AT393955B - Einrichtung zur nachbehandlung frischer beugesehnenverletzungen - Google Patents

Description

AT 393 955 B

Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zur Nachbehandlung frischer Beugesehnenverletzungen, mit einem elastischen Spannglied, das einenends mit der Kuppe des verletzten Fingers und andemends mit einem Bereich des Unterarms verbindbar ist.

Bei Beugesehnenverletzungen ist es erforderlich, die Nahtstelle der Beugesehne postoperativ zu entlasten, da 5 sonst infolge des dynamischen Gleichgewichtes zwischen Beugesehne und Strecksehne die Beugesehne derart belastet wird, daß die Nahtstelle reißt. Gleichzeitig muß aber dafür Sorge getragen werden, daß das Bewegungsausmaß der Beugesehne erhalten bleibt, so daß nach erfolgter Heilung eine vollständige Beweglichkeit des verletzten Fingers gegeben ist, also die gesamte Sehnengleitamplitude ausgenützt werden kann.

Eine starre Fixation des verletzten Fingers löst diese Aufgabe nicht, da eine aktive Bewegung gegen eine 10 solche starre Fixation große Belastungen auf die durchgeführte Sehnennaht induziert.

Man hat daher bereits eine dynamische Verbandanordnung zur Nachbehandlung frischer Beugesehnenverletzungen vorgeschlagen, bei welcher der verletzte Finger durch ein elastisches Spannglied in einer Lage fixiert wird, bei welcher das distale Interphalangialgelenk, das proximale Interphalangialgelenk und das Metacarpophalan-gialgelenk in der Beugestellung gehalten sind. So ist es bereits bekannt, nach Anlegen einer dorsalen Gips-IS longuette in Beugung des Handgelenkes von 20 bis 30° zur Entlastung der Beugesehne ein Gummiband am Nagel des verletzten Fingers anzukleben und zum Handgelenk zu führen. Nachteilig ist bei dieser bekannten Ausbildung, daß dabei die erwähnten Gelenke nicht ihre vollständige Beugestellung einnehmen, so daß nicht die gesamte Sehnengleitamplitude ausgenützt wurde. Bei einer unvollständigen Beugung des distalen Interphalangialgelenks kommt es zu einem Verlust von S mm, bei unvollständiger Beugung des proximalen Interphalangialgelenkes zu 20 einem Verlust von etwa 15 mm. Es ist dann nach erfolgter Heilung eine vollständige Streckung des Fingers nicht mehr möglich. Der Grund für die unvollständige Beugung der erwähnten Gelenke ist darin gelegen, daß das Gummiband nicht der Form der gebogenen Hand folgt, sondern die Hohlhandbeugefalte überspannt.

Um diesen Nachteil zu vermeiden und die gesamte Sehnengleitamplitude auszunützen, hat man bereits vorgeschlagen, das Gummiband im Bereich der distalen Hohlhandbeugefalte dadurch umzulenken, daß im Bereich 25 dieser Beugefalte ein quer zum Gummiband verlaufender Drahtsteg angebracht wird, um den das Gummiband herumgeführt ist. Diese Ausführung verursacht jedoch eine erhöhte Reibung des Gummibandes am Drahtsteg, wodurch eine vollständige Streckung des distalen Interphalangialgelenkes und des proximalen Interphalangialgelenkes gleichfalls verhindert wird.

Alle bekannten Anordnungen weisen weiters den Nachteil auf, daß der Gleitmechanismus derselben durch 30 Kleidungsstücke behindert wird. Außerdem ist bei diesen bekannten Anordnungen die vom Spannglied ausgeübte Zugkraft nicht definiert und in der Regel auch nicht bekannt Elektromyographische Untersuchungen haben jedoch ergeben, daß nur durch eine exakt angepaßte Zugkraft die Innovation der tiefen bzw. oberflächlichen Beugesehne gering gehalten wird. Ist die Zugkraft zu hoch, so hat man eindeutig eine Co-Innervation der Beugesehnenmuskulatur festgestellt. 35 Die vorliegende Erfindung hat sich zur Aufgabe gestellt, die Nachteile der bekannten Einrichtungen zur Nachbehandlung frischer Beugesehnenverletzungen zu vermeiden und eine Einrichtung zu schaffen, durch welche eine vollständige Beugung der Gelenke des verletzten Fingers erzielt wird, weiters deren Funktion durch Kleidungsstücke nicht behindert wird, und die das Aufbringen einer über den Dehnungsbereich des elastischen Spanngliedes entsprechend der gesamten Sehnengleitamplitude konstanten und vorbestimmbaren Zugkraft ermög-40 licht Zur Lösung dieser Aufgabe schlägt die Erfindung vor, daß als Spannglied ein in einem Rohr in Längsrich tung desselben dehnbares Element vorgesehen ist, wobei das Rohr durch Verformung an die Krümmung der Hohlhand anpaßbar ist Dadurch, daß das Spannglied von einem Rohr aufgenommen ist, welches der Krümmung der Hohlhand folgt, so daß das Spannglied diese Hohlhand nicht in Abstand von derselben überspannt, wird ein vollständiges Abbiegen der Gelenke erzielt und damit die gesamte Sehnengleitamplitude ausgenützt, wobei trotz-45 dem eine unbehinderte Gleitbewegung des Spanngliedes sichergestellt ist und, da das Spannglied im Rohr geschützt untergebracht ist, diese Gleitbewegung durch Einwirkungen von außen, insbesondere durch Kleidungsstücke od. dgl., nicht behindert wird.

