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Verfahren zur Entkeimung von Trink-und Mineralwasser durch Kalzium- oder Magnesiumsuperoxyd.
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Bis zum heutigen Tage ist es noch nicht gelungen, Trinkwässer irgendwelcher Herkunft, sofern diese ihrer chemischen Beschaffenheit nach überhaupt zum Trinken geeignet sind, z. B. Wässer aus offenen oder verdeckten Brunnen, Seen, Tümpeln, Quellen, Bächen oder sonstigen öffentlichen Wasserläufen durch einwandfreie Mittel angenblicklich und so vollkommen zu sterilisieren, dass ihr Genuss keine Gefahr für den menschlichen oder tierischen Organismus, insbesondere keine Infektion durch Krankheitskeime im Gefolgt' hat.
Die bekannte Vorschrift, das Wasser längere Zeit hindurch zu kochen, ist in vielen Fällen ebensowenig ausführbar, wie die Benutzung von Bakteriennitern, und die Anwendung schnell wirkender chemischer Verfahren, beispielsweise die Benutzung von Brom und Ammoniak, von Chlorkalk, Natriumbisulfat oder Kupfervitriol usw. erfordert in noch viel höherem Grade gründliche fachmännische Übung. Die Herstellung keimfreier Mineral- wässer ist überhaupt noch nicht möglich gewesen, weil die Technik der bisherigen Fabri- kationsverfahren es nicht gestattete, das Eindringen von Bakterien in die Wässer/. u u'r- hindern, und weil die angeführten Sterilisiermethoden bei Mineralwässern keine Anwendung
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Dieser gewiss erhebliche Cbetstand soll nun durch das vorliegende Verfahren auf eine leichte, wohlfeile und vollkommen zuverlässige Weise beseitigt werden. Das Verfahren besteht darin, dass man die Wässer mit einer vergleichsweise geringen, aber unter allen Umständen ausreichenden Menge von solchen Superoxyden versetzt, deren Elemente keine giftigen oder sonstwie gesundheitsschädlichen Wirkungen äussern und deren Handhabung unbedenklich jedermann anvertraut werden kann. Den genannten Anforderungen entsprechen nur die Superoxyde des Kalziunls und des Magnesiums. Man zersetzt diese Körper in dem Wasser, das von seinem Gehalt an Keimen befreit werden soll, mit geeigneten Säuren oder sauren Substanzen, wie z. B.
Kohlensäure, Essigsäure, Weinsäure, Milchsäure, sauren Karbonaten, sauren Tartraten usw., wobei sich einerseits Wasserstoffsuperoxyd entwickelt. welches die Sterilisation bewirkt, indem es selbst verbraucht wird, während andererseits Salze des Kalziums und des Magnesiums entstehen, deren Aufnahme in den Organismus nicht nur unschädlich, sondern im Gegenteil von vorteilhafter Wirkung ist.
Als wesentlicher und bisher nicht bekannter Vorzug dieses Sterilisierui. gsverfahrens
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oxyd bzw. aktiver Sauerstoff, erst in dem Wasser selbst gebildet werden und im Ent- stehuugsxustande eine ganz anders verlaufende, vor allein eine viel kräftigere sterilisierende
Wirkung ausüben, als wenn man beispielsweise fertiges Wasserstoffsuperoxyd in äquivalenter
Menge in Anwendung bringen würde. Dies hat einerseits zur Folge, dass der in dem Super- oxyd enthaltene aktive Sauerstoff sofort fast vollständig verbraucht wird; andererseits kommt man von vornherein mit bedeutend geringeren Mengen von wirksamem Sauerstoff aus, als bei Benutzung von fertigem Wasserstoffsuperoxyd.
Die nach vollzogener Sterilisation in dem Wasser zurückbleibenden Mengen von Wasserstoffsuperoxyd sind so ausserordentlich gering, dass sie weder den Geschmack des Wassers, noch dessen Tauglichkeit zu Genuss- ) zwecken im mindesten beeinträchtigen; es ist also nicht erforderlich, diese Reste durch
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In der Praxis gestaltet sich das Vorfahren überaus einfach. Ist gewöhnliches Brunnen-, Bach-oder Flusswasser zu sterilisieren, so versetzt man eine ungefähr abgemessene Menge davon mit einem in Pillen-oder Pulverform hergestellten Gemisch von Kalzium-oder Magnesiumsuperoxyd und einer festen Säure oder sauren Substanz. Die Anwendung der sterilisierenden Mischung ist alsdann ganz die gleiche wie die der bekannten Brausepulver.
Das Wasser wird im Verlaufe einer Minute keimfrei und ist dann sofort zum Genuss fertig.
Bei der Herstellung von künstlichen Mineralwässern bringt man zweckmässig zunächst die Peroxyde des Kalziums und Magnesiums oder Gemische davon mit geeigneten andern Substanzen (Salzen, Säuren) in die Flaschen und zieht auf diese alsdann das mit Kohlen-
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umgewandelt wird, sterilisiert es nicht nur das Wasser, sondern auch das gesamte Flascheninnere. Je nach Umständen kann man indessen auch die Peroxyde schon in den Mischkesseln lösen und das keimfreie Wasser auf die gut gereinigten und sterilisierten Flaschen füllen.
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von 400/0 Ca 02-Gehalt zu versetzen.