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Verfahren zur Herstellung eines Gemisches höherer Fettalkohole.
Gemische höherer Fettalkohole werden in der Technik vielfach verwendet ; sie stellen als solche oder in Form ihrer Umwandlungsprodukte wertvolle Stoffe für die verschiedensten Zwecke der Textilveredlung, der Leder-und Papierindustrie u. dgl. dar. Diese Gemische von höheren Fettalkoholen, die im wesentlichen Alkohole von CSHI70H bis C"H"OH enthalten, werden bekanntlich in der Weise gewonnen, dass man natürlich vorkommende Fette mittels Wasserstoff in Gegenwart von Katalysatoren oder mittels metallischem Natrium und Alkoholen reduziert. Man ist also zu ihrer Herstellung im wesentlichen auf bestimmte Rohstoffe-nämlich die Fette-angewiesen.
Es ist zwar schon vorgeschlagen worden (deutsche Patentschrift Nr. 564. 208 ; brit. Patentschrift Nr. 35673]), Alkohole aus festen oder flÜssigen aliphatischen Kohlenwasserstoffen oder deren Gemischen herzustellen, wobei die Kohlenwasserstoffe oxydiert und die Oxydationsprodukte einer katalytischen Druckhydrierung unterworfen werden. Als Ausgangsstoffe wurden bei dieser bekannten Arbeitsweise Erdölfraktionen, z. B. Mittelöle, wie Hart-oder Weichparaffine, verwendet. Die hiebei erzielten Ergeb- nisse waren jedoch nicht befriedigend.
Ferner ist es bekannt (deutsche Patentschrift Nr. 564196), zur Gewinnung von Alkoholen durch Oxydation von festen oder flüssigen Kohlenwasserstoffen die Oxydationsprodukte mit Borsäure zu verestern und die Ester in organisehen Lösungsmitteln zu lösen und nachtraglich wieder zu spalten.
Diese Arbeitsweise liefert aber, abgesehen davon, dass sie umständlich ist, nur ungenügende Ausbeuten.
Ferner ist schon vorgeschlagen worden (deutsche Patentschrift Nr. 570952), zur Gewinnung hochmolekularer Alkohole aus Oxydationsprodukten fester und flüssiger Kohlenwasserstoffe die Alkohole
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zu extrahieren. Hiebei werden also lediglich die bereits in den Oxydationsprodukten vorhandenen Alkohole gewonnen. Die Herstellung von höheren Atkoholen ist ferner durch Reduktion von Oxyden des Kohlenstoffes schon ausgeführt worden. Hiebei entsteht aber in der Hauptsache Methylalkohol und dessen nächste Homologen, während höhere Fettalkollole nur in ganz geringer Menge gebildet werden (amer. Patentschrift Nr. 1859244).
Es wurde nun gefunden, dass man derartige wertvolle Gemische höherer Fettalkollole auch aus den bei der Aufarbeitung von synthetischem Benzin aus Kohlenoxyd und Wasserstoff erhaltenen, flüssigfesten Gemischen aus höheren Kohlenwasserstoffen herstellen kann. Aus Kohlenoxyd und Wasserstoff lässt sieh bekanntlich nach dem Verfallren von Franz Fiseher synthetis hes Benzin her-
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synthetischen Benzins fällt ein flüssig-festes Gemisch aus höheren Kohlenwasserstoffen in grösserer Menge an, das bisher wegen seiner physikalischen Eigenschaften keine Verwendung gefunden hat.
Wegen seines hohen Siedebereiches eignet sich dieses Gemisch nicht als Brennstoff für die normalen
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mittel.
Dieses bei der Aufbereitung des synthetischen Benzins erhaltene flüssig-feste Gemisch aus höheren Kohlenwasserstoffen stellt ein ausgezeichnetes Rohmaterial für die Herstellung eines Gemisches
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produkte liefern wurdell, aus denen man durch Reduktion Alkohole gewinnen kann, die durchaus den aus natürlichen Fetten gewonnenen Fettalkoholen gleichen.
Zur Herstellung dieser Alkoholgemische verfährt man so, dass man das genannte Kohlenwasser- stoffgemiseh einer an sich bekannten Oxydation unterwirft und die aus Säuren und deren Derivaten, wie Estern und Lactonen bestehenden Anteile durch eine Reduktion nach an sich bekannten Verfahren,
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Die Oxydation des flüssig-festen Gemisches von Kohlenwasserstoffen aus der Benzinsynthese kann durch Behandlung mit Sauerstoff, Sauerstoff enthaltenden Gasen oder Sauerstoff abgebenden Verbindungen, wie z. B. Ozon. Stickoxyden, Salpetersäure oder Chromsäure, in flüssiger oder dampfförmiger Phase in Gegenwart oder Abwesenheit von Katalysatoren, wie Schwermetallen oder deren Salzen, z. B. Mangan, Nickel, Kobalt, Kupfer, Eisen, Chrom oder auch Blei und Vanadin, sowie in Gegenwart oder Abwesenheit von Alkalien, Erdalkalien und deren Salzen erfolgen. Die genannten Metalle können auch in Form von Seifen der gesättigten oder ungesättigten Fettsäuren, der Naphthensäuren oder der Harzsäuren, die sieh in dem Kohlenwasserstoffgemiseh kolloidal lösen, vorhanden sein.
