Verfahren zur Herstellung eines nahtlosen, mindestens einseitig geschlossenen
Hohlkörpers aus in der Wärme formbaren organischen Werkstoffen.
Dank ihrer guten Widerstandsfähigkeit gegen Chemikalien aller Art ist sehr bald die Einsatzmöglichkeit der in der Wärme formbaren organischen Werkstoffe, zum Beispiel der Vinylpolymere oder der Polykondensationsprodukte, zur Herstellung von mindestens einseitig geschlossenen Hohlkörpern ausgenutzt worden. Man bedient sich hierzu im allgemeinen einer oder mehrerer der vier verschiedenen. Verarbeitungsmöglichkeiten, nämlich des Spritzguss-, des Pressspritzverfahrens, des Pressens aus dem Pulver oder einer Tablette oder des Vereinigens mehrerer als Flächengebilde vorgeformter Einzelteile.
Die letztere Gestaltungsmöglichkeit lehnt sich hauptsächlich an die alte Technik der Zelluloidverarbeitung an und verformt Platten oder Folien durch Kleben zu Hohlkörpern.
Die Möglichkeit, Flächengebilde aus den schwerer entflammbaren künstlichen Polymeren bezw. Polykondensaten durch Verschweissen der Stoss flächen zu Hohlkörpern zu verformen, brachte hier einen weiteren Fortschritt. Er wirkt sich hauptsächlich in der Erhöhung der Sicherheit der Dichtigkeit der Schweissnaht gegenüber der f(lebnaht aus.
Jedoch ist der Gütefaktor der Verschweissung stark von der Geschicklichkeit des Schweissers abhängig, so dass sein Wert meist unter 1 liegt. Damit ist aber die Gefahr verbunden, dass bei sehr harter Beanspruchung des Hohl körpers durch Schlag oder ähnliche l < : Kräfte die Schweissnaht eher reisst als die übrigen Stellen. Diese Gefahr wird natürlich bei Gebilden mit mehreren Schweissnähten besonders gross. Die Folgen einer solchen stellenweisen Festigkeitsminderung können besonders bei Hohlkörpern, die mit Säuren, Alkalien oder sonstigen aggressiven : Flüssigkeiten gefüllt sind, beispielsweise bei Akkumulatorenkästen, Säureeimern oder dergleichen, schwerwiegend sein.
Man war also, um auch für derartige Anwendungsfälle mit einer grösstmöglichen Sicherheit arbeiten zu können, darauf angewiesen, die entsprechenden Gegenstände durch Pressen oder Spritzen herzustellen. Es kommt ferner noch hinzu, dass sich nicht alle wärmeformbaren künstlichen Polymeren oder Polykondensate nach dem bekannten Spritz- oder Pressverfahren zu mindestens einseitig geschlossenen Hohlkörpern mit optimalen Eigenschaften verarbeiten lassen und eine Reihe solcher Polymeren sind den spritz- oder pressfähigen Polymerisaten in manchen Eigenschaften überlegen. Der Einsatz derartiger Polymerisate für die Herstellung nahtlose Hohlkörper ist also bisher nicht möglich gewesen.
Die vorliegende Erfindung betrifft nun ein Verfahren zur Herstellung eines nahtlosen, mindestens einseitig geschlossenen Hohlkörpers aus in der Wärme formbaren organischen Werkstoffen mit während des Vorformens des Werkstoffes hergestellten nahtlosen Seitenflächen, das dadurch gekenn- zeichnet ist, dass die mindestens einseitige Schliessung zum Hohlkörper durch Umbördelung der Seitenflächen zu einer geschlossenen nahtlosen Fläche unter Aufwendung eines geringeren als des zur Vorformung ange wandten Druckes vorgenommen wird. Man kann hierdurch nahtlose Hohlkörper herstellen, die überall eine gleichmässige Festigkeit besitzen, mithin nicht, wie oben dargestellt, in den Nähten reissen.
Gegebenenfalls kann während des Austrittes aus einer zur Vorformung dienenden Vorrichtung auf den Werkstoff ein Zug ausgeübt werden, wodurch eine Vergütung erzielt wird. Dies empfiehlt sich besonders bei Einsatz solcher Werkstoffe, die an sich nach dem Spritz- oder Pressverfahren zu nahtlosen Körpern verformbar sind.
Man erreicht bei diesen Verfahrensbeispielen eine Steigerung der Fesh.gkeilen der Hohlkörper gegenüber den gespritzten oder gepressten.
