<Desc/Clms Page number 1>
Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von Hohlkörpern, insbesondere von Rohren, durch Ziehen über einen Dorn.
Verfahren zur Herstellung von Rohren durch Ziehen über einen Dorn, bei denen ein oder mehrere Züge ohne Auswechseln des Dornes erfolgen und danach das Rohr auf dem Dorn ausserhalb der Maschine gelockert und dann zwecks Auswechselns des Dornes vom Dorn abgezogen wurden, sind bekannt. Auch wurde schon in der Weise gezogen, dass der Dorn während des Ziehens absatzweise zurückgezogen wurde.
Nach der Erfindung wird nun beim Ziehen von Hohlkörpern auf einem Dorn der Hohlkörper auf demselben Dorn einer grösseren Anzahl von Zügen ausgesetzt, in der Weise, dass nach jedem Zug oder nach einer kleinen Zahl von Zügen eine Lockerung des Hohlkörpers auf dem Dorn erfolgt.
Durch die Erfindung wird die Gefahr von Spannungsrissen infolge Festklemmens auf dem Dorn beseitigt. Ferner kann der Hohlkörper nunmehr auf ein und demselben Dorn soweit gezogen werden, bis die Streckfähigkeit des Materials erschöpft ist. Auch können die einzelnen Abzugsgrade gegenüber den der bekannten Verfahren wesentlich erhöht werden, da das Material des Hohlkörpers sich infolge des Lockerseins auf dem Dorn leichter streckt. Beispielsweise können nach dem Verfahren gemäss der Erfindung auf dem Mannesmannwalzwerk hergestellte Kupferrohrluppen von 6 mm Wandstärke und beliebiger lichter Weite, beispielsweise 30 mm, in sieben Zügen auf Rohre von 1 mm Wandstärke ohne Zwischenglühung und Auswechseln des Dornes herabgezogen werden.
Bei andern Metallen und Legierungen sowie Eisen und Eisenlegierungen liegen die Verhältnisse ähnlich.
Die Erfindung hat den weiteren Vorteil, dass die Arbeit des Einführens des Dornes in das Rohr und des Wiederherausziehens des Dornes aus dem Rohr nur einmal oder mindestens seltener geleistet zu werden braucht, wie bei den bekannten Verfahren. Damit wird gleichzeitig die Gefahr einer Beschädi- gung der glatten Oberfläche des Dornes verringert. Ausserdem wird eine erhebliche Zeitersparnis erzielt, da die Zeiten für das Wechseln des Dornes ganz oder w enigstens teilweise fortfallen und der Verschleiss an Dornstangen wird wesentlich verringert.
Beim Walzen von Rohren auf einem Dorn ist es bekannt, abwechselnd mit der eigentlichen Walzvorrichtung andere Walzvorrichtungen anzuw enden, die eine Lockerung des Rohres vom Dorn bewirken.
Dieses Verfahren eignet sich indessen nur für die Herstellung von diekwandigen und in ihren Massen ungenauen Rohrluppen durch Warmwalzen. Gegenüber diesem bekannten Verfahren hat die Erfindung den Vorteil, dass Rohre od. dgl. Hohlkörper von beliebiger, auch diinnster Wandstärke durch Ziehen auf Fertigmass bearbeitet m erden können und dass ein Erzeugnis von hoher Qualität und Genauigkeit erreicht wird.
Das Verfahren der Erfindung kann natürlich mittels der bislang bekannten Zieh maschinen, beispielsweise Kettenziehbänke, Ziehpressen od. dgl. unter Benutzung der bislang für das Ziehen auf dem Dorn bekannt gewordenen Einrichtungen erfolgen. Besonders z eekmässig ist es jedoch, diese in nachstehend beschriebener Weise auszubilden.
Um die Bewegung des zu bearbeitenden Hohlkörpers mit der Dornstange und damit die Gefahr der Beschädigung des Dornes durch die Bewegungen auszuschalten und die Arbeitszeit wesentlich zu verringern, wird die Einrichtung erfindungsgemäss derart ausgebildet, dass Hohlkörper und Dornstange in der Ziehmaschine, beispielsweise der Kettenziehbank festliegen und das Zieheisen durch einen vor-
EMI1.1
Die Lockerung kann nach jedem Zuge oder nach einer kleinen Anzahl von Zügen durch bekannte Mittel, wie rotierende Friemelwalzen oder Hämmermasehinen, bewirkt werden, die sich zweckmässig
<Desc/Clms Page number 2>
mit dem Werkzeugträger zusammen bewegen und um den Dorn rotieren.
