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Verfahren zur Herstellung von porösen oder mikroporösen Erzeugnissen aus Kautschuk od. dgl.
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Material, wie z. B. poröse Kohle, Bimsstein, Infusorienerde, Kieselsäuregel, Sägespäne, Leder oder Kork, in körnigem Zustand, gepulverter Ton, Mehl, Asbest, Glas oder Quarzpulver oder lange Fasern, wie z. B. Torf, Papierfasern, Baumwollfasern, Wolle, Jute, Hanf, Seide, Kunstseide, Glaswolle oder Metallwolle u. dgl., mit Latex und Schwefel unter Zusatz eines Koagulationsmittels, durch welches der Latex in eine einheitliche gelatinöse Masse verwandelt wird, gemischt, hernach die Masse verformt und in Gegenwart von Feuchtigkeit vulkanisiert wird.
Den Gegenstand der Erfindung bildet ein Verfahren zur Herstellung vulkanisierter, insbesondere hart vulkanisierter poröser oder mikroporöser Erzeugnisse aus Kautschuk od. dgl., das im Wesen darin besteht, dass Fasern in Form eines oder mehrerer Flore, die aus verbundenen bzw. verfilzten Fasern bestehen, mit Dispersionen von Kautschuk od. dgl. bis zur Bildung einer etwa breiigen Masse getränkt, die Dispersionen hernach koaguliert und in an sich bekannter Weise unter solchen Bedingungen vulkanisiert werden, dass ein Verdampfen der darin enthaltenen Flüssigkeit verhindert wird.
Durch die Mitverwendung von Faserfloren wird erreicht, dass Erzeugnisse in Form von Blättern, Platten oder Bahnen geschaffen werden, deren Gerüst die unveränderte zusammenhängende Struktur der Flore aufweist, wodurch eine erheblich grössere Widerstandsfähigkeit gegen Beanspruchung auf Reissen erzielt wird.
Für die Verwirklichung der Erfindung ist es also wesentlich, dass für den Aufbau der porösen oder mikroporösen Erzeugnisse aus Kautschuk od. dgl. ein Gerüst von verfilzten oder sonst verbundenen Fasern verwendet wird.
Vorzugsweise werden für dieses Verfahren wässrige Dispersionen angewandt, die von Natur aus oder zufolge geeigneter Zusätze bei Anwendung vonHitze koagulieren. Es können auch wässrige Kautschukdispersionen verwendet werden, die in bestimmten und regelbaren Zeiträumen in der Kälte koagulieren.
Man kann den Flor oder die Flore, die aus verbundenen (verfilzten) Fasern bestehen, nach ihrer Behandlung mit wässrigen Kautschukdispersionen zur Erzeugung eines Koagulates oder Gels entweder der Einwirkung gas-oder dampfförmiger Koagulationsmittel aussetzen oder sie mit flüssigen Koagulationsmitteln besprengen.
Beispiele für geeignete Fasern sind Pflanzenfasern, wie Jute und Kokosnussfasern, Kapok, Baumwollfasern, synthetische Fasern, wie Kunstseiderückstände und Fasern aus Zellulose überhaupt, ferner mineralische Fasern, wie Asbest, Glaswolle und Schlackenwolle. Die Fasern werden in verbundenem bzw. verfilztem Zustand verwendet ; einige der erwähnten Materialien, insbesondere die Zellulosefasern, kommen in diesem Zustand als Flore auf den Maikt. Die Pflanzenfasern sollen einen geringen Wachsgehalt aufweisen und in gebleichtem Zustand verwendet werden, so dass das Benetzen erleichtert ist. In anderer Weise kann man das Benetzungsvermögen der verwendeten Mischungen durch Zusatz der bekannten Mittel zur Vergrösserung der Benetzungsfähigkeit, beispielsweise von Seifen oder sulfonierten Ölen, erhöhen.
Die Emulsionen oder Dispersionen, die für das Verfahren Anwendung finden können, umfassen z. B. solche, die aus Kautschuk, Guttapercha, Balata oder ähnlichen natürlichen oder künstlichen Stoffen bestehen oder solche Stoffe enthalten. Zu den künstlich hergestellten wässrigen Dispersionen gehören unter anderem Dispersionen von koaguliertem Kautschuk, vulkanisiertem Kautschuk, synthetischem Kautschuk, Kautschukabfall oder Regenerat. Gewünschtenfalls kann jede der genannten Dispersionen für sich oder in Mischung mit andern verwendet werden. Bei Verwendung von künstlichen wässrigen Dispersionen von vulkanisiertem Kautschuk können die erhaltenen Kautschukwaren weiter bis zu einem härteren Zustand vulkanisiert werden, wenn weitere Mengen Schwefel vorhanden sind.
