DD297767A5 - Arzneimittel mit kontrollierter wirkstoffabgabe - Google Patents
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein neues Wirkstoffabgabesystem in Pellet-Form, mit der die Wirkstofffreisetzung zeitlich gesteuert, in gepulster Form und auch in ihrer jeweiligen Steilheit eingestellt werden kann. Die erfindungsgemaeszen Pellets bestehen aus einem wirkstoffhaltigen Kern, der von einem polymerhaltigen Mantel und einer unverdaulichen wasserdurchlaessigen Lackschicht umgeben ist.
Description
Hierzu 2 Seiten Tabellen
Die Erfindung betrifft ein neues Wirkstoffabgabesystem in Pellet-Form, mit der die Wirkstofffreisetzung zeitlich gesteuert, in gepulster Form und auch in ihrer jeweiligen Steilheit eingestellt werden kann. Die erfindungsgemäßen Pellets bestehen aus einem wirkstoffhaltigen Kern, der von einem polymerhaltigen Mantel und einer unverdaulichen wasserdurchlässigen Lackschicht umgeben ist.
Der therapeutische Nutzen eines Arzneimittels wird nicht nur von der Art des verwendeten Wirkstoffs bestimmt, sondern in hohem Maße von der speziellen galenischen Darreichungsform. Bei vielen Arzneimitteln lassen sich durch Optimierung der Zubereitungsform die Wirkungseffektivität steigern, die unerwünschten Nebenwirkungen verringern und die Behandlungssicherheit erhöhen bei gleichzeitiger Verbesserung der Patientkompliance. Durch spezielle galenische Zubereitungen kann erreicht werden, daß der Wirkstoff zum richtigen Zeitpunkt und in optimaler Dosierung das Resorptionsorgan erreicht (vergl. K. Heilmann, Therapeutic Systems, Rate-controlled Drug Delivery; Concept and Development; New York [1984] Thieme Stratton).
Es gibt zahlreiche Versuche, auch für schwer lösliche Wirkstoffe, Systeme zu entwickeln, die eine zeitlich und örtlich kontrollierte Freigabe des Wirkstoffs in optimalen Konzentrationen gewährleisten sollen. So wurde z. B. versucht, über osmotische Mechanismen eine zeitlich gesteuerte kontinuierliche oder diskontinuierliche Freisetzung von Wirkstoffen durch Herauspressen des Wirkstoffs aus einer vorgegebenen Öffnung zu erreichen (vergl. DE-A1 3715227).
Die Möglichkeit einer zeitlich gesteuerten kontinuierlichen Freisetzung wurde auch versucht mit Erosionssystemen oder mit lackierten Systemen, wobei die Lackschicht eine teilweise durchlässige Membran mit retardierender Wirkung darstellt (vergl. WO 88/00046). Nachteilig für solche kontinuierlich freisetzenden Systeme ist jedoch die häufig mit der Zeit abnehmende Wirkstofffreisetzung und bei nicht erodierenden Matrixsystemen und lackierten Systemen der Effekt, daß der Wirkstoff häufig nicht quantitativ abgegeben wird. Als weitere Nachteile dieser Systeme sind zu nennen, daß z. B. die osmotischen Systeme nur sehr kompliziert und aufwendig herzustellen sind und häufig die bekannten Nachteile von Einzeldosisarzneiformen auftreten wie z.B. dose dumping und breite Variabilität der Passage-Zeit im Körper in Abhängigkeit von Individuum und Ernährung. Darüber hinaus lassen sich mit diesen Systemen mehrfach gepulste Freisetzungsstöße praktisch nicht realisieren. Zur Vermeidung des Nachteils der mit der Zeit abnehmenden Wirkstofffreisetzung, wurde auch versucht, mehrschichtige Tabletten mit unterschiedlicher Konzentration an aktiver Substanz in den verschiedenen Schichten herzustellen (DE-OS 1767765) oder die Konzentration des Wirkstoffs von der Hülle zum Kern hin mit ansteigendem Konzentrattonsgradienten zu erhöhen (vergl. DE-PS 2651176). Solche Zubereitungsformen sind nur mit hohem technischen Aufwand herzustellen, ermöglichen nicht beliebig häufige Freisetzungsstöße und unterliegen inTablettenform in starkem Maßeden unterschiedlichen Passage-Zeiten und Ernährungsgewohnheiten der Patienten.
