Die vorliegende Erfindung betrifft zunächst ein chirurgi
sches Dilatationsinstrument gemäß dem Oberbegriff des An
spruches 1.
Ein derartiges Dilatationsinstrument wird z. B. dazu verwen
det, die bei beschädigter Bandscheibe zu dicht beieinander
liegenden Wirbelkörper voneinander weg zu bewegen, also das
Bandscheibenfach zu erweitern, um in dieses anschließend
z. B. einen Cage einsetzen zu können.
Bisher gibt es für diesen Dilatationsvorgang des Bandschei
benfachs keine speziellen Instrumente. Statt dessen werden
z. B. Spatel als Dilatationsinstrument zweckentfremdet. Ein
vom Markt her bekannter Spatel weist einen im wesentlichen
rechteckigen Dilatationsabschnitt auf, dessen Seitenkanten
abgerundet sind. Der Dilatationsabschnitt ist unter einem
Winkel an einen Halteabschnitt angeformt, den der Operateur
bei der Benutzung in der Hand hält. Durch ein Verschwenken
des Halteabschnitts ergibt sich eine Verdrehung um die
Längsachse des Dilatationsabschnitts, wodurch zwei zu dicht
aneinanderliegende Wirbelkörper auseinandergehebelt werden
können.
Das bekannte Dilatationsinstrument hat jedoch den Nachteil,
daß es bei der Hebelbewegung zu einem Versatz oder zu einer
Verkantung der beiden auseinanderzudrückenden Wirbelkörper
kommen kann. Darüber hinaus kommt es bei der Benutzung des
bekannten Dilatationsinstruments immer wieder zu Beschädi
gungen der Wirbelkörper und zu Verletzungen von im Bereich
der Wirbelkörper vorhandenem Weichgewebe.
Die DE 195 15 626 A1 betrifft ein Instrument zum Positio
nieren von Arbeitshülsen bei endoskopischen Operationen,
die DE 30 25 785 A1 einen Dilatator zum Einbringen von
Endoskopen und die US 48 62 891 Instrumente zum sequen
tiellen Öffnen von perkutanem Gewebe. Die US 45 73 448
beschreibt ein Instrumentarium zur Dekompression von
Hernien der Lendenwirbelsäule, die WO 93/04652 ein solches
für die arthroskopische cervicale Diszektomie und die EP 0 875 219 A2
eine Vorrichtung zur Injektion eines elasti
schen Spinalimplantats.
Die vorliegende Erfindung hat daher die Aufgabe, ein Dila
tationsinstrument zu schaffen, mit dem zwei nebeneinander
liegende Wirbelkörper voneinander weg bewegt werden können,
ohne daß es zu einem seitlichen Versatz eines Wirbelkörpers
gegenüber einem benachbarten Wirbelkörper kommt und ohne
daß Verletzungen des die Wirbelkörper umgebenden Gewebes zu
befürchten sind.
Diese Aufgabe wird durch das im Anspruch 1 angegebene Dila
tationsinstrument gelöst.
Erfindungsgemäß wurde festgestellt, daß bei dem herkömmli
chen Dilatationsinstrument trotz der vorhandenen Abrundun
gen sich die Kanten zwischen den Schmalseiten und den
Längsseiten des Dilatationsabschnittes am Knochen verhaken
können. Hierdurch kommt es bei der Rotation des Dilatati
onsabschnitts zu der seitlichen Relativbewegung der beiden
Wirbelkörper zueinander. Aufgrund der trotz der Rundung re
lativ schmalen Kanten und des hierdurch auftretenden stark
linienhaften Kontakts treten relativ hohe Kräfte auf und es
besteht die Gefahr, daß der Wirbelkörper beschädigt oder
Weichgewebe gequetscht wird und es zu entsprechenden Verletzungen
kommt.
Diese Probleme werden durch die annähernd elliptische Quer
schnittsform des Dilatationsabschnitts vermieden. Bei einem
solchen Querschnitt gibt es keine Kanten mehr im obigen
Sinne. Statt dessen weist der Dilatationsabschnitt des er
findungsgemäßen Dilatationsinstruments eine zusammenhängen
de Umfangsfläche ohne Unstetigkeiten durch Kanten auf, wo
bei die Umfangsfläche Bereiche unterschiedlicher Krümmung
aufweist, die jedoch kontinuierlich ineinander übergehen.
