WO2001098533A2 (de) 2001-12-27
EP1315834A2 (de) 2003-06-04
AU2001270545A1 (en) 2002-01-02
WO2001098533A9 (de) 2002-09-19
WO2001098533A3 (de) 2003-04-10

Similar Documents

Publication Publication Date Title
Broadbent et al. Climate change alters temporal dynamics of alpine soil microbial functioning and biogeochemical cycling via earlier snowmelt
STAM et al. Microsatellite loci in eelgrass Zostera marina reveal marked polymorphism within and among populations
Zane et al. Strategies for microsatellite isolation: a review
Murad et al. The origin of tobacco's T genome is traced to a particular lineage within Nicotiana tomentosiformis (Solanaceae)
DE60312875T2 (de) Genomteilung
DE60219199T2 (de) Analyse und detektion von mehreren zielsequenzen unter verwendung von zirkulären proben
DE60213803T2 (de) Happier mapping
de Oliveira et al. Cytogenetics, genomics and biodiversity of the South American and African Arapaimidae fish family (Teleostei, Osteoglossiformes)
Mizuno et al. Sequencing and characterization of telomere and subtelomere regions on rice chromosomes 1S, 2S, 2L, 6L, 7S, 7L and 8S
DE19911130A1 (de) Verfahren zur Identifikation chromosomaler Regionen und Gene
Kanizay et al. Diversity and abundance of the abnormal chromosome 10 meiotic drive complex in Zea mays
KR20220004980A (ko) 기능 요소의 식별 방법
Jenkins et al. DNA technology, interstate commerce, and the likely origin of Formosan subterranean termite (Isoptera: Rhinotermitidae) infestation in Atlanta, Georgia
Lamb et al. Plant chromosomes from end to end: telomeres, heterochromatin and centromeres
Schindele et al. Using CRISPR-Kill for organ specific cell elimination by cleavage of tandem repeats
Curto et al. Evaluation of microsatellites of Catha edulis (qat; Celastraceae) identified using pyrosequencing
Demanou et al. Shifts in microbial community functions and nitrifying communities as a result of combined application of copper and mefenoxam
DE10027218A1 (de) Artifizielle genetische Markierung mit synthetischer DNA
Fridjonsson et al. Detection and mapping of mtDNA SNPs in Atlantic salmon using high throughput DNA sequencing
McKinlay et al. Targeted enrichment of rRNA gene tandem arrays for ultra-long sequencing by selective restriction endonuclease digestion
Gömöry et al. From allozymes to NGS: population genetics of forest trees in Slovakia in the past 40 years
US20190218544A1 (en) Gene editing, identifying edited cells, and kits for use therein
Biondi et al. Spread of the group II intron RmInt1 and its insertion sequence target sites in the plant endosymbiont Sinorhizobium meliloti
Nash et al. The ancestral carnivore karyotype (2 n= 38) lives today in ringtails
EP1865070A1 (de) Verfahren zur Markierung von Produkten mit Nukleinsäuren für den Identitäts- und Herkunftsnachweis der Produkte

Legal Events

Date Code Title Description
8139 Disposal/non-payment of the annual fee