ZurVermeidungeinigerdieserNachteile wurden auch Tabletten oder Kapseln mitgesteuerterWirkstofffreigabevorgeschlagen, die einegrößere Anzahl von kleinen Dosierungseinheiten in Form von Kernen, Perlchen, Granulen oder Pellets enthalten (s. DE-OS 1617724 und US-PS 3247066). Die dort beschriebenen Perlchen oder Pellets sollen das Medikament über einen Zeitraum von biszu 12 Stunden freigeben. Durch die Dimension und die Vielzahl derkleinen Perlchen funktioniert die Freigabe weitgehend unabhängig von den verschiedenen physiologischen Bedingungen beim einzelnen Patienten. Die wirkstoff haltigen Kerne dieser Perlchen oder Pellets sind von einem unverdaulichen, wasserdurchlässigen leichtzerreißenden RIm umgeben. Der Kern enthält neben dem Wirkstoff ein in Wasserquellbares Kolloid. Bei Kontakt mit der wasserhaltigen Körperflüssigkeit beginnt der Kern das Wasserzu absorbieren und zu quellen, was letztlich nach einer bestimmten Zeit zum Zerplatzen des Filmüberzugs und zur verstärkten Freisetzung bzw. Absorption des freigewordenen Wirkstoffs führt. Der Beginn der Haupt-Absorption liegt hierbei einigeZeit nach demZeitpunkt der Einnahme und kann über Art und Dicke des Fifmüberzugs und Art und Menge derQuellstoffe weitgehend gesteuert werden. Als bevorzugtes quellendes Kolloid ist Gelatine genannt, und als Material für die Lackhülle ist vorzugsweise Ethylcellulose genannt. Das Ziel dieser Anmeldung ist eine gesteuerte Freigabe des Wirkstoffs unabhängig vom pH-Wert der verschiedenen Körperflüssigkeiten, z. B. dem sauren Magensaft und der alkalischen Intestinalflüssigkeit. Ein Nachteil dieses Systems besteht darin, daß schon vor dem Zerreißen der Lackschicht Wirkstoffanteile durch Diffusion freigesetzt werden können. Weiterhin lassen sich nach diesem System zwar Verzögerungszeiten erzielen, aber die erreichbare. Steilheit der anschließenden Wirkstofffreisetzung nach Platzen der Hülle ist nicht optimal. Insbesondere bei Wirkstoffen mit einem sättigbaren „first pass effect" ist eine steile Wirkstofffreisetzung wünschenswert, um gute Bioverfügbarkeiten bei geringer Belastung des Organismus mit Wirkstoff zu erzielen. Ein weiterer Nachteil liegt darin, daß in diesen Kern-Lack-Pellets der Wirkstoff schon sehrfrüh mit dem wäßrigen Freisetzungsmedium benetzt wird. Das kann dazu führen, daß bereits Stunden vor Erreichen der Lag-Zeit unerwünschte Reaktionen der Körperflüssigkeit mit dem Wirkstoff stattfinden wie z. B. Rekristallisation und damit Veränderung der Lösungs- und Absorptionseigenschaften oder chemische Veränderungen des Wirkstoffs. Eine Variante dieser „zerplatzenden" Arzneiformen wird auch in EP-A 210540 beschrieben. Das dort als „time-controlled explosion system" bezeichnete Prinzip zur kontrollierten Wirkstofffreisetzung zeichnet sich dadurch aus, daß direkt unter einer wasserdurchlässigen Lackschicht oder Membran eine hydrophile Schicht mit starken Quell mitteln oder Sprengmitteln liegt. Diese Schichten sind entweder wirkstofffrei (vergl. Figur 1 und 2) oder enthalten bereits Wirkstoff (vergl. Figur 3 und 4). Durch den direkten Kontakt der Sprengmhtel bzw. der Quellschicht mit der äußeren Membran beginnt in diesem System der Aufbau des Explosionsdrucks unmittelbar nachdem das Wasser durch die äußere Membran diffundiert ist. Durch diesen Aufbau ist es schwierig, Lag-Zeiten von mehreren Stunden sicherzustellen. Die Freisetzungsdaten derTabelle 1 zeigen für verschiedene Schichten der Ethylcellulosemembran unterschiedliche Lag-Zeiten, die selbst bei einer sehr dicken Ethylcellulose-Schicht, die ca. 30% des Gewichts beträgt (sample C) nur wenigerals4 Stunden beträgt. Dies zeigt auch die Publikation von Satoshi Ueda et al. in Proceed Intern. Symp. Control. ReI. Bioact. Mater., 15 (1988) Controlled Release Society, Inc., Nr.254, Seiten 450-451. Die dort wiedergegebenen Ergebnisse, insbesondere Figur 3 zeigt, daß die maximal erreichbare Lag-Zeit bei diesem System unter 5 Stunden liegt, wobei die gewünschte Steilheit derFreisetzungskurve nach diesem Zeitraum bereits nicht mehr erreicht werden kann.
Demgegenüber weist das erfindungsgemäße Wirkstoffabgabesystem eine Reihe von Vorteilen auf. Durch Kombination der erfindungsgemäßen Pellets, z.B. durch die Verwendung unterschiedlicher Pellet-Kollektive, sind beliebige Freisetzungsprofile auch über einen Zeitraum von mehr als 12 Stunden realisierbar. Von besonderem Vorteil sind die bisher nicht erreichbaren langen Verzögerungszeiten, nach denen wahlweise dann sehr steile Freisetzungen oder auch weniger-steile Freisetzungen programmiert werden können. Durch diese gepulste, steuerbare Wirkstofffreisetzung in beliebigen Intervallen wird der erhöhte Wirkstoffabbau bei sättigbarem first pass effect überwunden. Dies ermöglicht eine Dosisreduktion wegen der geringeren Metabolisierung und vermeidet eine unnötige Belastung der metabolisierenden Organe. Durch geeignete Kombination unterschiedlich freisetzender Pellet-Kollektive ist eine Anpassung der Wirkstofffreisetzung an den tageszeitlichen Bedarf bzw. an den biologischen Rhythmus möglich. Ebenso können die Wirkstoffe nach diesem System in bestimmten Resorptionsabschnitten (Resorptionsfenster) in unterschiedlichen Bereichen des Gastrointestinaltraktes bereitgestellt werden. Ein vorzeitiger enzymatischem bakterieller oder chemischer Abbau des Wirkstoffs wird hierdurch ausgeschlossen. Eine unnötige Irritation in den Resorptionsorganen wird vermieden. Gleichzeitg verringert sich das Risiko durch zeitlich falsche Einnahme durch den Patienten. Die Unabhängigkeit der gewünschten Verzögerungszeit von unterschiedlichen pH-Werten und Eßgewohnheiten erhöht die Arzneimittelsicherheit und die Effektivität der Behandlung.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind neue Arzneimittel mit kontrollierter Wirkstoffabgabe enthaltend mindestens ein Pelletkollektiv, dadurch gekennzeichnet, daß die Pellets aufgebaut sind aus
a) einem Kern, der als Wirkstoff eine Verbindung der allgemeinen Formel
R1OOC. X .COR2
HaC
in welcher
R für Nitro oder die Gruppe 0-CH2 -
in ortho- oder meta-Position steht.
