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Fusspflegemittel und Verfahren zu seiner Herstellung
Die menschlichen Füsse sind zufolge der Eigenart ihrer Bekleidung weitgehend vom Luftzutritt abgeschlossen, so dass sich ihre Haut wegen der Schweissabsonderung und der durch den Luftabschluss behinderten freien Verdunstung praktisch in einer feuchten Kammer befindet. Die Zersetzung des Fussschweisses verursacht das Entstehen eines besonders widerlichen Geruches.
Es wurde bereits versucht, einer übermässigen Schweissabsonderung vorzubeugen oder eine Zersetzung des Schweisses zu verhindern und dadurch den unangenehmen Schweissgeruch auszuschalten. Zur Verhinderung einer übermässigen Schweissabsonderung (Hyperhydrosis) sind hautgerbende Mittel, die als Wirkstoff Formaldehyd, Alaun, Hexamethylentetramin oder Chromsäureverbindungen enthalten, adstringierend wirkende Substanzen, wie Aluminiumsalze, oder auch aufsaugende Mittel, wie Fett und Fettstoffe enthaltende Puder, bekannt. Um eine Zersetzung des Schweisses und dadurch den unangenehmen Schweissgeruch zu verhindern, werden Substanzen eingesetzt, welche einen Desinfektions- und Desodorierungseffekt herbeiführen, wie halogenierte Phenole, chlorierte Salicylsäureanilideusw., z.
B. 2-Benzyl-4-chlorphenol oder 2, 2'-Dihydroxy-3, 5,6, 3', 5', 6'-Hexachlordiphenylmethan.
Die Wasser- bzw. Schweissabgabe der Haut hat unter anderem temperaturregelnde Wirkungen. Eine Verhinderung des Wasseraustritts durch undurchlässige Schichten, z. B. von Salben mit hohem Fettgehalt, ergibt auf der Haut Wärmestauungen, die bis zur Störung der normalen Schweissabsonderung führen können.
Zweck der Erfindung ist die Schaffung eines neuen Fusspflegemittels, welches die Füsse wirksam gegen die Einwirkung von Schweiss bzw. Schweisszersetzungsprodukten schützt und gleichzeitig den unangenehmen Geruch beseitigt.
Es wurde festgestellt, dass die Schweissabgabe je nach den zur Herstellung des Fusspflegemittels verwendeten Stoffen bei gleicher Schichtdicke verschieden ist. Es wurde insbesondere gefunden, dass ein filmartiger Aufstrich aus bestimmten Siliconölzubereitungen auf der Haut die Schweissabsonderung nicht behindert, sondern dass der Schweiss durch den Siliconölfilm aus der Haut heraustritt und damit die"Atmungs- tätigkeit der Haut bestehen bleibt.
Das Fusspflegemittel mit einem Gehalt an Substanzen, die die Zersetzung des Schweisses verhindern,
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lösliche Alkylarylpolysiloxane, insbesondere Alkylphenylsiloxane, niedriger Viskosität. Besonders geeignet sind Polysiloxane der angegebenen Art mit einer Viskosität von 10 bis 30 cSt bei 20 C, insbesondere Methylphenylsiloxane oder Äthylphenylsiloxane.
Bei Anwendung des Fusspflegemittels gemäss der Erfindung wird die Schweissabgabe aus den Poren durch einen dünnen Film der Polysiloxane nicht behindert und darüber hinaus wird erreicht, dass der ausgeschiedene Schweiss nicht auf die mit dem Siliconfilm bedeckten Hautpartien einwirken kann. Feuchtigkeit kann frei nach aussen dringen, dagegen nicht von aussen nach innen. Es wird daher bei Anwendung des Fusspflegemittels ge- mäss der Erfindung die Wirkung der "feuchten Kammer" bei den Füssen ausgeschaltet.
Gleichzeitig verhindert das in dem Fusspflegemittel enthaltene Mittel die Zersetzung des Schweisses, wie z. B. 2, 2'-Dihydroxy-3, 5,6, 3', 5', 6'-Hexachlordiphenylmethan, Bis- (5-chlor-2-oxyphenyl)-methan
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oder Tetramethylthiuramdisulfid, so dass der durch Zersetzung bedingte unangenehme Geruch nicht mehr auftreten kann. Die geruchbeseitigende Wirkung des Fusspflegemittels gemäss der Erfindung wird dadurch verstärkt, dass die Siliconöle in keiner Weise das Wachstum von Pilzen oder Bakterien begünstigen.
Die Anwendung von Siliconen in Körperpflegemitteln ist bekannt. Ferner ist die Verwendung von Si- ì liconen bei der Herstellung kosmetischer Präparate, wie Haarfärbemitteln, Hàarglanzmitteln, Hautschutz- cremes, Zahncremes, Mundwässern, Puder, Salben- und Lippenstiftgrundlagen, bekannt.
