Prothesen-Kniegelenk
Bei Kniegelenken von Kunstbeinen bekannter Art können infolge der Bewegungen, welche Oberteil und Unterteil gegeneinander ausführen, nachteilige Druckstellen am Stumpf des Amputierten auftreten, besonders bei starker Beugung des Gelenkes, insbesondere in der Sitzstellung. Ein weiterer Nachteil ist, dass in dieser Stellung der Untersehenkel des Sitzenden eine für die Umwelt ungünstige Lage einnimmt, nämlich vorsteht, statt unter dem Sitz zurückzutreten. So kann er in die oft engen Durchgänge zwischen den Sitzreihen, z. B. im Theater, in der Strassenbahn usw., hineinragen und dadurch stören. Die sehärfere Abwinkelung beim Sitzen verursacht auch dem Prothesenträger oft Sehmerzen.
Die gebrauehliehe Verwendung eines Kugellagers im Drehgelenk des Kunstbeines führt zwar zu einer Verringerung des Bewegungswiderstandes im Gelenk, vermag aber die oben erwähnten Nachteile nieht zu beseitigen.
I) ie vorliegende Erfindung schafft jedoch Abhilfe durch eine Gestaltung des Kniegelenkes, bei der die eigenartige Abrollung, welche heim natürlichen Kniegelenk vorkommt, über- raschend einfach erreieht werden kann, dadurch, dass im Gelenk ein Exzenter angewandt wird.
Als Exzenter wird vorzugsweise eine in der Oberschiene des Gelenkes gelagerte Ex zenterscheibe verwendet, welche um eine im Kopf der I'nterschenkelschiene befestigte Ex xonterachsp gedreht werden kann. durch Quer- bolzen in der Obersehenkelsehiene, die in Steuersehlitze der Untersehenkelschiene eingreifen.
Der Erfindungsgegenstand ist auf der Zeichnung in einem Ausführungsbeispiel dargestellt.
Fig. 1 zeigt das Prothesen-Kniegelenk in Seitenansieht, bei teilweise weggebroehener Unterschiene.
Fig. 2 ist eine Vorderansicht, teilweise im Schnitt.
Fig. 3 stellt wiederum eine Seitenansicht dar, bei teilweise weggebroehener Unter- sehiene.
Fig. 4 zeigt in gleicher Ansicht eine andere Stellung des Gelenkes.
Gemäss dem dargestellten Ausführungsbei- spie] besteht das Prothesen-Kniegelenk aus einer Obersehiene 1 und einer Unterschiene 2, die durch ein Gelenk miteinander verbunden sind, das exzentrisch gelagert ist. Als Drehgelenk ist eine Exzenterseheibe 3 vorgesehen, die in einer Bohrung 4 der Obersehiene 1 gelagert ist und um einen im Gabelkopf 6 der Unterschiene 2 befestigten, als Sehraube ausgebildeten Zapfen 5 sehwingen kann. Der Schenkel 7 des Gabelkopfes ist mit einem bogenförmigen Führungssehlitz 9 für einen im Obersehenlelteil 1 befestigten Querbolzen 11, der Schenkel 8 mit einem anders gestalteten und angeordneten Schlitz 10 für einen Quer bolzen 12 des Oberschenkelteils l ausgestat- tet.
Die Sehlitze 9 und 10 verlaufen nieht kon- zentriseh zum Gelenkbolzen 5 und ihre Stellen grösster Entfernung vom Bolzen 5 stimmen nicht überein, sondern sind in Sehwing- riehtung des Gelenkes versetzt. Aueh die Bolzen 11 und 12 sind versetzt zueinander.
Das Gesamtgelenk wirkt in folgender Weise : Macht der Prothesenträger eine Gehbewegung, so sehwingt die Oberschiene 1 ge genüber der Untersehiene 2 in Riehtung des in Fig. 3 eingezeichneten Pfeils. Dabei bewegt sich der Bolzen 11 im Führungssehlitz 9 der Unterschiene2undgelangt von der in Fig. 3 gezeichneten Stellung in diejenige naeh Fig. 4, also weg vom Bolzen 5. Er nimmt die Oberschiene 1 mit und diese die Exzenterseheibe 3, mit der Wirkung, dass der Gelenkkopf der Obersehiene nach links rüekt. Es wird also diejenige Verlagerung erreicht, die bei der Abrollung im natürlichen Gelenk stattfindet.
Wenn der Bolzen 11 den Scheitel des Füh rungsschlitzes 9, das heisst die Stelle, welehe am weitesten vom Bolzen entfernt ist, überschreitet (wie in Fig. 4 dargestellt), befindet sich der Bolzen 12 noch nicht im Seheitel des Schlitzes 1. 0.
Er bringt bei zweekentspreehen- der Wahl seines Anbringungsortes und Formgebung des Schlitzes 10 einen gewissen Bewegungswiderstand hervor, der verhindert, dass beim Gehen der Unterschenkel weiter ausschwingt als erwünseht. Anderseits erlaubt er es aber,
dass naeh Überwindung dieses Wider- standes und Überschreitung des Scheitelpunk- tes des Sehlitzes 10 beim Sitzen der Untersehenkel noeh w eiter zurüekgenommen werden kann und infolge der weiteren Drehung des Exzenters 3 der Obersehenkelteil l noch weiter nach vorn rüekt und dadurch ein Einklemmen des Stumpfes zwischen Obersehen kelhülse und Untersehenkelhülse verhütet wird.