R1 für Alkyl mit 1—4 C-Atomen steht, das gegebenenfalls durch ein Sauerstoff in der Kette unterbrochen ist und R2 für Alkoxy mit 1—4 C-Atomen oder für den Rest
-NH
steht, oder die Verbindung 3-(4-Fluorphenylsulfonamido)-1 ^.S^-tetrahydro-g-carbazoI-propanoylsäure oder die Verbindung 2-[4-[4-(2-Pyrimidinyl)-1-piperazinyllbutyl]-1.2-benzisothiazol-3(2H)-on-1,1-dioxid, monohydrochlorid, enthält, ein Intensivsprengmittel aus der Gruppe quervernetzte Natriumcarboxymethylcellulose oder Natriumstärkeglycolat (sodium starch glycolat; NFXVi), als Netzmittel Natriumlaurylsulfat und als Bindemittel PVP-25 enthält, und
b) einer freisetzungskontrollierenden Doppelschicht, bestehend aus
b1) einer äußeren unverdaulichen wasserdurchlässigen Lackschicht, die im wesentlichen aus Acrylharzen auf Basis von Poly(meth)acrylsäureestern mit neutralem Charakter (NE-Typ) oder mit einem geringen Gehalt an quartären Ammoniumgruppen (R-Typ) besteht, wobei der NE-Typ aus Copoly(meth)acrylsäureestern mit dem Strukturelement
R3 R3
-----CH2-C-CH2-C-----
C=O C=O
OR4 OR4
besteht, wobei R3 für H oder CH3 steht, und R4 für CH3 oder C2Hs steht und ein mittleres Molekulargewicht von ca. 800000 hat, und der R-Typ sich hiervon dadurch unterscheidet, daß R4, in einem molaren Verhältnis von 1:20 bis 1:40, für die Gruppe
.CH3
-CH2-CH2-N
steht und ein mittleres Molekulargewicht von ca. 150000 besitzt, oder aus Ethylcellulose besteht, und wobei diese äußere Lackschicht gegebenenfalls als zusätzliche Hilfsstoffe Trennmittel wie Magnesiumstearat oder Calciumstearat enthält und gegebenenfallszusätzlich übliche Weichmacher wie Polyethylenglykol 20000, Dialkyl-(1-4CA)-diphthalat, Glycerintriacetat oder
Zitronensäureester wie Triethylcitrat enthält, und
b2) einem inneren Mantel, der die Migration des Wassers in Richtung Kern kontrolliert, der zu 10 bis zu 40% aus Hydroxypropylcellulose vom Typ M oder H besteht (HPC-M oder HPC-H) und zu 60% bis 90% aus einem hydrophoben Zusatz wie
Calciumstearat oder hydriertem Rizinusöl besteht.
Von besonderem Interesse sind Pellets mit einem Teilchendurchmesser von 0,8 bis 3,5 mm, vorzugsweise von 1,0 bis 3 mm, insbesondere 1,5 bis 2,5mm mit einem Gewicht von 0,5-20 mg, insbesondere 2-10mg pro Pellet. Der Gewichtsanteil des wirkstoffhaltigen Kerns beträgt 20-50%, insbesondere 25-40% des Gesamtgewichts des Pellets, und der Kern hat vorzugsweise einen Durchmesser von 0,5-1,5 mm. Der Gehalt der Dihydropyridinwirkstoffe im Kern beträgt vorzugsweise 40-90%,
insbesondere 60-85% des Kerngewichts.
Die äußere Lackschicht hat vorzugsweise eine Dicke von bis zu 0,3 mm, insbesondere bis zu 0,2 mm. Das Gewicht der Lackschicht beträgt bis zu 50%, insbesondere bis zu 35% bezogen auf das Gesamtgewicht des Pellets,
Die migrationskontrollierende Mantelschicht hat eine Dickevonca. 0,1 bis 0,5 mm, insbesondere von 0,2 bisO,4 mm. Das Gewicht dieser Mantelschicht beträgt ca. 25-65%, insbesondere 30-55% des Pelletgewichts.
Der Anteil derHydroxypropylcellulose im Mantel beträgt ca. 10 bis 40%, insbesondere 15bis30%des gesamten Mantelgewichts und der Anteil des lipophilen Bestandteils des Mantels insbesondere 70 bis 85% des Gewichts der Mantelschicht.