Bei der Benutzung kann daher der Operateur das Dilatationsinstrument
relativ leicht um seine Längsachse verdrehen,
so daß die Mantelfläche des Dilatationsabschnitts während
der Drehbewegung ohne zu Verhaken an den Wirbelkörpern ent
langgleitet und diese aufgrund der elliptischen Quer
schnittsform voneinander wegbewegen kann.
Die geringsten Kräfte sind vom Operateur natürlich bei ei
nem sehr geringen Längenverhältnis der Halbachsen aufzu
bringen. In diesem Fall ist jedoch der Weg, um den die bei
den Wirbelkörper bei einer 90°-Rotation des Dilatationsin
struments voneinander auseinanderbewegt werden können, nur
sehr gering. Bei zu großem Längenverhältnis werden jene Be
reiche der elliptischen Querschnittsform, welche eine rela
tiv starke Krümmung aufweisen, so "spitz", daß die Kontakt
kräfte stark ansteigen und die angestrebte Gleitwirkung
nicht mehr sicher vorliegt, so daß es dennoch zu einem Ver
haken und einer entsprechenden unerwünschten lateralen Re
lativbewegung zwischen den beiden Wirbelkörpern kommen
kann. Innerhalb des erfindungsgemäßen Bereichs der Längen
verhältnisse der Halbachsen von 1 : 1,5 bis 1 : 2,1 werden je
doch in jeder Hinsicht gute Resultate erzielt.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in Unteran
sprüchen angegeben.
Gemäß der Weiterbildung nach Anspruch 2 liegt das Längen
verhältnis der Halbachsen des elliptischen Querschnitts des
Dilatationsabschnitts im Bereich von 1,7 bis 1,9. In diesem
Bereich sind die vom Operateur aufzubringenden Kräfte und
somit auch die vom Dilatationsinstrument bei der Benutzung
auf die Wirbelkörper ausgeübten Kräfte noch relativ gering,
obwohl mit einer 90°-Rotation des Dilatationsinstruments
bereits eine Aufweitung des zwischen den Wirbelkörpern vor
handenen Spalts um 70 bis 90% möglich ist. Erst bei einem
Längenverhältnis der Halbachsen des elliptischen Querschnitts
des Dilatationsabschnitts oberhalb des angegebenen
Bereichs steigen die vom Operateur aufzubringenden Kräfte
und die Gefahr des Verletzens von Wirbelkörper und Gewebe
merklich an.
Die in Anspruch 3 angegebene Abflachung an den Scheitel
punkten der Querschnittskontur des Dilatationsabschnitts
verbessert die Wirkungsweise des erfindungsgemäßen Instru
ments nochmals.
Besonders bevorzugt ist gemäß Anspruch 4, wenn der Dilata
tionsabschnitt mit dem Halteabschnitt lösbar verbunden ist.
In einigen Fällen kann es nämlich wünschenswert sein, nach
der erfolgten Dilatation den Dilatationsabschnitt in dem
Spalt zwischen den beiden Wirbelkörpern zu belassen, um
dann an einer anderen Stelle mit einem zweiten Dilatati
onsinstrument in demselben Spalt zwischen zwei Wirbelkör
pern anzusetzen. Eine solche Vorgehensweise kann z. B. bei
einer Ausgangslage angeraten sein, bei welcher die beiden
Wirbelkörper sich in einem Winkel zueinander befinden, also
einer der Wirbelkörper im Bezug auf den anderen Wirbelkör
per schräg angeordnet ist.
Ein Beispiel für eine solche lösbare Verbindung zwischen
Dilatationsabschnitt und Halteabschnitt ist in Anspruch 5
angegeben: Danach ist in einem der Abschnitte ein Zapfen
mit einer Außenverzahnung vorhanden, der in eine im anderen
Abschnitt vorhandene Ausnehmung mit einer Innenverzahnung
eingreift. Durch diese Verzahnung kann der Halteabschnitt
in einem relativ feinen Winkelraster mit dem Dilatationsin
strument verbunden werden. Der Operateur muß also keine
Zeit darauf verwenden, die richtige relative Winkellage des
Halteabschnitts bezüglich des Dilatationsabschnittes zum
Verbinden dieser beiden Abschnitte miteinander herauszufin
den. Ferner können durch eine solche Verzahnung auch hohe
Drehmomente sicher übertragen werden.
