Vorrichtung zum Hinterschleifen Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Hinterschleifen, bei welcher die Hinterschleif- bewegung einer Schleifscheibe relativ zum Werkstück durch eine Kurvensteuerung mit Rollenhebel erfolgt, der für den Eilrücklauf von seiner Steuerkurve abheb- bar ist.
üblicherweise wird die Abgriffsrolle, welche die Radienänderung der Hinterschleifkurve auf die Hin terschleifbewegung überträgt, durch Gewichte, hy draulische Kolben oder Federn gegen die Hinter schleifkurve gedrückt. Der Ablauf der Hinterschleif- bewegung bleibt so lange gleichmässig, wie die bei der Umkehr entstehenden Massenkräfte kleiner als die Andrückkraft sind.
Die Zahl der Hinterschleifhübe je Minute darf jedoch eine für jede Maschine und für jede Hubhöhe festgelegte Grösse nicht überschreiten, andernfalls reichen die Andrückkräfte nicht mehr aus, um die Abgriffsrolle dauernd an der Hinterschleif- kurve zu halten.
Diese beginnt zu springen und er zeugt an dem zu hinterschleifenden Werkstück einen ungleichförmigen Hinterschleifablauf und es entsteht ein unsauberes Schliffbild. In dem Bewegungsmecha nismus, der die Hinterschleifbewegung bewirkt, ent stehen leicht Stösse und Schläge, die sich wiederum auf die Lager auswirken, welche dadurch ausschlagen oder anderweitig beschädigt werden können.
Aus die sen Gründen ist man genötigt, die Schleifleistung der Maschine in gewissem Sinne so weit zu reduzieren, dass die Drehzahl der die Steuerscheibe tragenden Steuerwelle gerade so gross ist, dass die Abgriffs- rolle an der Umfangsfläche der Steuerscheibe nicht springt und keine Prellungen oder Schläge hervorruft.
Wenn ein Durchschliff in Längsrichtung des Werk- stückes beendet ist, muss der Schleiftisch im Eilgang in die Ausgangsstellung zurückgeführt werden. Dieser in den Rücklaufzyklus eingeschaltete Eilgang ist etwa fünfmal schneller als der Arbeitsgang, und ebensoviel schneller läuft die Steuerscheibe um, deren Steuer welle betriebemässig mit der Leitspindel starr verbun den ist. Um die gefürchteten Schläge und Prellungen am Rollenhebel zu vermeiden, muss man daher die Abgriffsrolle im Eilrücklauf unbedingt von der Steuer kurve abheben.
Das Abheben des Rollenhebels sichert zwar vor den erwähnten Störungen im Rücklaufzyklus. Eine wesentliche Erhöhung der Schleifleistung durch noch schnelleren Rücklauf ist nicht mehr erzielbar, so dass die Schleifleistung bisher durch die zu fordernde ver- hältnismässig geringe Drehzahl der Steuerkurve für das Hinterschleifen, beispielsweise von Gewindeboh- ren, Fräsern od. dgl. oder auch sonstigen Werk stücken, z. B. speziellen Raumwerkzeugen, bei wel chen die Hinterschleifbewegung einer Schleifscheibe relativ zum Werkstück erforderlich ist, bedingt ist.
Die Erfindung hat sich die Aufgabe gestellt, eine Hinterschleifeinrichtung für zwangsläufige übertra- gung der Hinterschleifbewegung durch Abgriffsrollen zu schaffen, die aber trotzdem beim Eilrücklauf ab hebbar sind, um so die Umlaufgeschwindigkeit der Steuerkurve im Arbeitsgang und damit die Zahl der Hinterschleifhübe je Minute um ein Mehrfaches er höhen zu können, um die Maschinenleistung zu stei gern, ohne dass ein Springen am Rollenhebel auftritt und Schläge und Prellungen zu befürchten sind.
Gelöst wird diese Aufgabe dadurch, dass von zwei sich gegenüberstehenden und miteinander ver- bundenen, auf Kurvenformen mit gleichbleibendem Abstand voneinander laufenden Abgriffsrollen der eine Rollenhebel ortsfest und der andere verstellbar gelagert ist, und bei dessen Verstellung beide Ab griffsrollen von ihren Steuerkurven abgehoben wer den.
Zwangsläufige Kurvensteuerungen sind in der Ki nematik bereits bekannt. Diese vorbekannten Kurven steuerungen mit zwei sich gegenüberstehenden und starr miteinander verbundenen, auf Kurvenformen mit gleichbleibendem Abstand laufenden Abgriffsrollen, welche die Übertragungsbewegung entweder von zwei entsprechend der Lage der Abgriffsrollen gegeneinan der versetzten, aber starr miteinander verbundenen Kurvenscheiben oder von einer entsprechend ausgebil deten Kurvenscheibe abnehmen und welche entweder an einem starren Winkelhebel oder einer Schubstange angeordnet sind, sind an Hinterschleifvorrichtungen nicht anwendbar, weil deren Abgriffsrollen nicht ab hebbar sind.
