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Die Erfindung betrifft eine Schutzbekleidung, insbesondere für Motorradfahrer, gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Die Schutzbekleidung, insbesondere für Motorradfahrer, besteht beispielsweise als zweiteilige Kombination aus einer Jacke und einer Hose, welche mit einem Verbindungsmittel, vorzugsweise einem Reißverschluss einteilig verbindbar sind. Zusätzlich zu den Anforderungen an Wasserdichtigkeit und Wärmeschutz ist der Unfallschutz eine wesentliche Anforderung der Schutzbekleidung. Hierfür sind Protektoren im Schulterbereich, Ellenbogenbereich, Knie- und Hüftbereich eingearbeitet. Bei der zweiteiligen Schutzbekleidung ist für den Rückenbereich vorgesehen, dass ein separater Rückenprotektor am Körper angelegt werden kann, der durch Riemen mit Klettverschlüssen zum Körper fixiert wird, bevor die Jacke angezogen wird. Alternativ hierzu ist des Weiteren bekannt, dass in der Jacke ein Protektorabschnitt integriert ist, der im Wesentlichen den Brustwirbelbereich schützt. Solche Rückenprotektoren sind grundsätzlich aus der
DE 195 27 036 C1 bekannt.
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Aus der
DE 39 01 191 A1 ist eine Motorradschutzbekleidung bekannt, welche als Kombi zweiteilig ausgebildet sein kann. Zum Verbinden der Jacke und der Hose sind Klettverschlüsse vorgesehen, um diese bündig zusammenzuhalten. Um den Spalt zwischen der Jacke und Hose zu überdecken, ist ein lederüberzogener Kunststoffgürtel vorgesehen.
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Die zweiteiligen Schutzbekleidungen werden gegenüber einteiliger Schutzbekleidung wegen des Tragekomforts und der Möglichkeit, lediglich die Jacke abzulegen, bevorzugt. Andererseits ist erwünscht, dass ein vollständiger Schutz der Wirbelsäule in der Schutzbekleidung vorgesehen ist, so dass auf das zusätzliche Anlegen eines separaten Wirbelsäulenschutzes verzichtet werden kann.
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Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, eine Schutzbekleidung für Motorradfahrer, bestehend aus einer Jacke und einer Hose, die einteilig miteinander verbindbar sind, zu schaffen, die einen vom Steißbein bis zum Halswirbel reichenden Schutz aufweist und die Zweiteiligkeit der Schutzbekleidung und deren Vorteile erhalten bleibt.
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Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Durch die Anordnung von Protektoren für die Wirbelsäule an der Jacke und an der Hose, die Überlappungsbereiche aufweisen, welche bei einteiliger Anordnung der Jacke und der Hose einen mehrteiligen Rückenprotektor ausbilden, ist ermöglicht, dass ein quasi durchgehender Protektor für die Wirbelsäule vom Steißbein bis zu den Halswirbeln ausgebildet ist. Des Weiteren weist diese Anordnung den Vorteil auf, dass im Gebrauch als einteilige Schutzbekleidung ein hoher Tragekomfort sowohl in einer aufrecht stehenden Position als auch in einer gebeugten oder sitzenden Position gegeben ist. Durch die Überlappungsbereiche der Protektoren in Jacke und Hose und zumindest einen die Trennebene zwischen der Jacke und der Hose überdeckenden Protektor sind die Protektoren zumindest teilweise längs der Wirbelsäule zueinander bewegbar. Bei einer gebeugten Position, insbesondere auf einem Motorrad sitzend, ist die zu schützende Länge größer als in aufrechter Haltung. Aufgrund der in den Protektoren vorgesehenen Abschnitte, die den Überlappungsbereich ausbilden, ist ein Ausgleich der Längendifferenz ermöglicht und ein durchgehender Rückenschutz bleibt erhalten. Dadurch kann der Unfallschutz bei Schutzbekleidung, insbesondere für Motorradfahrer wesentlich erhöht sein.
