Schutzvorrichtung in Dreiphasennetzen. Es ist bekannt, in Dreiphasennetzen die Stromwicklung der Schutzrelais an zwei in zwei verschiedenen Phasen liegende Strom wandler anzuschliessen, deren Sekundärwick lungen einander entgegengeschaltet sind. Da es nun bei zahlreichen Schutzschaltungen nicht nur darauf ankommt, das Vorhanden sein eines Kurzschlusses festzustellen, son dern auch die Grösse des Kurzschlussstromes zu ermitteln und zur Selektivität der Ein richtung heranzuziehen, ist es erforderlich, den Kurzschlussstrom bei allen auftretenden Fehlern in seiner wahren Grösse dem Relais zuzuführen.
Die bekannte Schaltung erreicht dies automatisch bei zweiphasigen Kurz schlüssen, die zwischen der Phase auftreten, in der kein Stromwandler eingebaut ist und einer der beiden übrigen Phasen. Bei drei- phasigen Kurzschlüssen dagegen oder bei Kurzschlüssen, die zwischen den Phasen auf treten, in denen die Stromwandler eingebaut sind, ist der durch die Schaltung gewonnene Differenzstrom gleich dem @/-3-fachen bezw. dem doppelten Kurzschlussstrom. Um diese Nachteile zu vermeiden, sind gemäss der Erfindung Vorrichtungen vor gesehen, welche beim Auftreten eines Feh lers in denjenigen beiden Phasen,
von deren Strömen die .Stromspule des Relais erregt wird, den durch diese fliessenden Strom ge genüber dem auftretenden Differenzstrom verändern. Dies kann durch Parallelschalten eines Widerstandes oder durch Parallelschal ters irgendeiner andern Belastung erreicht werden. In Abb. 1 ist ein Ausführungsbei spiel der Erfindung dargestellt. In die Pha sen R und T eines Dreiphasennetzes RST sind zwei Stromwandler 1 und 2 in Diffe renzschaltung angeordnet. Der Differenz strom wird der Stromspule 3 eines Relais zugeführt. Parallel zu dieser Stromspule ist nun ein Widerstand 4 mit einem im nor malen Betrieb offenen Kontakt 5 in Reihe angeordnet.
Der Kontakt 5 wird von einem Relais 6 betätigt, das entweder von dem Kurzschlussstram oder von den Netzspan nungen so beeinflusst ist, dass es beim Auf treten eines dreiphasigen Kurzschlusses oder eines zweiphasigen Kurzschlusses zwischen den Phasen R und T den Kontakt 5 schliesst. In Abb. 2 wird .die Änderung des durch das Relais fliessenden Stromes dadurch erreicht, dass die Stromwicklung 3 angezapft ist und über den Kontakt 5 teilweise kurzgeschlos sen werden kann.
In Abb. 3 wird der durch die Stromwandlerspulen 1 und 2 gewonnene Differenzstrom zunächst durch einen Luft- spaltwandler 7 in eine proportionale Span nung umgewandelt. Die Spannung wird dann dem Relais 3 über einen Spannungs teiler 8 und einen von dem Relais 6 betätig ten Umschalter 9 zugeführt.
Beim Auftre ten eines dreiphasigen Kurzschlusses oder eines Kurzschlusses zwischen den Phasen R und T wird der Umschalter 9 auf seinen lin ken Kontakt gelegt, so dass dem Relais 3, wie auch in Fig. 1, nur die halbe Spannung zugeführt wird. Statt dessen können auch die Stromwandler 1 und 2 mit Anzapfungen versehen werden, welche an die Kontakte des Umschalters (9) geführt werden, oder der Zwischenwandler 7 kann mit einer An zapfung ausgerüstet sein, welche beim Auf treten eines Fehlers in den Phasen R, <I>T</I> um geschaltet wird, so dass der Relaisstrom die erforderliche Verringerung erfährt.
