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Schädlingsbekämpfungsmittel
Zur Schädlingsbekämpfung wurde schon eine grössere Anzahl von schwefelhaltigen Verbindungen vorgeschlagen, z. B. Salze oder Ester von Alkyldithiocarbamaten zum Sterilisieren von Kulturböden, tetrasubstituierte Thiuramsulfide, Polyäthylenthiuramdisulfid als Fungizid u. a.
Als neues Mittel, das ausgezeichnete Erfolge beider Schädlingsbekämpfung, insbesondere bei der Bekämpfung von Nematoden zeigt, wurde nun das Dimethylthiurammonosulfid gefunden.
Diese Verbindung wurde bisher nicht beschrieben, sondern es wurde erwähnt, dass die disubstituierten Thiurammonosulfide unbeständig seien und sofort bei ihrer Herstellung wieder zerfallen wurden. Nach dem im folgenden beschriebenen Verfahren gelingt es, das Dimethylthiurammonosulfid herzustellen, u. zw. aus N-Methyldithiocarbamat und Phosgen bei Temperaturen unterhalb 45 c.
Die Darstellung erfolgt nach der Gleichung
EMI1.1
durch Umsetzung von N-methyldithiocarbamidsaurem Natrium mit Phosgen analog der an sich bekannten Herstellung der tetrasubstituierten Verbindungen. Zur Durchführung der Umsetzung kann eine aus einem dreifach tubulierten, mit Rückflusskühler, Rührer, Thermometer und Einleitungsrohr versehene 1 Liter Rundkolben bestehende Apparatur verwendet werden. Hinter den Kolben schaltet man ein Absorptionsgefäss für das gebildete COS (z. B. alkohol. Ammoniak). In den Kolben füllt man 478 cms (etwa 574 g) einer 40, 5 gew.-% igen Lösung von N-methyldithiocarbamidsaurem Natrium (1, 8 Mol) und leitet nun in etwa 75 Minuten 97 g Phosgen bei einer Temperatur unter 45 C, vorzugsweise bei etwa 30oC, ein.
Man rührt noch etwa 30 Minuten nach. Es fällt eine feste, farblose Substanz aus, welche abgesaugt und mit H. O neutral gewaschen wird. Ausbeute etwa 140 g trocken, F. = roh 66-69 C (Zers.). Das Produkt wird sofort ausÄthanol/H20 oder aus CHCl/Petroläther umgefällt. Der Schmelzpunkt der gereinigten Substanz liegt bei 75-77 C (Zers.). Die Analyse liefert innerhalb der Fehlergrenze die Werte
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<tb> Berechnet <SEP> : <SEP> S <SEP> 53, <SEP> 4% <SEP> N <SEP> 15, <SEP> 6%
<tb> Gefunden <SEP> : <SEP> S <SEP> 53,5% <SEP> N <SEP> 15,5%
<tb> 53, <SEP> 7%. <SEP>
<tb>
Ein weiterer Beweis, der bestätigt, dass das Monosulfid wirklich vorliegt, ist die auch in der Literatur erwähnte gute Löslichkeit der bisher bekannten höheisubstituierten Monosulfide gegenüber den Disulfiden.
Auch das Dimethylthiurammonosulfid ist in Äthanol erheblich besser löslich als das entsprechende Disul- fid.
Das nach dem vorstehend erwähnten Verfahren hergestellte Produkt ist hervorragend geeignet zur Schädlingsbekämpfung, z. B. zur Bekämpfung der im Boden vorkommenden Nematoden. Es wird in diesem Fall z. B. als wässerige Suspension oder Lösung in organischen Lösungsmitteln, wie z. B. chlorierten Kohlenwasserstoffen, insbesondere Methylenchlorid, Äthylenchlorid u. a. angewendet.
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Die folgenden Versuche zeigen seine gute Wirksamkeit :
A. Laborversuche :
Versuch 1. a) Nachstehende Nematodenarten wurden in Wasser suspendiert und nach 20 Stunden wurde die Aktivität der Larven festgestellt. Der Anteil der abgetöteten Nematoden wird in % angegeben. Die Durchführung der in vitro angestellten Versuche erfolgte bei 200 C.
Aphelenchoides ritzemabosi (Schwarz)
Ditylenchus dipsaci (Kuehn) Meloidogyne Spp. (Shitwood).
EMI2.1
<tb>
<tb>
Anteil <SEP> der <SEP> abgetöteten
<tb> Konzentration <SEP> Aphelenchoides <SEP> Ditylenchus <SEP> Meloidogyne
<tb> 0,1% <SEP> 100% <SEP> 100% <SEP> 100%
<tb> 0, <SEP> 05% <SEP> 100% <SEP> 100% <SEP> 100%
<tb> 0, <SEP> 01% <SEP> 100% <SEP> loolo <SEP> 10050 <SEP>
<tb> 0,005% <SEP> 100% <SEP> 70% <SEP> 100%
<tb>
b) Zur Bestimmung der nematoziden Wirkung in der Dampfphase wurden Versuche bei einer relativen Bodenfeuchtigkeit von 200/0 in einer Temperatur des Bodens von 19 bis 200C durchgeführt. Das N, N'-Di- methylthiurammonosulfid wurde als 5tige Lösung inCH2Cl2 in den Boden injiziert. Die Auswertung erfolgte nach 20 Stunden.
