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Weichmachungsmittel für Polymerisate des Vinylchlorids
Es ist bekannt, dass man Kohlenwasserstofffraktionen, wie höhersiedende Mineralölfraktionen und Steinkohlenteerfraktionen, im allgemeinen nicht als Weichmachungsmittel für Polymerisate des Vinylchlorids verwenden kann, weil sie mit diesen Polymerisaten nicht genügend gelieren. Als sogenannte Extender oder Weichmacherstreckmittel können sie die üblichen Weichmachungsmittel, insbesondere die Esterweichmacher, nur teilweise ersetzen. Der Zusatz von Ex- tendern verringert die Viskosität der Pasten aus den Polymerisaten des Vinylchlorids und den Weichmachungsmitteln und erleichtert dadurch deren Handhabung und Verarbeitung. Infolge ihrer durchweg dunklen Eigenfarbe und ihrer Neigung zum Ausschwitzen verschlechtern diese Extender jedoch die Eigenschaften der ausgelier- ten Produkte.
Es wurde gefunden, dass man Dibenzylbenzole der Formel
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in der R1-R6 Wasserstoff oder Alkyl-, Cycloalkyl- oder Aralkylreste bedeuten, mit Vorteil als Weichmachungsmittel für Polymerisate des Vinylchlorids verwenden kann. Unter Polymerisaten des Vinylchlorids werden neben Polyvinylchlorid die Mischpolymerisate aus überwiegenden Mengen Vinylchlorid und andern Vinylverbindungen, wie Vinylacetat, Vinylidenchlorid, Acrylnitril, verstanden. Die Dibenzylbenzole können durch Alkylreste mit 1-4 Kohlenstoffatomen, durch Cycloalkylreste, wie Cyclohexyl-, oder durch Aralkylreste substituiert sein. Die Gesamtzahl der Kohlenstoffatome in den Resten R1-R6 soll vorteilhaft 25, besser noch 20, nicht überschreiten.
Geeignete Verbindungen sind neben Dibenzylbenzol selbst insbesondere Dibenzyltoluol, Tribenzyltoluol, Dixylylxylol sowie deren Alkyl-, Cycloalkyl- und Aralkylderivate oder Gemische der vorgenannten Verbindungen, die technisch leicht zugänglich sind.
Die Dibenzylbenzole werden in Mengen von 5 bis 40%, bezogen auf die Polymerisate des Vinylchlorids, eingesetzt. Bei einem Gehalt von 5 bis 20"/o erhält man agglomeratartige Produkte, die sich ohne weiteres auf Schneckenpressen fördern und verarbeiten lassen. Bei einem Gehalt von
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warmen Zustand verarbeiten lassen. Nach der Gelierung ergeben diese Mischungen aus Poly- vinylchlorid und Dibenzylbenzolen Produkte, die in ihrer Shore-Härte dem Hart-Polyvinylchlorid entsprechen, jedoch eine wesentlich bessere Kerbschlagfestigkeit besitzen und nicht die störenden Verfärbungen aufweisen, wie sie die als Extender verwendeten Kohlenwasserstofffraktionen verursachen.
Mit besonderem Vorteil kann man die Dibenzylbenzole im Gemisch mit den üblichen Weich- machungsmitteln, insbesondere den sogenannten Esterweichmachern, verwenden. Ihre Mischbarkeit und Verträglichkeit ist nahezu unbegrenzt.
Im allgemeinen wird man Mischungen im Verhältnis 95 zu 5 bis 50 zu 50 verwenden. Im Gemisch mit diesen üblichen Weichmachungsmitteln bewirken die Dibenzylbenzole bei Temperaturen bis 1600 C wie die bekannten Extender, indem sie die Viskosität der Pasten aus den Polymerisaten und den Weichmachungsmitteln herabsetzen. Im Gegensatz zu den Extendern nehmen sie jedoch bei Temperaturen über 1600 C an der Gelierung teil, so dass sie in den ausgelierten Produkten fest verankert sind und nicht ausschwitzen. Darüber hinaus verleihen sie den Polymerisaten eine überlegene Shorehärte und Reissfe- stigkeit.
Beispiel l : 70 Teile Polyvinylchlorid werden mit 30 Teilen Dibenzyltoluol innig vermengt. Hiebei entsteht eine knetbare Masse. Ein
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daraus unter der Presse bei 1700 C hergestellter Prüfstab (4 X 6 X 50 mm) zeigt eine Kerbschlagfestigkeit nach DIN 53453 von etwa 50 cm. kg/cm2 (Hart-Polyvinylchlorid 3-5). Die Shore- härte beträgt 970 (Hart-Polyvinylchlorid 95- 1000).
Beispiel 2 : In einer Walzfolie aus 60 Teilen Polyvinylchlorid und 40 Teilen Dioctylphthalat wird Dioctylphthalat stufenweise bis zur Hälfte durch Dixylylxylol ersetzt. Dann werden an Proben dieser Folien unter gleichen Bedingungen Reissfestigkeit, Dehnung, Kälteschlagwert und
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Tabelle 1
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<tb>
<tb> Polyvinylchlorid <SEP> 60 <SEP> 60 <SEP> 60 <SEP> 60 <SEP> 60
<tb> (Dioctylphthalat <SEP> 40 <SEP> 35 <SEP> 30 <SEP> 25 <SEP> 20
<tb> Dixylylxylo1 <SEP> - <SEP> 5 <SEP> 10 <SEP> 15 <SEP> 20
<tb> Reissfestigkeit <SEP> kg/cm2 <SEP> 168 <SEP> 175 <SEP> 183 <SEP> 197 <SEP> 204
<tb> Dehnung <SEP> 0/0 <SEP> 371 <SEP> 367 <SEP> 360 <SEP> 354 <SEP> 342
<tb> Kälteschlagwert <SEP> C <SEP> -25 <SEP> -25 <SEP> -25 <SEP> -25 <SEP> -25
<tb> Shorehärte <SEP> 70 <SEP> 72 <SEP> 73 <SEP> 77 <SEP> 80
<tb>
Mit steigendem Dixylylxylolgehalt nehmen
Reissfestigkeit und Shorehärte der Proben zu. Beispiel 3 : In einer Paste aus 60 Teilen Polyvinylchlorid und 40 Teilen Dioctylphthalat wird Dioctylphthalat stufenweise bis zur Hälfte durch ein Gemisch aus 80% Dibenzyltoluol und 20% Benzyldibenzyltoluol ersetzt. Dann wird die Viskosität der Pasten bestimmt. Die Ergebnisse sind in der nachstehenden Tabelle 2 zusammengestellt. Tabelle 2
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<tb>
<tb> Polyvinylchlorid
<tb> Dioctylphthalat
<tb> Gemisch
<tb> DibenzyltoluolBenzyldibenzyltoluol
<tb> Viskosität
<tb> in <SEP> Poise
<tb> bei <SEP> 25 C
<tb> 60 <SEP> 40 <SEP> 0 <SEP> 40
<tb> 60 <SEP> 35 <SEP> 5 <SEP> 29
<tb> 60 <SEP> 30 <SEP> 10 <SEP> 26
<tb> 60 <SEP> 25 <SEP> 15 <SEP> 24
<tb> 60 <SEP> 20 <SEP> 20 <SEP> 20
<tb>
Mit steigendem Gehalt an Dibenzylbenzolen wird die Viskosität geringer.