Es sind Extensionsapparate für die Behandlung gebrochener Arme und Beine bekannt. Man hat auch Einrichtungen verwen det, um gebrochene Finger zu strecken, doch haben dieselben dem Gipsverband gegenüber keinen Vorteil geboten, da dabei der Finger stets in ausgestreckter Richtung desselben gezogen wurde. Es hat sich aber gezeigt, dass es für die Heilung in vielen Fällen orteilhaft ist, wenn der Finger in gebogener Lage gestreckt wird, was'durch'den Gegenstand der vorliegenden Erfindung ermöglicht wird.
Dieselbe bezieht sich auf einen Extensionsapparat für mindestens einen Finger.
Derselbe ist gekennzeichnet durch einen am Unterarm zu befestigenden Steg und-durch mindestens eine mittels eines Tragwerkes am Steg befestigte und in jeder Richtung ver stellbare, aus Gliedern zusammengesetzte Ex- tensionsschiene für den zu behandelnden Finger, wobei eine am Tragwerk befestigte Zugfeder vorgesehen ist, an welcher das Zugorgan für. den Finger angreift, welches ber eine am freien Ende der Extensionsschiene angebrachte Rolle geführt ist,-und¯ wobei-die Glieder der Extensionsschiene als Auflager für den Finger in dessen abgebogener Lage dienen und nach MaBgabe-des gewiinschten Umbiegungswinkels der einzelnen Fingergelenke gegeneinander verstellbar sind.
Auf beiliegender Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstan- des dargestellt, und zwar zeigt :
Fig. 1 denselben von der Seite und
Fig. 2 von oben gesehen.
Fig. 3 ist eine Extensionsschiene für einen Finger in grösserem Massstab dargestellt von der Seite gesehen, wobei der Steg-und das Tragwerk nach der Linie A-A in Fig. 2 geschnitten sind.
Fig. 4 zeigt einen Schnitt nach der Linie B-B in Fig. 3 und
Fig. 5 einen ebensolchen durch ein Glied der Egtensi9nsschiene nach der Linie C-C in ig.
In Fig. 1 ist eine Hand mit zwei im Apparat eingestreckten Fingern gestrichelt angedeutet.
Ein mit einem Lederüberzug 1 versehener Steg besteht aus einer längslaufenden Schiene 2 und einer am einen Ende derselben ange brachten Traverse 3, deren freie Enden 4 rechtwinklig nach abwärts gebogen sind. 5 sind Lederriemen als Befestiguagsmittel-für den Apparat am Unterarm. Auf der Oberseite der Schiene 2 ist unter dem Leder berzug eine Polsterung 6 vorgesehen, um ein festes, aber doch schmerzloses Anliegen des Steges am Unterarm zu gewährleisten.
In den beiden Enden 4 der Traverse 3 ist eine durchgehende Achse 7 befestigt. An derselben sind die Tragstiicke 8 für die Exten- sionssehienen gelagert. Letztere sind an zylin drischen-Stiften 9, welche die Tragstücke 8 durchRringen, gehalten. Damit besitzen die Tragstücke 8 zwei sich rechtwinklig kreuzende Bohrungen, welche sich in der Grössenordnung eines Bruchteils eines Millimeters durchdringen. Die Bohrung 10 für die Achse 7 hat eine Langlochform, derart, dass der gr¯ ssere Durchmesser ungefähr ein Millimeter grösser ist als der der Achse 7 entsprechende 'kleinere. Im Trsgstück 8 ist senkrecht zur Achse 7 eine Stellschraube 11 vorgesehen, deren Spitze gegen die Achse 7 ger¯chtet ist.
Be¯m Anpressen dieser Stellschraube 11 gegen die Achse 7 wird das Tragst ck (gemäss Fig. 4 der Zeichnung) mach unten gezogen und dam¯t relativ dazu die Achse in -den obersten Teil des Langloehes 10 gesto¯en, wo diese Bohrung von der-den Hift 9 halten- den BohrungdurchdrungenWTn?d.Damitivird das Tragstiick 8 amf der Achse 7 fest- geklemmt und gleichzeitig letztere m¯t dem Stift'9zusammengepresst,]MStdemAnziehen der'Stellsehraube 11 kann sich weder das Tragst ;
ück 8 anf der Achse 7 noch der Stift 9 im Tragstück 8 bewegen. Das Ttagstück 8, die Achse 7 mit der Stellschraube 11 und dem Stift 9 bilden das Tragwerk für. die Exten- -sionssohiene.
Wird die Stellschraube 11 gelöst, so kann das Tragst ck 8 auf der Achse 7 gedreht und auf derselben axial verschoben werden Gleichzeitig kann auch der Stift 9 in seiner hrung im Tragstück gedreht und axial ver schoben werden.
Die am Stift 9 mittels einer Klemm- schraube 12 befestigte Extensionsschiene be steht aus drei Gliedern 13, 14 und 15, welche ein T-Profil, z. B. ein Doppel-T-Profil, auf- 'weisen, und ihrer Lange naeh annähernd den einzelnen Fingergliedern entsprechen. Dabei ist der obere Flansch derselben, als Auflage f r die T'ingerglieder bestimmt, breiter als der untere, welcher lediglich dem Zwecke der Festigkeit dient.
Die gegeneinanderstoBenden, in der Richtung des Steges des T-Profils verlaufenden Kanten der-Glieder 13, 14 und 15 sind nach unten schief abgeschnitten, damit sie gegeneinander umgeknickt werden kön- nen, währenddem die benachbarten horizonta len lEanten der obern Flanschen zusammen- bleiben können.