In den Abb. 4 und 5 ist nun gezeigt, wie das Relais 6 ausgebildet ist und wie es zu weiteren Funktionen innerhalb verschie dener Schutzeinrichtungen herangezogen wer den kann. In Abb. 4 ist die Ausbildung einer Überstromschutzeinrichtung gezeigt. Das Relais 6 ist als Wagebalkenrelais aus gebildet. Auf den Wagebalken wirken zwei Spulen 10 und 11, von denen die Spule 40 @,on der Spannung<I>R,- T,</I> die Spule 11 von der Spannung_ R, ,S' beeinflusst wird. Ausser dem wirkt auf den Wagebalken eine Feder 12 in demselben Sinne wie die Spule 11.
Der mit dem Wagebalken verbundene Relaishebel betätigt zwei Kontaktpaare, von denen das eine mit 5 mit .dem zu der Stromspule 3 des Anzeigerelais parallel liegenden Wider stand 4 in Serie geschaltet ist, während das zweite Kontaktpaar 13 in- Serie eines von der Asymmetriespannung des Netzes beein- flussten Erdschlussrelais 14 liegt. Zur Ge winnung dieser Spannung ist ein Spannungs- wandler 15 mit freiem magnetischem Rück schluss vorgesehen.
Die Spule des Relais 14 ist dabei an die auf dem freien Schenkel an geordnete Wicklung, das heisst an deren eine Anschlussklemme n und an den geerdeten Sternpunkt o angeschlossen. Die übrigen Phasen r, s, t des Spannungswandlers 15 die nen zur Erregung der Spule 10 und 11 des Relais 6.
Das Erdschlussrelais 14 betätigt ein Kontaktpaar 16, das in .Serie zu dem Kon takt 5 liegt und beim Auftreten eines Erd- schlusses geöffnet wird, ferner einen Um schalter 17, der beim Auftreten eines Erd- schlusses die eine Verbindung der Spule 2 mit der Spule 1 der beiden Stromwandler löst und die Spule 2 kurzschliesst. Die Wirkungsweise der Anordnung ist folgende: Bei einem Kurzschluss zwischen den Phasen R, xS\ bricht die Spannung in der Spule 11 zusammen, die Spule 10 sucht den Wagebalken stärker an seinen Anschlag züx drücken.
Eine Betätigung der Kontakte 5 und 13 findet aber nicht statt. Ebenso ändert sich nichts in der Schaltung bei einem Kurz schluss zwischen den Phasen S und T, da die Spannungen<B>8</B>, R und T, R in den Spulen 10 und 11 ihre Grösse gleichmässig ändern und nun auf
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ihres Nennwertes ab nehmen können. Bei einem Kurzschluss zwi schen den Phasen R und T dagegen bricht die Spannung an der Relaisspule 10 zusam men, der Wagebalken wird von der Spule 11 angezogen und schliesst die Kontakte 5 und 13. Dadurch wird der Widerstand 4 zu der Relaisspule 3 parallel geschaltet.
Das gleiche tritt ein bei einem dreiphasigen Kurzschluss, bei dem die Feder 12 den Wagebalken zum Schliessen der Kontakte 5 und 13 bringt, wenn die Spannungen 10 und 11 auf etwas weniger als<B>87%</B> ihres Nennwertes zusam mengebrochen sind. Das Erdschlussrelais 1-1 hat in diesen beiden Fällen nicht angespro chen, so dass die Kontakte 16 und 17 in de: gezeichneten Lage verbleiben. Wenn dagegen gleichzeitig mit dem Kurz schluss zwischen den Phasen R und T und einem dreiphasigen Kurzschluss eine Erdver bindung auftritt, dann spricht das Relais 1=L an und betätigt die Kontakte 16 und 17.
Der Widerstand 4 wird dadurch zu der Re laisspule 3 nicht parallel geschaltet und die Stromwandlerspule 2 wird kurzgeschlossen, da bei einem Erdschluss eine Verringerung des Stromes, der durch die Relaisspule 3 fliesst, nicht erwünscht ist. Bei einem Doppelerdschluss, das heisst bei einer Erdschlussverbindung an zwei verschie- Ctenen Stellen des Netzes in zwei verschie denen Phasen wird durch die Anordnung eine selektive Abschaltung, das heisst eine Abschaltung, oder an einer einzigen Stelle des Netzes erreicht, um mit einem einfachen Erdschluss das Netz noch weiter betreiben zu können.