Das Oxydationsgemisch kann vor der Reduktion gegebenenfalls einer Aufarbeitung unterzogen werden, wodurch man die entstandenen Alkohole bzw. die nicht oxydierten Bestandteile abtrennt oder die Oxydationsprodukte in besonderen Fraktionen anreichert.
Die Reduktion der entstandenen Oxydationsprodukte zu einem Gemisch höherer Fettalkohole erfolgt in an sich bekannter Weise. Man kann beispielsweise die Reduktion mit Wasserstoff bei Tem-
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toren, wie Nickel, Kupfer, Kobalt, Chrom oder aus diesen Metallen bestehenden Mischkatalysatoren oder auch von Edelmetallen vornehmen.
An Stelle der Oxydationsprodukte kann man auch deren Derivate verwenden. So kann man die sauren Bestandteile z. B. in Ester oder Anhydride Überführen und diese dann reduzieren.
Ein anderer Weg zur Reduktion der Oxydationsprodukte besteht in der Einwirkung von Alkalimetallen, insbesondere Natrium, und Alkoholen nach Bouveault-Blane, insbesondere auf die durch Veresterung der sauren Bestandteile mit Alkoholen erhältlichen Ester.
Ein besonderer Vorteil gegenüber andern bereits bekannten Verfahren zur Herstellung von Fettalkoholen besteht auch darin, dass die Reduktion einfach und glatt ohne Anwendung besonderer Vorsichtsmassnahmen erfolgt, weil die Oxydationsprodukte frei von Katalysatorgiften, insbesondere Schwefel, sind.
Die nach dem neuen Verfahren gewonnenen Gemische höherer Fettalkohole gleichen weitgehend den Gemischen von höheren Alkoholen, wie sie bisher nur durch Reduktion von Fetten erhältlich waren. Sie lassen sich daher wie diese zu mannigfachen Zwecken verwenden. So können z. B. die auf diese Weise gewonnenen Gemische höherer Fettalkohole ebenso wie die analogen Fettalkoholgemisehe durch Sulfonierung in wertvolle Derivate übergeführt werden.
Beispiel 1 : Ein flüssig-festes Gemisch von Kohlenwasserstoffen, das durch Aufarbeitung eines synthetischen Benzins nach Franz Fischer gewonnen wurde, wird durch Blasen mit Luft in Gegenwart einer Manganseife bei einer Temperatur von 100 bis 150 oxydiert. 300 Gewichtsteile des vom Nichtoxydierten befreiten Oxydationsgemisches (Kp4 = 140-2300) werden in Gegenwart eines Kupferchromitkatalysators nach Atkins bei 250-3000 unter RÜhren mit Wasserstoff bei ungefähr 200 bis 250 Atm. behandelt. Nach beendeter Reduktion wird vom Katalysator abgetrennt. Man erhält ein Gemisch höherer Fettalkohole, das gegebenenfalls durch Vakuumdestillation gereinigt werden kann (Kpis = 110-270 ; Hydroxylzahl 248).
Es besitzt weisse Farbe und ist bei gewöhnlicher Temperatur fest.
Beispiel 2 : Das Oxydationsgemisch nach Beispiel 1 wird in bekannter Weise mit Butylalkohol verestert. 300 Gewichtsteile dieses Produktes (Kp = 125-242') werden unter den gleichen Bedill- gungen, wie in Beispiel 1 beschrieben, hydriert. Das vom Katalysator abfiltrierte Gemisch höherer Fettalkohole ist ohne Destillation völlig farblos und bei gewöhnlicher Temperatur fest.
Beispiel 3 : 400 Gewichtsteile eines Oxydationsproduktes aus den flüssig-festen Anteilen eines synthetischen Benzins, die keine unterhalb 1300 bei 14min Druck siedenden Anteile enthalten, aber nicht durch Destillation gereinigt sind, werden wie in Beispiel 1 beschrieben, reduziert. Man erhält nach der Abtrennung vom Katalysator ein Gemisch höherer Fettalkohole, das von 90-bei 14 111111 bis 288 bei 3 mm überdestilliert. Das Produkt ist rein weiss und bei gewöhnlicher Temperatur fest (Hydroxylzahl 260).