CH652658A5 - Verfahren zum herstellen eines einbandes fuer ein buch, ein heft oder eine broschuere und vorrichtung zur durchfuehrung des verfahrens. - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 sowie eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 4.

Bekannte Einbände der im Oberbegriff des Anspruchs 1 genannten Art bestehen üblicherweise aus einem Papp- oder Kunststoffmaterial und weisen zwei Einbanddeckel, nämlich einen Vorderdeckel und einen Hinterdeckel, auf, die durch Biegefalze mit einem Rücken verbunden sind, um einen Buchblock oder eine Mehrzahl von Heftoder Broschürenblättern aufzunehmen. Bei der Herstellung eines solchen Einbandes wird ein Materialstück aus einem blattförmigen Material oder von einer Rolle abgezogenes Material in der gewünschten Form und Grösse zugeschnitten, so dass dieses Materialstück als Zuschnitt bezeichnet wird. Dieser Zuschnitt wird mit zwei den Rücken begrenzenden Biegefalzen versehen. Zur Befestigung des Buchblockes oder der Papierblätter am Rücken wird der Rücken auf seiner Innenseite mit einem Bindemittel belegt, und dann werden der Buchblock oder die Papierblätter in das Bindemittel eingebracht, welches daraufhin erstarrt bzw. erhärtet.

Zur Leistungssteigerung bei der Herstellung von Einbänden der genannten Art werden in neuerer Zeit heissschmelzende Bindemittel verwendet, bei denen es sich um einen Leim handelt, der sich bei Raumtemperatur in einem festen Zustand befindet und der in grossen Blättern oder in Rollen erhältlich ist, wovon Streifen abgeschnitten werden. Ein Streifen wird an der Innenseite des Rückens dadurch befestigt, dass er zwischen den Biegefalzen angebracht und dann erwärmt wird, so dass der Leim schmilzt und an der Innenseite des Rückens anklebt. Nachdem der Leim erstarrt ist, wird der Einband zusammen mit dem Buchblock oder den Blättern, die vom Einband umschlossen werden sollen, in eine Einbindemaschine gebracht, worauf die Kanten des Buchblockes oder der Blätter den an der Innenseite des Rückens befestigten Klebestreifen berühren. Der Klebestreifen wird von der Maschine erwärmt, wobei die Kanten des Buchblockes oder der Blätter vom zähflüssigen Leim umschlossen werden. Nach Erkaltung sind die Blätter fest mit dem Rücken verbunden.

Die bekannten Verfahren zum Herstellen eines Einbandes benötigen eine Reihe von Arbeitsschritten und sind ferner mit dem Nachteil behaftet, dass die genaue Ausrichtung des Klebestreifens auf der Innenseite des Rückens zwischen den Biegefalzen besonders schwierig ist. Eine genaue Ausrichtung ist jedoch notwendig, damit einerseits sämtliche Blätter auf ihrer ganzen Länge mit dem Klebestreifen verbunden werden und andererseits die Biegefalze von Binde- bzw. Klebmittel frei sein müssen, so dass die Einbanddeckel ohne Behinderung auf- und zugeklappt werden können.

Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung der eingangs genannten Art anzugeben, um eine genaue Plazierung des Klebestreifens auf der Innenseite des Rückens mit einem minimalen Arbeitsaufwand zu gewährleisten.

Die gestellte Aufgabe wird erfindungsgemäss durch die in den kennzeichnenden Teilen der Ansprüche 1 und 4 angegebenen Merkmale gelöst.

Die erfindungsgemässe Lösung vereinigt gleich zwei wesentliche Vorteile in sich, indem zum Abschneiden des aus dem Bindemittel bestehenden Streifens und zum Bereithalten des Streifens für die Befestigung am Rücken des Einbandes nur ein einziger Arbeitsschritt erforderlich ist und indem zusätzlich zu dieser Vereinfachung die exakte Plazierung des Streifens gewährleistet ist, da dieser nicht durch eine zusätzliche Manipulation auf die Innenseite des Rückens gebracht werden muss.

Gemäss einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung kann die Unterlage, auf welcher der Streifen gegen den Rücken bewegt wird, auch gleichzeitig als Gegenhalter beim Anpressen dienen.

Anhand der Zeichnung wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung näher erläutert. Es zeigt:

Fig. 1 einen nach dem Verfahren hergestellten Einband in perspektivischer Ansicht von seiner Innenseite, in aufgeklapptem Zustand, und

Fig. 2 eine zur Durchführung des Verfahrens geeignete Vorrichtung in einer Seitenansicht, teilweise im Schnitt.