Sie gelangen während des Vor- laufes oder während des Rücklaufes des Werkzeugträgers oder gleichzeitig beim Ziehvorgang zur Einwirkung. Man kann auch gemäss der Erfindung den Dorn drehbar lagern, so dass die Lockereinrichtungen durch ihre Lockerbewegungen den Dorn in Drehung versetzen, oder es kann auch der Dorn durch ge- sonderten Antrieb in Drehung versetzt w erden. Vorteilhafter ist jedoch das neue Lockerverfahren, das durch die Anwendung sehr einfacher Vorrichtungen, die sieh wegen ihrer geringen Abmessungen leicht in die Ziehvorrichtung einbauen lassen, durch besondere Betriebssicherheit und schonende Behandlung des zu bearbeitenden Materials und der Oberfläche des Werkstückes ausgezeichnet ist.
Dieses neue Lockerverfahren wird in der Weise ausgeführt, dass der Hohlkörper auf dem Dorn nur auf einem Teil seines Umfanges bearbeitet wird, in der Weise, dass eine wesentliche Längung des Hohlkörpers vermieden \\ ird und der durch den Bearbeitungsvorgang erzeugte Materialfluss im wesentlichen tangential zum Hohlkörperprofil verläuft. Es hat sich gezeigt, dass durch die Elastizität des Hohlkörpers eine Lösung des unbearbeiteten Teiles vom Dorn während des Bearbeitungsvorganges und eine Lösung auf dem ganzen Umfang nach dem Bearbeitungsvorgang entsteht, die zur Vornahme eines weiteren Ziehvorganges oder zum Abstreifen des Hohlkörpers vom Dorn ausreicht. Besonders giinstige Verhältnisse werden erzielt, \\ enn zur Bearbeitung des Materials Werkzeuge mit Anstellwinkeln verwendet werden, die das Metall zu einem kräftigen Fliessen bringen.
Auf diese Weise werden an den bearbeiteten Stellen den Gefugezusammenhang lockernde Spannungen vermieden, und es bleibt die durch die Zieharbeit hervorgerufene Orientierung der Kristallite im wesentlichen ungeändert erhalten. Unter Anstellwinkel ist dabei jener Winkel zu verstehen, den die Hohlkörperachse mit der im vordersten Berührungspunkt (in der Arbeitsrichtung gerechnet) von Werkzeug und Werkstück an die Längsprofilkurve des Werkzeuges gelegten Tangente bildet.
Das Verhältnis zwischen dem bearbeiteten und dem unbearbeiteten Teil des Querschnittes muss je nach Material und Wandstärke des Hohlkörpers verschieden, stets aber so gewählt werden, dass die
Gesamtfestigkeit des nicht bearbeiteten Teils des Querschnittes grösser ist als der Verformungswiderstand, der durch die Bearbeitung des bearbeiteten Teiles hervorgerufen wird, so dass beim Lockerungsvorgang eine wesentliche Streckung des Hohlkörpers nicht auftritt.
Da bei der Lockerung nach der Erfindung das Material des Hohlkörpers durch in seiner Längsrichtung bewegte Werkzeuge verformt wird, also in derselben Richtung, in der es auch beim Ziehen fliesst, und da durch den das Material durch seine Wandstärke durehdringenden Materialfluss unzulässige Spannungen vermieden werden, ist diese Lockerung naturgemäss weit günstiger für die Materialeigensehaften des Hohlkörpers als die bekannten Lockerverfahren.
Denn bei den bekannten Lockerverfahren liegt der die Lockerung hervorrufende Fliessdruek unter einem mehr oder minder grossen Winkel zur Fliessrichtung des gezogenen Hohlkörpers, der beispiels- w eise bei Schrägwalzen etwa 900 beträgt. Es tritt dann insbesondere bei mehrfach wiederholter Lockerung dieselbe Qualitätsminderung auf, die man beobachtet, wenn ein nach einer Richtung verformtes Werkstück durch einen zweiten Bearbeitungsvorgang verformt wird, der im Winkel zum ersten steht.
Auch verformen die bekannten Loekereinrichtungen das Material nur unter verhältnismässig schwachen Drücken, so dass der Materialfluss nur die Oberfläche des Hohlkörpers erfasst und dadurch starke, schädliche Spannungen im Material selbst auftreten, die unter Umständen zum Einreissen des Hohlkörpers nach dem Abstreifen oder beim Weiterziehen führen. Infolgedessen hat die Erfindung noch den Vorteil, dass der bisher durch die Lockerung entstehende Ausschuss fortfällt.
