<Desc/Clms Page number 1>
Schädlingsbekämpfungsmittel
Die vorliegende Erfindung betrifft ein neues Schädlingsbekämpfungsmittel, das als wirksame Substanz 2, 6-Ditertiär-alkylierte 4-Nitrophenole der allgemeinen Formel:
EMI1.1
in welcher R und R'für tertiär alkylierte Gruppen, wie z. B. die tertiäre Butyl-, tertiäre Amyl-, tertiäre Hexylgruppe usw. stehen, enthält.
Unter den Mitteln zur Bekämpfung von pflanzenschädlichen Milben haben einige Dinitrophenole eine gewisse praktische Bedeutung erlangt. Solche Verbindungen sind z. B. 4, 6-Dinitro-2-cyclohexylphenol, 4,6 Dinitro-2-sek-amylphenol und 4, 6-Dinitro-2-caprylphenolcrotonat.
Gegenüber den organischen Phosphor-Verbindungen und den zur Gruppe der DDT-Stäuben verwandten Akariziden sind sie jedoch von untergeordnetem praktischen Wert geblieben, weil sie teilweise inder Pflanzenverträglichkeit nicht voll befriedigten.
Die in ständigem Masse zunehmende Resistenzentwicklung der Spinnmilben gegenüber den handelsüb- lichen Akariziden machte es notwendig, nach neuen Wirkstoffen zu suchen, die voll wirksam gegen diese neuen Milbenrassen sind. Ganz besonders dringend ist der Bedarf an Akariziden für die Bekämpfung resistenter Milben im Obstbau und in der Baumwolle.
Es konnte nun festgestellt werden, dass 2, 6-di-tertiär-alkylierte 4-Nitrophenole eine ausgeprägte Wirkung gegen normal sensible und resistente Rassen von Spinnmilben bei ausreichender Pflanzenverträglichkeit im Obstbau und bei Baumwolle besitzen. Ausserdem erwiesen sich die neuen Mittel als vorzüglich wirksam gegen Tarsonemiden, die zum Teil im afrikanischen Baumwollbau wichtige Schädlinge (Himitarsonemus latus) sind, sowie gegen Eriophyden und Insekteneier (Ovizide).
Die 2, 6-di-tertiär-alkylierten 4-Nitrophenole sind neue Verbindungen, die erhalten werden können, indem man verdünnte wässerige Salpetersäure auf Lösungen von Di-tertiär-alkylphenolen in nichtwasserlöslichen organischen Lösungsmitteln einwirken lässt. Als solche organische Lösungsmittel haben sich vor allem niedrig siedende aliphatische Kohlenwasserstoffe, wie Leichtbenzin oder Ligroin bewährt. Die bisher nicht beschriebenen 2, 6-Di-tertiär-alkyl-4-nitrophenole können auf die oben erwähnte Art mit ausgezeichneten Ausbeuten und in grosser Reinheit gewonnen werden. Das angegebene Verfahren zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass es sich auf bequeme Weise in technischem Massstab durchführen lässt.
Es ist bekannt, 2,6-dialkylierte Phenole in konz. Schwefelsäure mit Salpetersäure zu nitrieren, wobei die entsprechenden 4-nitro-substituierten Verbindungen erhalten werden. Versucht man auf diese Weise jedoch 2, 6-di-tertiär-alkylierte Phenole zu nitrieren, so erhält man, wie aus der Literatur bekannt ist,
<Desc/Clms Page number 2>
nicht die entsprechenden 4-Nitro-Verbindungen, sondern an deren Stelle 2-tertiär-Alkyl-4, 6-dinitrophe- nole. Es wird also eine tertiäre Alkylgruppe eliminiert und durch eine Nitrogruppe ersetzt. Dieselben 2-tertiär-Alkyl-4, 6-dinitrophenole erhält man ebenfalls, wie aus der Literatur bekannt ist, aus entspre- chenden 2-tertiär-Akylphenolen durch Nitrierung mit Salpetersäure.
Die Einhaltung folgender Bedingungen hat sich bei der Herstellung der erfindungsgemäss zu verwen- denden Substanzen bewährt :
In einem Rührgefäss mit säurefester Auskleidung werden 1648 Gew.-Teile 2,6-Di-tertiär-butylphenol in 1700 Vol.-TeilenLeichtbenzin (Kp 60 - 950 C) gelöst und zu dieser Lösung bei 50 - 600 C unter an- fänglichem Kühlen innerhalb 3 Stunden 1940 Vol. -Teile 300/0iger Salpetersäure (Dichte bei 200 C, l, 185) zulaufen gelassen. Unter langsamem Abkühlen auf 200 C wird noch 18 Stunden nachgerührt und anschlie- ssend das auskristallisierte Reaktionsprodukt abgeschleudert, mit Wasser gewaschen und im Luftschrank bei 80 - 900 C getrocknet.