Als Spannglied könnte auch ein bereits bekanntes Gummiband Verwendung finden. Es hat sich jedoch gezeigt, daß die Gleitbewegung eines solchen Gummibandes im Rohr infolge des hohen Reibungskoeffizienten 50 von Gummi nicht in ausreichendem Maß gewährleistet ist und auch die erforderliche konstante Zugspannung im Bereich des Bewegungsausmaßes zum Ausnützen der gesamten Sehnengleitamplitude nicht gegeben ist Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist daher das Spannglied von einer Spiralfeder gebildet. Eine solche Spiralfeder, deren Außendurchmesser dem Innendurchmesser des Rohres angepaßt ist, gewährleistet die erforderliche leichtgängige Gleitbewegung im Rohr über den ganzen notwendigen Bewegungsbereich und mit 55 einer solchen Spiralfeder kann auch über diesen Bewegungsbereich eine vorgegebene Zugkraft im wesentlichen konstant gehalten werden.

Bei der erfindungsgemäßen Einrichtung ist es nicht erforderlich, das dem Finger abgewendete Ende des vorzugsweise von der Spiralfeder gebildeten Spanngliedes unmittelbar mit dem Unterarm bzw. ein»: diesen Unterarm umgebenden Manschette aus Gips oder Kunststoffmaterial zu verbinden. Da das das Spannglied umgehende Rohr 60 ohnedies auch am Ende an der diesen Unterarm umgebenden Manschette fixiert werden muß, kann eine mittelbare Fixierung des Spanngliedes dadurch erfolgen, daß gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung das dem Finger abgewandte Ende des Spanngliedes mit dem Rohr verbunden ist, wobei das Rohr im Bereich des Unterarmes -2-

AT 393 955 B durch eine Manschette fixierbar ist Diese Ausführungsform weist den Vorteil auf, daß das Spannglied zusammen mit dem Rohr vorgefertigt und als Einheit geliefert werden kann, wobei das Rohr bereits vorgekrümmt sein kann, so daß lediglich eine endgültige Anpassung der Form des Rohres an den Arm bzw. die Hand des jeweiligen Patienten erforderlich ist und das dem Finger zugewendete Ende des Spanngliedes im Bereich der Kuppe des verletzten Fingers an diesem fixiert werden muß. Hiefür kann erfindungsgemäß das dem Finger zugewandte Ende des Spanngliedes mit einem Haken versehen sein, der in eine Öse einer am Nagel des verletzten Fingers angeklebten Lasche eingehängt ist. Diese Ausbildung ermöglicht eine leichte Fixierung und verhindert ein Einschneiden der Fingerkuppe durch das Spannglied, da diese durch die Lasche überdeckt wird.

Die Verbindung des Spanngliedes mit dem Haken kann mittelbar, unter Zwischenschaltung einer Schnur oder eines Drahtes erfolgen. Eine solche Ausbildung kann jedoch zu einem Verklemmen im Rohr, beispielsweise an der Verbindungsstelle zwischen dem Spannglied und der Schnur bzw. dem Draht, führen. Zweckmäßig ist es daher, wenn erfindungsgemäß da* Haken unmittelbar am Spannglied befestigt ist. Ist das Spannglied von einer Spiralfeder gebildet, so kann dies auf bevorzugte Weise dadurch erfolgen, daß der Haken mit einem Gewinde versehen ist, das in das Ende der Spiralfeder eingeschraubt ist. Wenn das eine Ende der Spiralfeder über eine Schraube am einen Rohrende abgestützt ist und in das andere Ende der Spiralfeder der Haken eingeschraubt ist, so ist die Spiralfeder unverlierbar im Rohr fixiert, was bei Lieferung der Spiralfeder zusammen mit dem Rohr als Einheit einen wesentlichen Vorteil darstellt.