Da nur Stromwandler in den Phasen R und T vorgesehen sind, spricht bei einem Doppelerdschluss zwischen den Phasen <B>8</B> und T und S und R nur diejenige Schutz einrichtung an, die von einem Strom der Phasen R oder T beeinflusst wird, während die Schutzeinrichtung, die nur von einem Strom, der in der Phase S fliesst, betroffen wird, nicht zum Ansprechen kommt. Bei einem Doppelerdschluss zwischen den Phasen R und T sprechen dagegen alle Schutzein richtungen an.
Durch die Betätigung des Kontaktes 17 wird aber der Strom, der in vier Phase T fliesst, unwirksam Gemacht, so dass nur diejenige Schutzeinrichtung an spricht, bei der der Erdschlussstrom in der Phase R auftritt. Damit beim Umschalten des Kontaktes 17 der Belastungskreis des Stromwandlers 2 nicht unterbrochen wird, ist ein zu den zu unterbrechenden Kontakten parallel geschalteter Widerstand 18 vorge sehen, der aber so bemessen sein muss, dass, wenn er nach der Umschaltung des Kontak tes 17 parallel zu dem Relais 3 zu liegen kommt, nur einen vernachlässigbaren Wert des Relaisstromes aufnimmt.
In Abb. 5 ist als zweites Beispiel eine Distanzschutzeinrichtung gezeigt. Das An- zeigerelais ist ausser mit der Stromspule 3 mit einer Spannungsspule 20 ausgerüstet, die je nach der Phasenlage des Fehlers und der Fehlerart durch das Relais 6 umgeschaltet wird. Das Relais 6 ist dabei so ausgebildet, dass sein Wagebalken 21 auf zwei zu beiden Seiten angeordnete drehbare Hebel 22 und 23 einwirkt, die im normalen Betrieb die Spannungsspule 20 an die Phasen S und T legen. Beim Umkippen des Wagebalkens 22 oder des Wagebalkens 23 wird dann die Spannungsspule an die Phasen R, T oder S, R gelegt.
Das Ansprechen des Relais 6 erfolgt in der anhand der Abb. 4 beschrie benen Weise. Der Wagebalken 21 betätigt aber nicht unmittelbar den Kontakt 5, son- cl.ern über einen Kontakt 24 den Stromkreis eines Relais 25, dessen Anker mit dem Kon takt 5 verbunden ist. In den Stromkreis des Relais 25 ist aussen einer Batterie 26 der 1n Abb. 4 in Serie zu dem Widerstand 4 lie- ,yende Kontakt 16 des Erdschlussrelais 14 eingebaut.
Das Erdschlussrelais 14 hat aber bei dieser Schaltung weiterhin die Aufgabe, die Spannungsspule 20 beim Auftreten eines Erdschlusses jeweils zwischen die erdsehluss- behaftete Phase und den Nullpunkt zu legen, was durch Anordnung eines Umschalters 27 erreicht wird.
Die Arbeitsweise der Einrichtung ist folgende: Bei einem Kurzschluss zwischen den Phasen S, T sinken die Spannungen in den Spulen 10 und 11 auf einen Wert, der grösser ist als
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Das Relais ist so gebaut, dass in diesem Falle der Wagebal ken 21 in seiner wagrechten Stellung ver bleibt. Die Hebel 22 und 23 werden dann nicht umgelegt. An der Spannungsspule 20 liegt die richtige Spannung S, T.
