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Vertahren zur Herstellung wasserlöslicher Phenoplaste
Es ist bekannt, Phenoplaste durch Kondensation von Phenolen mit Formaldehyd in alkalischem Medium bei erhöhter Temperatur herzustellen. Zur Erreichung höherer Kondensationsgrade, wie sie für eine rasche Aushärtung, z. B. in Schichtpressstoffen oder Pressmassen, erforderlich sind, muss man die Kondensation jedoch so lange fortführen, bis in Wasser nicht mehr lösliche Resole (Harze der sogenannten A-Stufe) entstehen. Diese Resole sind zwar noch in organischen Lösungsmitteln, wie z.
B. niederen Alkohlen, löslich ; aber für viele Verwendungszwecke stören diese Lösungsmittel wegen ihrer Brennbarkeit und ihrer Gefährlichkeit in physiologischer Hinsicht sowie wegen der Unmöglichkeit, Gefässe, die mit in organischen Lösungsmitteln gelösten Resolen in Berührung gestanden haben, mit Wasser zu reinigen.
Aus der deutschen Patentschrift Nr. 1158 705 ist es weiterhin bekannt, dass man die Haltbarkeit wässeriger Aminoplastharzlösungen dadurch verbessern kann, dass man bei ihrer Herstellung in Gegenwart von Alkoholen und geringen Mengen amidosulfosaurer Salze arbeitet.
Es wurde nun überraschenderweise gefunden, dass man zu wasserlöslichen, hochkondensierten, alkalischen bis neutralen Phenolharzen gelangt, wenn man bei der Kondensation der Phenole mit Formaldehyd 0, 01 bis 1, 0 Mol eines amidosulfosauren Salzes pro Mol Phenol mitverwendet. Diese Harze können bis zu sehr hohen Kondensationsgraden, gemessen z. B. an der Viskosität oder Härtungsgeschwindigkeit, hergestellt werden, ohne hiebei ihre Wasserlöslichkeit zu verlieren. Es ist sogar möglich, bei Zusatz genügender Mengen amidosulfosaurer Salze, innerhalb der angegebenen Grenzen, wässerige Harzlösungen zu erhalten, die unbegrenzt mit Wasser verdünnt werden können, ohne dass die Wasserfestigkeit der aus ihnen hergestellten Erzeugnisse merklich verringert wird.
Die für die Erreichung der gewünschten Wasserverdünnbarkeit erforderliche Mindestmenge an amidosulfosaurem Salz hängt von der gewünschten Endviskosität des Harzes, von der Art und Menge des alkalischen Kondensationsmittels, von der Hydrophilie des eingesetzten Phenols sowie von dem Molverhältnis Phenol zu Formaldehyd ab und kann für jeden Einzelfall durch einfache Vorversuche leicht bestimmt werden.
Grundsätzlich können alle bekannten Phenolharze durch die erfindungsgemässe Einkondensation von Sulfamaten in ihrer Wasserverträglichkeit verbessert werden, doch eignen sich hiefür besonders solche aus niedrigmolekularen Phenolen mit geringer Substitution.
Eine besondere Ausführungsform der Erfindung besteht darin, dass die Kondensation der Phenole mit Formaldehyd und Sulfamaten in Gegenwart von Aminoplastbildnern, wie z. B. Harnstoff, Thioharnstoff, Dicyandiamid oder Melamin durchgeführt wird. Hiebei kann die Menge Aminoplastbildner auf das bis 100fache der eingesetzten Phenolmenge gesteigert werden, ohne dass die erhaltenen Harze bezüglich der beschriebenen günstigen Eigenschaften Einbussen erleiden.
Es ist ausserdem möglich, die Kombination mit Aminoplastharzen erst im Stadiumder vorkondensierten Harzkomponenten durch nachträgliches Mischen zu erreichen.
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Die verwendeten Salze der Amidosulfosäure können Salze von primären, sekundären und tertiären Alkyl- oder Hydroxyalkylaminen sowie Alkali- und Erdalkalisalze sein.
Die erfindungsgemäss modifizierten Phenolharze können für die Herstellung von Pressmassen, Schichtpressstoffen, Lacken, Bindemitteln, Schaumstoffen, Gerbstoffen und die übrigen bekannten Anwendungsbereiche der Phenolharze verwendet werden.
Im folgenden bedeuten alle Teile Gewichtsteile.
Beispiel 1 :
EMI2.1
<tb>
<tb> 376 <SEP> Teile <SEP> Phenol,
<tb> 488 <SEP> Teile <SEP> Formaldehyd <SEP> wässerig <SEP> 39% <SEP> ig, <SEP>
<tb> 1, <SEP> 1 <SEP> Teile <SEP> Ätznatron <SEP> und
<tb> 180 <SEP> Teile <SEP> einer <SEP> wässerigen <SEP> 40%igen <SEP> Lösung <SEP> von <SEP> Natriumsulfamat
<tb>
werden bei 950C gerührt bis die Wasserverdünnbarkeit nach anfänglichem Absinken auf etwa 1 : 1 (bei 20 C gemessen) wieder unbegrenzt geworden ist. Das so erhaltene Harz ist bei Raumtemperatur gut haltbar ; es besitzt eine Viskosität von 50 bis 60 DIN-sec (4 ml Becher) und härtet bei 1000 C in etwa 100 min.
Beispiel 2 :
EMI2.2
<tb>
<tb> 376 <SEP> Teile <SEP> Phenol,
<tb> 308 <SEP> Teile <SEP> Formaldehyd <SEP> wässerig <SEP> 39%ig,
<tb> 1 <SEP> Teil <SEP> Ätznatron <SEP> und
<tb> 120 <SEP> Teile <SEP> 40%ige <SEP> Natriumsulfamatlösung
<tb>
werden bei 95 C gerührt bis die Wasserverdünnbarkeit auf 1 : 2, 0 angestiegen ist. Viskosität bei 20oC : 300 DIN-sec, Härtungszeit bei 1000C : 200 min.
Beispiel 3 :
EMI2.3
<tb>
<tb> 1380 <SEP> Teile <SEP> Formaldehyd <SEP> wässerig <SEP> 39%ig,
<tb> 5 <SEP> Teile <SEP> Pottasche, <SEP>
<tb> 60 <SEP> Teile <SEP> Zucker,
<tb> 100 <SEP> Teile <SEP> Methanol,
<tb> 150 <SEP> Teile <SEP> 40%ige <SEP> Natriumsulfamatlösung,
<tb> 180 <SEP> Teile <SEP> Phenol,
<tb> 504 <SEP> Teile <SEP> Melamin <SEP> und
<tb> 100 <SEP> Teile <SEP> Harnstoff
<tb>
EMI2.4
C gerührt bis die Wasservetdünnbarkeitbei20 Cl : 4 beträgt. Die HarzlosungPATENTANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Herstellung von in Wasser löslichen Phenolharzen, dadurch gekennzeich- net, dass Phenole mit Formaldehyd in Gegenwart von 0,01 bis 1, 0 Mol eines amidosulfosauren Salzes pro Mol Phenol so lange auf höhere Temperatur erhitzt werden bis Kondensationsprodukte von begrenzter oder unbegrenzter Wasserverdünnbarkeit entstanden sind.