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Verfahren zur Erzeugung von waschechten Appreturen.
Es wurde gefunden, dass man Textilien in sehr vorteilhafter Weise appretieren kann, wenn man sie mit noch verkleisterbaren Einwirkungsprodukten von Formaldehyd auf Stärke, in Gegenwart von
Säuren, saurer reagierenden oder Säuren abspaltenden Substanzen, welche keine faserschädigende Wirkung ausüben, behandelt und anschliessend bei erhöhter Temperatur trocknet. Die für das Verfahren geeigneten Stärkepräparate werden erhalten, wenn man Stärke beliebiger Herkunft, z. B. Kartoffelstärke, Weizenstärke, Reisstärke, Tapiokastärke u. dgl., mit Formaldehyd, zweckmässig bei gewöhnlicher Temperatur, behandelt. Die Zeitdauer der Einwirkung des Formaldehyds ist von der Art der zur Anwendung gelangenden Stärke abhängig, sie muss jedoch so bemessen werden, dass die Stärke noch gut zu verkleistern ist.
Nach der Einwirkung des Formaldehyds wird die Stärke bei gewöhnlicher oder schwach erhöhter Temperatur, gegebenenfalls unter Anwendung von vermindertem Druck, getrocknet. Die so verarbeitete Stärke wird vor ihrem Gebrauch mit Wasser unter Zusatz von schwachen Säuren oder sauer reagierenden Verbindungen, z. B. Phosphorsäure, Essigsäure, Bernsteinsäure, Adipinsäure, Benzoesäure, Phtalsäure, Mononatriumphosphat, Natriumbisulfat, Natriumrhodanid. adipinsaures Ammonium u. dgl., bei erhöhter Temperatur behandelt. Säuren, welche faserschädigende Wirkungen ausüben, z. B. konzentrierte Salzsäure oder oxydierend wirkende Säuren, sind naturgemäss zu vermeiden.
Das Verfahren gestattet, Textilien, z. B. Kalikogewebe, Florgewebe, Leinen, insbesondere Steifleinen, Hemdentuche, Kragen u. dgl., in technisch einfacher Weise zu appretieren. Beispielsweise werden die Textilien mit einer Flotte, welche die in der oben angegebenen Weise hergestellte Formaldehydstärke in verkleistertem Zustand und in geeigneter Menge enthält, getränkt und sodann in einem weiteren, schwach sauer eingestellten Bade behandelt und anschliessend bei erhöhter Temperatur, z. B. bei etwa 1000 C, getrocknet. Man kann auch das Appretieren der Gewebe in einem Bade vornehmen : in diesem Falle setzt man der Stärke vor oder nach der Behandlung mit Formaldehyd die erwähnten Säuren bzw. sauer reagierenden Verbindungen zu.
In vielen Fällen ist es zweckmässig, neben der mit Formaldehyd behandelten Stärke noch andere Appreturmittel zu verwenden. Eine besonders gute Appreturmasse erhält man, wenn man die mit Formaldehyd behandelte Stärke mit gewöhnlicher Stärke vermischt, längere Zeit sich selbst überlässt und sie sodann für die Herstellung der Appreturen verwendet. Den Behandlungsbädern können auch noch andere für Appreturzwecke geeignete Stoffe zugesetzt werden, beispielsweise Füllstoffe, wie Kaolin, Pfeifenton, China clay, Wasserglas, Bittersalz u. dgl. Auch Weichmachungsmittel, z. B. Seifen, Türkischrotöle, Einwirkungsprodukte von Alkylenoxyden auf organische Verbindungen mit Hydroxyl-, Carboxyloder Aminogruppen, Netzmittel, Glanzmittel, z. B. Wachse (Bienenwachs, Japanwachs) oder Paraffin usw., kommen als Zusatzstoffe in Frage.
Man erhält auf diese Weise Appreturen, die sehr waschbeständig sind und selbst nach mehrmaliger Wäsche mit Seife und Soda nur einen geringen Teil der aufgebrachten Appreturmasse verlieren.
Eine hervorragend wasser-und wasehbeständige Appretur erzielt man auch, wenn man Stärke in Gegenwart von Aldehyden, z. B. Formaldehyd, bei Anwesenheit von sauren Salzen, Säuren oder säureabspaltenden Stoffen, auf der Faser trocknet. Diese Arbeitsweise ist für die Praxis insofern sehr wertvoll, als es dadurch möglich ist, im normalen Fabrikationsgang zu arbeiten und die Textilien ohne besondere Massnahmen zu trocknen und fertigzustellen.