Der Kern enthält die Dihydropyridinwlrkstoffe in einem Gewichtsverhältnis von 40 bis 90%, insbesondere 50 bis 85% bezogen auf das Kerngewicht. Der Anteil des Intensivsprengmittels beträgt ca. 3 bis 30 %, insbesondere 5 bis 20 % des Kerngewichts. Der Netzmittelanteil (Natriumlaurylsulfat) am Kerngewicht beträgt0,5 bis 5%, insbesondere 1 bis3% und der Bindemittelanteil (PVP-25) beträgtca.3 bis 25%, insbesondere 5 bis20% des Kerngewichts.
Besonders geeignet ist die erfindungsgemäße Formulierungfür die Wirkstoffe Nifedipin,Nimodipin,Nisoldipin und 4-(2-Benzyloxy-phenyD-i^-dihydro^.e-dimethylpyridin-S-carbonsäuremethylester-S-carbonsäurecyclopropylamid sowohl in Racemform als auch als Enantiomer und für 3-(4-Fluorphenylsulfonamido)-1^,S^-tetrahydro-S-carbazol-propanoylsäure und für2-{4-[4-(2-pyfymidinyl)-1-piperazinyl]-butyl]-1,2-benziso-thiazol-3-(2H)-on-1,1-dioxid, monohydrochlorid.
Der Kern enthält vorzugsweise als Intensivsprengmittei quervernetzte Natriumcarboxymethylcellulose (Crosscarrnellosesodium USP XXl N. F. 16 Typ A), als Netzmittel Natriumlaurylsulfat und als Bindemittel Polyvinylpyrrolidon 25 (PVP25).
Der Mantel enthält vorzugsweise Hydroxypropylcellulose in Form von HPC-M oder HPC-H und als lipophilen Zusatz Calciumstearat.
Der Lack enthält vorzugsweise Poly(meth)acrylsäureester der Typen RS, RL und NE30D, insbesondere die unter dem Warenzeichen Eudragit RSe, Eudragit RL* und Eudragit NE30D® bekannten Polymere, die von der Firma Roehm Techn. Inc., USA, vertrieben werden.
Durch die erfindungsgemäße Kombination einer wasserdurchlässigen aber unlöslichen Lackschicht mit einer wirkstofffreien Mantelschicht, die durch ein bestimmtes Gemisch von hydrophoben und hydrophilen Bestandteilen die Migration des Wassers zum Kern kontrolliert, ohne zu einem Platzen der Lackhüllezu führen, mit dem wirkstoff haltigen Kern, der den Wirkstoff und gleichzeitig Intensiv-Sprengmlttel enthält, läßt sich die Freisetzung des Wirkstoffs aus den jeweiligen Pellets für einen Zeitraum von mehr als 12 Stunden verzögern. Durch Kombination unterschiedlicher Pellet-Kollektive ist eine gepulste Freisetzung erreichbar, die bei einmalig täglicher Einnahme an den unterschiedlichen Wirkstoffbedarf des Tagesrhythmus des Patienten angepaßt werden kann. Dies ist vor allem bei der Langzeittherapiez. B. bei Bluthochdruck von Bedeutung. So läßt sich z. B. die Phase des niedrigen Blutdrucks während der Nacht mit einer entsprechenden Lag-Phase koordinieren, so daß der Freisetzungsschub mit dem Anstieg des Blutdrucksin den frühen Morgenstunden zusammenfällt.
Die Steilheit der Freisetzung läßt sich über den Gehalt des Sprengmittelanteils im Kern steuern. Auch nach Verzögerungszeiten von mehr als 6 Stunden lassen sich sehr enge Freisetzungsintervalle erreichen.
Das Normierte Freisetzungsintervall (NR) sei folgendermaßen definiert: NFI = (t80-t20)/t50, wobei t80 derZeitpunktist,zu dem 80% des Wirkstoffs freigesetzt sind und analog t20 bzw.t50 derZeitpunkt ist,an dem 20 bzw. 50 % des Wirkstoffs freigesetzt sind.
Durch die erfindungsgemäßen Pellets kann auch nach einer Verzögerungszeit von mehr als 6 Stunden ein NFI von weniger als 0,25, insbesondere 0,20 erzielt werden.
Ein weiteres Charakteristikum der erfindungsgemäßen Pellets ist, daß bis zu 90% der Lag-Time weniger als 5% des Wirkstoffs freigesetzt werden. Dies ermöglicht eine sehr exakte Einstellung der retardieren bzw. der pulsierenden Freisetzungsstöße.
Selbstverständlich können mittels der erfindungsgemäßen Pellets auch langsamere Freisetzungen, d. h. größere NFI-Werte erreicht werden, z.B. durch Verringerung des Sprengmittelanteils im Kern. Ebenso lassen sich gleichförmige (nicht gepulste) Freisetzungen verwirklichen z.B. durch die Verwendung einer größeren Anzahl von Pellets, deren Lag-Zeiten sich über den gesamten Freisetzungszeitraum gleichmäßig verteilen.
