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Verfahren zur Darstellung von Chinaldinderivaten.
Es wurde gefunden, dass das 4. 6- bzw. 4. 8-Diaminochinaldin oder Abkömmlinge dieser Verbindungen mit sekundären oder tertiären Aminogruppen, die bisher unbekannt waren, teils als sehr wirksame Harndesinfizientien, teils als wertvolle Stoffe für die Gewebsdesinfektion von hervorragender Bedeutung sind. Die neuen Verbindungen können erhalten werden, indem man entweder 4-Halogen-6bzw.-8-aminochinaldine, die gegebenenfalls in der Aminogruppe durch einen Alkyl-oder Acylrest bzw. zwei derartige Reste substituiert sind, mit Ammoniak oder primären aliphatischen Aminen in üblicher Weise umsetzt (s. z. B. Patentschrift Nr. 108703).
Beispiel 1 : 10 g 4-Chlor-6-aminochinaldin werden in 30 g Phenol bei 120-130'gelöst. In die Schmelze wird dann eine Stunde lang gasförmiges Ammoniak eingeleitet, wobei die Temperatur allmählich auf 190-200'steigt, und etwa % Stunde lang bei dieser Temperatur gehalten. Nach dem Abkühlen wird durch Zusatz von Aceton aus der Schmelze ein gelber Niederschlag gefällt, der nach dem Absaugen in Wasser gelöst wird. Aus dieser Lösung werden durch Ammoniak Nebenprodukte ausgefällt und durch Filtrieren entfernt. Auf Zusatz von konzentrierter Natronlauge zu dem Filtrat fällt das 4.6DiaminochinaJdin aus, das aus Wasser in farblosen Nädelchen kristallisiert, die 1 Mol Kristallwasser enthalten, welches beim Trocknen auf dem Wasserbad entweicht.
Die kristallwasserfreie, in einer Ausbeute von ungefähr 70% der Theorie erhaltene Base schmilzt bei 197 ; sie löst sich leicht in verdünnten Säuren und bildet mit Salzsäure ein farbloses Dihydrochlorid, das in Äthanol schwer löslich ist. Verdünnte wässerige Lösungen des Salzes zeigen eine grüne Fluorescenz.
Das als Ausgangsprodukt verwendete Chinaldinderivat wird in nachstehender Weise hergestellt : Das in üblicher Weise aus N-Acetyl-p-phenylendiamin und Acetessigester nach der Conrad-Limpach'schen Synthese herstellbare 4-0xy-6-acetaminochinaldin (weisses, kristallines, in verdünnter wässeriger Natronlauge lösliches Pulver) wird durch Kochen mit Phosphoroxychlorid in 4-Chlor-6-acetaminochinaldin übergeführt. Dieses bildet ein weisses Pulver, das in Chloroform, Äthanol, Aceton leicht, in Petroläther schwer löslich ist und nach dem Umkristallisieren aus Essigester und wenig Äthanol bei 208-2090 schmilzt.
Durch Verseifung wird die Acetylgruppe abgespalten, wobei das 4-Chlor-6-aminochinaldin entsteht, das in Chloroform leicht löslich ist und aus Essigester umkristallisiert bei 170 unter Rotfärbung schmilzt.
Beispiel 2 : 30 g 4-Chlor-6-benzoylaminochinaldin (F = 1590 unter Aufschäumen) werden in 50 g Phenol bei 90-100'gelöst und in der. oben beschriebenen Weise mit Ammoniak umgesetzt. Die abgekühlte Schmelze wird mit Äthanol verdünnt, worauf sich das Hydrochlorid des 4-Amino-6-benzoylaminochinaldins abscheidet ; es bildet nach dem Absaugen und Waschen mit Äthanol ein fast farbloses Pulver, das sich in viel heissem Wasser klar löst und schon durch wenig verdünnte Salzsäure aus der Lösung leicht ausgesalzen wird. Die durch Alkalilauge in Freiheit gesetzte Base kristallisiert aus verdünntem Alkohol in glänzenden Blättchen, die bei 2450 schmelzen.
