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Die Erfindung bezieht sich auf eine weitere Ausbildungsform eines Verbundstoffes gemäss der Patentschrift Nr. 311108 sowie auf ein Verfahren zur Herstellung einer vorzugsweisen Ausführungsform eines derartigen Verbundstoffes.
Gegenstand des Stammpatentes ist ein Verbundstoff zur Bepflanzung und Armierung von Flächen, bestehend aus in einem Trägermaterial eingearbeiteten Pflanzensamen, welcher dadurch gekennzeichnet ist, dass er die Pflanzensamen in einer ein-oder mehrschichtigen Bahn, wobei wenigstens die einschichtige Bahn bzw. bei der mehrschichtigen Bahn wenigstens die oberste Bahn eine unverrottbare, verfestigte Faservliesbahn ist, gleichmä- ssig verteilt über die zu bewachsende Fläche enthält.
Gemäss einer weiteren Ausbildungsform des beschriebenen Stoffes kann eine weitere Verfestigung der oberen Vliesschicht dadurch erzielt werden, dass dem Vlies schmelzbare Fasern zugesetzt werden und durch eine anschliessende thermische Behandlung eine Verschmelzung der Fasern und damit eine Verfestigung des Vlieses erzielt wird. Diese weitere Ausführungsform ist in einem Zusatzpatent beschrieben und unter Schutz gestellt.
Es hat sich nun herausgestellt, dass eine weitere Verbesserung des erfindungsgemässen Verbundstoffes in mechanischer Hinsicht dadurch erzielt werden kann, dass der Verbundstoff durch Einlage von einer oder mehreren Schichten eines Verstärkungsgewebes, -gewirkes oder -geleges aus natürlichen oder künstlichen Fasern verstärkt wird.
Unter dem Ausdruck "Gelege" ist dabei sowohl die Anordnung von parallel laufenden, miteinander unverbundenen Fasern zu verstehen als auch eine Anordnung, bei welcher die Fäden nicht nur parallel zur Laufrichtung des Vlieses, sondern auch quer oder überhaupt in verschiedenen Winkeln zur Laufrichtung des Vlieses angeordnet werden. Überraschenderweise hat sich herausgestellt, dass durch diese Verfestigung die an sich bereits überraschend hohe mechanische Festigkeit des erfindungsgemässen Verbundstoffes beträchtlich gesteigert werden kann.
Im folgenden soll ein Beispiel für die Herstellung einer Ausführungsform eines erfindungsgemässen Verbundstoffes gegeben werden :
Ein Fadengelege aus Glasseide Nm 15 mit einem Fadenabstand von 5 mm in Längsrichtung und 20 mm in Diagonalrichtung wird aufgelegt, darauf kommt ein Faservlies, bestehend aus einem Fasergemenge : Polyamidfasern 50%, 120 den, 60 mm grün gefärbt ; 35% 40 den, 80 mm grün gefärbt, beide Normaltypen ; 15% 6 den, 80 mm, weiss. Schmelztype, im Gesamtgewicht von zirka 400 g/m2. Dieser Aufbau durchläuft eine Nadelfilzmaschine. Dadurch kommt es zu einer innigen Verbindung des Fadengeleges mit dem durch Nadelung verfestigten Vlies.
Anschliessend läuft die verstärkte und vernadelte Faservliesbahn durch einen Trockenkanal ; Kontaktzeit etwa 20 bis 30 sec, Temperatur etwa 140 bis 160 C. Die Schmelzfasern schmelzen und wirken wie Klebstoff ; sie verbinden die Fasern mit dem Fadengelege und untereinander an den Kreuzungspunkten. Der Reissfestigkeitszuwachs beträgt schon für die Faservliesbahn ungefähr 800% in Längs-und Querrichtung.
Vor dem Einlaufen der Faservliesbahn in den Trockenkanal kann diese auch von oben her mit kondensierbaren Acrylharzen besprüht werden. Diese als Klebstoff wirkenden Tröpfchen setzen sich an den Kreuzungspunkten der Fasern ab.
Wenn nunmehr die Faservliesbahn durch den Trockenkanal läuft, wobei hier dann die Temperatur auf 150 bis 1700C und die Kontaktzeit auf 1,5 bis 2 min erhöht werden muss, werden die Fasern durch die Schmelzfasem untereinander im gesamten Verband verklebt und wird zusätzlich durch die Acrylharzbesprühung das obere Drittel des Faserverbandes zusätzlich verfestigt. Diese Variante kommt für Materialien in Frage, an die allerhöchste Strapaz- und Festigkeitsanforderungen gestellt werden.
Noch eine Möglichkeit besteht darin, der angegebenen Mischung keine Schmelzfasem beizugeben, sondern das Mischungsverhältnis auf 55%, 120 den, 60 mm grün gefärbt und 45%, 40 den, 80 mm grün gefärbt, beides Normaltypen, zu erhöhen. Diese Faservliesbahn, ebenfalls mit Gelegen oder Geweben im Inneren verstärkt bzw. vernadelt, wird vor dem Einlaufen in den Trockenkanal von beiden Seiten intensiv und mit relativ dünnflüssi- gem, kondensierbarem Acrylharz besprüht, der Sprühnebel dringt bis ins Innere der Faservliesbahn ein, setzt sich ebenfalls wieder an den Verbindungspunkten der einzelnen Fasern ab und wirkt dann, nach der Kondensierung, an den Kreuzpunkten wie Klebstoff.
Diese Variante bringt wohl nicht die gleichen Festigkeiten und Strapaziereigenschaften, wie jene mit Schmelzfasern bzw. die weitere Version mit Schmelzfasern und Besprühung, doch reicht sie für bestimmte Verwendungszwecke, bei Strassen-Mittel- und Randstreifen aus.