Jede der genannten Dispersionen kann die gebräuchlichen Mischungsbestandteile enthalten und/oder konzentriert sein. Konzentrate, wie man sie gemäss den Verfahren der britischen Patentschriften Nr. 290313 und 219635 erhält und welchen einer oder mehrere der gebräuchlichen Mischungsbestandteile zugesetzt sein können, können ebenfalls verwendet werden.
Beispiele von Stoffen, die verwendet werden, um den genannten Dispersionen die Fähigkeit zu verleihen, unter der Einwirkung von Hitze ein Gel zu bilden, sind Natrium-oder Kaliumsilikofluorid, Ammoniumpersulfat oder Reagentien, welche durch chemische Einwirkung aufeinander unter der Einwirkung von Hitze einen oder mehrere Stoffe, die als aktive Koagulationsmittel wirken, erzeugen,
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beispielsweise eine Mischung von Zinkoxyd und Ammoniumsulfat. Beispiele für Stoffe, die den genannten Dispersionen die Fähigkeit verleihen, in der Kälte in bestimmten und regelbaren Zeiträumen ein Gel zu bilden, sind Natrium-und Kaliumsilikofluorid, wenn sie in verhältnismässig grossen Mengen angewendet werden.
Die Erzeugnisse, die gemäss der Erfindung erhalten werden, können weichem, lederartigem Material, wie es als Brandsohlenleder verwendet wird, gleichen und für solche Zwecke verwendet werden. Um die Eignung des Materials für derartige Zwecke zu erhöhen, ist es wichtig, die Vulkanisationsbedingungen so zu wählen, dass der erhaltene Kautschuk eher lederartige als brüchig Beschaffenheit aufweist, was beispielsweise durch Verminderung des Schwefelzusatzes bewirkt werden kann ; dasselbe Ziel kann auch durch Verwendung von Weichmachungsmitteln, beispielsweise Wachsen oder Harzölen, in beträchtlichen Mengen erreicht werden. Die zuletzt erwähnte Massnahme ist vorzuziehen, da in dieser Weise das Hartwerden des Materials beim Altern auf ein Minimum reduziert wird.
Im folgenden werden Ausführungsbeispiele für das Verfahren zur Herstellung von verstärktem, mikroporösem Kautschuk gemäss der vorliegenden Erfindung angegeben :
Beispiel 1 : Ein Flor gebleichter Baumwollfasern von geringem Wachsgehalt wird in einen flachen Trog ausgebreitet und mit einer Latexmischung besprengt.
Die Latexmischung weist einen Gesamtgehalt an festen Stoffen von 45% und die folgende Zusammensetzung auf :
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<tb>
<tb> Kautschuk <SEP> 100 <SEP> Gewichtsteile
<tb> Schwefel............................... <SEP> 40 <SEP> Gewichtsteile
<tb> Zinkoxyd <SEP> 2 <SEP> Gewichtsteile
<tb> Zinkoleat............................... <SEP> 3 <SEP> Gewichtsteile
<tb> Weiehmaehungsmittel <SEP> 20 <SEP> Gewichtsteile
<tb>
EMI2.2
EMI2.3
<tb>
<tb> Kautschuk.............................. <SEP> 100 <SEP> Gewiehtsteile
<tb> Schwefel............................... <SEP> 25 <SEP> Gewichtsteile
<tb> Zinkoxyd <SEP> 2 <SEP> Gewichtsteile
<tb> Zinkoleat............................... <SEP> 3 <SEP> Gewichtsteile
<tb> Weichmachungsmittel....................
<SEP> 10 <SEP> Gewichtsteile
<tb>
Diese Mischung hat die Fähigkeit, bei Anwendung von Hitze ein Gel zu bilden, wenn sie zunächst vorzugsweise auf5 C abgekühlt wird undhierauf zu jelOOderMischung3e einer 25% igen Ammoniumsulfatlösung hinzugefügt werden.
Nachdem die Fasern die Kautschukmischung bis zu ihrer Sättigung aufgenommen haben, wird die breiige Masse geplättet und entweder in heissem Wasser koaguliert und hernach vulkanisiert oder direkt vulkanisiert, wobei die Koagulation während der Vulkanisation stattfindet. In jedem Falle ist die Vulkanisierung unter solchen Bedingungen auszuführen, dass ein Verdampfen der im erzeugten Kautschukkoagulat oder-gel enthaltenen Flüssigkeit verhindert wird.