Verfahren zur Herstellung von elektrischem Isoliermaterial. In der Elektrotechnik werden als Isolier material unter anderem Kautschuk und Lino$yn (Öllack) verwendet, die gewöhnlich mit andern Isolierstoffen, wie Papier, Leinen, Seide und dergleichen, die grössere mecha nische Festigkeit aufweisen, kombiniert wer den. Dies geschieht vorzugsweise in der Art, dass eine Lösung des Kautschuks oder Lino- xyns auf den Stoff von höherer mechanischer Festigkeit aufgetragen und dann getrocknet wird. Letzteres muss durch Ofenhitze oder Heissluft erfolgen, um das Lösemittel gänzlich auszutreiben und eine trockene feste Schicht zu bilden.
Beim Linoxyn geht man in der Regel vom Ölisolierlack aus. Man lässt das Linoxyn sich erst auf dem Grundstoff, wie Seide, Leinen, Papier oder dergleichen durch Hitze bilden.
Bei dieser Arbeitsweise wird durch die Hitze die Natur der Faser des Grundstoffes sehr nachteilig beeinflusst, so dass seine na türliche Haltbarkeit bedeutend zurückgebt. Nach einiger Zeit treten Erscheinungen auf, die man als Alterungserscheinungen bezeich net, und das Isoliermaterial wird morsch und schliesslich sogar mürbe. Dadurch wird die Isolation zunächst geschwächt und ausserdem leistet sie deni Eindringen von Feuchtigkeit immer weniger Widerstand.
Diese Nachteile werden gemäss der Erfindung dadurch besei tigt, dass man einen aus durchsichtiger; faser freier regenerierter Zellulose, wie zum Bei spiel aus dem im Handel unter dem Namen Cellophan, Transparit, Gaudophil bekannten Stoff, bestehenden Grundkörper mit einem Isolierstoff, wie z. B.
Gummilösung, gunst- harzlösung, Isolierlack, (Öllacke, wie Linoxyn oder Zaponlacke wie Lösungen von Nitro- oder Acetylzellulose), Isolierkleblack (Kunst harze) etc. mindestens teilweise überzieht.
Der genannte als Grundkörper dienende Stoff gilt an sich als schlechter Isolator. Die Versuche der Patentnehmerin haben aber er geben, dass man gemäss dem Verfahren ein faserfreies Isoliermaterial erhalten kann, das seine Eigenschaften, insbesondere ausseror dentlich hohen elektrischen Widerstand, Wasserfestigkeit und Beständigkeit gegen alle Temperaturen, denen das Material bei seiner Verwendung unterliegt, auch auf unbegrenzt lange Zeit beibehält, so dass es sich für zahl reiche Verwendungszwecke in der Elektro technik ganz besonders eignet.
Infolge der Temperaturbeständigkeit des Materials kann man das Überziehen des Grundkörpers mit dem Isolierstoff auch bei höheren Tempera turen durchführen, ohne dass dadurch die Biegsamkeit oder Widerstandsfähigkeit des Endproduktes beeinträchtigt wird.
Während die bekannten Isoliermaterialien aus Fasermaterial und Lack eine Linoxyn- Membran darstellen, durch die Gase diffun dieren können und die deshalb elektrische Maschinen nicht genügend gegen Feuchtigkeit und Säuredämpfe schützt, kann man gemäss dem vorliegenden Verfahren ein Produkt er halten, das absolut undurchdringlich für Gase und für Wasser, ferner absolut ölfest ist und sich in der Fabrikation trotzdem bedeutend billiger -stellt, als die nach den bisher be kannten Methoden erhältlichen Produkte.
Dies ist namentlich darauf zurückzuführen, dass die faserfreie regenerierte Zellulose, wie sie unter den oben erwähnten Bezeichnungen im Handel zu haben ist, an sich- glatt poliert ist, während bei den bisher gebrauchten faser- haltigen Grundstoffen, wie Seide, Leinen, Papier, kostspielige Operationen vorgenommen werden müssen, um zunächst eine glatte Oberfläche zu erzielen.
Die Glätte des Isolier materials ist aber wegen der Gefahr der Spitzenentladung unerlässlich., Man kann das Verfahren beispielsweise derart ausführen, dass man den Isolierstoff, wie Linoxyn, Kautschuk oder eine Kautschuk mischung einseitig auf den Grundkörper, der zum Beispiel die Form eines Bandes oder einer Folie aufweisen kann, aufträgt, wodurch man ein Isoliermaterial oder ein Isolierband von beliebiger Klebkraft mit einer glatten, harten Rückseite erhält, das sich insbesondere für niedrige Spannungen eignet.
Man kann aber diesen einseitig behandelten Grundkörper auch auf der andern Seite mit einem Über zug entweder aus dem gleichen Isolierstoff oder aus einem Isolierstoff von andern Eigen schaften versehen, so dass sich ein Produkt ergibt, dessen Eigenschaften gegenüber dem nur einseitig behandelten Material beliebig variiert werden können. Man kann beispiels weise dadurch die Isolierwirkung auf der einen Seite höher bemessen als auf der an dern. Man kann ferner den verschiedensten Wünschen im Hinblick auf mechanische Eigenschaften, Widerstand, Selbstinduktion oder Kapazität und dergleichen der beiden Lagen von Isolierstoff Rechnung tragen oder man kann auch ein Isoliermaterial herstellen, das auf der einen Seite mit einem Klebstoff versehen ist, während die andere Seite hoch isolierend und dadurch trocken und klebfrei ist.
Bei doppelseitiger Isolierung kann der Isolierstoff auf beiden Seiten gleiche oder verschiedene Dicke haben. Man kann auch aus dem faserfreien Band- oder folienförinigen Grundkörper Werkstücke, wie Rohre und andere Isolierstücke durch Überziehen mit einem flüssigen Isoliermaterial, wie Klebisolierlack, Kunstharzlösung oder dergleichen herstellen.
Viel stärker isolierendes Material erhält man, wenn man die Isolierstücke aus ein seitig oder doppelseitig lackierten, faserfreien Bändern oder Folien aus regenerierter Zellu lose durch Kleben oder sonstige Verbindung, Zusammenstellung oder Kombinierung zweier oder mehrerer Lagen herstellt.
Diese Isolier- stücke bestehen dann aus einer grossen An zahl von aufeinanderfolgenden Isolierschichten, wodurch der elektrische Widerstand ganz ausserordentlich gross wird. Man kann natürlich auch aus nicht oder mindestens einseitig isolierten Lagen von faserfreier regenerierter Zellulose Gegenstände, die die Endform des gewünschten Isolier- stückes haben, fertigstellen und dann nach der Formgebung durch Auftragen von einem Isolierstoff, wie Linoxyn (Ölisolierlack und dergleichen) zu einem guten Isolationsmate rial verwandeln.