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Ofen zur Gewinnung von Koks und eines Misehgases aus Destillationsgas und Wassergas.
Bei Öfen zur Gewinnung eines Mischgases aus Destillationsgas und Wassergas mit gemeinsamer Beheizungseinriehtung für den Entgasungsraum und die Wassergaskammer sind bereits Einrichtungen bekannt, bei denen sich an das Ende der Entgasungsräume oder an die Unterseite der Retorte eine Wassergaskammer anschliesst, die in offener oder wie bei der Ofenanlage nach der schweizerischen Patentschrift Nr. 159360 in absperrbarer Verbindung mit den Entgasungsräumen steht und in die der ausgegarte Brennstoff vor Neubeschickung der Entgasungsräume ganz oder teilweise direkt übergeführt wird. Diese Einrichtungen haben den Nachteil, dass der Betrieb der beiden Gaserzeugungsräume vollkommen voneinander abhängt.
Entweder richtet sich die Entleerung der Wassergaskammer nach der Ausstehzeit des oder der zugehörigen Entgasungsräume, wobei der Koks in der Wassergaskammer keineswegs erschöpft zu sein braucht, oder der Entgasungsraum wird nur in dem Masse beschickt, wie der Koks in der Wassergaskammer durch die Wassergaserzeugung aufgezehrt wird. Auch wird bei diesen Einrichtungen der Koks in seiner Bildungsform, d. h. ohne jegliche Zerkleinerung und oft sogar als ganzer Kokskuchen in die Wassergaskammer übergefiihrt, so dass dem Wasserdampf nur eine im Verhältnis zur Koksmenge
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ist es auch ohne Beeinflussung des einen oder andern Gaserzeugungsraumes nicht möglich, die Wassergaserzeugung bzw. Wassergaszugabe weitgehendst zu verändern.
Hängt die Chargierung des Wassergasraumes von der Ausstehzeit des Entgasungsraumes ab, so kann bei starker Wassergaserzeugung die während einer Charge im Wassergasraum lagernde Koksmenge für eine vollständige Zersetzung des Wasserdampfes nicht ausreichen ; anderseits würde für den Fall, dass die Beschickung des Entgasungraumes von der Aufzehrung des Kokses in der Wassergaskammer abhängt, bei geringer Wassergaserzeugung durch verminderte Dampfzufuhr der sich im Entgasungsraum bildende Koks durch zu langes Überstehen nutzlos verbrennen, wobei noch das Gas durch die Verbrennungsgase unnötig verdünnt würde.
'Nach der Erfindung werden diese Nachteile dadurch vermieden, dass bei gemeinsamer Beheizungseinrichtung für die Entgasungskammer, in der ausser Mischgas auch Koks erzeugt wird, und für die Wassergaskammer die letztere als für sieh abgeschlossener, selbständiger, unabhängig zu beschickender und zu betreibender Vergasungsraum an die Entgasungskammer angeschlossen ist. Dadurch ist es möglich. die Wassergaskammer unter Beibehaltung aller Vorteile für die bauliche und beheizungsteehnisehe Anordnung eines einzigen Raumes unabhängig von der Entgasungskammer, durch welche das Misehgas hindurchgeleitet wird, zu betreiben.
Dies wirkt sich auch dahin aus, dass alle Vorteile, die bei einer von dem Entgasungsofen baulich getrennt angeordneten Wassergaskammer vorhanden sind, nunmehr auch der Ofenanlage mit Ent-und Vergasungsraum und mit gemeinsamen Beheizungskanälen für beide Räume eigen sind. Es ist bei vorliegender Anordnung deshalb möglich, den aus der Entgasungskammer anfallenden Koks in der vorhandenen Güte zu verwerten und für die Wassergaskammer nur eine jeweils zu bestimmende Auswahl von diesem Koks zu verwenden. Dieser Koks kann dann weiter in die für die Wassergaserzeugung zweckmässige Stückgrösse gebrochen oder sonstwie vorbehandelt und gegebenenfalls zweckentsprechend lose in die Wassergaskammer eingelagert werden.
Der Betrieb beider Gaserzeugungsräume ist auch bezüglich ihrer Ausstehzeit vollständig unabhängig voneinander. Die Neubeschickung der Wassergaskammer braucht erst bei Aufzehrung des Kokses zu erfolgen, wobei die Beschickung der Wassergas-
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kammer unabhängig von dem Betrieb des Entgasungsraumes diskontinuierlich, kontinuierlich, gegebenenfalls auch halbkontinuierlich erfolgen kann. Auch die Menge des zu erzeugenden Wassergases kann unabhängig vom Betrieb des Entgasungsraumes geregelt werden.
