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Verfahren zum Aschern von Häuten und Fellen
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Äschern von Häuten und Fellen vor dem Gerben. Durch das Äschern wird das behandelte Material dehnbar gemacht, so dass ein weiches, hinsichtlich Dehnbarkeit der Haut des lebenden Tieres möglichst ähnliches Leder erhalten wird. Die Häute oder Felle werden entweder gleichzeitig mit der Enthaarung oder nach derselben gewöhnlich während einiger Stunden in einer Kalklösung behandelt. Der Kalk übt hiebei jedoch zweierlei Wirkungen aus :
1. Er reagiert mit der Carboxylgruppe, vorwiegend dem Kollagen, und wird von der Haut absorbiert. Diese Absorption ist vorteilhaft, weil durch sie die gewünschte Dehnbarkeit und Weichheit erzielt wird.
2. Der Kalk reagiert andererseits mit der Amingruppe der Albuminoide unter Bildung von Ammoniak und bewirkt deren Hydrolyse.
Diese Wirkung ist aber nachteilig und hat ein minderwertiges Erzeugnis zur Folge.
Beim Äschern ist es daher notwendig, den letzteren nachteiligen Vorgang soweit einzu- schränken, dass die zuerst genannte günstige
Wirkung nicht aufgehoben wird.
Die Erfindung hat die Erzeugung eines hin- sichtlich Dehnbarkeit hochwertigen Produktes zum Ziel, indem die nachteilige Wirkung der
Hydrolyse bei der Kalkbehandlung herabgesetzt wird. Nach der Erfindung wird das Äschern zu diesem Zweck unter Anwendung eines Kataly- sators, vorzugsweise eines neutralen Salzes, wie eines Chlorides oder Nitrates, durchgeführt, dessen Löslichkeit bei Raumtemperatur geringer als jene des entsprechenden Kalziumsalzes ist.
Der Anteil eines Salzes der angegebenen Art im
Verhältnis zu einem gegebenen Gewicht der Häute oder Felle beträgt vorzugsweise 0-r\, und 0-8''u des Gewichtes der zur Kalkbehandlung der Häute erforderlichen, den Kalk enthaltenden Wasser- menge. Als Katalysatoren werden vorzugsweise
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oder Magnesium oder Ansehungen von zwei oder drei derselben verwendet.
Damit die wässerige Kalklösung annähernd gesättigt ist, enthält sie vorzugsweise mehr als 0, 6"" Kalziumoxyd. Die Menge der Behandlungs- flüssigkeit soll vorzugsweise 150%, wenigstens jedoch 60') " des Gewichtes der zu behandelnden Häute oder Felle betragen. Durch dis Verfahre [' nach der Erfindung wird die Behandlungsdauer bedeutend abgekürzt,
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Herstellung eines infolge verstärkter Aufnahme von Chromoxyd während des Gerbens höherwertigen Leders.
Beispiele :
1. Sämisch-oder Schwedisch-Leder.
1000 kg Rohhäute werden mit einer Lösung von mindestens 10 kg Kalk und 2-6 kg einer Mischung von Natriumchlorid und Magnesiumchlorid in 1500 I Wasser behandelt. Es wird ein weiches Leder hoher Faserwiderstandsfähigkeit erhalten.
2. Box-calf.
1000 kg Rohhäute werden mit 1700 I Wasser, welches 15-30 kg Kalk, 6-9 kg Natriumchlorid und Kaliumchlorid gelöst enthält, behandelt. Der Chromoxydgehalt wird von 6-800 für feinstes Leder erhöht. Es wird eine hohe Kornund Faserwiderstandsfähigkeit erzielt und ein Endkorn erhalten, welches besonders auf der Bauchseite geschmeidig und nicht ablösbar ist, ohne Verwendung v (n Tannin, Aluminium- salzen od. dgl.
3. Biegsames Schafleder, besonders Chromleder.
1000 kg Rohhäute werden mit 17001 Wasser, welches über 20 kg Kalk und 3-5 kg Kalium- chlorid und Magnesiumchlorid enthält, behandelt.
Es wird ein sehr biegsames, weiches Leder erhalten mit einer grossen Fascr-und Korn- widerstandsfähigkeit.
4. Sohlenleder.
1000 kg Häute werden mit einer Lösung von mindestens 10 kg Kalk, 2-7 kg Kaliumchlorid und Natriumchlorid und in manchen Fällen
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der alten Grubengerbung bei frischen Rohhäuten eine Ausbeute von etwas über 80% erreicht '. vurde.
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5. Riemenleder.
1000 kg Rohhäute werden mit einer Lösung von etwas über 15 kg Kalk und 2-7 kg Kaliumchlorid, Natriumnitrat usw. in 16001 Wasser behandelt.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Verfahren zum Äschern von Häuten und Fellen, dadurch gekennzeichnet, dass dasselbe im Beisein eines Katalysators durchgeführt wird, der weder die Dehnung der Häute beeinträchtigt, nech mit dem Kalk reagiert und in hohem Masse die Reaktion zwischen dem Kalk und der COOHGruppe des Kollagens der Haut beschleunigt, so dass infolge Kürzung der Zeit des Kalkens eine hydrolytische Reaktion vermieden wird.