Auf diese Weise werden 1618 Gew.-Teile 4-Nitro-2,6-di-tertiär-butylphenol vom
Fp 1570 c erhalten. Die Ausbeute beträgt 80, 5% der Theorie.
An Hand der folgenden Beispiele wird die Erfindung näher erläutert : ;Beispiel1:WirkunggegenTetranychiden. a) Stark mit Spinnmilben befallene Bohnenpflanzen wurden mit wässerigen Emulsionen verschiedener
Konzentrationen des 4-Nitro-2, 6-di-tertiär-butylphenols, der in folgender Weise formuliert war, ge- spritzt :
500/0 Wirkstoff 21o aromatischer Polyglykoläther handelsüblicher Art (Emulgator)
3% Mg-stearat
Rest Kreide
T. telarius resistente Form
EMI2.1
<tb>
<tb> 0/0 <SEP> Wirkstoff <SEP> (Reinwirkstoff <SEP> % <SEP> Mortalität <SEP> Befallsgrad
<tb> in <SEP> wässeriger <SEP> Emulsion) <SEP> 24h <SEP> 3d <SEP> 8d
<tb> 0,05 <SEP> 100 <SEP> 100 <SEP> 0
<tb> 0,025 <SEP> 100 <SEP> 100 <SEP> 0 <SEP> - <SEP> 1 <SEP>
<tb> 0,01 <SEP> 80 <SEP> 100 <SEP> 1 <SEP> - <SEP> 2 <SEP>
<tb> 0, <SEP> 005 <SEP> 40 <SEP> 50 <SEP> 2 <SEP> - <SEP> 3 <SEP>
<tb>
b) In der gleichen Weise wurden einmal Pflanzen, die mit resistenten Spinnmilben und zum andern Pflanzen, die mit normal sensiblen Milben befallen waren, gespritzt.
EMI2.2
<tb>
<tb>
T. <SEP> Telarius <SEP> Normal <SEP> sensibel <SEP> Resistent
<tb> %Wirkstoff <SEP> 48h <SEP> 8d <SEP> Befallsgrad <SEP> 48h <SEP> 8d <SEP> Befallsgrad <SEP>
<tb> 0,03% <SEP> 100% <SEP> 1 <SEP> 100% <SEP> 0-1
<tb> Kontrolle <SEP> 100/0 <SEP> 4 <SEP> 210 <SEP> 5
<tb>
EMI2.3
normal sensiblen Obstbaumspinnmilben befallen waren, wurden mit verschiedenen Konzentrationen des nach Beispiel 2 formulierten Wirkstoffes behandelt und die Mortalität nach 14 Tagen ermittelt.
P. pilosus normal sensibel
EMI2.4
<tb>
<tb> 0/0 <SEP> Wirkstoff <SEP> % <SEP> Mortalität <SEP> der <SEP> postembryonalen <SEP> Stadien <SEP> nach <SEP> 14 <SEP> Tagen
<tb> 0,05 <SEP> 100
<tb> 0, <SEP> 025 <SEP> 98
<tb> 0,01 <SEP> 86
<tb> 0, <SEP> 005 <SEP> 59 <SEP>
<tb>
<Desc/Clms Page number 3>
d) Freilandversuche bei der Obstbaumspinnmilbe.
Apfelbäume, die stark mit Obstbaumspinnmilben befallen waren, wurden mit dem nach Beispiel 2 formulierten Wirkstoff gespritzt und die Mortalität nach 5 Tagen ermittelt.
P. pilosus Freiland
EMI3.1
<tb>
<tb> % <SEP> Wirkstoff <SEP> % <SEP> Mortalität <SEP> nach <SEP> 5 <SEP> Tagen
<tb> 0,'05 <SEP> 96
<tb>
Beispiel 2: Wirkung gegen Tarsonemiden. a) Versuche an Hemitarsonemus latus an Baumwolle. Mit dem wie vorher beschriebenen formulierten Präparat wurden Baumwollpflanzen, die mit Hemitarsonemus latus befallen waren, gespritzt. Die Mortalität wurde nach 4 Tagen ermittelt.