In gleicher Weise ist auch eine gegen den Steg 2, 3 hin gerichtete Kante des Gliedes 13 abgeschrägt, damit dasselbe gegenüber dem Steg ebenfalls nach abwärts geneigt werden kann, ohne daB die Kante des obern Flanches vom Steg entfernt werden mu-B. Die Verbindung der Glieder untereinan- der geschieht durch Laschen 16 und 17, welche m¯ttels Schrauben 18, 19, 20 und 21 an den Stegen der T-Profile der Glieder 13, 14 und 15 festgeklemmt werden. Das Glied 14 hÏlt die nach den benaehbarten Gliedern 1'3 und 15 abgehenden Laschen 16 und 17 m¯ttels der Schrauben 19 und 20 derart, da¯ durch L¯sen dieser Schrauben die Laschen 16 und 17 gegen ber dem Glied 14 zwar verschwenkt, aber nicht axial bewegtwerden k¯nnen.
In den Stegen der Glieder 13 und 15 be-finden sich S : ulissen 22 und 23. Dabei lie gen'die Köpfe der Schrauben 18 und : 21 auf -d-er einen Seite der Stege der Glieder 13 und 15, und deren SchÏfte s¯nd in den auf der ettgegengesetzten Seite dieser Stege in den Laschen 16 und 17 e¯ngewindet. Beim Anziehen dieser Schrauben M und 21 werden die Stege zwischen den Söpfen dieser Schrauben und den. Laschen 16 und 17 eingeklemmt und damit eine starre Verbindung zwischen den Gliedern 13, 14 und 15 hexgestellt.
In Fig. 3 ist die gestreckte Stellung der Extensionsschiene dargestellt. Soll nun eine Schiene abgebogen werden, wie in Fig. 1 an gedeuet ist, so werden die Schrauben 1. 8, 19, 20 und 21 etwas gelöst, so dass die Laschen im Glied 14 versohwenkt und die Schrauben ex 18 und 21 an den andern Laschenenden in den Kulissen 22 und 23 verschoben werden k¯nnen. Damit ist es dann m¯glich, eine Abbiegung der Extensionsschiene zu erhalten, wie in Fig. l dargestellt ist.
Wenn die ge wünschte Winkelstellung der einzelnen Glieder zueinander eingestellt ist, werden die Schrauben 18, 19*, 20 und 21 wieder an- gezogen und damit aus der Extensionsschiene ein starres Gebilde hergestellt.
Am freien Ende des Gliedes 15 ist an einem Support 24 eine Rillenrolle 25 angebracht. Der Support 24 kann gleich wie-die Laschen 16 und 17 aus einem flachen Metall- streifen-bestehen. Zur Befestigung dieses Supports. am Glied 15 dient ebenfalls eine Schraube 26, welche in einer Kulisse 27 verschiebbar ist, um nach Massgabe des Bediirf- nisses die Rolle 25 gegenüber dem Gliede 15 in seiner Längsrichtung versehieben zu k¯n aen. Uber die Rolle wird ein Zugorgan 28 in Form einer Schnur, eines Kabels oder derglei- chen geführt, welches mittels einer am freien Ende des Stiftes 9 befestigten Zugfeder 29 gespannt wird.
Das andere Ende des Zugorganes 28 greift bei 30 an dem in gebogener Lage. zuzubiegenden Finger an.
Der Apparat kann mit einer verschiedenen Anzahl von nebeneinander angeordneten Ex- tensionsschienen ausgeführt werden. In Fig. 1 sind zwei solche Schienen und in Fig. 2 und 4 das Tragwerk f r eine dritte gezeigt, wobei der grösste Teil der dritten Schiene, weil nicht benotigt, durch Entfernen der Schraube 18 abmontiert ist (Fig. 2). Es kdnnen auch vier Extensionsschienen nebeneinander vorgesehen werden, welche bei vier Fingerbrü- chen an einer Hand nebeneinander eingestellt werden können.
Soll auch der Daumen behandelt werden, so kann die eine Schiene entsprechend dessen Biegungsrichtung in bezug zu den andern Fingern der Hand dadurch in entsprechend schiefe Lage gegenüber den andern gebracht werden, indem man den Stift 9 im Tragstück 8 entsprechend dreht und letzteres auf der Achse 7 ebenfalls so weit verdreht, bis der Daumen gegenüber den andern Fingern in die richtige Lage kommt Béi der Annahme eines Bruches aller fünf Finger ist es auch möglich, f r den Daumen ebenfalls eine Extensionssohiene vorzusehen.
F r die Behandlung desselben wird man, da er ein Gelenk weniger als die andern Finger aufweist, praktischerweise das Glied 14 entfernen und dafür die Glieder 13 und 15 mittels einer der Laschen 16 oder 17 zusammenkuppeln.
Die Anwendung des Apparates geschieht in folgender Weise :
Der Steg desselben wird mittels der Riemen 5 an der Unterseite des Unterarmes ange schnallt, und zwar so, daB die innere Handfläche auf dem vordern Teil des Steges auf- ruht und die Fingerknochel das heiBt die Gelenke zwischen Finger und Hand sich ber der Traverse 3 befinden. Dann wird nach Massgabe des Bedürfnisses bezw. Anweisung des Arztes der Finger in die verlangte Krüm- mungslage gebracht, wie dies beispielsweise in Fig. l bei einem Finger angedeutet ist.
Nun wird der Finger in dieser Lage durch entsprechende Einstellung der Glieder 13, 14 und 15 und Festziehen der Schrauben in denselben abgestützt. Dann wird das Zugorgan 28 am Finger bei 30 befestigt, um die Rolle 5 geführt und mit der Zugfeder 29 verbunden.
Als Komtruktionsmaterial eignet sich vorzugsweise Leichtmetall. Für die Glieder der Extensionsschienen kann auch ein Kunststoff, wie Pressharz und. dergleichen, Ver- wendung finden.