Überraschenderweise lassen sich durch das synergistische Zusammenwirken der Lackschicht und der Mantelschicht sehr lange Verzögern ngszeiten bei nurgeringen Schichten des Placeboanteils des kleinen Pellets ermöglichen. Nach den bisher bekannten Zubereitungen wurde die Lag-Zeit bzw. der Verzögerungszeitraum nur über 1 oder 2 Parametergesteuert,z. B. nurdurch Erosion oder wie bei EP-A210540 einerseits durch die wasserdurchlässige Lackschicht und andererseits durch Art und Menge der Sprengmittel im benachbarten Mantelbereich. Durch das erfindungsgemäße System wird durch die wirkstofffreie Mantelschicht ein weiterer Kontrollparameter für die Verzögerungszeit zur Verfügung gestellt. Lack- und Mantelschicht ermöglichen eine effektive Kontrolle der Migrationsgeschwindigkeit des Wassers zum Kern hin. Sie gewährleisten ein einheitliches Vordringen der Wasserfront und damit einesehr exakte Steuerung der Lag-Zeiten mit steilen Freisetzungen. Damit wird der Fachmann erstmals in die Lage versetzt, die bekannten Vorteile der Pellets mit einem Teilchendurchmesser von unter 3mm einzusetzen für Retardformulierungen bzw. für langwirkende, Tagesrhythmus angepaßte Formulierungen mit gepulster Freisetzung.
Für die erfindungsgemäßen Pellets lassen sichohneweiteresauch übliche galenische Maßnahmen anwenden.So kann z.B. die Lack- und/oder Mantelschicht zum Zwecke des Lichtschutzes oder zur besseren Unterscheidbarkeit mit üblichen Arzneifarbstöffen angefärbt werden, mit Salzen, die die Osmose oder den pH-Wert beeinflussen oder mit Geschmacksverbesserern versetzt werden.
Die Herstellung der erfindungsgemäßen Pellets erfolgt nach üblichen Methoden. Die Herstellung des Kerns kann z. B. durch Rollgranulation, Mischgranulation,Tablettierung, Wirbelschichtgranulation oder Wtrbelschichtsprühgranulation in kontinuierlicher oder diskontinuierlicher Arbeitsweise erfolgen. Besonders bevorzugt sind Methoden der Mischgranulation und der Rollgranulation z.B. Teller-,Trommel- und Rotorgranulation. Die Bestandteile des Kernes (Wirkstoff, Sprengmittel und HilfsStoffe) weisen vorzugsweise Partikelgrößen von weniger als 100μηπ auf, um eine hoheSphärizität und Oberflächengüte zu erzielen.
Die Herstellung des Kerns erfolgt z.B. durch Mischen des Wirkstoffs, des Intensivsprengmittels, des Netzmittels und des Bindemittels in einem Mischer,Zugabe von Wasserund/oderorganischen Lösungsmittels wie niederen aliphatischen Alkoholen oder Aceton als Granulierflüssigkeit, 0,5-3 Stunden Granulation und anschließender Trocknung bei 30-1200C, vorzugsweise 40-100°C. Anschließend wird das erhaltene Granulat gesiebt.
Der Auftrag der Mantelschicht auf die Kerne erfolgt ebenfalls nach üblichen Methoden z.B. durch Aufsprühen aus Lösung, Schmelze oder Suspension. Das Verfahren kann durchgeführt werden im mechanischen Mischer, in der Wirbelschicht, auf dem Granulierteller, in der Granuliertrommel oder im Rotorgranulator. Außerdem kann das Mantelmaterial auch pulverförmig unter
Zugabe von Granulierflüssigkeit aufgetragen werden z. B. in diskontinuierlicher oder kontinuierlicher Weise in üblichen Apparaturen für die Rollgranulation.
Bei der Herstellung der Mantelschicht wird der Hydrogelbildner Hydroxypropylcellulose (HPC-M oder HPC-H) vorzugsweise mit einer Partikelgröße von weniger als 100 pm, insbesondere weniger als 65 pm eingesetzt.
Der Auftrag des Lackes erfolgt in üblicherweise z.B. durch Aufsprühen aus organischer Lösung oder aus wäßriger Suspension in Lackierkesseln, rotierenden Trommeln oder Tellern oder in üblichen Coatern. Der Lackauftrag erfolgt vorzugsweise aus wäßriger Dispersion bei erhöhten Temperaturen, bei denen Filmbildung eintritt, vorzugsweise bei 30—100°C, insbesondere bei
Bei einem Lackauftrag aus Lösung werden vorzugsweise organische Lösungsmittel aus der Gruppe niedere aliphatische Alkohole wie Ethanol, Methanol, Isopropanol, flüchtige Ketone wie z. B. Aceton oder halogenierte Kohlenwasserstoffe wie z. B.
Dichlormethan oder Chloroform eingesetzt.
Die Abfüllung der gemischten oder ungemischten Pellet-Kollektive in Kapseln erfolgt mit üblichen Füll- und Verschließmaschinen. Neben dem Einfüllen der Pellets in Kapseln ist es auch möglich, die Pellets in einen Preßling einzubringen.