Besonders vorteilhaft wird das neue Loekerverfahren mit Werkzeugen ausgeführt, die wie Zieheisen am Werkstück gleiten, da sich solche Lockerungswerkzeuge mit grosser Genauigkeit einstellen lassen, mit ihnen ein kleiner Anstellwinkel verwirklicht werden kann und da schliesslich derartige Werkzeuge wegen ihres geringen Raumbedarfs sich sehr leicht in jede Maschine einbauen lassen.
Beispielsweise gelangen Lockerungsseheiben mit elliptischem Loch zur Verwendung, die nur an den engeren Stellen des Loches auf einem kleinen Teil des Umfanges des Hohlkörpers Verformungsarbeit leisten. Solche Loekereisen werden dann wie die normalen Zieheisen durch den beweglichen Werkzeugträger über den Hohlkörper hinweggezogen. Sie können im Leerlauf der Maschine oder aber auch zur Verrinerung der Arbeitszeit zusammen mit den Zieheisen in einem Arbeitsgange zur Anwendung gelangen. Die neuen Lockerwerkzeuge können auch so ausgebildet sein, dass sie verstellbare Arbeitsbacke besitzen, die durch eine Feineinstellung auf das jeweils gewünschte Lockermass eingestellt werden können. Besonders vorteilhaft ist es dabei, das die Arbeitsbacke tragende Werkzeug geteilt auszubilden und in den Werkzeugträger einzubauen.
Zum Abstreifen des Hohlkörpers vom Dorn können bekannte Vorrichtungen benutzt werden.
Vorteilhafter ist es jedoch, gemäss der Erfindung eine geteilte Scheibe oder Büchse zu verwenden, die ein Loch vom gleichen oder annähernd gleichen Durchmesser des Dornes besitzt. Diese geteilte Scheibe wird auf dem hinteren Ende des Dornes aufgebracht und nach Öffnen der vorderen Dorneinspannung durch den zurücklaufenden Werkzeugträger über den Dorn abgeschoben, so dass der Hohlkörper in einer Arbeitsfolge mit den Zieh-und Loekervorgängen bei stets gleicher Lage des Dorns in derselben Maschine ausgestossen wird. Die geteilte Abstreifscheibe hat z. B. gegenüber der ungeteilten den Vorteil, dass man sie auf dem Dorn an einer beliebigen Stelle aufbringen kann, ohne die Einspannung des Dornes öffnen und die schon über das Werkstück hinweggezogenen Ziehwerkzeuge abschieben zu müssen.
Besonders
<Desc/Clms Page number 3>
EMI3.1
Die Erfindung kann mittels bislang bekannter Ziehmaschinen, beispielsweise Kettenziehbänken, Ziehpressen od. dgl., schon mit Vorteil ausgeführt werden, indem das Ziehwerkzeug beispielsweise festliegt und der Dorn mit dem darauf befindliehen Hohlkörper durch das Ziehwerkzeug gezogen oder gestossen wird. Man erhält jedoch dann noch grössere Vorteile in bezug auf Zeitersparnis, Einfachheit der Bedienung. Genauigkeit der Ausführung u. dgl., wenn das Verfahren mittels der nachfolgend beschriebenen Ziehmaschine ausgeführt wird. Fig. 1 zeigt beispielsweise eine Rohrziehmaschine nach der Erfindung schematisch im Grundriss. Fig. 2 ist die zugehörige Seitenansicht.
In Fig. 3 und 4 ist eine andere Ausführungsform in derselben Weise dargestellt. Fig. 5 bis 13 zeigen technische Einzelheiten dieser Maschinen.
In Fig. 1 und 2 enthält das in der normalen Ausführung gehaltene Bett der Ziehbank einen zwischen Führungsschienen 17 laufenden Werkzeugträger 8, der nach Art eines Supportes ausgebildet ist und durch die Drehung zweier oder mehrerer Schraubenspindeln 9 hin und her bewegt werden kann. Am Kopf trägt die Ziehbank eine geteilte später beschriebene Einspannvorrichtung 4, die geöffnet und geschlossen werden kann und in der die Ziehspitze des zu bearbeitenden Werkstückes eingespannt wird.
Die Kraftübertragung auf die Sehraubenspindeln 9, die den Werkzeugträger 8 bew egen, erfolgt von einer beispielsweise elektrisch umsteuerbaren Kupplung 10 vermittels Zahnräder 11. l ie Umsteuerung des Werkzeugträgers vom Vor-auf den Rücklauf geschieht durch einen zweckmässig am Kopf der Maschine angebrachten Umschalter 12, durch den wahlweise die Kupplung für Vor-oder Rück-und Leerlauf eingeschaltet werden kann. Der Werkzeugträger 8 trägt eine Verriegelung 13, die in geschlossenem Zustande das Zieheisen 3 festhält, in geöffnetem Zustande dagegen einen entsprechend grossen Durchlass freigibt, damit das Zieheisen aus dem Werkzeugträger herausgenommen und gegebenenfalls ein anderes Zieheisen, Lockerwerkzeug od. dgl. an seine Stelle gesetzt werden kann.
