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Laufmaschensichere Strickware und Maschine zu ihrer Herstellung.
Die Erfindung betrifft eine laufmaschensichere Strickware, deren Grundmasche durch einen besonderen Faden verriegelt sind, und eine Maschine zur Herstellung dieser Ware, bei welcher bestimmte
Maschen dadurch verriegelt werden, dass man die Nadelschleife des kulierten Riegelfadens durch eine Grundmasehe hindurchzieht und über diese abschlägt.
Bei der Herstellung der Ware gemäss der Erfindung wird jede Art von Maschen (Grundmaschen und Riegelmaschen) mit gesonderten Mitteln kuliert. Dadurch wird eine Zugbeanspruchung der Maschen der einen Art beim Kulieren der andern Maschen vermieden und die Gefahr eines Fadenbruches während der Herstellung von Maschen auf ein Mindestmass herabgesetzt. Infolge der Anordnung gesonderter Mittel zum Kulieren kann die Kuliertiefe für die Maschen der einen Art unabhängig von der Kuliertiefe für die Maschen der andern Art eingestellt und verändert werden.
Infolge der voneinander unabhängigen Einstellbarkeit der Kuliertiefe der Nadelmaschen und der Riegelmaschen können die Längen dieser Maschen so bestimmt werden, dass die Fäden beider Arten von Maschen gleichmässig zur Festigkeit der fertigen Ware in der zum Verlauf der Maschenstäbehen senkrechten Richtung beitragen. Man kann auf diese Weise eine Ware herstellen, die wesentlich kräftiger und dauerhafter ist als die bekannten Riegelwaren, ohne dass man hiezu kräftigere Fäden verarbeiten muss. Hinzu kommt, dass die wahlweise Veränderlichkeit der Länge entweder der Grundmasche oder der Riegelmaschen die Möglichkeit gibt, die Ware nach Belieben fest oder locker herzustellen. Des weiteren können die Riegelmaschen auf solch eine Länge ausgezogen werden, dass sie aus der Ware herausstehen, wodurch eine plüschartige Ware entsteht.
Zur Ausführung der Erfindung kommen vornehmlich Zungennadelmaschinen in Betracht, vorzugsweise solche Maschinen, bei denen entweder sämtliche Nadeln oder ausgewählte Nadeln mehrere am Nadelschaft untereinander angebrachte Klappzungen besitzen. Die Erfindung ist indes auch ausführbar auf Maschinen, die nicht mit Mehrzungennadeln versehen sind, aber andere Mittel haben, um eine Masche durch eine andere Masche hindurchzuziehen und um dieselbe herumlegen zu können.
Zur völligen Beschreibung der Erfindung soll nunmehr auf die beiliegenden Zeichnungen Bezug genommen werden.
Fig. 1 zeigt eine Riegelware gemäss der Erfindung und Fig. 2 eine andere Ausführungsform der Ware im Querschnitt. Die Fig. 3-11 veranschaulichen die Herstellung einer Ware gemäss Fig. 1.
Fig. 12 zeigt eine der zur Herstellung der Ware verwendeten Platinen. Fig. 13 veranschaulicht eine Rundstrickmaschine zur Herstellung der Ware gemäss der Erfindung. Die Fig. 14-17 zeigen Einzelheiten der Maschine. Fig. 18 veranschaulicht im Schnitt eine besondere Einrichtung zum Verändern der Kuliertiefe der zu verriegelnden Nadelmaschen. Fig. 19 stellt eine Abwicklung der zum Erzeugen der Grundmasche und der Riegelmaschen vorgesehenen Nadelschlösser dar.
Zur Herstellung der Ware gemäss der Erfindung kann eine Rundstrickmaschine verwendet werden, deren lotrecht stehende Nadeln 1 zwei Zungen 2, 3 haben. Diese Zungen sind untereinander so angeordnet, dass die untere Zunge 3, wenn sie hochgeklappt ist, gegen das Ende der oberen Zunge 2 zu liegen kommt, wenn diese nach unten geklappt ist, so dass die obere Zunge offengehalten wird.