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Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Hose einen das Verbindungsmittel auf der Innenseite, also der dem Körper zugewandten Seite, überdeckenden Bund aufweist, in welchem ein Protektor vorgesehen ist. Durch diesen Protektor kann quasi eine durchgehende Verbindung zwischen einem in der Jacke vorgesehenen Protektor für zumindest den Brustwirbelbereich und einen in der Hose angeordneten Protektor, der zumindest den Kreuzbeinbereich überdeckt, vorgesehen sein.
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Als Alternative kann vorgesehen sein, daß beispielsweise der in der Hose vorgesehene Protektor gegenüber dem Verbindungsmittel nach oben ragt, so daß bei einer Anordnung von Jacke und Hose zu einer einteiligen Schutzbekleidung der Protektor der Hose bis zum Protektor der Jacke reicht, wobei der Protektor der Jacke den Protektor der Hose übergreift. Ebenso kann dies auch in einer vertauschten Anordnung vorgesehen sein.
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Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß der Protektor im Bund der Hose im Querschnitt gesehen in etwa parallelogrammförmig ausgebildet ist. Die jeweiligen Schrägflächen bilden dabei einen Teil des Überlappungsbereiches, der an den in der Jacke angrenzenden Protektor einerseits, sowie an den in der Hose angrenzenden Protektor andererseits mit jeweiligen Schrägflächen angrenzt. Dadurch kann eine Art schuppenförmige Aneinanderreihung der Protektoren gegeben sein, um einen mehrteiligen Rückenprotektor auszubilden und unabhängig von der Haltung ein vollständiger Rückenschutz gebildet ist.
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Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß ein in der Hose integrierter Protektor mit einem Band nahe dem Verbindungsmittel der Hose fixiert ist und vorzugsweise im Steißbeinbereich am Innenfutter der Hose fixiert ist. Dadurch kann ermöglicht sein, daß dieser Protektor in seiner Lage fixiert ist, ohne daß durch einen sich unmittelbar unterhalb des Verbindungsmittel in der Schutzkleidung befindlichen Stretchabschnitt eine Verschiebung des Protektors gegeben wäre. Diese Anordnung weist des weiteren den Vorteil auf, daß ein definierter Überlappungsbereich mit dem in dem Bund vorgesehenen Protektor geschaffen werden kann.
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Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß im Schulterbereich ein als Höcker ausgebildeter Protektor vorgesehen ist, der sich mit einem Überlappungsbereich an den zumindest im Brustwirbelbereich vorgesehenen Protektor in der Jacke anschließt. Dadurch kann ermöglicht sein, daß im Schulterbereich eine flexible Anordnung in Analogie zur Anordnung des Bundes zwischen Jacke und Hose gegeben sein kann. Des weiteren weist dieser als Höcker ausgebildete Protektor den Vorteil auf, daß dieser eine Kopfstütze und einen Nackenschutz darstellt, der eine Überstreckung des Kopfes nach hinten verhindert. Darüber hinaus kann dieser Höcker gleichzeitig als aerodynamische Komponente ausgebildet sein.
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Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß die Protektoren einen Sandwichaufbau aufweisen, der zumindest aus einem aus Kunststoffschaum gebildeten Dämpfungsmaterial und einem Filzmantel, vorzugsweise Kevlarfilzmantel, ausgebildet ist. Dadurch kann eine hohe Dämpfungswirkung erzielt werden. Vorteilhafterweise kann die Schutzwirkung dadurch erhöht werden, daß der Sandwichaufbau zusätzlich noch eine Lederhaut aufweist, die zusätzlich oder durch die Schutzbekleidung selbst gegeben sein kann.
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Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß der Überlappungsbereich der Protektoren durch Schrägflächen ausgebildet ist, wobei der überdeckende Abschnitt der Schrägfläche immer zur Außenhaut der Schutzbekleidung weist. Dadurch ist ermöglicht, daß beispielsweise beim Aufrichten von einer gebeugten Position in eine aufrechte Position die Protektoren sich derart im Überlappungsbereich übereinander schieben, daß der darunter liegende Protektor zum Körper gedrückt wird.