Bei einem Kurzschluss zwischen den Pha sen R, S neigt sich dagegen der Wagebalken 21 unter dem Einfluss der von der Spule 10 ausgeübten Kraftwirkung nach rechts und legt den Hebel 23 um. Dadurch kommt an die Spannungsspule 20 die Spannung R, S zu liegen. Bei einem Kurzschluss R, <I>T</I> oder bei einem dreiphasigen Kurzschluss P, S\, T über wiegt dagegen die von der Spule 11 bezw. von der Feder 12 ausgeübte Kraftwirkung und zieht den Wagebalken 21 nach der an dern Seite. Dadurch wird der Hebel 22 um gelegt und die Spannungsspule 20 an die Spannung R, <I>T</I> gelegt.
Gleichzeitig wird der Kontakt 24 geschlossen und damit das Relais 25,- das den Kontakt 5 betätigt, er regt. Zur Stromspule 3 wird der Widerstand 4 parallel geschaltet, so dass das Distanz relais von der richtigen Stromgrösse erregt wird.
Bei einem Doppelerdschluss spricht nun das Erdschlussrelais 14 an, öffnet die Kon takte 16 und betätigt die Umschaltkontakte 27. Das Öffnen des Kontaktes 16 hat zur Folge, dass eine Verringerung des Stromes der Spule 3 verhindert wird, das Umschalten der Kontakte 27, dass immer das eine Ende der Spule 20 an Erde gelegt wird. Das an dere Ende der Spule 20 wird dann durch das Umschaltrelais 6 entweder an R oder an T geschaltet. Die Selektivität der Anordnung ist bei einem Doppelerdschluss zwischen den Phasen S, B und 8, T ohne weiteres vorhan den.
Bei einem Doppelerdschluss zwischen den Phasen<I>R, T</I> wird dagegen erreicht, dass der Strom der Spule 3 in derjenigen Einrich tung, in der der Kurzschlussstrom in der Phase R auftritt, eine solche Richtung be sitzt, dass das Distanzrelais in umgekehrtem Sinne anspricht und folglich nicht zur Aus lösung -kommt.
In Abb. 6 ist eine Distanzsehutzeinrich- tung beschrieben, bei der impedanzabhängige Anregeglieder 30 und 31 in Serie zur Sekun därwicklung der Stromwandlerspulen 1 und 2 vorhanden . sind. Die Spannungsspulen dieser Anregerelais 32 und 33 sind einmal an die Phasen R und T, das heisst an die jenigen Phasen, in denen Stromwandler ein gebaut sind, angeschlossen und ferner zii einem künstlichen Nullpunkt 34 geführt.
Die Kontakte des Relais 30 liegen mit einer Stromquelle in Serie zu der einen Wicklung 35 eines Wagebalkenrelais 36, die Kontakte des Relais 31 mit derselben Stromquelle in Serie zu der zweiten Wicklung 36 des glei chen Wagebalkenrelais 37. In den Strom kreis der Spule 35 sind die Kontakte 16 eines Erdschlussrelais 14, sowie die Kontakte 38 eines Wagebalkenrelais 45, das ebenso wie das Wagebalkenrelais 6 der Abb. 4 und 5 geschaltet ist, in Serie angeordnet. Das Wagebalkenrelais 37 besitzt je zwei Hebel 38 und 39, die durch eine Feder 40 mitein ander verbunden sind.
Der Hebel 38 wird beim Ansprechen sowohl der Spule 35, als auch der Spule 36 angezogen und schliesst dadurch einen in Serie zur Auslösespule 41 des Ölschalters liegenden Kontakt 42. Der Hebel 39 dagegen liegt auf dem Anker 43 und 44 lose auf und fällt erst mit der Bewe gung beider Anker ab und schliesst dadurch den Kontakt 5, der in Serie zu dem Wider stand 4 parallel zur Stromwicklung 3 des Distanzrelais angeordnet ist. Mit dem Anker 43 sind Umschaltkontakte 22 und 23 verbun den, die die Spannungsspule 20 des Relais jeweils an die richtigen Spannungen legen.