Ein bevorzugtes Verfahren zur Herstellung der erfindungsgemäßen Pellets besteht darin, daß man
a) den Kern herstellt, indem man den Wirkstoff, das Intensivsprengmittel, das Netzmittel und das Bindemittel mischt und dann unter Zugabe von Wasser und/oder organischen Lösungsmitteln wie niederen aliphatischen Alkoholen oder Aceton als Granulierflüssigkeit 0,5 bis 3 Stunden granuliert, anschließend bei 30 bis T20°C trocknet und das erhaltene Granulat siebt, und
b) die Mantelschicht durch Aufsprühen aus Lösung, Schmelze oder Suspension der Hydroxypropylcellulose und des hydrophoben Zusatzes in der Wirbelschicht, auf dem Granulierteller, im mechanischen Mischer oder im Rotorgranulator aufträgt, oder
das Mantelmaterial in Pulverform unterZugabe von Granulierflüssigkeit in diskontinuierlicher oder kontinuierlicher Weise in üblichen Apparaturen für die Rollgranulatiön aufträgt, und
c) die Lackbestandteile entweder gelöst in organischen Lösungsmitteln wie niedere aliphatische Alkohole, flüchtige Ketone oder halogenierte Kohlenwasserstoffe aufsprüht, oder
aus wäßriger Suspension in Lackierkesseln, rotierenden Trommeln oder Tellern oder in üblichen Coatern bei Temperaturen zwischen 30 und 100°C aufträgt und thermisch vernetzt.
Die Bestimmung der Freisetzung der erfindungsgemäßen Pellets erfolgt nach der USP Paddle Methode. Es werden jeweils mit Pellets gefüllte Kapseln eingesetzt, die 30 mg Wirkstoff enthalten. DerTest wird bei 370C in 4000 ml Freisetzungsmedium und bei 100 Umdrehungen pro Minute durchgeführt. Das Freisetzungsmedium ist mit einem Puffer (DAB-9; 1:10 verdünnt) auf pH 6,8 eingestellt und enthält zusätzlich 0,25% Natriumlaurylsulfät und 0,68% Natriumchlorid.
Die aus den erfindungsgemäßen Pellets herstellbaren Verabreichungsformen wie Kapseln oder Preßlinge können nach üblichen Methoden hergestellt werden, wobei auch Kombinationen mit anderen Wirkstoffen möglich sind. Falls sofort wirkende Initialdosen erwünscht sind, können die erfindungsgemäßen Pellets auch mit schnell freisetzenden Formen der obengenannten Dihydropyridine, z. B. mit Kopräzipitaten oder mit nicht lackierten Kernen kombiniert werden. Die nachfolgenden Ausführungsbeispiele erläutern die erfindungsgemäßen Kem-Mantel-Lack-Pellets (KML-Pellets).
Ausführungsbeispiele
Herstellung des Kerns
850g mikronisiertes Nifedipin werden mit 80g quervernetzter Natriumcarboxymethylcellulose,50g PVP-25 und 20g Natriumlaurylsulfät in einem Intensivmischer gemischt. Anschließend werden 200 ml destilliertes Wasser zugegeben und 3 Stunden bei Raumtemperatur mit abnehmender Drehzahl (3000 —> 400 UpM) granuliert. Die erhaltenen Kerne werden getrocknet bei 800C und gesiebt (Durchmesser 1,25-1,5mm).
Aufbringung des Mantels
1000g dieser Kerne werden in einem Rotorgranulator vorgelegt und kontinuierlich mit einer Mischung aus 510 g Hydroxypropylcellulose-M (entspricht 30% des Mantelanteils) und 1190g hydriertem Rizinusöl (entspricht 70% des Mantelanteils) und Wasser als Granulierflüssigkeit versetzt und in einem Rotorgranulator (250 UpM) bei Raumtemperatur ummantelt. (Dosierrate des Pulvers 1000g/h). Die Bettfeuchte wird dabei auf 25% absolute Feuchte durch Dosierung der Granulierflüssigkeit geregelt.
Lackauftrag
Die ummantelten Kerne (2700g) werden in einem Rotorcoäter mit einer 10%igen wäßrigen Dispersion, bestehend aus 50,6% Eudrigit RS, 44,9% Magnesiumstearat und 4,5% PEG 20000, jeweils bezogen auf das Gewicht des Feststoffanteils, bei 60-70°C besprüht. Nach 1,5 Stunden erhält man Pellet-Kollektive mit 30% Lackanteil. Nach 4,0 Stunden erhält man Pellets mit 80% Lackanteil.
Je nach Dicke der Lackschicht ergeben sich folgende Verzögerungszeiten
Menge der Lackschicht
bezogen auf das Kerngewicht Verzögerungszeit
0% (kein Lack) 1,5 Stunden
30% 4,0 Stunden
80% 8,5 Stunden
Analog Beispiel 1 werden Kern-Mantel-Lackpellets folgender Rezeptur hergestellt:
Gewichtsteile | |
Kern (1 Teil) | |
Nifedipln | 73% |
quervernetzte Natriumcarboxymethylcellulose | 15% |
PVP-25 | 10% |
Natriumlauryfsulfat | 2% |
Mantel (1,7 Teile) | |
Hydroxypropylceltulose-M | 30% |
Calciumstearat | 70% |
Lack (0.1-1.09 Teile) | |
EudragitRS | 50,6% |
Magnesiumstearat | 44,9% |
PEG-20000 | 4,5% |
Lackauftragsmenge bezogen | |
Kurve auf Kerngewicht= 100% | Verzögerungszeit |
1 0% (kein Lack) | 1,0 Stunden |
2 10% | 2,0 Stunden |
3 28% | 4,0 Stunden |
4 44% | 5,6 Stunden |
5 64% | 7,0 Stunden |
6 109% | 12 Stunden |
Die Freisetzungsraten für die verschieden dicken Lackschichten sind aus Abbildung 1 zu ersehen.