Der in der Fig. 1 dargestellte, nach dem erfindungsgemässen Verfahren hergestellte Einband besteht aus einem Zuschnitt aus Pappmaterial und weist zwei Einbanddeckel, nämlich einen Vorderdek-kel 1 und einen Hinterdeckel 2, sowie einen Rücken 3 auf, der mit den beiden Einbanddeckeln 1 und 2 entlang seiner ganzen Höhe durch Biegefalze 4 und 5 verbunden ist. Auf der Innenseite des Rückens 3 ist ein Bindemittel in Form eines festen Leimstreifens 6 angebracht. Bei der Befestigung von nicht dargestellten Blättern eines Buchblockes oder eines heftartigen Erzeugnisses im Einband werden die Einbanddeckel 1 und 2 entlang den Biegefalzen 4 und 5 derart hochgeklappt, dass sie im wesentlichen parallel zueinander ausgerichtet sind. Sodann werden die nicht dargestellten Blätter zwischen die Einbanddeckel 1 und 2 eingeführt, so dass ihre Längskanten auf dem Leimstreifen 6 ruhen. Danach wird der Einband mit den Blättern in eine nicht dargestellte, bekannte Einbindemaschine eingebracht, in der der Leimstreifen 6 erwärmt wird, so dass die Blätter in die zähflüssige Oberflächenschicht des Leimstreifens eindringen. Nachdem der Leimstreifen 6 erkaltet ist, sind die Blätter fest mit dem Rücken 3 des Einbandes verbunden.

In der Fig. 2 ist ein flacher Zuschnitt 7 aus Pappmaterial mit gestrichelten Linien angedeutet, welcher mit den Biegefalzen 4 und 5 ausgerüstet werden soll und auf welchem erfindungsgemäss der Leimstreifen 6' aufgebracht werden soll. Der Zuschnitt 7 wird durch nicht dargestellte verschiebbare Anschlagschienen in einer genauen Position gehalten. Eine Bodenplatte der Vorrichtung weist ein erstes Teil 9 und ein zweites Teil 10 auf, welche Teile zur Aufnahme der äusseren Bereiche des Zuschnittes 7 bestimmt sind. An den einander zugekehrten Seitenkanten der Teile 9 und 10 der Bodenplatte sind

5

io

15

20

25

30

35

40

45

50

55

60

65

3

652 658

Biegeelemente in Form von Metalleisten 11 und 12 befestigt, welche den mittleren Bereich des Zuschnittes 7 tragen und die niedriger sind als die Höhe des Zuschnittes 7.

Zwischen den Metalleisten 11 und 12 bzw. zwischen den einander zugekehrten Seitenflächen der Teile 9 und 10 der Bodenplatte 5 befindet sich ein Zwischenraum, in welchem ein Stempel 18 auf- und abbewegbar angeordnet ist. Der Stempel 18 weist eine Schneidkante 18a auf, welche mit einer der unteren Kanten der linken Metallleiste 11 zusammenwirkt, um beim Aufwärtsbewegen einen Bindemittelstreifen 6' von einer Bindemittelfolie 19 abzuschneiden. Die 10 Bindemittelfolie 19 wird entweder von einer nicht dargestellten Vorratsrolle abgezogen oder als blattförmiges Material durch einen im linken Teil 9 der Bodenplatte angeordneten Spalt 17 bis in den Zwischenraum über dem Stempel 18 zugeführt. Durch Zuführen der Bindemittelfolie 19 bis an die rechte Metalleiste 12 ist beim Ab- 15 schneiden des Streifens 6' gewährleistet, dass dieser eine Breite aufweist, welche dem Abstand zwischen den beiden, als Biegeelemente dienenden Metalleisten 11 und 12 entspricht. Dabei ist auch gewährleistet, dass sich der Bindemittelstreifen 6' zwischen den Metallleisten 11 und 12 zumindest in seitlicher Richtung nicht verschieben 20 kann. Beim Aufwärtsbewegen des Stempels 18 bleibt der Bindemittelstreifen 6', nachdem er durch die Schneidkante 18a von der Bindemittelfolie 19 abgeschnitten wurde, auf der nach oben gerichteten Fläche des Stempels 18 liegen, bis er an der Innenseite des Rückens 3 des herzustellenden Einbandes haften bleibt. 25

Über der aus den Teilen 9 und 10 bestehenden Bodenplatte sowie über dem Stempel 18 ist eine Pressvorrichtung 14 auf- und abbewegbar angeordnet. Auf der Unterseite der Pressvorrichtung 14 ist eine Andruckplatte aus einem nachgiebigen Werkstoff, z. B. aus Silikongummi, angeordnet. 30

Nachdem der Bindemittelstreifen 6' und der Zuschnitt 7 in ihre jeweilige, in der Fig. 2 dargestellte Lage gebracht worden sind, wird die Pressvorrichtung 14 auf den Zuschnitt 7 abgesenkt. Unter relativ hohem Druck wird die nachgiebige Andruckplatte 15 dabei im Bereich der Metalleisten 11 und 12 deformiert, wobei die Biegefal- 35 ze 4 und 5 gemäss Fig. 1 in den Zuschnitt 7 eingeprägt werden, so dass dieser nach diesem Vorgang in die beiden Einbanddeckel 1 und 2 und den Rücken 3 unterteilt ist.