Anders ist es bei der Erfindung, welche die Kom bination einer zwangläufigen Kurvensteuerung in glücklicher Weise mit dem Erfordernis der Abhebbe- wegung der beiden Rollenhebel und dadurch die An wendung der Kurvensteuerung an Vorrichtungen zum Hinterschleifen überhaupt ermöglicht.
Der Arbeitshub der Schleifscheibe gegenüber dem Werkstück für die Hinterschleifbewegung kann da durch erfolgen, dass sich die Schleifscheibe auf das Werkstück zu bewegt oder auch umgekehrt, wobei der Schleiftisch durch einen Exzenter angekippt werden kann. Andernfalls ist z. Beispiel die Schleifscheiben welle in einem Exzenter gelagert, der seinerseits durch den Verstellmechanismus für die Hinterschleifbewe- gung entsprechend versteltwird.
Eine bevorzugte Ausführungsmform der Erfindung besteht darin, dass die Abhebbewegung des verstell bar gelagerten Rollenhebels durch einen Festanschlag begrenzt ist, gegen den sich der Rollenhebel für seine Weiterbewegung unter der Abhebeeinwirkung ab stützt.
Hierzu kann der verstellbare Rollenhebel zweck- mässig auf einem Exzenter gelagert sein, der von einem Zahnrad, welches mit einer Zahnstange eines Kolbengetriebes in Eingriff ist, verstellbar ist, oder der Rollenhebel kann auf einem Schlitten gelagert sein und dieser kann seine Verstellbewegung entweder hydraulisch durch ein Kolbengetriebe oder auch durch einen elektrischen Zugmagneten erhalten.
Vorteilhaft sind die beiden Rollenhebel durch eine längeneinstellbare Stange gelenkig miteinander ver bunden, wodurch die Grundeinstellung der Vorrich tung wesentlich erleichtert wird.
Bevor der Eilrücklauf eingeschaltet wird, muss die Schleifscheibe vom Werkstück vollkommen frei sein. Man kann die Steuerung dieser Abhebbewegung vorteilhaft mit der Steuerung der Abhebbewegung der Abgriffsrollen z. Beispiel von Steuerscheiben verbin den, indem in der abgehobenen Stellung der Abgriffs- rollen durch den ortsfest gelagerten Rollenhebel ein Endschalter beaufschlagbar ist, der den Rücklauf zyklus einleitet.
Dadurch wird mit Sicherheit erreicht, dass beide Abgriffsrollen in jedem Falle zuerst ab gehoben sind, bevor die Eilrücklaufbewegung z. Bei- -,piel eines Schleiftisches einsetzt.
Der Gegenstand der Erfindung ist in der Zeich nung beispielsweise dargestellt, und zwar zeigen: Fig. 1 die Hinterschleifvorrichtung in der Arbeits- :tellung, Fig. 2 die Hinterschleifvorrichtung nach Fig. 1 in Ier ausgeschalteten Stellung während des Rücklaufes, Fig. 3 die Aufsicht auf die Vorrichtung nach Fig. 1 -'n teilweisem Schnitt und Fig. 4 das hydraulische Verstellgetriebe.
In dem dargestellten Ausführungsbeispiel führt die Schleifscheibe die Bewegung auf das Werkstück zu aus, die für den Hinterschliff desselben erforderlich ist. Als Werkstück ist beispielsweise ein Gewinde bohrer dargestellt. Für den Hinterschliff von Gewin debohrern verwendet man vornehmlich eine einprofili- ge Schleifscheibe, die dementsprechend in Ausfüh rungsbeispiel dargestellt ist.
Das Werkstück 1 ist am Schleiftisch 2 einge spannt, der gegenüber der Schleifscheibe 3 in Längs richtung beweglich ist. Die Schleifspindel 4 sitzt in einer Exzenterbüchse 5, die in einer Bohrung des Schleifspindelkastens 6 gelagert und gegen axiale Ver schiebung gesichert ist. Die Drehung der Exzenter büchse 5 erfolgt mit Hilfe von Spannbacken 7, welche die Exzenterbüchse umgreifen und mit einem Hebel arm 8 verbunden sind, an den eine Zugfeder 9 ein greift, deren Federspannung an der Stellschraube 10 einstellbar ist. Ein Kugelgelenk 11 stellt die gelenkige Verbindung zwischen dem Hebelarm 8 und der auf Länge einstellbaren geteilten Stange 12 her. Das Ku gelgelenk besitzt Nutmuttern 13.