Die einen Kontakte der Umschaltvorrichtung 22 sind über Umschaltkontakte 27 des Er:1- schlussrelais 14 so geführt, dass sie im erd- schlussfreien Zustand an der Phase S, das heisst an der Phase liegen, in der kein Strom wandler eingebaut ist, beim Auftreten eines Erdschlusses dagegen an den Nullpunkt des Systems gelegt werden.
Wenn nun ein Kurzschluss zwischen den Phasen R, S' auftritt, dann spricht das Re lais 30 an und schliesst seine Kontakte. Da durch wird die Spule 35 des Relais 37 erregt. Der Anker 43, ebenso wie der Hebel 38 sind nach unten gezogen; damit wird der Hebel 22 umgelegt und der Kontakt 42 geschlos sen. An die Spannungsspule 20 kommt dem nach die Spannung R, S zu liegen. Die Aus- Z> 41 wird nach Betätigung des Kon taktes des Distanzrelais erregt.
Bei einem Kurzschluss zwischen den Pha sen S, T spricht das Relais 31 an; die Spule 36 wird erregt. Der Kontakt 42 wird wie der geschlossen, ebenso der Hebel 23 um gelegt. An der Spannungsspule des Relais 20 herrscht dann die richtige Spannung S, Z'. Da in diesen beiden Fällen immer nur einer der Anker 43 und 44 nach unten bewegt wurde, konnte der Hebel 39 seine Lage nicht verändern und damit die Kontakte 5 nicht überbrücken.
Bei einem Kurzschluss zwischen den Phasen R, T, oder bei einem dreiphasi- gen Kurzschluss werden dagegen alle beule Spulen 35 und 36 erregt und damit sowohl der Kontakt 5 geschlossen, als auch -die bei den Hebel 22 und 23 umgelegt. An der Spannungsspule herrscht dann .die Spannung R, <I>T.</I> Zu der Stromspule ist der Widerstand 4 parallelgeschaltet. Bei einem Doppelerdschluss zwischen den Phasen S, T spricht das Relais 37 wie bei einem Kurzschluss an.
Das Umschalterelais 14 legt durch Umschalten der Kontakte 27 an die Spannungsspule 20 die richtige Erd- schlussspannung To an. Bei einem DOppel- erdschluss zwischen den Phasen<B><I>S</I></B>, T wird die Spannungsspule 35 des Relais 37 erregt, da das Relais 45 nicht zum Ansprechen kommt. Durch die Betätigung des Erd- z:chlussrelais 14 und die Erregung der Relais spule 36 wird an die Spannungsspule 20 die richtige Erdschlussspannung Ro gelegt.
Bei einem Doppelerdschluss zwischen den Phasen fe. <I>T</I> schliesslich wird nur die Spannungs spule 36 erregt, da das Relais 45 die Kon takte 38 des Erdschlussrelais 14 die Kon takte 16 für die Spule 35 unterbricht. Da durch wird ebenfalls nur der in der Phase T. fliessende Kurzschlussstrom zur Betätigung herangezogen und damit ein selektives Ab schalten bei Doppelerdschluss erreicht. In allen Fällen .des Doppelerdschlusses wird demnach nur einer der beiden Anker 43 und 44 nach unten bewegt, so da.ss der Hebel 39 seine Lage nicht verändert und damit den Kontakt 5 nicht schliesst.
In diesen Fällen wird demnach der Strom des Distanzrelais nicht beeinflusst. In Abb. 7 ist ein Ausführungsbeispiel dargestellt, bei dem statt das Distanzrelais bei einem Doppelerdschluss zwischen den mit Stromwandlern ausgerüsteten Phasen in einer Station ganz unwirksam zu machen, an die Spannungsspule des Distanzrelais eine solche Spannung gelegt wird, dass je nach der Phase, in der Kurzschlussstrom auftritt, eine kürzere oder eine längere Auslösezeit sich einstellt.