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In den Zeichnungen ist ein besonders bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt. Es zeigen
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1 eine Seitenansicht einer Schutzbekleidung für Motorradfahrer mit Protektoren,
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2 eine schematische Darstellung im Querschnitt gemäß der Ansicht X,
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3 eine schematisch vergrößerte Darstellung im Querschnitt gemäß der Ansicht Y und
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4 eine schematische Darstellung der Ansicht X gemäß 2 der Schutzbekleidung von hinten.
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In 1 ist eine Schutzbekleidung 11 beispielsweise für einen Motorradfahrer dargestellt. Diese Schutzbekleidung ist als zweiteilige Kombination ausgebildet, welche aus einer Hose 12 und einer Jacke 13 besteht. Die Hose 12 und die Jacke 13 kann über ein Verbindungsmittel 14, welches vorzugsweise als Reißverschluß ausgebildet ist, einteilig miteinander verbunden werden. Beispielsweise ist die Schutzbekleidung als Lederkombination ausgebildet. Ebenso können alternative Materialien oder eine Kombination von Leder und weiteren alternativen Materialien vorgesehen sein.
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Die Schutzbekleidung 11 weist beispielsweise Protektoren 16 für die Knie, Ellenbogen und Schulter auf. Weitere Protektoren für die Hüfte oder den seitlichen Brustkorbbereich als auch für das Schienbein können ebenso vorgesehen sein.
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Die erfindungsgemäße Schutzbekleidung 11 weist für die Wirbelsäule einen Protektor 21 in der Hose auf, welcher den Lendenwirbel-, Kreuzbein- und Steißbeinbereich schützt. Im Übergangsbereich vom Lendenwirbel zum Brustwirbel und im Brustwirbelbereich ist in der Jacke 13 ein Protektor 22 vorgesehen. Im Schulterbereich ist des weiteren ein Protektor 23 vorgesehen, der als Höcker ausgebildet ist. In einer nicht dargestellten alternativen Ausführungsform kann vorgesehen sein, daß bei nicht Vorhandensein des Protektors 23 der Protektor 22 bis zu den Halswirbeln ausgebildet sein kann. Alternativ kann auch ein weiterer Protektor im Schulterbereich vorgesehen sein, der die Größe des Protektors 23, jedoch ohne die Ausbildung eines Höckers, aufweist und im wesentlichen die Fortsetzung des Protektors 22 bildet.
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In 2 ist schematisch vergrößert das Detail X dargestellt. Die Hose 12 weist gemäß dem Ausführungsbeispiel eine Außenhaut 26 aus Leder auf. Nahe dem Lendenwirbelbereich ist ein Stretchabschnitt 27 vorgesehen, der in einen Bund 28 übergeht. In diesem Bereich ist das Verbindungsmittel 14 vorgesehen. Die Jacke 13 weist einen Bund 29 auf, der das Verbindungsmittel hinreichend überdeckt und schützt. In dem inneren Bund 28 der Hose 12 ist ein Protektor 31 vorgesehen, der eine Trennstelle zwischen Jacke 13 und Hose 12 überbrückt und eine Verbindung zwischen dem Protektor 21 und Protektor 22 bildet. Durch diese Anordnung der einzelnen Protektoren 21, 22, 23 und 31 gemäß dem Ausführungsbeispiel oder in einer alternativen Ausführungsform durch zumindest die Protektoren 21, 22 und 31 ist ein mehrteiliger Rückenprotektor ausgebildet, der einen durchgehenden Schutz für die Wirbelsäule bildet.