Um den lösbaren Dilatationsabschnitt aus dem Spalt zwischen
zwei Wirbelkörpern auch wieder herausziehen zu können, wird
gemäß Anspruch 6 vorgeschlagen, daß in der Ausnehmung des
anderen Abschnitts Rastausnehmungen vorhanden sind, in die
am Zapfen des ersten Abschnitts vorhandene ein- und aus
fahrbare Rastnocken eingreifen können.
Alternativ kann die Koppelung des Halteabschnitts mit dem
Dilatationsabschnitt auch durch eine Bajonettverbindung er
folgen (Anspruch 7).
Wie oben ausgeführt wurde, dreht sich das Dilatationsin
strument während des Dilatationsvorganges idealerweise um
seine Längsachse, ohne laterale Bewegungskomponente. Eine
solche Bewegung wird erleichtert, wenn gemäß Anspruch 8 der
Halteabschnitt einen abnehmbaren Drehgriff mit mindestens
einem sich im wesentlichen senkrecht zur Werkzeuglängsachse
erstreckenden Hebelabschnitt umfaßt. Vorteilhafterweise
sind mehrere Hebelabschnitte z. B. kreuzförmig angeordnet,
so daß der Operateur die Dilatationsbewegung des Dilatati
onsinstruments durch eine einfache Drehbewegung seiner Hand
bewirken kann. Die Abnehmbarkeit des Drehgriffs erleichtert
die Handhabbarkeit des erfindungsgemäßen Dilatationsinstru
ments.
Eine Möglichkeit für eine sichere Übertragung des Drehmo
ments vom Drehgriff auf den Halteabschnitt ist in Anspruch
9 angegeben: Danach arbeiten der Halteabschnitt und der
Drehgriff über eine Verzahnung analog Anspruch 5 drehfest
zusammen. Im Anspruch 5 war angegeben, daß in einem Ab
schnitt ein Zapfen mit einer Außenverzahnung und im anderen
Abschnitt eine Ausnehmung mit einer Innenverzahnung vorhan
den ist, in welche der Zapfen eingreift.
Die in Anspruch 10 angegebene Weiterbildung der Erfindung
erleichtert dem Operateur laterale Bewegungen des Halteab
schnitts und verbessert das Sichtfeld ins Operationsgebiet.
Die Erfindung betrifft ferner eine Distanzelement zur Ver
wendung mit einem Dilatationsinstrument nach einem der An
sprüche 1 bis 10. Dieses dient dazu, den Intradiskalraum
zwischen den beiden Wirbelkörpern nach erfolgtem Dilatati
onsvorgang offenzuhalten, so daß in ihm gearbeitet werden
kann (z. B. um einen Cage einzusetzen).
Ein solches Distanzelement verfügt, wie im Anspruch 11 an
gegeben ist, einen über den Halteabschnitt und den Dilata
tionsabschnitt des chirurgischen Dilatationsinstruments
aufschiebbaren rohrförmigen Bereich und mindestens einen
sich von dessen Mantelfläche axial erstreckenden Distanzab
schnitt, der mit zwei voneinander beabstandeten Bereichen
an die Stirnflächen benachbarter Wirbelkörper anlegbar ist.
Der Abstand der Bereiche ist dabei in etwa so groß ist wie
die größte transversale Abmessung des Dilatationsabschnitts
des Dilatationsinstruments (diese entspricht der doppelten
Länge der größeren Halbachse der Ellipse). Gleichzeitig muß
dieser Abstand jedoch kleiner sein als die Innenweite des
rohrförmigen Bereichs, damit z. B. ein durch den rohrförmi
gen Bereich eingeführtes Instrument bis an die Knochenflä
chen der Wirbelkörper heranreichen kann.
Nach erfolgter Dilatation wird durch den Distanzabschnitt
des Distanzelements der Abstand zwischen den Wirbelkörpern
aufrechterhalten, auch wenn der Dilatationsabschnitt des
Dilatationsinstruments wieder entfernt wurde. Gleichzeitig
bleiben die einander zugewandten Flächen der Wirbelkörper
zugänglich, um ggf. bearbeitet zu werden.