Auf Grund der bekannten Verwendung von Siliconen auf dem kosmetischen Gebiet allgemein konnte jedoch nicht voraus- gesehen werden, dass durch das Fusspflegemittel gemäss der Erfindung, welches einen vergleichsweise ge- ringen Gehalt an bestimmten flüssigen, alkohollöslichen Siliconen aufweist, ein besonderer Effekt erzielt wird, welcher einerseits die"Atmungstätigkeit"der Haut gewährleistet und anderseits die störende Einwir- kung von Schweiss und dessen Zersetzungsprodukten auf die Haut der Füsse verhindert.
Das Fusspflegemittel gemäss der Erfindung kann neben den flüssigen, alkohollöslichen Polysiloxanen niedriger Viskosität und den desinfizierenden Substanzen in überwiegendem Anteil leicht verdunstbare
Stoffe, die keine Reizwirkung auf die Fusshaut ausüben, wie Wasser, Alkohol od. dgl., enthalten. Wesent- liche Anteile von solchen Stoffen, welche eine grössere Abdeckungswirkung entfalten, wie Fette, Mineral- öle oder fette Öle, sind für das Fusspflegemittel gemäss der Erfindung ungeeignet, weil dadurch der At- mungseffekt herabgesetzt bzw. beseitigt wird.
Bei der Messung der Wasserdampfdurchlässigkeit dünner filmartiger Aufstriche auf der lebenden Haut wurde festgestellt, dass der Abdeckungseffekt von Vaseline etwa 58% und der von Wollfettalkohalen etwa
40% beträgt, während bei Verwendung der bei dem Fusspflegemittel gemäss der Erfindung vorgesehenen flüssigen, alkohollöslichen Polysiloxane niedriger Viskosität bei Anwendung von Konzentrationen von
0,2 bis 20 Gew.-% der Abdeckungseffekt von praktisch gleich Null ist.
Das Fusspflegemittel gemäss der Erfindung kann in verschiedener Form hergestellt werden, z. B. als
Lösung zum Versprühen, als Creme oder als flüssige Emulsion.
Im Gegensatz zu auf die Haut gebrachten Filmen aus fettfreien Zubereitungen, die keine Siliconöle enthalten und denen es in den meisten Fällen an ausreichender Elastizität und an dem notwendigen Zu- sammenhang mangelt, so dass sie leicht reissen, wird bei dem Fusspflegemittel gemäss der Erfindung nach dem Aufbringen auf die Haut ein zusammenhängender, dünner, fast monomolekularer Film auf der Haut- oberfläche erzeugt, der die Berührungsempfindlichkeit der Haut in keiner Weise verändert und gegen Was- ser, wässerige Sekret, Seife, anorganische Säuren, Salze u. a. weitgehend widerstandsfähig ist.
Gleich- zeitig werden durch die geringe Schichtdicke der erhaltenen Siliconfilme besonders günstige Bedingungen für die"Hautatmung", d. h. den Durchtritt von Schweiss oder Feuchtigkeit nach aussen, geschaffen.
Die Erfindung wird nachstehend an Hand einiger Beispiele näher erläutert.
Beispiel 1 : Es wurde eine Lösung zum Versprühen aus folgendem hergestellt :
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<tb>
<tb> 0,2 <SEP> Bis- <SEP> (5-chlor-Z-oxyphenyl) <SEP> -methan <SEP>
<tb> 0,2 <SEP> 2, <SEP> 2' <SEP> -Dihydroxy-3, <SEP> 5,6, <SEP> 3', <SEP> 5', <SEP> 6' <SEP> - <SEP> hexachlordiphenylmethan <SEP>
<tb> 0,5 <SEP> Methylphenylpolysiloxanöl <SEP> (25 <SEP> cSt/200C)
<tb> 0,5 <SEP> flüssige <SEP> Fettalkohole <SEP> oder <SEP> Oleyloleat <SEP> oder <SEP> Isopropylmyristat
<tb> 98, <SEP> 6 <SEP> Isopropanol <SEP> oder <SEP> Äthanol
<tb> 100,0
<tb>
Die Lösung wurde so auf die Füsse aufgesprüht, dass sich ein hauchdünner Überzug ergab. Die Wirkung war hervorragend. Verbraucher, die unter starker Belästigung von Schweissgeruch ihrer Füsse litten, wurden schon bei einmaliger Anwendung davon befreit.