Hemitarsonemus latus
EMI3.2
<tb>
<tb> konz. <SEP> 4-Nitro-2, <SEP> 6-di- <SEP> % <SEP> Mortalität <SEP> nach <SEP> Kelthan
<tb> - <SEP> tertiär-butylphenol <SEP> 4 <SEP> Tagen
<tb> 0, <SEP> 1 <SEP> 100 <SEP> 100
<tb> 0, <SEP> 01 <SEP> 100 <SEP> 100
<tb> '0, <SEP> 001 <SEP> 100 <SEP> 95
<tb> 0,0003 <SEP> 70 <SEP> 100
<tb> 0,0001 <SEP> 50 <SEP> 10
<tb> 0,00003 <SEP> 15 <SEP> 10
<tb>
b) Versuch an Hemitarsonemus latus.
Mit einer 2 1/2%igen wie oben beschriebenen hergestellten Formulierung, jedoch als Staub unter
EMI3.3
EMI3.4
<tb>
<tb>
Baumwollpflanzen <SEP> bestäubt.% <SEP> Mortalität <SEP> nach <SEP> 48h
<tb> 2, <SEP> 5% <SEP> niger <SEP> Staub <SEP> 30 <SEP> kg/ha <SEP> (50 <SEP> mg) <SEP> 15 <SEP> kg/ha <SEP> (15 <SEP> mg)
<tb> 4-Nitro-2, <SEP> 6-di-tertiärbutylphenol <SEP> 2, <SEP> 5% <SEP> 100uso <SEP> 95%
<tb> Parathion <SEP> 2,5% <SEP> 30% <SEP> 0%
<tb>
Beispiel 3 : Wirkung gegen Eriophyden. a) Versuche bei Eriophyes ribis.
Mit Eriophyes ribis befallene Blättchen aus zerteilten Gallen wurden Versuche in der Weise durchgeführt, dass die Blätter nebst den Milben in verschiedene Konzentrationen des nach Beispiel 1 formulierten Präparates getaucht wurden.
EMI3.5
<tb>
<tb>
Eriophyes <SEP> ribis <SEP> Tauchen <SEP> befallener <SEP> Blättchen <SEP> aus <SEP> zerteilten <SEP> Gallen
<tb> % <SEP> Wirkstoff <SEP> 4-Nitro-2,6-di- <SEP> % <SEP> Mortalität <SEP> Kelthan
<tb> - <SEP> tertiär-butylphenol <SEP>
<tb> 0, <SEP> 1 <SEP> 100 <SEP> 96
<tb> 0, <SEP> 01 <SEP> 100 <SEP> 0
<tb> 0, <SEP> 001 <SEP> 100 <SEP> 0
<tb> 0,0003 <SEP> 60 <SEP> 0
<tb> 0,0001 <SEP> 20 <SEP> 0
<tb> 0, <SEP> 00003 <SEP> 10 <SEP> 0 <SEP>
<tb>
<Desc/Clms Page number 4>
EMI4.1
gen in der Vor- und Nachblüte bei wichtigen Apfelsorten geprüft. Die Pflanzenverträglichkeit wurde nach den bekannten Skalenwerten 0-5, wobei 0 keine Schäden und 5 Totalschaden bedeutet, bonitiert. Auch bei Baumwolle zeigte das Präparat keine Schäden.
Pflanzenverträglichkeit Obstbau
EMI4.2
<tb>
<tb> Deutschland <SEP> Italien
<tb> Bergisches <SEP> Land <SEP> Südtirol
<tb> Apfelsorte <SEP> a) <SEP> Vorblüte <SEP> b) <SEP> Nachblüte <SEP> Apfelsorte <SEP> c) <SEP> Vor- <SEP> u. <SEP> Nachblüte
<tb> mit <SEP> 0, <SEP> 05Ufo <SEP> Wirkstoff
<tb> Jonathan <SEP> 0 <SEP> 0 <SEP> Champagner <SEP> 0 <SEP>
<tb> Wealthy <SEP> 0 <SEP> 0 <SEP> Gravensteiner <SEP> 0
<tb> Berlepsch <SEP> 0 <SEP> 0 <SEP> Kalter <SEP> 0
<tb> Cox <SEP> 1-0 <SEP> 0 <SEP> Morgenduft <SEP> 0
<tb> Golden <SEP> Delicious <SEP> 0 <SEP> 0
<tb> Boskoop <SEP> 0 <SEP> 0
<tb> Goldparmäne <SEP> 0 <SEP> 0
<tb> Champagner <SEP> 0 <SEP> 0
<tb> James <SEP> Grieve <SEP> 0 <SEP> 0
<tb>