Die Handhabung des Distanzelements insbesondere im Zusam
menhang mit dem Halteabschnitt wird durch die Weiterbildung
gemäß Anspruch 12 erleichtert.
Die vorliegende Erfindung betrifft auch einen Satz von
chirurgischen Dilatationsinstrumenten nach einem der An
sprüche 1 bis 10. Gemäß Anspruch 13 umfaßt dieser Satz eine
Mehrzahl von Dilatationsinstrumenten, deren Dilatationsab
schnitte unterschiedliche Abmessungen, jedoch gleiche Hal
bachsenverhältnisse aufweisen, wobei die Länge der kleinen
Halbachse des nächstgrößeren Dilatationsabschnitts in etwa
der Länge der großen Halbachse des nächstkleineren Dilata
tionsabschnitts entspricht. Mit einem solchen Satz von Di
latationsinstrumenten ist durch sukzessiven Einsatz des
nächstgrößeren Dilatationsinstruments die Aufweitung des
Intradiskalraumes bis zu einem Vielfachen der Längenver
hältnisse der Halbachsen der Dilatationsabschnitte möglich.
Besonders bevorzugte Dimensionen der Dilatationsabschnitte
eines Satzes sind in Anspruch 14 genannt.
Nachfolgend wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbei
spiels unter Bezugnahme auf die Zeichnung im Detail erläu
tert. In dieser zeigen:
Fig. 1: eine Seitenansicht eines Dilatationsinstruments
mit einem Dilatationsabschnitt, einem Halteab
schnitt und einem Drehgriff;
Fig. 2: eine Schnittansicht längs der Linie II-II von
Fig. 1;
Fig. 3: eine Schnittansicht längs der Linie III-III von
Fig. 1;
Fig. 4: eine Schnittansicht längs der Linie IV-IV von
Fig. 1;
Fig. 5: eine Schnittansicht längs der Linie V-V von Fig.
1;
Fig. 6: eine Seitenansicht eines Distanzelements;
Fig. 7: eine Schnittansicht längs der Linie VII-VII von
Fig. 6; und
Fig. 8: eine Draufsicht auf das Distanzelement von Fig.
6.
In Fig. 1 trägt ein Dilatationsinstrument insgesamt das
Bezugszeichen 10. Es umfaßt einen Dilatationsabschnitt 12,
einen in gerader Linie mit dem Dilatationsabschnitt 12 ver
bindbaren Halteabschnitt 14 und einen mit dem Halteab
schnitt 14 verbindbaren Drehgriff 16.
Der Dilatationsabschnitt 12 hat nahezu elliptischen Quer
schnitt (vergl. Fig. 2) und ist im Bereich der Scheitel
punkte seiner Querschnittskontur etwas abgeflacht. Das Ver
hältnis der großen Halbachse a zur kleinen Halbachse b des
Querschnitts des Dilatationsabschnitts 12 beträgt 1,8, wie
aus Fig. 2 ersichtlich ist. An seinem vorderen Ende 22 ist
der Dilatationsabschnitt 12 auch in Längsrichtung ellip
tisch abgerundet.
In die dem Halteabschnitt 14 zugewandte Stirnfläche 23 des
Dilatationsabschnitts 12 ist eine Sackbohrung 24 einge
bracht, deren innere Umfangswand eine achsparallel verlau
fende Verzahnung 26 aufweist (vergl. Fig. 3). Am Boden der
Sackbohrung 24, etwas von diesem beabstandet, ist in die
innere Umfangswand der Sackbohrung 24 eine ringförmige Rastausnehmung
28 eingebracht. Auf die Funktion der inneren
Verzahnung 26 der Sackbohrung 24 und der Rastausnehmung 28
wird weiter unten im Detail eingegangen.