Das zu bearbeitende Werkstück 2 wird nun mit seiner Ziehspitze in die Einspannvorriehtung 4 eingespannt, naehdem die Zieheisen auf die Ziehspitze aufgebracht sind, und es werden vermittels des hin und zurücklaufenden Werkzeugträgers 8 die Zieheisen 3 einzeln oder in Gruppen über das Werk-
EMI3.2
Benutzt man die Maschine nach der Erfindung zum Ziehen von Hohlkörpern iiber einen Dorn, so ist der Dorn 1 zusammen mit dem auf dem Dorn aufgebrachten zu bearbeitenden Hohlkörper, beispielsweise dem Rohr 2 und den zur Durchführung des Ziehprozesses erforderlichen Zieh-und gegebenenfalls Lockereisen 3, mit seiner Spitze in der Einspannvorrichtung 4 befestigt. Das andere Ende des Dornes ist in einer ähnlichen Einspannvorrichtung 6 eingespannt, die mit einer in der Maschine frei beweglichen Traverse 5 verbunden ist, wobei durch geeignete Vorrichtungen, beispielsweise durch Anschläge 7, die Bewegungsmögliehkeit dieser Traverse entgegengesetzt der Ziehriehtung begrenzt ist, damit der Dorn beim Abstreifen des Rohres fest liegen bleibt.
Mit dem Werkzeugträger 8 ist zw eckmässig verbunden die
EMI3.3
und die nach Beendigung des Ziehens zum Zu ecke des Abstreifens des Rohres vom Dorn geschlossen werden kann. Falls man die Lockerung nicht durch elliptische Lockereisen vornimmt, die dann abwechselnd mit den Zieheisen an dem einen Ende des Dornes vor Beginn des Ziehvorganges aufgereiht sind, kann zu eekmässig mit dem Werkzeugträger auch noch die Lockereinriehtung 76 verbunden sein. 15 ist ein schwenkbarer und in Richtung der Dornaehse verschiebbarer Hilfsdorn, auf dem die Zieh-und Lockereisen nach Ausstossen des Dornes aufgereiht werden, damit bequem ein neues Rohr auf den Dorn geschoben werden kann.
Das Arbeitsverfahren ist z. B. folgendes : Durch die geöffnete Einspannvorrichtung 4 hindurch wird das vorn verjüngte Rohrstück 2 au den Dorn aufgebracht, bis sich die verjüngte Spitze des Rohres gegen den durch die Abdrehung der Spitze des Dornes gebildeten Ansatz la legt. Die Eisen 3, die auf dem schw enkbaren Halter 15 in der passenden Reihenfolge aufgereiht sind, erden auf die Ziehspitze des Dornes aufgeschoben. Die Einspannvorrichtung 4 wird darauf geschlossen und die Maschine ist zum Ziehen bereit.
Durch die Betätigung der elektrischen Schaltanlage 12, die durch einfaches Umschalten die an sieh bekannte elektrische Doppelscheibenkupplung 10 wahlweise auf Vor-oder Rücklauf einstellt, wird mittels des Antriebes 11 und der Spindeln 9 der Werkzeugträger 8 zum Vor-und Rücklauf gebracht und der Ziehvorgang in der Weise durchgeführt, dass durch die am Werkzeugträger angebrachte Verriegelung 13 jedesmal ein Eisen oder auch mehrere beispielsweise zwei Eisen zugleich erfasst und über das Rohr hinweggezogen werden.
Da die verschie bliche Traverse 5, durch die der Dorn an seinem hinteren Ende mittels der Einspannvorrichtung 6 genau geführt ist, durch die Anschläge 7 nur nach dem Kopf der Bank zu festgelegt ist, können kleine Längenänderungen des Dornes, hervorgerufen durch Verbiegungen oder durch die beim Ziehvorgang entstehende elastische Verlängerung, sich in der Weise ausgleichen, dass die Traverse 5 von den Anschlägen 7 aus nach der Antriebsseite der Maschine zu kleine Verschie- bungen macht. Selbstverständlich kann dieser Längenausgleich auch in beliebig anderer Weise, beispielsweise durch Verschieben des Dornes innerhalb der Einspannung 6 erfolgen.