Analog Beispiel 1 wurden KML-Pellets folgender Rezeptur hergestellt:
Gewichtstelle | |
Kern (!Teil) | |
Nisoldipln | 73% |
quervernetzte Natriumcarboxymethylcellulose | 15% |
PVP-25 | 10% |
Natriumlaurylsulfat | 2% |
Mantel (1,7TeHe) | |
Hydroxypropylcellulose-M | 30% |
Calciumstearat | 70% |
Lack(0,11-1,07Teile) | |
EudragitRS | 50,6% |
Magnesiumstearat | 44,9% |
PEG-20000 | 4,5% |
Lackauftragsmenge bezogen | |
Kurve auf Kerngewicht= 100% | Verzögerungszeit |
1 0% (kein Lack) | 1,0 Stunden |
2 11% | 2,0 Stunden |
3 29% | 3,0 Stunden |
4 43% | 4,0 Stunden |
5 63% | 5,5 Stunden |
6 107% | lOStunden |
Die Freisetzungsraten für die verschieden dicken Lackschichten sind aus Abbildung 2zu ersehen.
Analog Beispiel 1 werden KML-Pellets folgender Rezeptur hergestellt:
Gewichtsteile
Kern (1 Teil) | Beispiel 5 | t= 100% | 73% |
Nimodipin | 0% (kein Lack) | 15% | |
10% | 10% | ||
29% | 2% | ||
quervemetzteNatriumcarboxymethylcellulose | 48% | ||
PVP-25 | 67% | 30% | |
Natriumlaurylsulfat | 107% | 70% | |
Mantel (1,3Teile) | |||
50,6% | |||
44,9% | |||
4,5% | |||
Hydroxypropylcellulose-M | |||
Calciumstearat | Verzögerungszeit | ||
Lack (0,1-1,07 Teile) | 0,7 Stunden | ||
EudragitRS | 1,5 Stunden | ||
Magnesiumstearat | 3,4 Stunden | ||
PEG-20000 | 5,1 Stunden | ||
6,5 Stunden | |||
10,3 Stunden | |||
Analog Beispiel 1 wurden KML-Pellets folgender Rezeptur hergestellt: | |||
Lackauftragsmenge bezogen | |||
Kurve auf Kerngewich | Gewichtsteile | ||
Kern (1 Teil)
Nisoldipin 60%
Sodium Starch Glycolat 23%
PVP-25 15%
Natriumiaurylsulfat 2%
Mantel (1,2TeHe)
Hydroxypropylcellulose-H 20%
hydriertes Rizinusöl 80%
Lack (0,1-1,2 Teile)
EudragitNE30D 55%
Magnesiumstearat 44%
Glycerintriacetat 1 %
Analog Beispiel 1 wurden KML-Pellets folgender Rezeptur hergestellt:
Gewichtsteile Kern (1 Teil)
4-(2-benzyloxyphenyl)-1,4-dihydro-2,6- 70% dimethylpyridin-(3-carbonsäure-methyl esterMS-carbonsäure-cyclopropylamid)
Sodium Starch Glycolat 18 %
PVP-25 10%
Natriumlaurylsulfat 2 %
Mantel (1 Teil)
Hydroxypropylcellulose-H 30%
Calciumstearat 70%
Lack (0,1-1,2 Teile)
EudragitNE30D 50,6%
Magnesiumstearat 44,9%
PEG-20000 4,5%.
Claims (9)
- Patentansprüche:1, Arzneimittel mitkontrollierterWirkstoffabgabe enthaltend mindestens ein Pellet-Kollektiv, dadurch gekennzeichnet, daß die Pellets aufgebaut sind aus
a) einem Kern, der als Wirkstoff eine Verbindung der allgemeinen FormelRiOOC 1 COR2H,Cin welcherR für Nitro oder die Gruppe ^"^-^2~V_V in ortho-oder meta-Position steht, R1 für Alkyl mit -1—4 C-Atomen steht, das gegebenenfalls durch ein Sauerstoff in der Kette unterbrochen ist undR2 für Alkoxy mit 1-4 C-Atomen oder für den Rest-NH-steht, oder die Verbindung 3-(4-Fluorphenylsulfonamido)-1 ^.S^-tetrahydro-ii-carbazolpropanoyfsäure oder die Verbindung 2-[4-[4-(2-Pyrimidinyl)-1-piperazinyI]butyll-1.2-benzisothiazol-3(2H)-on-1,1-dioxid, monohydrochlorid, enthält, ein Intensivsprengmittel aus der Gruppe quervernetzte Natriumcarboxymethylcellulose oder Natriumstärkeglycolat (sodium starch glycolat; NFXVI), als Netzmittel Natriumlaurylsulfatund als Bindemittel PVP-25 enthält, und b) einer freisetzungskontroliierenden Doppelschicht, bestehend aus b1) einer äußeren unverdaulichen wasserdurchlässigen Lackschicht, die im wesentlichen aus Acrylharzen auf Basisvon Poly(meth)acrylsäureestern mit neutralem Charakter (NE-Typ) oder mit einem geringen Gehalt an quartären Ammoniumgruppen (R-Typ) besteht, wobei der NE-Typ aus CopolyimetrOacrylsäureestern mit dem StrukturelementR3 R3CH2-C-CH2-C----C=O C=OOR4 ÖR4besteht, wobei R3 für H oder CH3 steht, und R4 für CH3 oder C2H5 steht und ein mittleres Molekulargewicht von ca. 800000 hat, und der R-Typ sich hiervon dadurch unterscheidet, daß R4, in einem molaren Verhältnis von 1:20 bis 1:40, für die GruppeCH3
G/ 3-CH2-CH2- N CH3CH,steht und ein mittleres Molekulargewicht von ca. 150000 besitzt, oder aus Ethylcellulose bestehtund wobei die äußere Lackschicht gegebenenfalls als zusätzliche Hilfsstoffe Trennmittel wie Magnesiumstearat oder Calciumstearat enthält und gegebenenfalls zusätzlich übliche Weichmacher wie Polyethylenglykol 20000, Dialkyl-(1-4CA)-diphthalat, Glycerintriacetat oder Zitronensäureester wie Triethylcitrat enthält, undb2) einem inneren Mantel, der die Migration des Wassers in Richtung Kern kontrolliert, der zu 10 bis 40% aus HydroxypropylcellulosevomTyp M oder H besteht (HPC-M oder HPC-H) und zu 60 bis 90% aus einem hydrophoben Zusatz wie Calciumstearat oder hydriertem Rizinusöl besteht. - 2. Arzneimittel gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Kern das Intensivsprengmittel quervernetzte Natriumcarboxymethylcellulose enthält, die Lackschicht Polymethacrylsäurederivate der Typen RS und NE 30 D enthält und der Mantel als hydrophoben Zusatz Calciumstearat enthält.