An Hand der beiliegenden Zeichnung ist das erfindungsgemässe Verfahren beispielsweise erläutert, und zwar zeigt:
Fig. 1 das Mundstück einer Vorrichtung mit geformtem Hohlzylinder im Längsschnitt,
Fig. 9 den prismatischen Hohlzylinder im Schnitt nach Linie Ä-A in Fig. 1,
Fig. 3 den Hohlzylinder mit Heizkörper im Längsschnitt.
Hierin bedeutet a das heizbare Mundstück einer Vorrichtung, in welcher der in der Wärme formbare Werkstoff aus Polymeri sations- oder Polykondensationsprodukten eingeschmolzen wurde. Dieser tritt unter dem Vorformdruck P um den Dorn b des Mundstückes als Mantelstück aus. Nachdem der prisma tische Hohlzylinder c mit nahtlosen Seitenflächen die vorgesehene Grösse erreicht hat, wird er vom Mundstück der Verformungsvorrichtung abgetrennt und nunmehr der Fertigverformung zugeführt, durch welche er ein- oder beidseitig zu einem Hohlkörper geschlossen wird.
Hierbei wird der noch warme Werkstoff c, wie aus Fig. 3 ersichtlich, unter dem Einfluss eines auf ihn einwirkenden Druckes p, der mittels des Kol- bens d ausgeübt wird und kleiner ist als der Vorformlmgsdruek P, umgebördelt und nahtlos verschweisst, so dass eine geschlossene nahtlose Fläche entsteht. Die zu der Fertig verformung notwendige Wärme wird durch den als Gegenform wirkenden Heizkörper e und den untern, ebenfalls geheizten Teil f des Kolbens d zugeführt, während der restliche Teil des Kolbens und der entsprechende obere Teil der Form gekühlt bleiben.
Der zur Fertigformung angewandte Druck p beträgt beispielsweise V..0 bis 1/30 des in der Verformungsvorriehtung herrschenden Drukkes P. Nach Beendigung der Fertigformung, die nur geringe Zeit, meist nur 1 Minute, in Anspruch nimmt, wird der nahtloses mindestens einseitig geschlossene Hohlkörper seinem Bestimmungszweck zugeführt.
Die an die Vorformung, bei welcher der gewünschte Hohlkörper in seiner endgültigen Form bereits überwiegend gestaltet ist, sich anschliessende, ebenfalls in der Wärme, aber unter einem geringeren Druck erfolgende Fertigformung führt ein Ineinanderfliessen der Stosskanten herbei, so dass nach dem Erkalten, gegebenenfalls unter Druck, ein nahtlos er Hohlkörper vorliegt.
Die der Wärmeübertragung für die Verschweissung dienende Heizvorrichtung kann auch so eingerichtet sein, dass unmittelbar auf der li Heizzone eine Kühlzone angeordnet wird. Man kann hierdurch erreichen, dass bei der Fertigformung unter Druck der Werkstoff nur soweit erforderlich erwärmt wird.
Für die Durchführung des Verfahrens eignen sich die Polymeren der Vinylgruppe, insbesondere das Polyvinylchlorid, Mischpolymerisate des Vinylchlorids mit andern für sich oder nur im Gemisch polymerisierbaren Monomeren, ferner das Polyäthylen, das Polyvinylidenchlorid, Polystyrol und die aus allen den entsprechenden Monomeren erhältlichen Mischpolymerisate untereinander oder mit andern polymerisierbaren Verbindungen. Ausserdem lassen sich so lineare Polykondensationsprodukte, Polyamide und Polyurethane und andere durch Polykondensation entstehende filmbildende Substanzen zu nahtlosen Hohlkörpern verformen. Die genannten Stoffe können entweder direkt in der Verformungsvorrichtung erstmalig plastifiziert werden oder aber nach einem Plastifizieren auf Walzen in Form einer luftblasenfrei aufgewickelten Rolle in die Vorrichtung a eingeführt und aus jener heraus geformt werden.
Bei letzterer Arbeitsweise ist eine Luftfreiheit der Formlinge besonders gewährleistet.
Die Hohlkörper finden beispielsweise als Akkumulatorenkästen, Säureeimer, Transportgefässe für Trinkwasser oder Treibstoffe, Flaschen für Entwicklerflüssigkeiten und dergleichen Anwendung.
PATENTANSFRUOH:
Verfahren zur Herstellung eines nahtlosen, mindestens einseitig geschlossenen Hohlkörpers aus in der Wärme formbaren organischen Werkstoffen mit während des Vorformens des Werkstoffes hergestellten nahtlosen Seitenflächen, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens einseitige Schlie Bung zum Hohlkörper durch Umbördelung der Seitenflächen zu einer geschlossenen nahtlosen Fläche unter Aufwendung eines geringeren als des zur Vorformung angewandten Druckes vorgenommen wird.