Blitzschutzappar4t für Niederspannung. Ein Blitzschutzapparat für Niederspan nung, d. h. Spannungen bis 1000 Volt, hat die Aufgabe, induzierte Überspannungen und statische Aufladungen der Leitungen, die oft ein für die Isolation gefährliches Ausmass annehmen können, zur Erde abzuleiten, so wie den Übertritt der Hochspannung auf das Niederspannungsnetz bei TraDsformatordurch- schlägen durch Erdung der Anlageteile auf ein unschädliches Mass zu beschränken.
Es sind Ableiter bekannt, bei denen ein Widerstand in Serie mit einer Funkenstrecke geschaltet ist, aber auch elektromagnetische Ableiter, die eine doppelte Unterbrechung der Strombahn des Ableitstromes, sowohl eine Funkenstrecke, wie einen durch den Ableitstrom betätigten elektromagnetischen Unterbrecher besitzen. Das Schema eines solchen Apparates ist in Fig. 1 dargestellt. Der Apparat besteht im wesentlichen ans einem induktionsfreien Ableitwiderstand Rs, welchem eine Spule 1 parallelgeschaltet ist, deren beweglicher Kern 2 mit dem einen Ende des Widerstandes Rs verbunden ist.
Bei stromlosem Ableiter liegt der bewegliche gern auf dem Apparateboden auf, während die Funkenstrecke 3 normalerweise die oben geschilderten Apparateteile von der Leitung isoliert. Die Funkenstrecke 3 ist so einge stellt, dass sie bei einer Überspannung be stimmter Höhe anspricht, welcher Frequenz diese auch sei, worauf der Ableitstrom den Apparat nach Erde durchfliesst.
Der dem Überschlag nachfolgende niederfrequente Netz strom wird in seiner Grösse hauptsächlich begrenzt durch den induktionsfreien Wider stand Rs; im Nebenschluss zu diesem fliesst aber auch ein Strom durch die Spule 1, deren Kern 2 dadurch vom Erdkontakt 6 gehoben wird, wodurch eine Unterbrechung der Strombahn stattfindet und der aus dem Netz nachfliessende Strom durch den ent stehenden Luftspalt augenblicklich unter brochen wird; alsdann kehrt der Apparat wieder in seine Ruhelage zurück, d. h. der Kontakt 2/6 wird wieder geschlossen.
Die Qualität eines solchen Ableiters liegt einerseits in einer möglichst niedrigen An sprechspannung, damit auch dürftige Netz isolationen geschützt werden können und anderseits in der Zulässigkeit eines möglichst grossen Ableitstromes. Trotz der niedrigen Ansprechspannung soll die Funkenstrecke sicher löschen und der durch den Elektro magneten gesteuerte Unterbrechungskontakt einwandfrei unterbrechen. Je weniger die Netz- und Ansprechspannung voneinander verschieden sind und je grösser der Ableit- strom ist, umso mehr Brandperlen können an der Funkenstrecke entstehen.
Diese Brand perlen können nach einer Anzahl von An- sprechungen zu einer Überbrückung der Funkenstrecke führen, wodurch der elektro magnetische Teil so ermüdet wird, dass nach geraumer Zeit der Apparat defekt werden kann und ein dauernder Erdschluss entsteht. Diese Gefahr soll durch die vorliegende Er findung behoben werden.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist daher ein Blitzschutzapparat, welcher eine elektrothermische Einrichtung besitzt, die derart ausgebildet ist, dass sie bei einer ge wissen Erwärmung. des Kontrollorganes der elektrothermischen Auslösevorrichtung durch den abgeleiteten Strom den Apparat ausser Betrieb setzt. Dieser Mechanismus soll aber erst wirken, wenn sowohl die Löschfunken- strecke, wie die elektromagnetische Unter brechungsvorrichtung durch den oben be schriebenen Umstand defekt und unwirksam geworden sind, so dass ein Erdschluss, sowie die diesbezüglichen Folgen vermieden werden.
Fig. 2- zeigt ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes. Zum bessern Ver ständnis ist der elektrothermische Auslöse mechanismus in Fig. 3 in grösserem Mass- stabe herausgezeichnet. Es bedeutet 3 (Fig. 2) die Funkenstrecke, Rs den induktionsfreien Widerstand, der .röhrenförmig ausgebildet ist und in dessen Bohrung sich der von der Spule 1 betätigte Kern 2' befindet.
In der isoliert herausgeführten Erdungsklemme 4 befindet sich die Auslösevorrichtung 5, be stehend aus einer mit dem Stromkontakt 6 verlöteten Stahl- oder Widerstandsmaterial feder 7, an deren unterm Ende ein Metall stift 8 befestigt ist. Die Feder 9 hat das Bestreben, das Metallstück 8 nach unten zu ziehen. Sobald längere Zeit ein grösserer Strom den Apparat durchfliesst, erwärmt sich einerseits infolge der eintretenden Unter brechungen der Kupferkontakt 6 und ander seits die Feder 7, die mittelst eines leicht schmelzbaren Lotes in das Kupferstück 6 eingesetzt worden war.
Das Lot wird nach einiger Zeit flüssig, die Feder 9 zieht den Stift 8 herunter, worauf der Apparat ausser Funktion gesetzt ist und ein dauernder Erd- schluss und damit eine Zerstörung des Ap parates verhindert wird. Sobald der Apparat ausgelöst hat, wird der Stift 8 ausserhalb des Apparates sichtbar. Durch einfaches Er hitzen mit dem Lötkolben kann der Apparat wieder gebrauchsfähig gemacht werden.
Damit die Lichtbogenlöschung der Fun kenstrecke möglichst gut ist, können Funken strecken mit tellerförmigen Elektroden, so genannte Tellerfunkenstrecken angeordnet sein, welche Elektroden durch Distanzierungs- stücke aus Glimmer oder durch andere un- verbrennbare Distanzierungsstücke distanziert sind; damit kann auch eine möglichst gleich mässige und niedrige Ansprechspannung er reicht werden.
Um einen grossen Ableitstrom erzielen zu können, muss der Widerstand Rs entspre chend niedrig gewählt werden; der Spulen strom wird durch den Widerstand Bi der Spule und den Zusatzwiderstand R2 bedingt. Es soll Ri -f- R2 immer grösser als Rs sein, damit die Ableitung hauptsächlich durch den nicht induktiven Widerstand Rs erfolgt.