Die Schaltung der Stromspule 3 des Di stanzrelais stimmt mit der in Abb. 5 dar gestellten überein. Der Differenzstrom wird der Stromspule 3 eines Distanzrelais zuge führt. Parallel zu der Stromspule ist ein Widerstand 4 mit einem im normalen Be trieb geschlossenen Kontakt 5 in Reihe an geordnet. Der Stromkreis des Relais 25, das die Umschaltung der Stromspule 3 bewirkt, ist über eine Stromquelle 26, sowie den Kon takt 16 eines Erdschlussrelais 14 einerseits und den Doppelkontakt 50 eines Umschalt xelais 6 anderseits geführt. Der Doppelkon takt 50 wird dabei bei jedem Ansprechen des Relais 6 betätigt.
Die Spannungsspule 20 des Distanzrelais ist zwischen die Dreh punkte zweier Kontakthebel 22 und 23 ge legt, von denen der Kontakthebel 22 im nor malen Betrieb an r, der Kontakthebel 23 an t. liegt. Beim Ansprechen des Umschaltrelais 6 werden die Kontakthebel 22 und 23 mit einem Kontakt verbunden, der über einen von dem Erdschlussrelais 14 betätigten Kon takt 51 im allgemeinen an s, bei Erdschluss aber an Erde geführt ist. Diese Anschluss punkte werden dabei durch einen Spannungs- wandler 15 mit freiem magnetischen Rück schluss gewonnen.
Zwischen dem Endpunkt n der Wicklung des freien magnetischen Rückschlusses und dem Nullpunkt 0 ist das Erdschlussr.elais 14 angeschlossen.
Der im allgemeinen an t liegende Kon takt des Hebels 23 ist über eine gleichzeitig mit dem Kontakt 22 betätigte Umschaltvor richtung 52 geführt. Die festen Kontakte der Umschaltvorrichtung 52 sind beide mit t verbunden, der eine unmittelbar, der andere bei Betätigung des Hebels 52 eingeschaltete über die Kontakte 53,' die ebenfalls von dem Erdschlussrelais 14 betätigt werden und bei einem Erdschluss eine Verbindung mit dem Nullpunkt herstellen.
Das Umschaltrelais 6 wird von zwei Spu len 10 und 11 gebildet, von denen die eine von der Spannung s, r, die andere von der Spannung s, t erregt wird. Beide Spulen wirken auf einen Wagebalken 21, der durch eine Feder 12 in seiner Ruhelage gehalten wird, bei seinem Ansprechen aber die Kon takte 50 und 52, sowie die Kontakthebel 22 und 23, wie aus der Darstellung ersichtlich, betätigt. Die Wirkungsweise der Anordnung ist folgende: Bei einem Kurzschluss zwischen Gien Phasen B, <I>T</I> bleiben die Spannungen E, AS, <B><I>8</I></B>, T in ihrer Grösse erhalten, so dass das Umschaltrelais 6 nicht anspricht.
Da auch das Erdschlussrelais 14 seinen Kontakt 16 nicht betätigt, bleibt das Relais 25 urierregt, so dass der Widerstand 4 im Nebenschluss zur Spule 3 verbleibt. Die Spannungsspule 20 bleibt ebenfalls an den Punkten<I>r</I> und<I>t</I> lie gen-, da die Kontakthebel 22 und 23 nicht betätigt werden. Bei einem Kurzschluss zwi schen- den Phasen R, <B>8</B> sinkt dagegen die Spannung in der Spule 11 zusammen. Da her neigt sich der Wagebalken 21 nach rechts und betätigt den Kontakthebel 23. Dadurch wird an die Spannungsspule die Spannung I3; <B>8</B> gelegt.
Gleichzeitig wird der Doppel kontakt 50 geschlossen und damit das Relais 25, welches den Kontakt öffnet, unterbro chen. Der Parallelkreis zur Stromspule 3 wird dadurch abgeschaltet. In entsprechen der Weise arbeitet die Vorrichtung hei einem Kurzschluss zwischen den Phasen<B><I>S</I></B>, T. Bei einem Doppelerdschluss zwischen den Phasen R,<B>S</B> und 8, T wird ebenfalls durch das Umschaltrelais 6, sowie durch das Erd- schlussrelais 14 die richtige Spannung, das heisst die Spannung zwischen der vom Feh lerstrom betroffenen Phase und Erde, an die Spule 20 gelegt.