Wie bereits erwähnt, muß das Rohr an die Krümmung der Hohlhand individuell angepaßt werden, darf jedoch nach erfolgter Anpassung seine Form nicht verändern. Um dies zu gewährleisten, kann das Rohr aus einem thermoplastischen Kunststoffmaterial bestehen, welches sich unter Wärmezufuhr auf einfache Weise verformen läßt und nach dem Abkühlen seine Form beibehält.

Bei einer Streckbewegung des Fingers wird das vorzugsweise von einer Spiralfeder gebildete Spannglied mit jenem Ende, mit welchem es im Bereich der Fingerkuppe befestigt ist, aus dem Rohr herausgezogen. Um bei diesem Vorgang, unabhängig vom jeweiligen Finger, mit dessen Kuppe das Spannglied verbunden ist, eine Leichtgängigkeit zu erzielen und ein Verklemmen zu verhindern, ist eifindungsgemäß das Rohr an seinem der Fingerkuppe zugewendeten Ende mit einem Umlenkstück versehen, dessen Austrittsöfinung abgerundet ist

Wie bereits erwähnt, ist es erforderlich, die Zugkraft des Spanngliedes über den gesamten Bewegungsbereich desselben konstant zu halten. Dieser Bewegungsbereich beträgt bei einer Bewegung der Fingerkuppe von der distalen Hohlhandbeugefalte bis zur Endlage bei maximaler Streckung durchschnittlich 10 cm. Damit die vom Spannglied aufgebrachte Zugkraft über diesen Bewegungsbereich konstant bleibt und ein Überdehnen der das Spannglied vorzugsweise bildenden Spiralfeder verhindert wird, darf das Spannglied nur maximal 40 % seiner tatsächlichen Länge gedehnt werden. Dies heißt, daß ein etwa 25 cm langes, vorzugsweise von der Spiralfeder gebildetes Spannglied und daher auch ein entsprechend langes Rohr vorgesehen sein müssen. Um dieses lange Spannglied und Rohr unterzubringen, ist erfindungsgemäß vorgesehen, das Rohr spiralförmig zu formen, so daß es den Unterarm etwa semizirkulär umfaßt. Diese Formgebung ist zweckmäßig vorgeformt, kann aber auch gleichzeitig mit der Anpassung des Rohres an die Krümmung der Hohlhand vorgenommen werden, und wird auch durch die Bildung des Rohres aus einem thermoplastischen Kunststoffmaterial ermöglicht.

In der Zeichnung ist die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispieles schematisch erläutert. Fig. 1 zeigt in perspektiver Darstellung die Anwendung einer erfindungsgemäßen Einrichtung zur Nachbehandlung frischer Beugesehnenverletzungen am kleinen Finger einer Hand. Fig. 2 stellt einen Schnitt durch die erfindungsgemäße Einrichtung dar, wobei das Rohr mit einem geradlinigen Verlauf, vor Anpassung der Form desselben an den Patienten, gezeigt ist.

Bei der in Fig. 1 dargestellten Hand (1) weist der kleine Finger (2) eine frische Beugesehnenverletzung auf. Unmittelbar nach der Operation, noch vor der Aufwachphase, wird eine sich über das Handgelenk und den Unterarm erstreckende Manschette (3) angelegt, durch die eine Beugung des Handgelenkes von 20 bis 30° fixiert wird. Die Manschette (3) kann beispielsweise aus Kunststoff bestehen und wird durch mit einem Klettverschluß versehene Bänder (4) in ihrer Lage gehalten. Am Fingernagel des kleinen Fingers (2) ist eine Lasche (5), beispielsweise aus Leder, angeklebt, die mit einer Öse (6) versehen ist, in welche ein Haken (7) (siehe auch Fig. 2) eingehängt ist. Der Haken (7) ist mit einem Gewinde (8) versehen, das in ein Ende einer als Spiralfeder ausgebildeten Zugfeder (9) eingeschraubt ist. Diese Zugfeder (9) ist in einem Rohr (10) geführt, das aus einem thermoplastischen Kunststoffmaterial besteht Der Außendurchmesser der Spiralfeder (9) und der Innendurchmesser des Rohres (10) sind so dimensioniert, daß die Spiralfeder (9) gut im Rohr (10) gleiten kann.