Beispiel 2 : Es wurde eine Creme aus folgendem hergestellt :
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<tb>
<tb> 2,0 <SEP> Fettalkoholpolyglykoläther
<tb> 5,0 <SEP> Glycerinmonostearat
<tb> 10, <SEP> 0 <SEP> Cetylalkohol
<tb> 3,0 <SEP> Methylphenylpolysiloxanöl <SEP> (30 <SEP> cSt/20 C)
<tb> 1, <SEP> 0 <SEP> Isopropylmyristat <SEP> oder-palmitat
<tb> 2,5 <SEP> Fettalkoholsulfat
<tb> 23,4 <SEP> Glycerin
<tb> 53,0 <SEP> Wasser
<tb> 0, <SEP> 1 <SEP> Tetramethylthiuramdisulfid <SEP> oder <SEP> Bis- <SEP> (5-chlor-2-oxyphenyl)-methan <SEP> oder <SEP> 2, <SEP> 2'-Dihydroxy-
<tb> - <SEP> 3, <SEP> 5, <SEP> 6, <SEP> 3', <SEP> 5', <SEP> 6' <SEP> - <SEP> hexachlordiphenylmethan <SEP>
<tb> 100, <SEP> 0
<tb>
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Die Creme wurde in einem dünnen filmartigen Aufstrich besonders in den Zehenzwischenräumen aufgetragen.
Die geruchvermindernde Wirkung war innerhalb kürzester Zeit wahrzunehmen.
Beispiel 3 : Es wurde eine flüssige Emulsion aus folgendem hergestellt :
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<tb>
<tb> 2, <SEP> l <SEP> Triäthanolaminstearat
<tb> i <SEP> 0, <SEP> 5 <SEP> Cetylalkohol <SEP>
<tb> 1, <SEP> 0 <SEP> Glycerin
<tb> 3, <SEP> 0 <SEP> Polyäthylenglykol <SEP> (Mol-Gewicht <SEP> 4000 <SEP> - <SEP> 6000) <SEP>
<tb> 0,2 <SEP> p-Oxybenzoesäuremethylester
<tb> 0, <SEP> 5 <SEP> Wollwachsalkohole
<tb> 2, <SEP> 0 <SEP> Propylenglykolmonomyristat
<tb> 2,0 <SEP> Isopropylmyristat <SEP> oder-palmitat
<tb> 3,0 <SEP> Methylphenylpolysiloxan-öl <SEP> (20 <SEP> cSt/200)
<tb> 0, <SEP> 1 <SEP> Tetramethylthiuramdisulfid <SEP> oder <SEP> Bis-5 <SEP> (-chlor-2-oxyphenyl)-methan <SEP> oder <SEP> 2, <SEP> 2'-Dihydroxy- <SEP>
<tb> - <SEP> 3, <SEP> 5, <SEP> 6,3', <SEP> 5', <SEP> 6'-hexachlordiphenylmethan
<tb> 0,6 <SEP> Bentonit <SEP> oder <SEP> Magnesium-Aluminiumsilikat
<tb> 85,
<SEP> 0 <SEP> Wasser <SEP>
<tb> 100, <SEP> 0 <SEP>
<tb>
Die Emulsion wurde unter leichtem Einmassieren auf den ganzen Fuss aufgetragen, im besonderen wieder zwischen den Zehen. Die geruch vermindernde Wirkung trat innerhalb kürzester Zeit ein.
Der durch das Fusspflegemittel auf der Oberfläche der Fusshaut gebildete Film behält seine Wirkung über grössere Zeiträume, so dass eine ein-bis zweimalige Anwendung in der Woche Geruchlosigkeit der Füsse herbeiführt. Der aus dem Fusspflegemittel gebildete Filmaufstrich ist überraschend abriebfest.
Das Verfahren zur Herstellung des vorliegenden Fusspflegemittels besteht darin, dass man eine oder mehrere flüssige, alkohollösliche Alkylarylpolysiloxane in einer Menge von etwa 0,2 bis 20 Gew.-%, bezogen auf das Endprodukt, eine oder mehrere die Zersetzung des Schweisses verhindernde Substanzen und ein Lösungs-, Verdünnungs-oder Dispersionsmittel mischt. Zweckmässig ist es, wenn etwa 0, 5 - 5, 0 Gen.-% flüssige, alkohollösliche Alkylarylpolysiloxane, bezogen auf das Endprodukt, eingemischt werden. Ein flüssiges, alkohollösliches Methylphenylpolysiloxan mit einer Viskosität von 10 bis 30 cSt bei 200C hat sich besonders bewährt.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Fusspflegemittel mit einem Gehalt an Substanzen, die die Zersetzung des Schweisses verhindern, dadurch gekennzeichnet, dass es etwa 0, 2 - 20, vorzugsweise etwa 0, 5-5, 0 Gew.-%, flüssige alkohollösliche Alkylarylpolysiloxane und eine oder mehrere die Zersetzung des Schweisses verhindernde Substanzen enthält.