Zwischen je zwei Nadeln ist eine Platine 5 vorgesehen, die mittels eines in einem Platinenschloss geführten Platinenfüsschens rückwärts und vorwärts bewegt werden kann. Die Platine 5 hat zum Aufnehmen der zu verriegelnden Masche eine Kehle 7, die unten von einer waagrechten Kante 8 begrenzt ist. Oberhalb der Kehle 7 befindet sich eine nach vorn stehende schmale Nase 9 mit waagrechter Ober-
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kante. Über und hinter der Nase 9 befindet sich ein Teil mit einer lotrechten Kante 10. Die Aufgabe der Kante 10 ist, den Riegelfaden zu kulieren. Es ist wichtig, dass sich die Kehle 7 bis hinter die lotrechte Kante 10 erstreckt, damit der Riegelfaden kuliert werden kann, ohne dass die in den Platinkehlen 7 befindlichen Grundmasche auf Zug beansprucht werden.
Der den Nadelzylinder 11 umgebende Schlossmantel trägt zwei Schlösser. Das Schloss OC dient zum Herstellen der zu verriegelnden Grundmasche und das Schloss LC zum Herstellen der Riegelmaschen (Fig. 19).
Im folgenden sollen nun die einzelnen aufeinanderfolgenden Stufen der Bewegung einer Nadel beim Herstellen einer Riegelmasche beschrieben werden (Fig. 3-11). In Fig. 3 ist die Nadel mittels des Schlosses OC bis in eine Stellung hochgestossen, in der sich die alte Grundmasehe a unter der oberen Zunge 2 befindet. Nun wird der Faden b zugeführt. Dann wird die Nadel gesenkt, so dass sie abschlägt und die Masche b bildet (Fig. 4). Deren Länge wird durch das Mass bestimmt, um das sich der Nadel-
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gezogen. Die Nadel wird dann vom Schloss LC betätigt. Sie wird zuerst gehoben, bis die Masche b auf die nach oben geklappte untere Zunge 3 gleitet (Fig. 5).
Durch diese Aufwärtsbewegung der Nadel 1 wird die obere Zunge 2 nach unten geklappt, so dass ihr Ende das Ende der nach oben geklappten unteren
Zunge 3 überdeckt.-Nunmehr wird die Nadel wieder etwas nach unten bewegt, damit die Masche b unter die obere Zunge 2 gelangt (Fig. 6). Nun wird die Nadel so weit hochgestossen, dass die Masche b die untere Zunge 3 nach unten umklappt und unter der geöffneten Zunge 3 zu liegen kommt (Fig. 7).
Nun wird der Faden c, der Riegelfaden", zwischen beiden Nadelzungen und oberhalb der Nasen 9 der gleichzeitig vorgestossenen Platinen 5 eingeführt. Bei der Vorwärtsbewegung der Platinen wird der Riegelfaden c von den lotrechten Platinenkanten 10 erfasst und kuliert.
Hierauf wird die Nadel abwärts bewegt, so dass die Masche b die untere Zunge 3 nach oben klappt, die Zunge 3 die obere Zunge in ihrer nach unten geklappten Stellung festhält und die aus dem Riegelfaden c gebildete Nadelschleife zwischen beiden Nadelzungen eingeschlossen gehalten wird (Fig. 8). Während die Platinenschleife des Riegelfadens c in dem Winkel zwischen der Platinennase 9 und der Kante 10 gehalten wird, zieht die Nadel bei ihrer weiteren Abwärtsbewegung die Nadelschleife des Riegelfadens c durch die zuvor gebildete Masche b hindurch, wobei diese über die obere Zunge 2 (Fig. 9) hinweggleitet. Die obere Zunge wird nun von der Nadelschleife des Riegelfadens nach oben umgeklappt (Fig. 10). Die Platinen wurden inzwischen wieder zurückgezogen.
Während des letzten Teiles der Abwärtsbewegung der Nadel wird die Masche b durch die Zunge 2 in dem Nadelhaken 4 eingeschlossen, während die aus dem Riegelfaden c gebildete Nadelschleife abgeschlagen und dabei um die im Nadelhaken hängende Nadelmasche b herumgelegt wird (Fig. 11). Die Platine ist zu dieser Zeit soweit zurückgezogen, dass die Nadelsehleife e von der Platinennase 9 freigelassen wird. Aus dem Riegelfaden c können verhältnismässig lange Schleifen gebildet werden, da die kulierenden Kanten 10 der Platinen 5 vor den die Platinenschleifen der Grundmaschen b aufnehmenden Kehlen 7 der Platinen liegen. Wie aus den Fig. 8,9 und 10 ersichtlich ist. werden die Maschen & während der Herstellung der Riegelmasehe in keiner Weise auf Zug beansprucht.
Bemerkt sei, dass für jedes der Schlösser OC und LC ein Fadenzuführer vorhanden ist.