Es ist zwar ein Verfahren zur Herstellung waschechter Appreturen bekannt, bei dem man die zu appretierende Ware direkt mit einer Stärkelösung und den aus Aceton und Formaldehyd erhältlichen
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Beispiel 5 : 125 Gewiehtsteile Kartoffelstärke werden mit 75 Gewichtstellen d0% igem J'orm- aldehyd bei gewöhnlicher Temperatur 24 Stunden lang behandelt und anschliessend unter vermindertem
Druck bei 500 C getrocknet. 8 Gewiehtsteile des so erhältlichen Produktes werden mit 42 Teilen Kartoffel- stärke, 1 Gewichtsteil Ammoniumrhodanid in 1000 Gewichtsteilen Wasser bei 600 C verkleistert.
Mit dieser Appreturmasse behandelt man die Rückseite von Teppiehgeweben auf der Rackelmaschine und trocknet das Gewebe anschliessend Vs Stunde lang bei etwa 1000 C. Durch diese Behandlung wird eine wasser-und waschechte Verfestigung des Gewebes erreicht.
Beispiel 6 : 500 Gewichtsteile Kartoffelmehl werden mit 330 Gewichtsteilen 30% niger Form-
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getrocknet und gemahlen. 1 Gewichtsteil dieses Präparates wird mit 2 Gewichtsteilen Kartoffelmehl gemischt und diese Mischung a Tage oder länger sich selbst überlassen. Das auf diese Weise erhaltene Produkt lässt sich leicht in Wasser losen und eignet sich in Gegenwart von sauer wirkenden Verbindungen. wie Ammoniumoxalat, zur Herstellung besonders gut waschechter Appreturen auf Leinen oder Baumwollgeweben.
Beispiel 7 : Man bereitet eine Appreturflotte, indem man 10 Gewichtsteile der nach den Angaben in Beispiel 7 hergestellten Mischung aus Kartoffelmehl und mit Formaldehyd behandeltem Kartoffelmehl in 1000 Gewichtsteilen Wasser löst und dieser Lösung 2 Gewiehtsteile Ammoniumoxalat und 1 Gewichtsteil Titandioxyd zufügt. In dieser Flotte behandelt man in üblicher Weise bei 60-70'C Kunstseidengewebe, quetscht ab und trocknet etwa 15 Minuten bei 100 C. Das Kunstseidengewebe erhält durch diese Behandlung einen vollen, kräftigen, an Seidentaft erinnernden Griff. Die erzielte Appretur ist sehr wasehbeständig.
Beispiel 8 : 1 Gewichtsteile eines nach Beispiel 6 hergestellten Einwirkungsproduktes von Formaldehyd auf Kartoffelstärke wird mit 2 Gewichtsteilen gewöhnlicher Kartoffelstärke gut ver- mischt und die Mischung eine Woche lang stehen gelassen. Es wird sodann eine Flotte angesetzt, die
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lösung enthält. Mit dieser Flotte wird in der Appretiermaschine bei etwa 700 C ein Kalikogewebe laufend imprägniert. Das Gewebe durchläuft hierauf einen Foulard, sodann wird es durch viermaliges Überführen über Trockenzylinder, die durch Dampf von 2 Atm. geheizt werden, getrocknet. Man erhält so eine sehr waschbeständige Appretur. Selbst nach dreimaligem Waschen des Gewebes mit Seife und Soda sind noch 81'6 % der Appretur auf dem Gewebe vorhanden.
Beispiel 9 : Ein Gemisch von 100 Gewichtsteilen Kartoffelstärke, 15 Gewichtsteilell 30% item Formaldehyd und 0'5 Gewichtsteilen Oxalsäure werden durch Erhitzen in wässriger Lösung verkleistert.
Hierauf behandelt man in dieser Flotte ein Kalikogewebe und trocknet es anschliessend heiss. Die erhaltene Appretur geht auch durch mehrmalige gründliche Wäsche nicht verloren.
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Beispiel 10 : 100 Gewichtsteile Stärke werden mit 4 Gewichtsteilen Ammoniumoxalat und 7 Gewichtsteilen Paraformaldehyd in wässriger Lösung verkleistert und mit dieser Appreturmasse Baumwollsatin imprägniert. Der Appretureffekt bleibt nach der üblichen Wäsche vollkommen erhalten. An Stelle von Ammoniumoxalat können auch andere Salze, z. B. Ammoniumehlorid, Ammoniumrhodanid u. dgl., Verwendung finden.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Erzeugung von waschechten Appreturen auf Textilien, dadurch gekennzeichnet, dass man letztere mit noch verkleisterbaren Einwirkungsprodukten von Formaldehyd auf Stärke in Gegenwart von Säuren oder sauer reagierenden oder Säure abspaltenden Substanzen, welche keine faserschädigende Wirkung ausüben, eventuell unter Verwendung von ändern für Appreturzwecke geeigneten Stoffen behandelt.