<Desc/Clms Page number 4>
Die für das Ziehverfahren erforderlichen Lockerungen des Rohres vom Dorn werden z. B. gemäss der Erfindung in der Weise ausgeführt, dass die Lockervorrichtung 16 auf das Lockermass eingestellt und über das Rohr hinweggezogen wird. Diese Lockerung erfolgt dabei in einem gesonderten Arbeitgang auf dem Hingang des Werkzeugträgers oder auf dem Rücklauf desselben oder zugleich in einem Arbeitsgang mit dem Ziehvorgang. Nachdem die Lockerung vollzogen ist, wird die Lockervorrichtung geöffnet, damit die nachfolgenden Zieheisen freien Durchlass haben und in den Werkzeugträger eingebraeht werden können.
Verwendet man gemäss der Erfindung statt der mit den Zieheisenhalter vor-und zurücklaufenden Lockervorrichtung. ? Lockereisen mit elliptischer Bohrung, so sind diese zusammen mit den Zieheisen in der entsprechenden Reihenfolge an der Spitze des Dornes mit aufgereiht und w erden, v. ie die Zieheisen, mittels des Werkzeugträgers über das Rohr hinweggezogen. Durch geeignete konstruktive Ausbildung des Werkzeugträgers lässt es sich erreichen, dass die Loekereisen jedesmal mit dem vorhergehenden Zieheisen in einem Arbeitsgang über das Rohr hinweggezogen werden, wobei sie dem Zieheisen unmittelbar oder in einem kurzen Abstande folgen, so dass ein besonderer Zug für die Lockerung fortfällt, und somit eine Zeitersparnis erreicht wird.
Zum Abstreifen des gezogenen Rohres vom Dorn wird die Einspannvorrichtung 4 geöffnet, die geteilte Abstreifvorrichtung 14 geschlossen und durch den zurücklaufenden Werkzeugträger das, falls erforderlich, vorher vom Dorn gelockerte Rohr durch die geöffnete Einspannvorrichtung 4 hindurch vom Dorn abgeschoben. Die Zieheisen, die nach Beendigung des Ziehvorganges am hinteren Ende des Dornes in der Nähe der Einspannvorrichtung 6 aufgereiht sind, werden auf dem Dorn wieder nach dem Kopf der Bank zurückgeschoben, nachdem die am Werkzeugträger angebrachten Vorrichtungen so gestellt wurden, dass sie hiebei den Eisen freien Durchlass gewähren.
Die Eisen können dann durch die Öffnung der Einspannvorrichtung 4 hindurch wieder auf den eingeschwenkten und der Dornspitze ausreichend genäherten Halter 15 in der genau gleichen Reihenfolge mühelos aufgereiht werden. Die Arbeitsvorgänge wiederholen sich darauf in der beschriebenen Weise.
Natürlich können die Locker-und Abstreifwerkzeuge gemäss der Erfindung statt am Werkzeughalter befestigt zu sein, auch so in der Maschine angeordnet sein, dass sie gesondert durch die Spindeln 9 in Tätigkeit gesetzt werden können.
Ist nach Beendigung des Ziehvorganges eine Lockerung zum Zwecke des Abstreifens erforderlich und werden besonders hohe Anforderungen an die Oberfläche und die Massgenauigkeit des Rohres gestellt, so muss das Rohr nach dem Abschieben vom Dorn noch einen Egalisierzug erhalten. Erfindungsgemäss kann aber auch dieses Egalisieren innerhalb der Maschine selbst vor dem Abschieben des Rohres vom Dorn in der Weise vorgenommen werden, dass nach der letzten Lockerung noch ein Zieheisen zur Anwendung gelangt, das ohne merkliehe Streckung des Rohres die Massgenauigkeit wieder herstellt. Durch diesen Egalisierzug wird das Lockersein des Rohres vom Dorn nicht merklich beeinträchtigt, so dass das Abstreifen des Rohres vom Dorn noch ohne Schwierigkeit möglich ist.
Fig. 5-7 zeigen im Auf-und Grundriss eine besonders zweckmässige Ausführungsform des hinund zurücklaufenden Werkzeugträgers 8 der Fig. 1. Dieser nach Art eines Supportes als Sehlitten ausgebildete Werkzeugträger besitzt zwei Bohrungen, in denen die beiden Spindelmuttern 19 und 20 befestigt sind, vermittels derer der Werkzeugträger durch Rotation der Antriebsspindeln vor-und zurückgetrieben wird. Um eine Durchbiegung der verhältnismässig langen Antriebsspindeln durch das Eigengewicht des Werkzeugträgers dabei zu vermeiden, gleitet der Werkzeugträger nach Art eines Schlittens auf Leisten 21 und 22, die auf das Bankbett aufgeschraubt sind und die dem Werkzeugträger eine sichere Führung verleihen.