Die oben beschriebenen Arbeitsvorgänge ergeben eine Riegelware, in welcher sich der Riegelfaden c bei entspannter Ware in Form ziemlich langer Schleifen in der Richtung der Maschenreihen über die verriegelten Maschen b erstreckt (Fig. 1). Der Schleifen bildende Riegelfaden ist genügend lang, um die Dehnbarkeit der Ware in der Richtung der Maschenreihen nicht zu hindern. Infolge der Art der Herstellung der Ware sind die Platinenschleifen cl des Riegelfadens in der fertigen Ware etwas länger als die Nadelsehleifen ce (Fig. 1). Durch das lockere Einstricken des Riegelfadens c wird die Festigkeit der Ware gesteigert. Wenn der Riegelfaden c so fest eingestrickt wäre, dass er sich im wesentlichen in gestreckter Lage in der Ware befindet, müsste jede Zugbeanspruchung in der Richtung der Masehenreihen von dem Riegelfaden c aufgenommen werden.
Bei der Ware gemäss der Erfindung wird diese Zugbeanspruchung zuerst von den Grundmaschenreihen aufgenommen. Erst wenn infolge der Dehnung der Ware die Riegelfäden nahezu gestreckt liegen, nehmen sie gemeinsam mit den Grundmaschenreihen die Zugbeanspruchung auf. Die Riegelfäden brauchen also, wenn sie entsprechend locker verstrickt sind, nicht allein die ganze Beanspruchung aufnehmen. Da sowohl die Grundmasehenreihen, als auch die Riegelfäden die Zugbeanspruchung in der Richtung der Maschenreihen aufnehmen, ist die Festigkeit der Ware auch bei Verarbeitung eines verhältnismässig dünnen Riegelfadens grösser
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Riegelware besteht.
Wie bereits oben erklärt, kann die Länge der Riegelmaschen relativ zu der der Grundmasehen verändert werden. Die Länge der Riegelmaschen kann auch gleichzeitig mit einer allmählichen Ver- änderung der Grösse der Grundmasche verändert werden.
Bei der Herstellung nahtloser Strümpfe ist es üblich, die Maschine mit Einrichtungen zu versehen, um die Maschen allmählich fester"werden zu lassen, je mehr man beim Stricken des Längens sich der Ferse nähert. Gemäss der Erfindung kann man gleichzeitig auch den Riegelfaden allmählich fester verstricken. Dies geschieht vorteilhaft dadurch, dass man das Platinenschl6ss an der Zuführungs- stelle des Riegelfadens allmählich verstellt. Eine bequeme Möglichkeit, das zu bewirken, soll im folgenden
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des näheren beschrieben werden. Am Ende der Hauptsteuertrommel 12 der Maschine, welche die
Fadenführer und das Strickschloss LC steuert, ist ein Ring 13 angebracht, der an einem Teil seines
Umfanges mit Zähnen versehen ist (Fig. 16, 17).
Der Ring M ist auf die Trommel 12 frei drehbar aufgesetzt ; er trägt einen axial stehenden Stift 16, der in der Bahn eines an der Trommel sitzenden
Mitnehmers 17 liegt. Wenn die Trommel gedreht wird, wird also der Mitnehmerstift 17 gegen den
Stift 16 des Ringes 13 stossen und diesen an der Drehung mit teilnehmen lassen. Diese Drehung bringt den Zahnbogen 14 in den Bereich einer dauernd hin und her bewegten Klinke 18. Die Trommel 12 wird so gedreht, dass der Zahnbogen in dem Zeitpunkt in den Bereich der Klinke gelangt, in dem mit dem festeren Stricken begonnen wird. Hienach wird der Ring 18 durch die Klinke 18 unabhängig von der Trommel 12 weiterbewegt.
Mit dem Ring 13 ist eine Kurvenbahn verbunden, die so ausgebildet ist, dass die von der Feder 21 gegen die Bahn gedrückte Stange 20 bei jedem Weiterschalten des Ringes um ein geringes Stück gesenkt wird (Fig. 13). Das obere Ende der Stossstange 20 ist bei 22 abgebogen und wirkt auf einen Arm eines in seiner Mitte drehbar gelagerten zweiarmigen Hebels 23 (Fig. 13 und 14).