Der Halteabschnitt 14 des Dilatationsinstruments 10 umfaßt
einen insgesamt kreiszylindrischen Zentralkörper 30, dessen
Durchmesser in etwa der kleinen Halbachse b des Dilatati
onsabschnitts 12 entspricht. An die dem Dilatationsab
schnitt 12 zugewandte Stirnfläche 31 des Zentralkörpers 30
ist ein Zapfen 32 angeformt, dessen Länge in etwa der Tiefe
der Sackbohrung 24 entspricht. Der Durchmesser des Zapfens
32 entspricht in etwa dem Durchmesser der Sackbohrung 24 im
Dilatationsabschnitt 12. Die äußere Mantelfläche des Zap
fens 32 des Halteabschnitts 14 weist eine umlaufende Ver
zahnung 34 auf, die so ausgebildet ist, daß sie mit der in
neren Verzahnung 26 der Sackbohrung 24 zusammenarbeiten
kann. Hierdurch wird im zusammengebauten Zustand eine dreh
feste Verbindung zwischen dem Halteabschnitt 14 und dem Di
latationsabschnitt 12 geschaffen.
Aus der Umfangsfläche des Zapfens 32 erstrecken sich im Be
reich des dem Dilatationsabschnitt 12 zugewandten Endes,
jedoch etwas von diesem beabstandet, vier über den Umfang
verteilte Rastnocken 36 radial nach außen. Durch Druck auf
zwei Betätigungselemente 38, welche in Ausnehmungen 40 im
Zentralkörper 30 sitzen, können die Rastnocken 36 auf hier
nicht näher interessierende Art und Weise vollständig im
Zapfen 32 versenkt werden. Wird kein Druck auf die Betäti
gungselemente 38 ausgeübt, sind die Rastnocken 36 durch
nicht dargestellte Federelemente in die in Fig. 1 und in
Fig. 4 dargestellte ausgefahrene Position vorgespannt.
Die dem Dilatationsabschnitt 12 zugewandten Längsseiten der
Rastnocken 36 weisen eine Einführschräge 42 auf. Insgesamt
ist die Position und die Form der Rastnocken 36 so gewählt,
daß sie mit der ringförmigen Rastausnehmung 28 in der Sack
bohrung 24 im Dilatationsabschnitt 12 zusammenarbeiten und
den Halteabschnitt 14 mit dem Dilatationsabschnitt 12 axial
verriegeln können.
In einem nicht dargestellten Ausführungsbeispiel kann die
Koppelung des Halteabschnitts mit dem Dilatationsabschnitt
auch über eine Bajonettverbindung erfolgen.
In der vom Dilatationsabschnitt 12 abgewandten Stirnfläche
44 des Halteabschnitts 14 ist eine Sackbohrung 46 mit einer
Innenverzahnung 48 vorhanden, analog zur Sackbohrung 24 im
Dilatationsabschnitt 12. In diese Sackbohrung 46 kann ein
an den Drehgriff 16 angeformter Zapfen 50 eingeführt wer
den, welcher auf seiner Umfangsfläche ebenfalls eine Ver
zahnung 52 aufweist. Diese sorgt zusammen mit der Innenver
zahnung 48 in der Sackbohrung 26 für eine drehfeste Verbin
dung des Zapfens 50 in der Sackbohrung 46, wenn der Zapfen
50 in die Sackbohrung 46 eingesetzt ist.
Der Zapfen 50 ist an die dem Halteabschnitt 14 zugewandte
Stirnfläche 54 eines Basisteils 56 des Drehgriffs 16 ange
formt. Das Basisteil 56 hat insgesamt kreisrunden Quer
schnitt und den gleichen Außendurchmesser wie der Zen
tralkörper 30 des Halteabschnitts 14 und wie der Dilatati
onsabschnitt 12 (vergl. Fig. 5). An das Basisteil 56 ist
ein sich senkrecht zur Längsachse des Dilatationsinstru
ments 10 erstreckender Hebelabschnitt 58 angeformt. In ei
nem nicht dargestellten Ausführungsbeispiel sind an das Ba
sisteil insgesamt mindestens vier sich radial nach außen
erstreckende Hebelabschnitte angeformt, wie bei einem Dreh
griff eines Wasserhahns.
In den Fig. 6, 7 und 8 ist ein Distanzelement 60 zur
Verwendung mit dem Dilatationsinstrument 10 dargestellt.
Das Distanzelement 60 umfaßt einen rohrförmigen Bereich 62
mit kreisförmigem Querschnitt, dessen Innendurchmesser grö
ßer ist als die größere Halbachse a des Dilatationsab
schnitts 12. Die Länge des rohrförmigen Bereichs 62 ist et
was kleiner als die Länge des Zentralkörpers 30 des Halte
abschnitts 14. An seinem hinteren Ende sind in dem rohrför
migen Bereich 62 zwei diametral gegenüberliegende, läng
liche Ausnehmungen 63 vorhanden, welche vom hinteren Rand
des rohrförmigen Bereichs 62 bis in die Nähe seines
vorderen Endes reichen.