In der Mitte besitzt der Werkzeugträger einen Durchlass 23, dessen Breite so gross bemessen ist, dass die zur Verwendung gelangenden Werkzeuge, beispielsweise die Zieh-oder Loekeseisen 3, mühelos durch ihn hindurchgleiten können. Die Einspannungen des Dornes sind der Höhen-und Seiten-
EMI4.1
hochgehoben werden kann. Diese Schütze besitzt in der Mitte eine nach unten offene Aussparung : Z6, deren Breite nur wenig grösser ist, als der Aussendurchmesser des auf dem Dorn befindlichen Rohres.
Zum Zwecke des Ziehens wird diese Schütze, wie Fig. 7 veranschaulicht, vermittels des Hebels 25 so weit hochgehoben, bis der Durchlass 23 vollkommen frei ist, das Zieh- oder Lockereisen 3 durch die Öffnung hindurchgeschoben und die Schütze wieder gesenkt. Beim Vorlauf des Werkzeugträgers legt sich dann das Eisen 3 gegen die Wand dieser Schütze und wird über das Rohr hinweggezogen. Selbstverständlich kann die Verriegelung für die Eisen auch anders konstruiert sein, beispielsweise als ein zweiflügeliges Tor, das in geschlossenem Zustande nur dem Dorn mit dem darauf sitzenden Rohr Durchlass gibt, das
EMI4.2
Durchlass freigibt.
Auch kann die Verriegelung so ausgebildet sein, beispielsweise als Doppelschiitze oder Doppeltor, dass sie zugleich zwei oder mehrere Eisen fassen und in demselben Arbeitsgang über das Rohr hinwegschieben kann. Auch können die Bewegungen der Verriegelung automatisch, beispielsweise durch elektrische Hubmagnete erfolgen.
<Desc/Clms Page number 5>
Fig. 8 und 9 zeigen im Auf- und Grundriss eine besonders zweckmässige Konstruktion der geteilten Abstreifvorrichtung gemäss der Erfindung. 27 ist ein Rahmen mit einem Durchlass 28, dessen Breite gleich ist dem Durchlass des Werkzeugträgers, so dass die Zieheisen ungehindert durch ihn hindurehge- bracht werden können. Dieser Rahmen 27 besitzt vier vorspringende Lappen 29, zwischen denen vermittels der Erehzapfen 30 zwei Tortlügel. H und 32 schwenkbar gelagert sind. Diese Torflügel sind mit Aussparungen 33 versehen, in die aus wechselbar geteilte Büchsen 34 eingesetzt werden können, die eine Bohrung jeweils vom Durchmesser des Dornes besitzen.
Nach dem Zuklappen der Flügel 31 und 32 (Fig. 8) umspannen die Büchsen den Dorn mit einem zum Abstreifen des Hohlkörpers erforderlichen Spiel und schieben bei Bew egung des Werkzeugträgers das Rohr von dem feststehenden Dorn ab. Das gleichzeitige Öffnen und Schliessen der beiden Flügel 31 und 32 erfolgt dabei vermittels zweier ineinander kämmender Zahnsegmente 35 und 36 und eines am Ende eines Drehzapfens angebrachten Hebels 37. Diese Abstreifvorrichtung ist mit der glatten Rückwand 38 auf dem hin-und zurücklaufenden Werkzeugträger in einer derartigen Höhen- und Seitenlage befestigt, dass die Achse der Büchse 34 mit der Dornaehse zusammenfällt.
Die Torflügel werden nur zum Zwecke des Abstreifens, also nach Beendigung des Ziehvorganges geschlossen, während sie innerhalb des gesamten Ziehvorganges in der durch Fig. 9 dargestellten geöffneten Lage sind, so dass keine Behinderung des Ziehvorganges eintritt. Selbstverständlich kann aber auch diese geteilte Abstreifeinriehtung der Erfindung beliebig anders konstruktiv ausgebildet sein, beispielsweise in der Weise, dass ihre beiden Hälften durch verschiebbare Keile oder durch Schraubenspindeln genähert und entfernt werden können.