Durch die gemeinsame Beheizungseinrichtung für die Entgasungskammer und die Wassergaskammer ist der Vorteil einer baulich einfachen und betrieblich leicht zu übersehenden Anlage gewahrt.
Wenn auch nur eine Beheizungseinrichtung für beide Räume vorgesehen ist, so lässt sieh durch geeignete Anordnung der einzelnen Heizzüge in bezug auf die beiden Gasungsräume noch eine unterschiedliche Beheizung der beiden Räume erreichen ; dies kann beispielsweise dadurch erzielt werden, dass die Heizzüge parallel zur Längsachse der Entgasungskammer und der Wassergaskammer laufen und durch Schieber die Heizgaszufuhr in die Heizzüge neben der Wassergaskammer und dem Entgasungsraum reguliert wird. Sofern die Heizzüge senkrecht zur grossen Längsachse der Entgasungsräume verlaufen, kann die unterschiedliche Beheizung durch stufenweise Verbrennung des Heizgases in den Heizzügen erreicht werden.
Man wird dabei bestrebt sein, die Wassergaskammer, in der sieh ein besonders stark wärmeverbrauchender Vorgang abspielt, zeitweise oder dauernd stärker zu beheizen als den Entgasungsraum ; es wird deshalb zweckmässig sein, die Wassergaskammer möglichst an die Eintrittsstelle der Heizgase in
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anzupassen.
Das in der Wassergaskammer entstehende Wassergas wird zweckmässig dem Entgasungsraum
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ordnet sein. Soll nur eine Anreicherung des Wassergases mit den Bestandteilen des Leuchtgases erfolgen, so ist nur eine Austrittsstelle im Entgasungsraum Über der Kohlenbesehickung vorzusehen.
Die Umleitung des Wassergases von der Wasqergaskammer zur Entgasungskammer erfolgt entweder direkt durch eine oder mehrere Öffnungen in der Trennwand zwischen den beiden Kammern oder durch Umführungskanäle. Diese Kanäle werden, wenn die Wärme des Wassergases möglichst erhalten
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schiedener Höhe versehen sind.
Ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes ist in der Zeichnung dargestellt. Fig. l
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Weise durch Heizkanäle, in diesem Falle vertikale Heizzüge 3, von aussen beheizt werden. Unterhalb einer jeden Entgasungskammer 1 liegt eine räumlich für sieh abgeschlossene Kammer 2, die als selbständiger, unabhängig von der Entgasungskammer zu betreibender, nicht unmittelbar aus dieser beschiek-
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raum 1 beheizt wird.
Die Ent- und Vergasungskammern 1 und 2 mit den für beide gemeinsamen Heizzügen J bilden ein geschlossenes Ganzes zur Gewinnung eines l\1ischgases aus Destillationsgas und Wassergas. In der Entgasungskammer 1 wird lediglich hochwertiges Gas und hochwertiger Koks gewonnen. Die Wassergaskammer 2 wird bezüglich Beschickung und Entleerung und auch bezüglich des Besrhirkungsgutes unabhängig von der Entgasungskammer 1 betrieben. Dabei ist es aber möglich, dass ein Teil des in der Kammer j ! gewonnenen Kokses gegebenenfalls nach entsprechender Zerkleinerung in der Kammer 2 verarbeitet wird.
Das in der Kammer 2 sich bildende Wassergas wird an dem der Gasabzugsseite der Kammer 1 entgegengesetzten Ende dieser Kammer zugeleitet und zieht nach Durchströmen derselben zusammen mit dem entstandenen Leuchtgas über die Steigleitung- und die Vorlage zur Gassammelleitung J ab. Die Überleitung des Wassergases in die Entgasungskammer kann entweder durch eine oder mehrere Öffnungen 6 in der Trennwand zwischen Ent-und Vergasungskammer erfolgen oder durch Umleitungs-
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oder von den vor der Ofenwand liegenden Steigrohren 7 gebildet werden. Für die Zuleitung des Wassergases aus der Kammer 2 in die Kammer 1 sind Öffnungen 8 in der Kammerseitenwand vorgesehen.