<Desc/Clms Page number 1>
EMI1.1
Die Erfindung betrifft ein Bauverfahren zur Herstellung einer Betonkammer für Wasserturbinen.
Die Wasserzuführung zu den Turbinen eines Wasserwerkes kann je nach Gefälle und Grösse der Anlage auf verschiedene Weise erfolgen. Bei kleinen Anlagen und niederem Gefälle steht beispielsweise die Turbine in einer einfachen prismatischen Kammer, während sie bei den grössten Gefällen in einem Stahlgussgehäuse untergebracht wird.
Bei grossen Niederdruckanlagen ist es heute üblich, sogenannte Betonspiralen zur Erzielung einer hydraulisch günstigen Wasserzuführung vorzusehen. Die Decke dieser Spirale hat aus Gründen der Zugänglichkeit der Turbinenteil in der Mitte eine Öffnung und ist an den Wänden aufgelagert bzw. mit diesen starr verbunden.
Die Übertragung der, infolge Eigengewicht, Maschinenlast und Wasserdruck auftretenden Kräfte erfolgt entweder durch die Spiralendecke unmittelbar auf die Seitenwände oder bei grösseren Anlagen zum Teil auch über einzelne, am Umfang der mittleren Öffnung der Spirale angeordnete
EMI1.2
Solange der Wasserdruck im Innern der Spirale gering ist, überwiegt in allen Betriebsfällen das Eigengewicht und die Maschinenlast derart, dass die Stützschaufeln nur Druck erhalten. Bei grösseren Innendrücken und schwächeren Spiralendecken dagegen kann es vorkommen, dass in den Stützschaufeln bedeutende Zugkräfte auftreten, die zu baulichen Schwierigkeiten führen und eine besondere Verankerung zur Überleitung der Zugkräfte in den Beton erfordern.
Bei der Ausführung kleiner Kraftwerke geht man im Turbinenbau meist so vor, dass im Unterbau knappe Aussparungen freigelassen werden, die gerade zum späteren Versetzen der erforderlichen Eisenteile genügen.
Bei grossen Turbinen kann man diesen Bauvorgang zwar auch beibehalten, er erfordert aber eine übermässig starke Ausbildung der als Kragplatte wirkenden Spiralendecke oder man behilft sich in der Weise, dass man die Decke bis zum Einbau der Turbinenteile provisorisch abstützt.
In beiden Fällen erhalten die später zu versetzenden Stützschaufeln der Turbine keine nennens- werte Belastung durch die Spiralendecke, um den bei hohen Innendrücken auf die Stützschaufeln zur Geltung kommenden Zugkräften entgegenwirken zu können.
Man hat daher die Turbinenkammer zunächst nur bis zur Höhe des unteren Traversenringes betoniert, dann einen Teil der Turbinenmontage (die sogenannte Vormontage) durchgeführt und nachher erst die Kammer samt Spiralendecke bzw. den übrigen Teil des Kraftwerkes hergestellt.
Durch diese Bauweise werden zwar die Stützschaufeln im Betrieb tatsächlich entlastet, doch hat sie den Nachteil, dass die Baudurchführung durch die Turbinenmontage auf längere Zeit unterbrochen werden muss und überdies der Baufortschritt vom rechtzeitigen Anliefern der Eisenteile abhängig ist.
Das erfindungsgemässe Bauverfahren zur Herstellung einer Betonkammer für Wasserturbinen besteht nun darin, dass die Betonkammer zunächst ohne Kammerdecke und Betonstützring für den Traversenring hochgeführt, später der Abstützring für den Traversenring und erst nach erfolgtem Zusammenbau der Turbine die Kammerdecke betoniert wird. Der Einbau der Turbinenteile kann also zu beliebiger Zeit später begonnen und in einem Zuge bis zur Höhe des
Schachtringes fortgeführt werden.
Auf der Zeichnung ist eine beispielsweise Ausführungsform einer nach diesem Bauverfahren hergestellten Turbinenkammer veranschaulicht, u. zw. zeigt Fig. 1 einen Längsschnitt durch die Turbinenkammer nach Linie A-B der Fig. 2 und Fig. 2 einen Schnitt nach Linie C-D der Fig. 1.
Die Turbine besteht in bekannter Art aus dem
Laufrad 1, den Leitschaufeln 2 und den Stütz- schaufeln 3, auf welchen der obere Traversenring 4 aufliegt und die auf dem unteren Traversen- ring 5 aufruhen. Die Traversenringe 4 und 5 sind vermittelst der Eisen. 6 bzw. 7 verankert.
Das Laufrad 1 liegt unterhalb des Schachtringes 8 und oberhalb des Saugstutzens 9, wobei das
Laufrad 1 von dem Laufradring 10 ummantelt ist.
Der fertige Betonaufbau besteht aus der
Spiralendecke 11, der Spiralenwand 12, dem
Saugrohr 13 und dem Einlauf 14. Die Spiralen- wand 12 umschliesst die Spirale 15.
<Desc/Clms Page number 2>
Wie das dargestellte Ausführungsbeispiel erkennen lässt, wird die Betonarbeit in der Weise durchgeführt, dass vorerst der in der Zeichnung eng schraffiert angedeutete Betonbau des Kraftwerkes einschliesslich des Einlaufes 14, der Spiralcnwand 12 und des Saugrohres 13 in einem Arbeitsgang fertiggestellt wird. Die Spiralenwand 12 kann an der Einbaustelle für die erst später herzustellende Spiralendecke 11 einen Ansatz 12 a tragen. Die geringfügigen, in der Zeichnung weit schraffiert angedeuteten restlichen Betonarbeiten, so die Herstellung des meistens viel niedriger als dargestellt ausgeführten Betonabstützringes 16 für den Traversenring 5 und der Spiralendecke 11 können nach Anlieferung der Eisenteile der Turbine bzw. nach erfolgtem Zusammenbau derselben durchgeführt werden.
Es kann also die Gesamtbaudurchführung des Kraftwerkes unabhängig von der Anlieferung der Eisenteile und, durch deren Vormontage nicht unterbrochen, in einem Zuge erfolgen.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Bauvorhaben zur Herstellung einer Betonkammer für Wasserturbinen, dadurch gekennzeichnet, dass die Betonkammer zunächst ohne Kammerdecke und Betonstützring für den Traversenring hochgeführt, später der Abstützring für den Traversenring und erst nach erfolgtem Zusammenbau der Turbine die Kammerdecke betoniert wird.