Da aber in der Stromspule < 3 nur dann ein Strom auftritt, wenn der Fehlerstrom in der Phase R oder T fliesst, wird in denjenigen Stationen, in denen der Fehlerstrom in der Phase 8 auftritt, das Di stanzrelais nicht in Tätigkeit gesetzt und da mit eine Selektivität erreicht. Bei einem Doppelerdschluss zwischen den Phasen R, <I>T</I> dagegen bleibt das Umschaltrelais 6 in sei ner gezeichneten Lage. Durch die Betäti gung des Kontaktes 53 durch das Erdschluss- relais wird aber der t-Kontakt des Kontak tes 23 an Erde gelegt, so dass die Spannungs spule 20 von der Spannung R, E erregt wird.
Gleichzeitig wird .durch Betätigung des Kontaktes 1-6 der Widerstand 4 abge schaltet. Infolgedessen liegt in allen 8tatio- zien an dem Distanzrelais die Spannung R, E. .Tu denjenigen Stationen, in denen der Fehler strom in der Phase R auftritt, besitzen die Distanzrelais die richtige Auslösespannung. In den übrigen Stationen aber, in denen der Fehlerstrom in der Phase T auftritt, ist die angelegte Spannung grösser als die der Kurz schlussschleife entsprechende, so dass eine längere Auslösezeit sich einstellt.
Infolge dessen arbeitet auch. bei einem Doppelerd- schluss zwischen den Phasen R, <I>T</I> die Ein richtung selektiv.
In Abb. 3 ist ein Ausführungsbeispiel dargestellt, das sich eng an das Ausfüh rungsbeispiel 6 anschliesst. Es betrifft dem nach eine Distanzschutzeinriohtung mit einem Distanzrelais und zwei Anregerelais 30 und 31, die von dem Strom der Stromwandler 1 und 2 beeinflusst werden. Die Spannungs spulen 32 und 33 der Anregerelais sind mit einer Impedanz 34 zu einem Stern zusam mengeschlossen und an die Anschlusspunkte 21, s, t eines Spannungswandlers 15 mit freiend magnetischen Rückschluss geführt.
Der Dif ferenzstrom der Wandler 1 und 2 ist über die Stromspule 3 eines Distanzrelais geführt, zu dem im Nebenschluss wieder ein Wider stand 4 mit einem Serienkontakt 5 angeord net ist. Zu der Stromspule 3 ist ein wei terer Nebenschluss vorgesehen, der aus zwei in Serie geschalteten@berbrückungskontah- ten 60 und 61 besteht, von denen der eine durch einen Anker 43, der andere durch einen Anker 44 betätigt wird. Die Anker 13 und 44 gehören dabei zu einem Umschalt relais 37, deren Erregerspule 35 mit den l@ontakten des Anregerelais 30, deren Spule 36 finit den Kontakten des Relais 31 in Serie. liegen.
Auf den Ankern 43 und 44 des Re lais 37 ruht ein Hebel 39, der nur bei gleich zeitiger Bewegung der Anker 43 und 44 durch eine Feder 40 nach unten gezogen wird und damit den Kontakt 5 schliesst. Der Anker 13 betätigt weiterhin einen Kontakt hebel 22, der Anker 44 einen Kontakthebel 23, die beide im Stromkreis der Spannungs spule des Distanzrelais liegen.
Die Kontakte, die durch die Bewegung der Anker 43 und 44 mit den Kontakthebeln 22 und 23 verbun den werden, liegen an den Anschlusspunkten des Wandlers 1.5, r, t. Die Kontakte, an denen die Hebel 22 und 23 im normalen Be trieb liegen, sind über einen weiteren Kot)- takthebcl 62 geführt, der im normalen Be trieb an s liegt, beim Auftreten eines Erd- schlusses aber durch das zwischen die Punkte u und 0 des Spannungswandlers 15 geschal tete Erdschlussrelais 62 an Erde gelegt wird.