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Die Protektoren 21, 22, 23 und 31 weisen einen Sandwichaufbau auf, der sich aus einem aus Kunststoffschaum gebildeten Dämpfungsmaterial und einem Filzmantel, vorzugsweise Kevlarfilzmantel, zusammensetzt. Die spezielle Auswahl sowie Größe kann anwendungsspezifisch erfolgen. Der Protektor 21 ist nahe dem Verbindungsmittel 14 durch beispielsweise ein Kevlarband oder dergleichen fest an der Außenhaut 26 angenäht, so daß dessen Position zum Bund 28 fixiert ist. Des weiteren ist der Protektor 21 im Steißbeinbereich am Innenfutter 37 fixiert, so daß unabhängig eines Stretchabschnittes 27 die Position des Protektors 21 zum Bund 28 festgelegt ist. In diesem Bereich kann der Protektor 21 ebenfalls eine Schräge aufweisen, durch welche ein sanfter Übergang gegeben ist, wie dies in 2 dargestellt ist. Der Bund 28 weist im Bereich der Wirbelsäule den Protektor 31 auf, der im wesentlichen parallelogrammartig ausgebildet ist. Eine Schrägfläche 32 des Protektors 31 liegt an einer im wesentlichen komplementär ausgebildeten Schrägfläche 33 des Protektors 21 an. Die Schrägflächen 32, 33 bilden einen Überlappungsbereich 34. Dieser Überlappungsbereich 34 ist möglichst groß ausgebildet durch große Schrägflächen, damit ein sanfter Übergang von dem Protektor 31 zum Protektor 21 oder umgekehrt geschaffen werden kann, wodurch der Tragekomfort erhöht sein kann. Des weiteren kann die Schutzwirkung nahezu einem ununterbrochenen Abschnitt eines Protektors entsprechen, so daß unabhängig von einer Schnittstelle nahezu dieselbe Unfallschutzwirkung erzielt werden kann. Der Überlappungsbereich 34 ist ebenso zwischen dem Protektor 31 und 22 als auch zwischen den Protektoren 23 und 22 vorgesehen.
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Der Protektor 31 ist in den Bund 28 eingenäht und in seiner Position fixiert. Relativ hierzu können die Protektoren 21 und 22 zumindest geringfügig längs der Wirbelsäule bewegbar sein, um einen Ausgleich der Wegdifferenz zwischen aufrechter und gebeugter Haltung zu ermöglichen. Der Protektor 22 ist in einer Tasche eines Innenfutters 36 eingearbeitet. In Abhängigkeit der Körperhaltung kann das untere Ende 37 des Protektors 22 relativ zum Bund 28 bewegt werden. Der Überlappungsbereich 34 ist jedoch derart ausgelegt, daß diese Protektoren unabhängig der Position sich immer überlappen.
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In 4 ist eine Draufsicht auf das Detail X gemäß 1 schematisch dargestellt. Aufgrund der Überlappungsbereiche 34 zwischen dem Protektor 22 und dem Protektor 31, sowie zwischen dem Protektor 21 und 31 kann ein durchgehender Unfallschutz für die Wirbelsäule gegeben sein. Vorteilhafterweise kann der Bund 28 in dem Bereich, in welchem dieser den Protektor 31 aufnimmt höher ausgebildet sein. Zum seitlichen Körperbereich hin kann dieser abfallen. Dadurch kann zusätzlich eine Nierenschutz- oder Wärmefunktion integriert sein. Die Breite der Protektoren umfaßt wenigstens 10 cm, so daß immer die Wirbelsäule geschützt ist. Die Randbereiche der Protektoren, die links und rechts der Wirbelsäule verlaufen, können wie der untere Bereich des Protektors 21 gemäß 2 geschrägt sein, so daß ein gleichmäßiger Verlauf der Außenhaut 29 und 26 und ein gleichmäßiger Anpreßdruck der Protektoren an den Körper gegeben sein kann, um auch den Tragekomfort unter Vermeidung von Druckstellen zu erhöhen.
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Die Anordnung der Protektoren 21, 22, 23 und 31 zueinander, sowie deren Überlappungsbereiche 34 haben alle gemeinsam, daß der Überlappungsbereich in einer gemäß den 2 und 3 dargestellten Ausführungsform vorgesehen sind. Dadurch wird beispielsweise beim Aufrichten aus einer gebeugten in eine aufrechte Position ermöglicht, daß die Schrägflächen 33 der Protektoren 21 und 31, sowie 22 zum Körper, der die Schutzkleidung tragenden Person gedrückt wird.
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Durch diese besonders vorteilhafte Anordnung ist ermöglicht, daß der mehrteilige Rückenprotektor einen Unfallschutz bietet, der einem durchgehenden Rückenprotektor entspricht.