Die Andruckplatte 15 hat jedoch nicht nur die Aufgabe, die beiden Biegefalze 4 und 5 auszubilden, sondern auch im gleichen Ar- 40

beitsgang den zu bildenden Rücken 3 des Einbandes gegen den auf dem Stempel 18 liegenden Bindemittelstreifen 6' zu pressen, wobei der Stempel 18 in seiner oberen Stellung als Gegenhalter dient. Die Pressvorrichtung 14 ist vorzugsweise mit einem nicht dargestellten Heizelement ausgerüstet, um im Bereich des Bindemittelstreifens 6' Wärme abzugeben, damit der Bindemittelstreifen 6' unter der Einwirkung der Wärme auf der Innenseite des Rückens 3 angeklebt wird. Der Bindemittelstreifen 6' wird beim Erwärmen zähflüssig. Es ist jedoch auch möglich, den Bindemittelstreifen 6' auf seiner nach oben gerichteten Fläche mit einem selbstklebenden Material zu versehen, so dass eine Erwärmung zum Anheften an die Innenseite des Rückens 3 nicht erforderlich ist.

Der Stempel 18 kann gegen einen Stempel anderer Breite ausgetauscht werden, wenn ein Rücken 3 mit einer anderen Breite hergestellt werden soll. In einem solchen Fall sind die Teile 9 und 10 der Bodenplatte zusammen mit den eingelassenen Metallschienen 11 und 12 relativ zueinander zu verstellen.

Nachdem der Bindemittelstreifen 6' auf der Innenseite des Rückens 3 angebracht wurde, wird der Stempel 18 in seine untere Stellung zurückgezogen, so dass erneut Bindemittelfolie 19 für den nächsten Arbeitsvorgang vorgeschoben werden kann.

Die dargestellte Vorrichtung kann auch zum Anbringen eines Streifens 6' am Rücken 3 eines Zuschnittes 7 dienen, welcher in einem vorhergehenden Arbeitsvorgang mit den Biegefalzen 4 und 5 versehen wurde. Sodann wird der Zuschnitt 7 zum Anbringen des Bindemittelstreifens 6' auf die Metalleisten 11 und 12 derart aufgelegt, dass die bereits hergestellten Biegefalze 4 und 5 mit ihren konvexen Seiten nach oben gerichtet sind. Danach wird der Stempel 18 nach oben verschoben, so dass er den Bindemittelstreifen 6' von der Bindemittelfolie 19 abschneidet und an die Innenseite des Rückens 3 anlegt. Der Stempel 18 wird in dieser Lage fixiert und bildet dadurch einen Gegenhalter für den Bindemittelstreifen 6', wenn die Pressvorrichtung 14 den Rücken 3 gegen den Bindemittelstreifen 6' presst.

Es ist jedoch auch möglich, anstatt die Pressvorrichtung 14 gegen den Rücken 3 nach unten zu pressen, den Anpressvorgang umzukehren. Beim umgekehrten Vorgang wird der Zuschnitt 7 durch die Pressvorrichtung 14 in der in der Fig. 2 dargestellten Lage gehalten. Sodann wird der Stempel 18 zum Abschneiden des Bindemittelstreifens 6' und zum Anpressen dieses Streifens an den Rücken 3 nach oben bewegt.

R

1 Blatt Zeichnungen

Claims (5)

652 658

1. Verfahren zum Herstellen eines Einbandes für ein Buch, ein Heft oder eine Broschüre, bestehend aus einem Materialzuschnitt (7) für einen Rücken (3) und wenigstens einen mit dem Rücken (3)

durch einen Biegefalz (4, 5) verbundenen Einbanddeckel (1, 2),

wobei die Innenseite des Rückens (3) zum Verbinden mit einem Buchblock oder mit Heft- oder Broschürenblättern mittels eines Bindemittels bestimmt ist, dadurch gekennzeichnet, dass das Bindemittel in Form eines Streifens (6, 6') von einer von einer Vorratsrolle abgezogenen oder in Form eines Bogens (19) zugeführten Bindemittelfolie in einer im wesentlichen der Breite des Rückens (3) entsprechenden Breite mittels einer Schneidvorrichtung (18,18a) abgeschnitten wird, die bei der Befestigung des Streifens (6, 6') am Rücken (3) eine Unterlage für den Streifen bildet.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Schneidvorrichtung (18, 18a) nach dem Abschneiden des Streifens (6') derart bewegt wird, dass der auf ihr liegende Streifen (6') mit der Innenseite des Rückens (3) in Verbindung gebracht wird, und dass der Streifen (6') durch eine Relativbewegung zwischen einer in Richtung der Schneidvorrichtung (18) bewegbaren Pressvor-richtung (14) und der Schneidvorrichtung (18) mit der Innenseite des Rückens (3) verbunden wird.

2

PATENTANSPRÜCH E

3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Pressvorrichtung (14) zum Verbinden des Streifens (6') beheizt wird.

4. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sie eine Schneidvorrichtung (18a) zum Abschneiden des Streifens (6') von einer Bindemittel-folie (19) und eine Vorrichtung (18) zum Bewegen des abgeschnittenen Streifens (6') bis an die Innenseite des Rückens (3) aufweist.

5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Schneidvorrichtung (18a) mit der Vorrichtung (18) zum Bewegen des Streifens (6') zu einer Einheit kombiniert ist.