Fig. 10 und 11 zeigen im Auf-und Seitenriss eine besonders zw eckmässigo Ausführung der Dorneinspannung 4 der Fig. 1 gemäss der Erfindung. In zwei Führungsleisten 39 und 40 sind zwei Kulissen 41 und 42 verschieblich gelagert und genau geführt. Diese Kulissen besitzen Aussparungen 43 und 44, in denen Büchsenhälften 45 und 46 liegen. Sind die Kulissen zusammengeschoben, so wird der Kopf des Dornes von der Büehse fest umspannt, wie die punktiert gezeichnete Lage in Fig. 10 andeutet. Beim Abstreifen, Auf und Abringen der Zieheisen usw. sind dagegen diese Kulissen in der gezeichneten Lage, so dass ein genügend grosser Durchlass zw isehen ihnen und den Leisten 39 und 40 frei ist.
Die synchronen Verschiebungen dieser Kulissen erfolgen durch zw ei Schraubenspindeln 47 und 48, die durch Drehungen der Schraubenbüchsen 49 und 50 axial verschoben werden. Der Antrieb dieser Schraubenbüchsen erfolgt durch je ein Zahnradpaar 51, 52,53 und 54 von einer gemeinsamen Welle 55 aus, die in den die Führungsleisten haltenden Traversen 56 und 57 gelagert ist und durch ein Handrad 58 wahlweise zum Schliessen oder Öffnen rechts oder links gedreht werden kann.
Fig. 12 veranschaulicht die Wirkungsweise des Lockerns gemäss der Erfindung. 59 ist ein Lockereisen mit einem elliptischen Loch, 1 der Dorn mit dem davon zu lockernden Rohr 2. Das Rohr 2 wird nur an den engeren Stellen des elliptischen Loches vom Lockereisen bei 60 und 61 erfasst und bearbeitet, indem, wie die Zeichnung übertrieben stark zeigt, die Wandungsstärke um einen gewissen Prozentsatz an dieser Stelle vermindert wird. Dabei ist der Querschnitt des elliptischen Loches so gewählt, dass der nichtbearbeitete Teil des Rohres, in der Zeichnung, also die Stellen 62 und 63, eine Streckung des Rohres in der Längsachse verhindert, so dass das an den Stellen 60 und 61 verdrängte Material das Rohr nur breitet, den Durchmesser des Rohres also vergrössert und damit die gewünschte Lockerung bewirkt.
Für jede Lockerung innerhalb der nach der Erfindung vorgesehenen Gruppe von Zügen ist ein derartiges Lockereisen erforderlich. Umfasst also die Bearbeitung fünf Züge und fünf Lockerungen, so gelangen fünf Zieheisen und fünf Loekereisen gemäss Fig. 12 zur Anwendung, die abwechselnd auf dem Dorn in der entsprechenden Stufung aufgereiht sind.
Besonders vorteilhaft ist es, das zweiteilige Lockerwerkzeug gemäss Fig. 13 zu benutzen. In dieses Werkzeug sind die erforderlichen elliptischen Lockeröffnungen beispielsweise 64, 65, 66,67 in der Weise eingearbeitet, dass die Trennfuge an der Stelle des grössten Durchmessers der Ellipse liegt, an der keine Verformungsarbeit geleistet wird. Dieses Loekerwerkzeug ist zweckmässig am Werkzeughalter angebracht und in der Höhen- und Seitenlage beispielsweise durch Keile verstellbar, derart, dass es in geöffnetem Zustande zwischen seinen Arbeitsflächen die Zieheisen hindurchlässt, in geschlossenem dagegen die jeweils gew ünschte Loekeröffnung zur Einwirkung gelangen lässt.
Wird dieses halbierte Loekerwerkzeug gemäss der Erfindung noch mit einer dem Durchmesser des Dornes angepassten Bohrung 68 versehen, so kann dieses Werkzeug auch zugleich zum Abstreifen des Rohres vom Dorn benutzt werden, so dass eine gesonderte Abstreifvorriehtung überflüssig wird.
EMI5.1
sich bekannte Einrichtungen verwendet werden können. Es fallen dann die kostspieligen elliptischen Bohrungen fort, was natürlich eine erhebliche Verbilligung bedeutet.
Dieses geteilte Loekerwerkzeug ist ebenfalls zweckmässig mit dem hin-und zurücklaufenden Werkzeugträger 8 der Fig. 1 fest verbunden und ist so konstruiert, dass es in geöffnetem Zustand ein ungehindertes Arbeiten beim Ziehen ermöglicht, im geschlossenen dagegen die Arbeitsfläche zur Vornahme der Lockerung an dem Rohr zum Anliegen bringt. Beispielsweise kann man mit Vorteil eine Einrichtung gemäss Fig. 8 und 9 benutzen, die nur noch in der Weise abgeändert ist, dass an Stelle der geteilten Büchse 34 Eisen mit elliptisehen oder geraden
<Desc/Clms Page number 6>
Ziehflächen anb den Flügeln 31 und 32 befestigt und dass die Drehbolzen 30 in Exzenterbüehsen gelagert sind, die es gestatten, die Arbeitsflächen entsprechend gegeneinander zu verschieben.