Das Erdschlussrelais 63 gibt gleichzeitig ein von ihm über eine Verriegelung 66 gesperr tes Relais 64 frei, das an die Punkte<I>r</I> und<I>t</I> des Wandlers 15 geführt ist und bei Rück- @.5,ang dieser Spannung anspricht. Das Re lais 64 betätigt durch seine Bewegung einen Kontakthebel 65, dessen Drehpunkt mit dem einen Punkt der Spannungsspule 20 des Di stanzrelais verbunden ist. Der im normalen Betrieb angeschlossene Kontakt ist an den Drehpunkt des Kontakthebels 22 geführt, der andere Kontakt an den Punkt r an geschlossen. Bei einem Kurzschluss zwischen den Pha sen R, <B><I>S</I></B> wird das Anregerelais 30 betätigt.
Infolgedessen wird die Spule 35 erregt und damit die Spannungsspule 20 an die Punkte s, r gelegt. Der Kontakt 60 wird unterbro chen, der Kontakt 5 kann aber nicht ge schlossen werden, da der Anker 44 die Be wegung des Hebels 39 verhindert. In ent sprechender Weise arbeitet die Anordnung bei einem Kurzschluss zwischen den Phasen S, T. Bei einem Kurzschluss zwischen den Phasen R. <I>T</I> werden dagegen beide Anker 43, 44 nach unten bewegt. Die Hebel 22 und 23 werden also beide umgeschaltet. Dadurch wird die Spannungsspule 20 an die Punkte r und t angeschlossen.
Ausserdem wird aber auch die Bewegung des Hebels 39 freigege ben, so dass der Kontakt 5 den Widerstand 4 parallel zur Stromspule 3 schaltet. Die ge öffneten Kontakte 60 und 61 geben die Pa rallelschaltung 3 und 4 für den Stromdurch gang frei. Durch das Ansprechen des Di stanzrelais wird dabei jedesmal der Strom kreis der Auslösespule 41 geschlossen. Bei einem Doppelerdschluss zwischen den Phasen B und S wird die Spule 35 erregt und somit der Kontakthebel 22 an r gelegt.
Gleichzeitig wird das Erdschlussrelais 63 be tätigt, das den Kontakthebel 62 an den Punkt 0 legt. Dadurch wird die Spannungs spule 20 von der Spannung R-Erde erregt. In entsprechender Weise erfolgen die Um schaltungen bei einem Doppelerdschluss zwi schen ,S, T. Da ein Differenzstrom aber nur in denjenigen Stationen auftritt, in denen der Strom in der Phase R in einem Falle oder T im andern Falle fliesst, wird nur in diesen Stationen das Distanzrelais zur Auslösung kommen, so da.ss damit die Selektivität der Einrichtung gesichert ist.
Bei einem Doppel- erdschluss zwischen den Phasen B, T wird dann, wenn der Fehlerstrom in der Phase .R auftritt, der Kontakthebel 22 betätigt. Gleichzeitig spricht das Unterspannungs- relais 64, sowie das Erdschlussrelais 63 an, so dass die Spannungsspule 20 an die Punkte r und 0 zu liegen kommt. Tritt dagegen der Fehlerstrom in der Phase T auf, dann wird zusammen mit den Kontakthebeln 62 und 65 der Kontakthebel 23 umgelegt, so dass die Spannungsspule 22 von der Spannung R, 1' erregt wird.
Infolgedessen ist in den Statio nen, in denen der Fehlerstrom in der Phase R fliesst, das Distranzrelais von einer klei neren Spannung (r. 0) erregt, als in den Stationen, in denen der Fehlerstrom in der Phase<I>T</I> auftritt (Spannung R; <I>T).</I> Daher besitzt das Relais in den T-stromführenden Stationen eine längere Auslösezeit als in den R-stromführenden Stationen, so dass eine se lektive Arbeitsweise erreicht wird.