An den rohrförmigen Bereich 62 sind zwei plattenartige Di
stanzabschnitte 64 angeformt, die sich diametral gegenüber
liegen und von der Mantelfläche des rohrförmigen Bereichs
62 in axialer Richtung erstrecken. Die Länge der Distanz
abschnitte 64 entspricht in etwa der Länge des entsprechen
den Dilatationsabschnitts 12. Die Distanzabschnitte 64
haben längliche Form und weisen an ihrem in Fig. 6 linken
Ende eine elliptische Randkontur 66 auf. Mit dem vorderen
Rand des rohrförmigen Bereichs 62 sind die Distanzabschnit
te 64 durch einen relativ schmalen Materialsteg 68 verbun
den.
Die Höhe der beiden Distanzabschnitte 64 ist etwa so groß
wie die größte transversale Abmessung des elliptischen Ab
schnitts 18 des Dilatationsabschnitts 12, entspricht also
in etwa dem zweifachen Wert der großen Halbachse a von
Fig. 2. Dabei sind die Distanzabschnitte 64 jedoch weniger
hoch als der Innendurchmesser des rohrförmigen Bereichs 62.
Somit ist der Innendurchmesser des rohrförmigen Bereichs
62 auf jeden Fall größer als die doppelte Länge der Hal
bachse a des elliptischen Querschnitts des Dilatationsab
schnitts 12 des Dilatationsinstruments 10.
Von der oberen Längsseite zur unteren Längsseite jedes Distanzabschnitts
64 verlaufen Verstärkungsrippen 70, welche
in einem nicht dargestellten Ausführungsbeispiel auch ein
fach als Materialsicken ausgebildet sein können, mit denen
die Knicksteifigkeit der Distanzabschnitte 64 erhöht wird.
Das Dilatationsinstrument 10 wird folgendermaßen einge
setzt: Zunächst wird der Zapfen 32 am Zentralkörper 30 des
Halteabschnitts 14 in die Sackbohrung 24 im Dilatationsab
schnitt 12 eingeführt. Sobald die Rastnocken 36 mit der
zwischen Sackbohrung 24 und Stirnfläche 23 gebildeten Kante
in Kontakt kommen, werden sie aufgrund der Einführschräge
42 radial nach innen bewegt und verschwinden im Zapfen 32.
Wenn der Zapfen 32 des Halteabschnitts 14 vollständig in
die Sackbohrung 24 im Dilatationsabschnitt 12 eingeführt
ist, rasten die Rastnocken 36 aufgrund der Federspannung in
die ringförmige Rastausnehmung 28 in der Sackbohrung 24
ein. Der Halteabschnitt 14 ist somit drehfest und axial ge
sichert mit dem Dilatationsabschnitt 12 verbunden.
Der Operateur ergreift nun den Halteabschnitt 14 und führt
den Dilatationsabschnitt 12 in den Intradiskalraum zwischen
zwei Wirbelkörpern ein. Dabei hält er den Halteabschnitt 14
so, daß die kleine Halbachse b des Dilatationsabschnitts 12
im wesentlichen parallel zur Wirbelsäulenachse verläuft
(die Wirbelsäule und ein entsprechender Intradiskalraum
sind in der Zeichnung nicht dargestellt). Das Einführen des
Dilatationsabschnitts 12 in den Intradiskalraum wird durch
die an seinem vorderen Ende 22 vorhandene elliptische Ab
rundung erleichtert.
Sobald der Dilatationsabschnitt 12 vollständig in den In
tradiskalraum eingeschoben ist, setzt der Operateur den
Drehgriff 16 auf den Halteabschnitt 14 auf, indem er den
Zapfen 50 am Drehgriff 16 in die Sackbohrung 46 im Zen
tralkörper 30 des Halteabschnitts 14 einführt. Dann greift
er am Hebelabschnitt 58 des Drehgriffs 16 an und dreht die
sen um die Längsachse des Dilatationsinstruments 10 um ei
nen Winkel von ca. 90°. Dabei gleitet die Außenfläche des
Dilatationsabschnitts 12 an den Knochenwänden der Wirbel
körper entlang und bewegt diese dabei voneinander weg.