Beispiel 3 : 24 4-Chlor-6-acetaminochinaldin werden mit60c etwa 20% iger alkoholischer Äthylaminlösung 6 Stunden lang im geschlossenen Gefäss auf 1800 erhitzt. Nach dem Erkalten wird das Reaktionsgemisch mit Aceton verdünnt und das entstandene Hydrochlorid des 4-Äthylamino-6-acetaminochinaldins abgesaugt. Ausbeute 23 g. Es wird ohne weitere Reinigung mit alkoholisch-wässeriger Salzsäure 1 Stunde lang unter Rückfluss gekocht, wobei sich das Dihydrochlorid des 6-Amino-4-äthylamino- chinaldins als farblose, dicke Masse ausscheidet, die abgesaugt und mit Aceton gewaschen wird. Zur
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völligen Reinigung kann, es aus Äthanol umkristallisiert werden. Die aus der wässerigen Lösung durch überschüssige Natronlauge gefällte freie Base schmilzt bei 195 .
Lässt man an Stelle von Äthylamin Methylamin oder Butylamin auf das 4-Chlor-6-acetamino- chinaldin einwirken, so erhält man das entsprechende 6-Amino-4-methyl-bzw.-4-butylaminochinaldin.
Beispiel 4 : 24 g 4-Chlor-6-acetyläthylaminochinaldin (erhältlich wie im Beispiel 1 angegeben, aus N-Äthyl-N-acetyl-p-phenylendiamin als rotbraunes Harz) werden in 70 g Phenol mit gasförmigem Ammoniak nach den Angaben des Beispiels 1 umgesetzt. Nach dem Erkalten des Reaktionsgemisches fällt auf Zugabe von Aceton ein harziges, dunkles Salz aus, das in Wasser aufgenommen wird. Aus der wässerigen Lösung werden durch vorsichtigen Zusatz von Ammoniak Verunreinigungen ausgefällt, die durch Filtrieren entfernt werden. Auf Zusatz von Natronlauge fällt aus dem Filtrat das fast farblose 4-Amino- 6-acetyläthylaminochinaldin aus, das nach dem Umkristallisieren aus Wasser bei 221-2220 schmilzt.
Wird die Base mit verdünnter alkoholischer Salzsäure, der etwas konzentrierte wässeiige Salzsäure zugesetzt wird, einige Stunden unter Rückfluss gekocht, so wird die Acetylgruppe abgespalten und es entsteht das Dihydrochlorid des 4-Amino-6-äthylaminochinaldins, das nach dem Erkalten abgesaugt und mit Äthanol gewaschen wird. Ausbeute 10 g. Es löst sich in Wasser sehr leicht mit gelber Farbe ; verdünnte Lösungen fluoreszieren intensiv grün. Durch Natronlauge wird die freie Base gefällt, die nach dem Umkristallisieren aus Wasser und Äthanol bei 2320 schmilzt.
In analoger Weise können das 4-Amino-6-propyl-bzw.-6-butylaminochinaldin hergestellt werden.
Beispiel 5 : 104 g 4-Chlor-8-acetaminochinaldin, gelöst in 310 g Phenol, werden wie in Beispiel 1 mit Ammoniak umgesetzt. Auf Zugabe von Aceton scheidet sich aus dem Reaktionsgemisch das rohe, hellgrau gefärbte Hydrochlorid des 4-Amino-8-acetaminochinaldins in einer Ausbeute von ungefähr 60 g aus. Es wird in heissem Wasser gelöst, die Lösung über Tierkohle filtriert und das Filtrat nach Zugabe von etwa einem Drittel des Volumens an konzentrierter Salzsäure 1 bis 2 Stunden im Wasserbad erwärmt. Beim Erkalten erstarrt die Lösung zu einer Kristallmasse, dem Dihydrochlorid des 4. 8-Diamino- chinaldins ; durch Verrühren mit starker Natronlauge wird daraus die freie Base gewonnen, die abgesaugt und mit kaltem Wasser gewaschen wird. Ausbeute ungefähr 40 g.
Nach dem Umkristallisieren aus Äthanol schmilzt das 4. 8-Diaminochinaldin bei 168 .
Das als Ausgangsprodukt verwendete Chinaldinderivat wird in nachstehender Weise gewonnen : Aus N-Acetyl-o-phenylendiamin wird nach Beispiel 1 über das 4-0xy-8-acetaminochinaldin (aus Wasser umkristallisiert, F = 293 ) das 4-Chlor-8-acetaminochinaldin hergestellt. Es bildet ein schwach rötliches, in Chloroform leicht lösliches Pulver, das nach dem Umkristallisieren aus Essigester und Petroläther bei 119-120 schmilzt. Durch Verseifung entsteht daraus das 4-Chlor-8-aminochinaldin, das, aus Äthanol umkristallisiert, bei 1120 schmilzt.