Zur Begrenzung der Bewegung der Obersehiene 1 nach hinten ist diese an ihrem äusser- sten Teil 13 mit einer Nase 14 und die Unterschiene 2 mit einem Ansehlag 15 ausgestattet.
Aus Fig. 2 ist zu ersehen, dass die Schlitze 9 und 10 in der UntersehenL-elsehiene 2 vorgesehen sind. Es kann aber aueh der eine Schlitz in der Untersehenkelsehiene 2 und der undere Schlitz in der Obersehenkelsehiene 1 vorgesehen sein.
Das besehriebene Gelenk findet Verwen dung für Untersehenkel-Amputierte mit Ober sehenkel-Iiurz-,-Mittel-oder-Langstumpf. Die IIülsen der Prothese können aus irgendeinem geeigneten Material bestehen, beispielsweise aus Holz, Leder oder Kunststoffen. Ferner eignet sich das Celenk auch für Stützapparate, selbst für Obersehenkel-Stützapparate, und ist auch dort wertvoll, weil auch hierbei dieselben Funktionen verlangt werden wie bei dem ein Rehend besehriebenen Prothesen-Kniegelenk.
Prosthetic knee joint
In the case of knee joints of artificial legs of a known type, disadvantageous pressure points can occur on the amputee's stump as a result of the movements that the upper part and the lower part perform against each other, especially when the joint is strongly flexed, especially in the sitting position. Another disadvantage is that in this position the lower leg of the seated person assumes a position that is unfavorable for the environment, namely protrudes instead of stepping back under the seat. So he can in the often narrow passages between the rows of seats, z. B. in the theater, in the tram, etc., protrude and thereby disturb. The sharper bending when sitting also often causes the prosthesis wearer to feel sick.
The use of a ball bearing in the swivel joint of the artificial leg leads to a reduction in the resistance to movement in the joint, but it cannot eliminate the disadvantages mentioned above.
The present invention, however, provides a remedy by designing the knee joint in which the peculiar rolling that occurs in the natural knee joint can be achieved surprisingly easily by using an eccentric in the joint.
An eccentric disk mounted in the upper rail of the joint is preferably used as the eccentric, which can be rotated around an Ex xonterachsp fastened in the head of the lower leg rail. by means of cross bolts in the thigh splint, which engage in the control strand of the lower leg splint.
The subject of the invention is shown in the drawing in an exemplary embodiment.
Fig. 1 shows the prosthetic knee joint in a side view, with the lower rail partially broken away.
Fig. 2 is a front view, partly in section.
FIG. 3 again shows a side view, with the lower rail partially broken away.
Fig. 4 shows a different position of the joint in the same view.
According to the illustrated embodiment, the prosthetic knee joint consists of an upper rail 1 and a lower rail 2, which are connected to one another by a joint that is mounted eccentrically. An eccentric disk 3 is provided as a swivel joint, which is mounted in a bore 4 of the upper rail 1 and can swing around a pin 5 which is fastened in the fork head 6 of the lower rail 2 and is designed as a visual hood. The leg 7 of the fork head is equipped with an arcuate guide seat 9 for a transverse bolt 11 fastened in the thigh part 1, the leg 8 with a differently designed and arranged slot 10 for a transverse bolt 12 of the thigh part 1.
The seat braids 9 and 10 do not run concentrically to the hinge pin 5 and their points of greatest distance from the pin 5 do not coincide, but are offset in the visual direction of the hinge. The bolts 11 and 12 are also offset from one another.
The overall joint acts in the following way: If the prosthesis wearer makes a walking movement, the upper rail 1 sehwingt ge compared to the lower rail 2 in the direction of the arrow shown in FIG. The bolt 11 moves in the guide seat 9 of the lower rail 2 and arrives from the position shown in FIG. 3 to the position near FIG Articulated head of the upper splint to the left. The displacement is achieved that takes place in the natural joint during unwinding.
When the bolt 11 exceeds the apex of the guide slot 9, that is to say the point which is furthest away from the bolt (as shown in FIG. 4), the bolt 12 is not yet in the Seheitel of the slot 1. 0.
With the choice of its place of attachment and the shape of the slot 10, it brings about a certain resistance to movement, which prevents the lower leg from swinging out further than desired when walking. On the other hand, he allows
that after overcoming this resistance and exceeding the apex of the seat 10 when sitting, the lower leg can be withdrawn further and, as a result of the further rotation of the eccentric 3, the thigh part 1 moves further forward and thus the stump is trapped between the upper sides kel sleeve and lower leg sleeve is prevented.
To limit the movement of the upper rail 1 towards the rear, it is equipped with a nose 14 on its outermost part 13 and the lower rail 2 with a stop 15.
From Fig. 2 it can be seen that the slots 9 and 10 are provided in the lower face L-rail 2. However, one slot in the lower leg rail 2 and the other slot in the thigh rail 1 can also be provided.
The described joint is used for lower leg amputees with an upper limb short, middle or long stump. The sleeves of the prosthesis can be made of any suitable material, for example wood, leather or plastics. Furthermore, the Celenk is also suitable for supporting devices, even for thigh supporting devices, and is also valuable there because the same functions are required here as in the prosthetic knee joint described for a Rehend.