Da der Dilatationsabschnitt 12 aufgrund seiner nahezu el
liptischen Querschnittsform und aufgrund des gewählten Län
genverhältnisses der elliptischen Halbachsen a und b kei
nerlei Kanten aufweist, kommt es während der Drehbewegung
zu keinem Verhaken des Dilatationsinstruments 10 mit den
Wirbelkörpern und somit auch nicht zu einer lateralen Rela
tivbewegung zwischen den beiden Wirbelkörpern. Aufgrund der
fehlenden Kanten am Dilatationsabschnitt 12 kommt es ferner
zu keiner übergroßen lokalen Belastung der Wirbelkörper,
wodurch Beschädigungen der Wirbelkörper beim Dilatations
vorgang vermieden werden.
Nach der erfolgten Erweiterung des Intradiskalraums nimmt
der Operateur den Drehgriff 16 des Dilatationsinstruments
10 ab und schiebt das Distanzelement 60 mit den Distanzab
schnitten 64 voran über den Zentralkörper 30 des Halteab
schnitts 14. Er schiebt das Distanzelement 60 so weit, bis
sich die Distanzabschnitte 64 auf Höhe des Dilatationsab
schnitts 12 im Intradiskalraum zwischen den beiden Wirbel
körpern befinden. Dabei richtet er das Distanzelement 60
durch entsprechendes Drehen so aus, daß die Distanzab
schnitte 64 im wesentlichen senkrecht zu den Wirbelkörpern
angeordnet sind.
Nun kann er über den Halteabschnitt 14 den Dilatationsab
schnitt 12 aus dem Intradiskalraum herausziehen, ohne daß
sich die beiden Wirbelkörper wieder annähern. Dabei kann er
aufgrund der seitlichen Ausnehmungen 63 im rohrförmigen Be
reich 62 des Distanzelements 60 den Halteabschnitt 14 auch
lateral bewegen, was u. a. das Herausziehen des Dilatations
abschnitts 12 erleichtert.
Durch den rohrförmigen Bereich 62 des Distanzelements 60
hindurch kann der Operateur nun Arbeiten im Intradiskalraum
durchführen. Da der Innendurchmesser des rohrförmigen Be
reichs 62 größer ist als die Höhe der Distanzabschnitte 64,
kann er z. B. einen Gewindeschneider (nicht dargestellt)
durch den rohrförmigen Bereich 62 hindurch bis in den In
tradiskalraum einführen und mit dem Gewindeschneider die
Knochenflächen der Wirbelkörper bearbeiten.
Ggf. kann er aber auch, anstatt (bereits jetzt) das Distan
zelement 60 einzusetzen, die Betätigungselemente 38 am Zen
tralkörper 30 des Halteabschnitts 14 drücken, wodurch die
Rastnocken 36 sich radial nach innen bewegen und hierdurch
die axiale Verriegelung des Halteabschnitts 14 mit dem Di
latationsabschnitt 12 lösen. Dann kann der Halteabschnitt
14 herausgezogen werden, während der Dilatationsabschnitt
12 im Intradiskalraum verbleibt. Der Operateur kann nun den
Halteabschnitt 14 mit einem anderen Dilatationsabschnitt 12
verbinden und mit diesem an anderer Stelle in den Intradis
kalraum vordringen.
Wenn der Operateur über einen Satz mit einer Mehrzahl von
Dilatationsinstrumenten 10 mit Dilatationsabschnitten 12
verfügt, welche unterschiedliche Abmessungen, jedoch glei
che Längenverhältnisse der Halbachsen aufweisen, und bei
denen die kleine Halbachse des nächstgrößeren Dilatations
abschnitts in etwa die Länge der großen Halbachse des
nächstkleineren Dilatationsabschnitts aufweist, dann kann
er den Halteabschnitt 14 auch mit einem größeren Dilatati
onsabschnitt 12 verbinden, mit diesem beispielsweise an an
derer Stelle in den Intradiskalraum eindringen und durch
eine entsprechende Drehbewegung den bereits aufgeweiteten
Intradiskalraum nochmals vergrößern.