Nunmehr werden, wie schon im Stammpatent beschrieben, auf eine Untervliesbahn die Samen aufgestreut, dann diese vernadelte, mit Gelege verstärkte Übervliesfaserbahn aus Polyamidfasern daraufgelegt und beide Schichten miteinander vernadelt.
Der gesamte Verbundstoff wird auf einen verfestigten Unterbau aufgelegt, zu einer zusammenhängenden Fläche im Ausmass eines Sportplatzes gefügt und am Unterbau befestigt. Anschliessend erfolgt eine Beregnung mittels einer Unterflurberegnungsanlage.
Damit beginnt die Keimung und Ausbildung einer Rasennarbe. Nach Fertigstellung der Rasennarbe hat eine solche Fläche mit natürlichem Gras versehen eine gegenüber normalem Rasen wesentlich höhere Strapazfähigkeit.
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Den vielfach vermehrten Nutzen für den Flächenbenutzer, wie z. B. Sportler usw., erreicht durch einen Faserverbund, reissfestigkeitsmässig verstärkt durch Schmelzfasem und Verstärkungsgebilde, und der Rasennarbe mit dem Wurzelgeflecht und dessen Verankerung im Boden beweisen die durchgeführten und wie folgt angeführten Strapaztests :
EMI2.1
<tb>
<tb> maximale <SEP> Benutzungsdauer <SEP> eines <SEP> Ballspielfeldes <SEP> durch <SEP> 8 <SEP> bis <SEP> 15 <SEP> Spieler <SEP> mit <SEP> Stoppelschuhen <SEP> pro <SEP> Woche <SEP> ohne <SEP> Feststellung <SEP> einer
<tb> Beschädigung <SEP> der <SEP> Rasennarbe
<tb> 1. <SEP> Rasenfläche <SEP> üblicher <SEP> Weise, <SEP> jedoch
<tb> nach <SEP> modernsten <SEP> Gesichtspunkten,
<tb> wie <SEP> gepresster <SEP> Sandunterbau <SEP> usw.,
<tb> hergestellt <SEP> etwa <SEP> 6 <SEP> bis <SEP> 8 <SEP> h
<tb> 2. <SEP> Rasenfläche <SEP> wie <SEP> 1., <SEP> jedoch <SEP> durch
<tb> Einlage <SEP> von <SEP> Geweben <SEP> und <SEP> sonstigen <SEP> Fadengebilden <SEP> usw. <SEP> verstärkt <SEP> etwa <SEP> 10 <SEP> h
<tb> 3. <SEP> Rasenfläche <SEP> mit <SEP> Verbundstoff <SEP> laut
<tb> Stammpatent, <SEP> Unterbau <SEP> wie <SEP> 1. <SEP> etwa <SEP> 25 <SEP> h
<tb> 4.
<SEP> Rasenfläche <SEP> mit <SEP> schmelzverfestigtem <SEP> Verbundstoff <SEP> Unterbau <SEP> wie <SEP> 1. <SEP> etwa <SEP> 30 <SEP> bis <SEP> 35 <SEP> h
<tb> 5. <SEP> Rasenfläche <SEP> mit <SEP> Verbundstoff <SEP> gemäss <SEP> der <SEP> Erfindung <SEP> etwa <SEP> 40 <SEP> bis <SEP> 45 <SEP> h
<tb>
Die zusätzliche Armierung des Verbundstoffes und der Rasenfläche mit Fadenverstärkung, wie oben beschrieben, erhöht auch die Abrieb-oder Scheuer-, Dehnungsfestigkeit und denwiderstand gegen Berstdruck- kräfte. Dadurch wird der mit diesem Verbundstoff hergestellte Rasen auch für Leichtathletik, wie Speerwurf, Kugelstossen usw., Tennis, Golf, Reiten und Reitspringen verwendbar, ausserdem als Segelfluglandebahn, Skipiste, extreme Hang- und Uferbefestigungen u. dgl. geeignet.
Eine besonders einfache Art, einen erfindungsgemässen Verbundstoff durch Fadeneinlage zu verstärken, besteht darin, dass man auf das von der Karde kommende Krempelvlies parallel laufende Fäden auflegt. Werden nun diese Krempelvliesbahnen auf übliche Art und Weise vor der Vemadelung längs und quer gelegt, so entsteht nach Aufstreuen der Pflanzensamen, Auflegen einer weiteren Krempelvliesschicht, schliesslich Vemadelung und gegebenenfalls weiterer Verfestigung des ganzen Gebildes ein durch kreuz-und querlaufenden Fäden besonders nachhaltig verstärktes Gebilde, welches auch den extremsten Beanspruchungen ohne weiteres standhält, wenn die Verstärkungsfäden aus entsprechend zugfestem und mechanisch widerstandsfähigem Material gewählt wurden.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Verbundstoff zur Bepflanzung und Armierung von Flächen, bestehend aus in einem Trägermaterial eingearbeiteten Pflanzensamen, welcher die Pflanzensamen in einer ein-oder mehrschichtigen Bahn, wobei wenigstens die einschichtig Bahn bzw. bei der mehrschichtigen Bahn wenigstens die oberste Bahn eine unverrottbare, verfestigte Faservliesbahn ist, gleichmässig verteilt über die zu bewachsende Fläche enthält, gemäss der Patentschrift Nr. 311108, dadurch gekennzeichnet, dass er eine oder mehrere SchichteneinesVer- stärkungsgewebes,-gewirkes oder-geleges aus natürlichen oder künstlichen Fäden enthält.