Der andere mit einer Stellschraube 24 versehene Arm dieses Hebels 23 liegt gegen die Aussenfläche eines Armes des horizontal angeordneten, in seiner Mitte drehbar gelagerten Hebels 25. Dieser steht unter dem Einfluss einer Feder, die die beiden Hebel 2. 3, 25 gegeneinander drückt und immer bestrebt ist, den Hebel 23 gegen die Stange 20 zu halten. Der andere Arm des Hebels 25 ist an eine auf dem Platinenring 27 radial verschiebbare Platte 26 angeschlossen. Diese Platte 26 trägt zwei zum Zurückziehen der Platinen dienende in der Umfangsrichtung hintereinander angeordnete Nocken 28, 29 (Fig. 15). Zwischen diesen ist ein zum Vorstossen der Platinen dienender Nocken 30 vorgesehen. Dieser Nocken 30 hat die Aufgabe, die Platinen soweit vorzustossen, als es zum Kulieren des Riegelfadens erforderlich ist.
Er ist auf dem Hebel 31 vorgesehen, der am Platinenschlossring 27 drehbar angebracht ist. Der nach aussen ragende Teil 40 des Hebels 81 steht mit dem einen Ende eines kleinen Winkelhebels 32 in Berührung. Das andere Ende des Winkelhebels 82 liegt mit einer Stellschraube 33 gegen die Aussenfläche des mit der Platte 26 verbundenen Armes des Hebels 2-5. Wenn also die Platte 26 samt den Nocken 28, 29 durch ein Senken der Stange 20 einwärts geschoben wird, wird gleichzeitig der unter der Wirkung der Feder 41 stehende Hebel 31 mit dem Nocken 30 auswärts bewegt. Dadurch werden die Platinenschleifen des Riegelfadens kleiner.
Bemerkt sei, dass ein allmähliches Längerstricken der Riegelmaschen dadurch erreicht werden kann, dass man die Stange 20 auf einer andern Kurvenbahn sich nicht nach unten, sondern nach oben verstellen lässt.
Chenille-oder plüsehartige Waren können gemäss der Erfindung dadurch hergestellt werden, dass man den Riegelfaden beim Kulieren lang auszieht. Zu diesem Zweck müssen die Kehlen 7 der Platinen 5 verhältnismässig weit hinter die Kante 10 ragen und die Platinen beim Kulieren des Riegelfadens weit vorgestossen werden.
Die Kuliertiefe der Grundmasche kann in bekannter Weise durch die Grösse der Rückbewegung der Nadeln oder durch das Ausmass, bis zu welchem die Platinen zwischen den Nadeln vorgestossen werden, verändert werden. Eine andere Möglichkeit, die Kuliertiefe zu verändern, besteht darin, dass man den Platinen eine Bewegung nach oben erteilt. Ein Beispiel hiefür ist in Fig. 18 dargestellt. Die Platine 8, hat auf der Unterseite ihres vorderen Endes eine schräge Kante 34, die mit einem oben im Nadelzylinder vorgesehenen horizontalen Ausschnitt. 35 zusammenwirkt. Durch Veränderung der radialen Stellung der Platine zu jener Zeit, während welcher der Faden kuliert wird, wird die Kante 8 nach oben oder nach unten verstellt und so die Länge der kulierten Schleifen verändert.
Anstatt sowohl die Grundmasche als auch die Riegelmaschen auf einer und derselben Platine zu kulieren, kann man für das Kulieren jeder Art von Maschen getrennte Platinen od. dgl. Werkzeuge verwenden. In diesem Falle können zwei Platinen (je eine für jede Maschenart) Seite an Seite in eine und dieselbe Nut des Platinenbettes verschiebbar eingesetzt werden. Z. B. können Platinen ähnlich der in Fig. 18 dargestellten verwendet werden, um die Kuliertiefe der Grundmasche zu verändern und daneben längsverschiebbare Platinen zum Kulieren der Riegelmaschen. Weiterhin besteht die Möglichkeit, eine und dieselbe Platine so einzurichten und zu betätigen, dass die Platinen bei einer lotrechten Bewegung das Kulieren der Grundmasche und bei einer zu den Nadeln senkrecht gerichteten Bewegung das Kulieren einer Riegelmasehe besorgen.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Laufmaschensichere Strickware mit Riegelmaschen, die durch die Grundmasche hindurchgezogen und über diese abgeschlagen sind, dadurch gekennzeichnet, dass die Länge des zur Herstellung der Riegelmaschen dienenden Fadens gleich oder grösser als die Länge des Fadens ist, der die zugehörigen verriegelten Maschen (Grundmaschen) bildet.