EMI2.2
<tb>
<tb>
Anteil <SEP> der <SEP> abgetöteten
<tb> Aufwandmenge <SEP> Aphelenchoides <SEP> Ditylenchus <SEP>
<tb> Wirkstoff/1
<tb> Erde <SEP> :
<tb> 40 <SEP> mg <SEP> 100% <SEP> 100%
<tb> 30 <SEP> mg <SEP> 100% <SEP> 100%
<tb> 20mg <SEP> 100% <SEP> 100% <SEP>
<tb> 10 <SEP> mg <SEP> 100% <SEP> 100%
<tb>
Versuch. 2. N,N'-Dimethylthiurammonosulfid wurde als 10%ige Lösung in CH2Cl2 in Erde injiziert, die durch Cysten des Rübennematoden Heterodera schachtii (Schmidt) stark verseucht war.
Versuchsdurchführung: In 1-Liter-Gläser, die mit nematodenverseuchter Erde (Bodenfeuchtigkeit 15%) gefüllt waren, wurde der Wirkstoff in die Glasmitte injiziert. Anschliessend wurden die Versuchsgefässe bei einer Bodentemperatur von 15 C 21 Tage ohne Bodenabdeckung aufbewahrt. Danach wurden je Versuchsreihe zweimal 5 Cysten zum Larvenschlüpfen angesetzt und bis zu 45 Tagen beobachtet. Die Ergebnisse sind aus der nachstehenden Tabelle ersichtlich.
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<tb>
<tb> mg <SEP> Wirkstoff/1 <SEP> Erde <SEP> geschlüpfte <SEP> Larven <SEP> nach <SEP> Cysteninhalt <SEP> nach
<tb> aus <SEP> 10 <SEP> Cysten <SEP> Tagen <SEP> 45 <SEP> Tagen
<tb> 160 <SEP> 0 <SEP> 45 <SEP> Eier <SEP> stark <SEP> gebräunt <SEP> und <SEP> granu-
<tb> 140 <SEP> 0 <SEP> 45 <SEP> liert, <SEP> in <SEP> den <SEP> Cysten <SEP> geschl. <SEP>
<tb>
120 <SEP> 0 <SEP> 45 <SEP> j <SEP> Larve <SEP> mehrfach <SEP> geknickt. <SEP>
<tb>
100 <SEP> 16 <SEP> 45
<tb> 80 <SEP> 61 <SEP> 45
<tb> Kontrolle <SEP> über <SEP> 300 <SEP> 5
<tb>
B. Gewächshausversuche :
N,N'-Dimethylthiurammonosulfid wurde als 5% igue Lösung inCH. C12 in Erde eingebracht, die durch wurzelgallennematoden (Meloidogyne sp. ) verseucht war. Nach 5 Tagen Karenzzeit wurden in die behandelte Erde Tomaten ausgesät ; nach 30 Tagen Kulturdauer erfolgt eine Wertung der nematoziden Wirkung durch Zählen der sich an den Wurzeln gebildeten Wurzelgallen.
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EMI3.1
<tb>
<tb> Aufwandmenge <SEP> nematozider <SEP> Wirkungsgrad
<tb> 120 <SEP> mg <SEP> Wirkstoff/1 <SEP> Erde <SEP> 100%
<tb> 100mg""100%
<tb> 80 <SEP> mg <SEP> 98% <SEP>
<tb> 60mg""83%
<tb> 40mg""51%
<tb>
C.
Freilandversuch zur Bekämpfung von Kartoffelnematoden :
Auf einem durch Heterodera rostochiensis (Wollenweber) stark verseuchten Feldstück (120-150 Cy- sten/100 cms Erde) wurde N, N'-Dimethylthiurammonosulfid als 10% igue Lösung in CH2Cl2 in einer Tiefe von 15 bis 20 cm in die Pflugfurche ausgegossen.
Aufwandmengen : a) 30 g Wirkstoff/m2 b) 20 g Wirkstoff/m2
Nach einer Karenzzeit von 21 Tagen wurden Kartoffeln der Sorte Ackersegen ausgepflanzt und nach
4 Monaten Kulturdauer geerntet. Während die Pflanzen auf den Kontrollparzellen stark durch Nematoden befallen waren, konnten auf den behandelten Parzellen keine neu gebildeten Cysten an den Wurzeln der Pflanzen gefunden werden. In der nachfolgenden Tabelle sind die erzielten Ernteergebnisse angegeben.
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<tb> Wirkstoff/m2 <SEP> Ernte <SEP> in <SEP> kg/10 <SEP> m2
<tb> 30 <SEP> g <SEP> 29. <SEP> 5 <SEP> kg
<tb> 20 <SEP> g <SEP> 22,7 <SEP> kg
<tb> Kontrolle <SEP> 5, <SEP> 0 <SEP> kg
<tb>
Die bekannten höhersubstituierten Thiurammonosulfide sind weitaus weniger wirksam als die in dem
Schädlingsbekämpfungsmittel gemäss der Erfindung verwendete Verbindung bzw. sind jene ganz ohne Wir- kung.
Die Lösung des N,N'-Dimethylthiurammonosulfids in Methylenchlorid hat, z. B. gegenüber den aus- schliesslich in wässeriger Lösung anwendbaren alkyldithiocarbamidsauren Salzen, ferner den Vorteil, dass sie im Boden leicht-flüchtig ist, den Wirkstoff schnell freisetzt und gut verteilt. Dadurch ist nur eine kur- ze Karenzzeit zwischen Behandlung und Aussaat erforderlich.