Am anderen Ende der Spiralfeder (9) ist eine Schraube (11) eingeschraubt, deren Kopf (12) sich an der Stirnseite des Rohres (10) abstützt, so daß dadurch ein Widerlager für die Spiralfeder (9) geschaffen ist. Durch die Anordnung des Hakens (7) und der Schraube (11) ist ferner die Spiralfeder (9) unverlierbar im Rohr (10) gehalten.

Um ein leichtgängiges Herausgleiten des den Haken (7) aufweisenden Endes der Spiralfeder (9) aus dem Rohr (10) sicherzustellen, auch wenn dabei eine Umlenkung der Spiralfeder (9) erfolgt, ist an dem Rohrende, wo der Haken (7) angebracht ist, ein Umlenkstück (13) vorgesehen, das mittels einer Gummimanschette (14) am Rohr fixiert ist, wobei jene Öffnung, aus der die Spiralfeder (9) aus dem Umlenkstück (13) austritt, abgerundete Kanten aufweist, um ein Verhaken der Spiralfeder an diesen Kanten zu verhindern.

Spiralfeder (9), Haken (7) und Schraube (11) bestehen zweckmäßig aus korrosionsbeständigem Material, -3-

Claims (9)

1. AT 393 955 B vorzugsweise aus rostfreiem Stahl. Zweckmäßig ist die Spiralfeder von einem Draht mit einem Durchmesser von 0,2 mm gebildet und weist einen Außendurchmesser (d) von 2 mm auf. Um über den ganzen Federweg, den die Spiralfeder bei der Bewegung des Fingers (2) von der in Fig. 1 dargestellten Beugestellung in seine gestreckte Stellung zurücklegen kann, eine im wesentlichen konstante Zugkraft sicherzustellen und ein Überdehnen zu verhindern, weist die Spiralfeder (9) in ihrem ungespannten Zustand eine Länge von zumindest 250 mm auf. Wie aus Fig. 1 hervorgeht, wird dem Rohr (10) eine Form verliehen, durch welche das Rohr (10) der Krümmung der distalen Hohlhand des Patienten angepaßt ist und in der Folge spiralförmig verläuft und dadurch den Unterarm etwa semizirkulär umfaßt. Durch den spiralförmigen Verlauf des Rohres (10), welcher auch vorgeformt sein kann, wird die Unterbringung einer langen Spiralfeder (9) im Rohr (10), wie sie zur Erzielung einer konstanten Zugkraft erforderlich ist, bei einer Fixierung des Rohrendes an der Manschette (3) ermöglicht Die Verformung des aus thermoplastischem Kunststoffmaterial bestehenden Rohres (10) erfolgt unter Wärmezufuhr, wobei das Rohr nach Abkühlung seine Form beibehält. PATENTANSPRÜCHE 1. Einrichtung zur Nachbehandlung Bischer Beugesehnenverletzungen, mit einem elastischen Spannglied, das einenends mit der Kuppe des verletzten Fingers und andemends mit einem Bereich des Unterarmes verbindbar ist dadurch gekennzeichnet, daß als Spannglied (9) ein in einem Rohr (10) in Längsrichtung desselben dehnbares Element vorgesehen ist wobei das Rohr (10) durch Verformung an die Krümmung der Hohlhand anpaßbar ist.
2. 2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Spannglied von einer Spiralfeder (9) gebildet ist.
3. 3. Einrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das dem Finger (2) abgewandte Ende des Spanngliedes (9) mit dem Rohr (10) fest verbunden ist, wobei das Rohr (10) im Bereich des Unterarmes durch eine Manschette fixierbar ist
4. 4. Einrichtung nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß das dem Finger (2) zugewandte Ende des Spanngliedes (9) mit einem Haken (7) versehen ist der in einer Öse (6) einer am Nagel des verletzten Fingers (2) angeklebten Lasche (5) eingehängt ist
5. 5. Einrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Haken (7) unmittelbar am Spannglied (9) befestigt ist.
6. 6. Einrichtung nach Anspruch 2 und 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Haken (7) mit einem Gewinde (8) versehen ist das in das Ende der Spiralfeder (9) eingeschraubt ist.
7. 7. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Rohr (10) aus einem thermoplastischen Kunststoffmaterial besteht
8. 8. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Rohr (10) an seinem der Fingerkuppe zugewandten Ende mit einem Umlenkstück (13) versehen ist, dessen Austrittsöffnung abgerundet ist
9. 9. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Rohr (10) spiralförmig geformt ist, so daß es den Unterarm etwa semiziikulär umfaßt Hiezu 2 Blatt Zeichnungen -4-