Beim Ziehvorgang sind die Flügel 31 und 32 dann gemäss der in Fig. 9 gezeichneten Lage geöffnet. Zur Vornahme der Lockerung werden sie geschlossen, d. h. in die durch Fig. 8 gekennzeichnete Lage gebracht und dann vermittels vorerwähnten Exzenters auf das erforderliche Lockermass eingestellt. Selbstverständlich können die Arbeitsflächen der vorstehend beschriebenen Lockereinrichtung auch durch andere Mittel, beispielsweise vermittels Keileinstellung auf das Lockermass, gebracht werden. Der grosse Vorteil dieses Verfahrens liegt darin, dass man mit nur zwei Arbeitsflächen für sämtliche Lockerungen auskommt und dass infolge der Anstellbarkeit diese Flächen bis zum völligen Verschleiss aufgebraucht werden können.
Besonders zweckmässig und zeitsparend gestaltet sich nun das Ziehverfahren, wenn erfindungsgemäss statt eines Dornes mehrere Dorne in der Maschine angeordnet und auf diesen Dornen unter entsprechender konstruktiver Ausgestaltung der Einzelelemente gleichzeitig gezogen wird. Hiedurch gelingt es, auch den Rücklauf des Werkzeugträgers zur eigentlichen Zieharbeit nutzbringend zu verwerten.
Fig. 3 und 4 zeigen eine geeignete Ausführungsform einer Maschine für ein derartiges Verfahren im Aufriss
EMI6.1
Weise in den verschieblichen Traversen n und o befestigt. Der Antrieb der beiden letzten erfolgt von dem Getriebe e mittels der Spindeln P1 und P2" Beim ersten Arbeitsgang wird z. B. je ein Zieheisen gl und g4 über die Rohre d1 und d4 hinweggezogen. Nachdem die Maschine umgesteuert ist, wird z. B. je ein Zieheisen g2 und g3 über die Rohre d2 und d3 hinweggeführt.
Bei jedem Ziehvorgang erfährt das Werkstück bekanntlich eine beträchtliche Längenzunahme.
Damit diese Längenzunahme keinen Leerlauf der Maschine veranlasst, wird erfindungsgemäss so gearbeitet, dass die beiden Spannvorrichtungen, die die Werkstücke in der Maschine festhalten, während oder nach Beendigung eines jeden Ziehvorganges entsprechend gegeneinander verschoben werden. Demgemäss wird z. B. während des Vorwärtslaufens der Maschine die Traverse, in die die beiden Dornstangen C2 und C3 eingespannt sind, mittels des Antriebes e um das Mass, um das die Rohre beim ersten Zug gelängt werden, nach rückwärts geschoben.
Wechselweise zieht nun der hin-und herlaufende Werkzeugträger mit den von den Verriegelungen festgehaltenen Eisen die Rohre d1 und d4 auf den Vorwärtsgang, die Rohre d2 und d3 auf den Rückwärtsgang, bis die letzten Zieheisen zur Wirksamkeit gelangt und die Rohre fertig bearbeitet sind und ausgestossen werden.
Die zum Zwecke des Ziehens und Abstreifens erforderlichen Lockerungen und der Abstreifvorgang erfolgen dabei in derselben Weise wie vorher angegeben.
Dieses Verfahren hat den grossen Vorteil, dass ohne Erhöhung des Bedienungspersonals an ein und derselben Maschine entsprechend der Anzahl der Dorne in annähernd der gleichen Zeit eine zweibzw. vierfache Leistung an gezogenen Rohren erzielt wird, gegenüber der Leistung einer Maschine, die mit nur einem Dorn arbeitet. Dieses bedeutet natürlich eine erhebliche Senkung der Gestehungskosten.
Das Verfahren gemäss der Erfindung kann natürlich auch zur Herstellung anderer Hohlkörper als Rohre, z. B. von Hülsen, Töpfen, Kartuschen od. dgl. verwendet werden. Alle naeh diesem Verfahren hergestellten Hohlkörper können natürlich auch andere als runde Querschnittsformen haben.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Herstellung von Hohlkörpern, insbesondere von Rohren, durch Ziehen über einen Dorn, dadurch gekennzeichnet, dass der Hohlkörper auf demselben Dorn einer grösseren Anzahl von Zügen ausgesetzt wird, in der Weise, dass nach jedem Zug oder nach einer kleinen Zahl von Zügen eine Lockerung des Hohlkörpers auf dem Dorn erfolgt.