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Verfahren zur Herstellung von metallischem Eisen zur Verwendung als Arzneimittel.
Es ist bekannt, dass Eisenionen in den menschlichen Organismus auch durch Verabreichung von fein verteiltem metallischem Eisen eingeführt werden können. Für diesen Zweck hielt man bis jetzt das feinverteilte chemisch reine Präparat"Ferrum reduetum"für das Geeignetste, jedoch löst sich selbst dieses äusserst fein verteilte Eisenpulver nur langsam im Magen, und es kann daher nur ein geringer Teil der verabreichten Eisenmenge resorbiert werden. Damit trotzdem genügende Eisenmengen in Lösung gehen und durch Resorption in den Organismus gelangen, musste die tägliche Menge ziemlich hoch, auf etwa 8-10 g festgelegt werden. Beim Verabreichen von solch grossen Mengen reizen die Eisenkörnehen die Schleimhaut des Magens und der Gedärme.
Mit Rücksicht auf die Heilwirkung ist es aber in gewissen Fällen wichtig, dass die Eisenionen durch Verabreichung von Metalleisen in den Organismus eingeführt werden.
Da die Säurekonzentration des Magensaftes und die Aufenthaltsdauer der hineingelangten Stoffe im Magen bestimmte Werte sind, so müssen die obigen Nachteile durch die Steigerung der Löslichkeit des Eisens behoben werden.
Bekanntlich scheidet sich beim Auflösen von Eisen in Säuren das entstehende Wasserstoffgas am Metalleisen mit ziemlich hoher Überspannung ab, wodurch das Auflösen, besonders bei verdünnten Lösungen, äusserst verlangsamt wird. Nach der Überspannung, bei welcher sich der Wasserstoff an den einzelnen Metallen abscheidet, lässt sich eine Reihenfolge aufstellen. Wenn das Eisen mit einem solchen Metall in innige Berührung gebracht wird, bei welchem zu der Abscheidung des Wasserstoffes eine kleinere Spannung nötig ist als beim Eisen, so entsteht eine galvanische Zelle, deren Anode das Eisen und deren Kathode das mit dem Eisen in inniger Berührung stehende Metall ist, an welchem sich der Wasserstoff leichter mit weniger Arbeitsaufwand abscheidet und infolgedessen sich das Eisen leichter auflöst.
Die zur Abscheidung des Wasserstoffes benötigte Überspannung ist an Edelmetallen äusserst klein ; am kleinsten ist sie beim Platin. Wird daher das fein verteilte Eisenpulver mit Platin in innige Berührung gebracht, so löst sich das Eisen bedeutend rascher und leichter. Wenn derartig aktiviertes Eisenpulver als Arzneimittel benutzt wird, so können die Dosen wesentlich ermässigt werden. Diese kleinere Eisenmenge löst sich grösstenteils auf, so dass keine Magenbeschwerden auftreten.
Im Verlaufe der Versuche stellte es sich heraus, dass von dem mit Platin aktivierten Eisenpulver in einer dem Magensaft entsprechend konzentrierten und temperierten Salzsäure-Pepsin-Lösung die zehnfache Menge gelöst wird wie vom reinen Eisenpulver unter gleichen Umständen.
Man reduziert das Katalysatormetall auf das metallische Eisen zweckmässig in wässeriger Lösung.
Zu diesem Zwecke löst man beispielsweise ein lösliches Salz des Katalysators in Wasser und bringt diese Lösung mit Eisenpulver zusammen. Das Fällen des Katalysators kann durch Hinzufügen von reduzierenden Stoffen unterstützt werden. Bei diesem Verfahren muss darauf geachtet werden, dass das metallische Eisen nicht oxydiert wird.
Der Katalysator kann auf das Eisen auch auf irgendeine andere Art aufgetragen werden, z. B. durch Kathodenzerstäubung, oder es können die Eisenverbindung und der Katalysator zusammen reduziert werden.
Die günstige Löslichkeit des Eisens kann man schon durch eine geringe Menge des Katalysators, z. B. mit 0'1%, erreichen.
Das mit Katalysator versehene fein verteilte Eisenpulver muss unter Luft-und Feuchtigkeits- ausschluss aufbewahrt werden. Es ist zweckmässig, wenn das präparierte Eisenpulver in organische
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Stoffe mit Reduzierwirkung, z. B. Schokolade, Malz, eingebettet wird. So kann es in Form von Tabletten und Bonbons in den Handel gebracht werden. Die Eisenpulverdosen können mit einer luft-und wasserdichten Lackschicht, z. B. mit Marzipanlack, überzogen werden.
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entsprechende Menge des Salzes, z. B. 0'53 g H2 (PtCI6). 6H2O, gelöst. Unter Durchleiten von Kohlendioxyd wird die wässerige Lösung mit 200 g in Wasserstoff reduziertem, chemisch reinem Eisenpulver versetzt und 1-2 Stunden gerührt.
Dann wird das Eisenpulver von der Flüssigkeit durch Abgiessen getrennt, mit Wasser, das mit Kohlensäure gesättigt ist, gewaschen und im indifferenten Gasstrom getrocknet.
Das so aktivierte trockene Eisenpulver wird zweckmässig in luft-und feuchtigkeitsdichter Verpackung aufbewahrt.
Beispiel 2 : 75 Gewichtsteile kristallisiert es Ferrosulfat werden in 6000 Gewichtsteilen Wasser unter Zusatz von 8 Gewichtsteilen konzentrierter Schwefelsäure gelöst. Die Lösung wird mit Platinchloridlösung entsprechend 0-0015 Gewichtsteilen Pt versetzt und durch allmähliches Zufügen von Natronlauge gefällt. Der entstandene Niederschlag wird durch wiederholtes Dekantieren salzfrei gewaschen und schliesslich filtriert. Man trocknet den Niederschlag bei 100 und zerreibt die staubtrockene Masse. Nun erhitzt man im Rohr im Wasserstoffstrom, bis die Reduktion vollständig ist.
Das so gewonnene reduzierte Eisen hat einen grauen Glanz und liefert beim Zerdrücken ein feines Pulver.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Herstellung von metallischem Eisen zur Verwendung als Arzneimittel, dadurch gekennzeichnet, dass metallisches Eisen mit einem solchen Metall in dauerhafte Berührung gebracht wird, an welchem die Abscheidung des beim Auflösen entstehenden Wasserstoffes mit kleinerer Überspannung geschieht als beim Eisen.