Das andere Ende der Stange 12 trägt ein ebensolches Kugelgelenk 11 zur gelenkigen Verbindung mit dem Arm 14 eines Winkelhebels, dessen anderer Arm mit 15 bezeichnet ist. Beide Arme des Winkelhebels sind seitenversetzt zueinander angeordnet. Durch die Kugelgelenke 11 kann die Schleifscheibe 13 gemäss der Steigung des zu schleifenden Gewindes schräg gestellt werden. Der Winkelhebel 14, 15 ist mittels Zapfen 16 ortsfest am Maschinenbett gelagert.
Am Maschinenbett befindet sich ausserdem die mit einem Flansch versehene La gerbüchse 17 (Fig. 3) zur Lagerung der Steuerwelle 18, die vor der Lagerbüchse zwei einander gleiche Steuerscheiben mit je zwei archimedisch verlaufen den Umfangslinien trägt, die so gegeneinander ver dreht sind, dass sie einen, bezogen auf die beiden Abgriffsrollen 23a und 24a, gleichdicken Körper dar stellen. Die beiden Steuerscheiben sind mittels Di stanzscheiben 21 auf Abstand auf der Welle 18 an geordnet und durch die Nutmuttern 22 verspannt.
Das freie vordere Ende der Steuerwelle 18 kann durch den an der Steuerwelle 18 sitzenden Zapfen 18a zusätzlich gelagert sein. In der Ebene der vorderen Steuerscheibe 20 bewegt sich der Rollenhebel 23 mit der Abgriffsrolle 23a. In der Ebene der hinteren Steuerscheibe 19 bewegt sich der Rollenhebel 24 mit der Abgriffsrolle 24a. Der Rollenhebel 23 ist auf dem festen Bolzen 25 gelagert, der in dem Flansch der La gerbüchse 17 sitzt. Der Rollenhebel 24 ist verstellbar gelagert, und zwar auf einem Exzenter 26, der auf dem festen Balzen 27 mittels einer Hohlwelle 28 lagert, die ihrerseits ein Zahnrad 29 trägt, das mit der Zahnstange 30 in Eingriff ist.
Die Zahnstange 30 sitzt in Verlängerung der Kolbenstange 31 des Kolbens 32, der in dem Zylinder 33 angeordnet ist. Die an dem Zylinder angeschlossenen Rohrleitun gen sind mit 34 und 35 bezeichnet. Sie diesen zur Zu führung bzw. Ableitung von öl, welches der vorhan denen Hydraulik der Schleifmaschine für die Steue rung des Kolbens 32 entnommen und durch nicht dargestellte Ventile umgesteuert wird. Die Umschal tung der Ventile erfolgt in bekannter Weise durch Tischanschläge.
Die beiden Rollenhebel 23 und 24 sind durch eine längeneinstellbare Stange 36 gelenkig miteinander verbunden. Ihre eingestellte Länge ist gleich dem Ab stand der Drehachsen der Abgriffsrollen 23a und 24a. Dieser Abstand der beiden Rollenachsen bleibt bei der Drehung der beiden Steuerscheiben 19 und 20 um ihre Achse stets gleich, so dass die beiden Abgriffs- rollen in jeder Drehstellung der Steuerscheiben an de ren Umfangsflächen anliegen, wobei der durch die Rollenhebel gebildete Parallelogramm-Körper ent sprechend der Form der Hinterschleifkurve um seine Achsen schwingt und die so entstehende Bewegung auf den Hebelarm 8 überträgt.
Hierzu ist der in Fig. 1 rechte Rollenhebel 23 durch die auf Länge einstell bare Stange 37 mit dem Arm 15 des Winkelhebels 14, 15 beiderseitig gelenkig verbunden.
Dem linken Rollenhebel 24 steht ein Festanschlag 38 gegenüber, der die Abhebbewegung dieses Rollen hebels begrenzt. Wenn durch Verstellung der Exzen- terwelle 28 eine Verschiebung der Drehachse dieses Rollenhebels im Sinne des Abhebens desselben von der Steuerkurve 19 stattfindet, bewegt sich der Rollen hebel 24 gegen den Festanschlag 38 bis er zur Anlage an diesen kommt. Im Verlauf der weiteren Verstell bewegung dieses Rollenhebels wird der Festanschlag 38 zum Drehpunkt des Rollenhebels 24, der dabei mit seinem unteren Ende eine nach links gerichtete Be wegung ausführt und über die Stange 36 den rechten Rollenhebel 23 nunmehr ebenfalls von seiner Steuer scheibe 20 abhebt.
Am Ende dieser Bewegung betätigt der Rollenhebel 23 einen Endschalter 39 für die Ein leitung des Rücklaufzyklus, indem zuerst der Schleif- spindelkasten 6 eine Rückbewegung im Sinne des<B>Ab</B>- hebens der Schleifscheibe vom Werkstück ausführt, an welche sich die Eilrücklaufbewegung des Schleif tisches innerhalb des Bewegungszyklus anschliesst.