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Verfahren zur Herstellung antiseptischer Lösungen
Es sind bereits Präparate bekanntgeworden, welche freie Rhodanwasserstoffsäure enthalten und die zufolge der bakteriziden Eigenschaft dieser Säure antiseptisch wirken. Freie Rhodanwasserstoffsäure wurde nach den bisherigen Vorschlägen durch Umsetzen ihrer schwerlöslichen Schwermetallsalze mit Schwefelwasserstoff gewonnen, was einen verhältnismässig umständlichen Herstellungsprozess bedingt. Die bekannten antiseptischen Präparate der besprochenen Art hatten den Nachteil, dass die in ihnen enthaltene freie Rhodanwasserstoffsäure eine ätzende Wirkung auf die Haut ausübt.
Diesen Nachteil suchte man dadurch auszuschalten, dass man lösliche Salze der Rhodanwasserstoffsäure mit Leichtmetallen herstellte. Diese Lösungen weisen zwar eine herabgesetzte ätzende Wirkung auf, doch ist auch ihre bakterizide Eigenschaft gegenüber der freien Rhodanwasserstoffsäure sehr geschwächt.
Den Gegenstand der Erfindung bildet ein Verfahren zur Herstellung antiseptischer Lösungen, welche hinsichtlich ihrer bakteriziden Wirkung den bekannten Präparaten mit freier Rhodanwasserstoffsäure gleichkommen, die aber keine nachteiligen Wirkungen auf die Haut ausüben. Erfindungsgemäss werden die neuen antiseptischen Lösungen in der Weise hergestellt, dass mineralsaure Harnstoffe oder deren Derivate, beispielsweise in wässeriger oder alkoholischer Lösung, mit alkoholischen Lösungen von Rhodansalzen, wie Rhodanammonium, vermischt werden, welche mit Mineralsäuren ein in dem Lösungsmittel nicht oder nur schwer lösliches Salz bilden, worauf der bei der erfolgten Umsetzung entstandene Niederschlag von mineralsaurem Salz von der gebildeten, in hohem Grade antiseptisch wirkenden Lösung von rhodanwasserstoffsaurem Harnstoff abgetrennt wird.
Versuche mit der nach dem neuen Verfahren gewonnenen Lösung von rhodanwasserstoffsaurem Harnstoff haben die hohe antiseptische Wirkung dieser Lösung bestätigt und gezeigt, dass dieselbe auf die Haut keine oder nahezu keine ätzende oder sonstige Reizwirkung ausübt. Die gewonnene Lösung eignet sich daher sehr für medizinische Anwendungen, um so mehr, als ihre Herstellung überaus einfach ist und geringe Kosten verursacht.
Zur Durchführung des Verfahrens gemäss der Erfindung kann man beispielsweise wie folgt vorgehen :
Man übergiesst 80 g Harnstoff mit 80 g Salz- säure (1'19) rein und fügt eine Lösung von 80g Rhodanammonium in 400 cm3 96% igem Alkohol bei. In diesem Gemisch bildet sich ein Niederschlag von Salmiak, der nach 24 Stunden abgesaugt wird. Die verbleibende Lösung enthält rhodanwasserstoffsauren Harnstoff.
Für die Verwendung der neuen Lösungen in der Praxis ist es empfehlenswert, ihren Säuregehalt nicht zu hoch zu bemessen. Zu hoher
Säuregehalt stellt nämlich die Haltbarkeit der Lösung in Frage und führt gegebenenfalls zur Zersetzung und zur teilweisen Bildung von Cyanwasserstoff. Es empfiehlt sich daher, die Lösungen mit einem Metalloxyd abzustumpfen.
Hiefür kommen vorzugsweise Zinkoxyd, Aluminiumoxyd und Magnesiumoxyd in Betracht.
Werden in dem oben angeführten Beispiel der Lösung von rhodanwasserstoffsaurem Harnstoff etwa 12 g Magnesiumoxyd beigesetzt, so wird hiedurch die Gefahr einer Zersetzung der Lösung beim Lagern vermieden.
An Stelle von salzsaurem Harnstoff können auch andere mineralsaure Salze des Harnstoffes Verwendung finden, z. B. schwefelsaurer oder phosphorsaurer Harnstoff, welche in wässeriger oder alkoholischer Lösung angewendet werden können. An Stelle von Rhodanammonium kommen zur Herstellung der neuen Lösungen auch andere lösliche Rhodansalze in Betracht, sofern nur ihr basischer Anteil mit Mineralsäuren ein in Alkohol unlösliches oder schwer lösliches Salz bildet. Als weitere Beispiele für solche Rhodansalze seien Rhodankalium oder Rhodankalzium angeführt.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Herstellung antiseptischer Lösungen, dadurch gekennzeichnet, dass mineralsaure Harnstoffe oder deren Derivate, beispielsweise in wässeriger oder alkoholischer Lösung, mit alkoholischen Lösungen von Rhodansalzen, welche mit Mineralsäuren ein in dem Lösungsmittel nicht oder nur schwer lösliches Salz bilden, wie z. B. Rhodanammonium, Rhodankalium oder Rhodankalzium, umsetzt und den Niederschlag von mineralsaurem Salz von der Lösung abtrennt.
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