- 3. Arzneimittel gemäß Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Pellets einen Teilchendurchmesser von 1,0 bis 3,0 mm besitzen.
- 4. Arzneimittel gemäß Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Gehalt des Wirkstoffs im Kern 40 bis 90% bezogen auf das Kerngewicht beträgt.
- 5. Arzneimittel gemäß Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Lackschicht eine Dicke von bis zu 0,3 mm beträgt und ihr Gewicht bis zu 50% des Gesamtgewichts des Pellets ausmacht.
- 6. Arzneimittel gemäß Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die kontrollierende Mantelschicht eine Dicke von ca. 0,1 bis 0,5 mm beträgt.
- 7. Arzneimittel gemäß Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die kontrollierende Mantelschicht ca. 10bis40%Hydroxypropylcelluloseundca. 60 bis 90% aus dem hydrophoben Zusatz besteht.
- 8. Arzneimittel gemäß Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß sie einen Wirkstoff aus der Gruppe Nifedipin, Nimodipin, Nisoldipin und 4-(2-Benzyloxy-phenyl)-1,4-dihydro-2,6-dimethylpyridin-S-carbonsäuremethylester-ö-carbonsäurecyclopropylamid sowohl in Racemform als auch als Enantiomer und 3-(4-Fluorphenyl-sulfonamido)-1,2,3,4-tetrahydro-9-carbazol-propanoylsäure und2-[4-[4-(2-pyrimidinyl)-1-piperazinyl]butyl]-1,2-benzisothiazol-3-(2H)-on-1.1-dioxid, monohydrochlorid enthalten.
- 9. Verfahren zur Herstellung von Arzneimitteln gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß mana) den Kern herstellt, indem man den Wirkstoff, das Intensivsprengmittel, das Netzmittel und das Bindemittel mischt und dann unter Zugabe von Wasser und/oder organischen Lösungsmitteln wie niederen aliphatischen Alkoholen oder Aceton als Granulierflüssigkeit 0,5 bis 3 Stunden im Rotorgranulator granuliert, anschließend bei 30 bis 120°C trocknet und das erhaltene Granulat siebt, undb) das Mantelmaterial in Pulverform unter Zugabe von Granulierflüssigkeit in diskontinuierlicher oder kontinuierlicherweise in üblichen Apparaturen für die Rollgranulation aufträgt, undc) die Lackbestandteile entweder gelöst in organischen Lösungsmitteln wie niedere aliphatische Alkohole, flüchtige Ketone oder halogenierte Kohlenwasserstoffe aufsprüht, oder aus wäßriger Suspension in Lackierkesseln, rotierenden Trommeln oder Tellern oder in üblichen Coatern bei Temperaturen zwischen 30 und 100cC aufträgt und thermisch vernetzt.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DD33844390A DD297767A5 (de) | 1990-03-06 | 1990-03-06 | Arzneimittel mit kontrollierter wirkstoffabgabe |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DD33844390A DD297767A5 (de) | 1990-03-06 | 1990-03-06 | Arzneimittel mit kontrollierter wirkstoffabgabe |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DD297767A5 true DD297767A5 (de) | 1992-01-23 |
Family
ID=5616882
Family Applications (1)
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DD33844390A DD297767A5 (de) | 1990-03-06 | 1990-03-06 | Arzneimittel mit kontrollierter wirkstoffabgabe |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DD (1) | DD297767A5 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP0629402A1 (de) * | 1993-06-15 | 1994-12-21 | Bayer Ag | Ipsapiron Arzneimittelzubereitung |
-
1990
- 1990-03-06 DD DD33844390A patent/DD297767A5/de not_active IP Right Cessation
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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EP0629402A1 (de) * | 1993-06-15 | 1994-12-21 | Bayer Ag | Ipsapiron Arzneimittelzubereitung |
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