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Schrotwalzenstubl.
Die schräge Lage der Längsriffeln an den in der Getreidemüllerei gebräuchlichen Schrotwalzen, die bei gleichgerichteter Steigung an beiden Walzen eines Paares an der Arbeitsstelle eine scherenartige Kreuzung zur Folge hat, ist aus dreierlei Gründen notwendig : Damit, im Gegensatz zur axialen Lage beider Riffeln, das Ineinandergreifen von Erhöhung und Vertiefung bei enger Walzenstellung auf alle Fälle mit Sicherheit vermieden wird, was bei den verschiedenen Umfangsgeschwindigkeiten der Walzen eines Paares eine Beschädigung oder Zerstörung der Riffeln zur Folge hat.
Ferner weil die scherenartige Schnittwirkung in den meisten Fällen derjenigen vorgezogen wird, die durch parallele Richtung erzeugt wird und schliesslich weil beim scherenartigen Schnitt eine axiale Schubkomponente auftritt, deren Grösse durch den-innerhalb gewisser Grenzen - gewählten Kreuzungswinkel beeinflusst werden kann, wodurch man in der Lage ist, die normale Laufrichtung des Mahlgutes seitlich etwas abzulenken und dadurch die zerreibende Wirkung der Walzen, wenn dies erwünscht ist, zu erhöhen.
Auf der Zeichnung ist in Fig. 1 ein Walzenpaar dargestellt, dessen Walzen a, b entgegengesetzte Drehrichtung haben (siehe eingezeichneten Pfeil), und welche Walzen beide mit Längsriffeln mit Rechtssteigung (Rechtsdrall) versehen sind.
Bei diesen bekannten Walzen tritt durch die scherenartige Kreuzung der Längsriffeln an der Arbeitsstelle eine axiale Ablenkung der Laufrichtung des Mahlgutes durch die Walzen ein, wie dieses durch den eingezeichneten Pfeil c veranschaulicht ist. Bei Walzen mit Linkssteigung (Linksdrall) erfolgt selbstverständlich die axiale Ablenkung der Laufrichtung nach der entgegengesetzten Seite.
Werden nun die Walzen nach dem Österr. Patente Nr. 112649 um eine doppelte Schnittwirkung zu erzielen, ausser mit den erwähnten Längsriffeln auch noch mit schraubenlinienförmigen Querriffeln versehen, so hatten diese Querriffeln bisher auf beiden Walzen eines Paares stets gleichgerichtete Steigung, d. h. auf beiden Walzen entweder Rechtsgewinde oder Linksgewinde, um, ähnlich wie bei Längsriffeln, an der Arbeitsstelle eine scherenartige Kreuzung zu erzielen.
In der Fig. 2 ist diese letzterwähnte Einrichtung schematisch dargestellt, u. zw. zeigt die in voller Linie gezeichnete Walze die rasch laufende Walze mit den ebenfalls in voller Linie eingezeichneten Querriffeln. Die punktierte Linie zeigt die Steigung der Querriffeln auf der langsam laufenden Walze. Die horizontal eingezeichneten Pfeile zeigen die Richtungen an, in denen die Querriffeln die axiale Schubwirkung auf das Mahlgut ausüben.
Wie aus Fig. 2 ersichtlich, steigt die rasch laufende Querriffel-bezogen auf die Schnittebene A-B - an der Arbeitsstelle nach links an, während die langsam laufende unter dem gleichen Winkel or. nach rechts anstieg ; dadurch entsteht der Kreuzungswinkel 2 a.
Diese Einrichtung hat aber den Nachteil, dass, wenn auch die rasch laufende Walze, je nachdem, ob man die Querriffeln mit Rechts-oder Linkssteigung anlegt, die axiale Schubwirkung der Längsriffeln günstig beeinflusst und geändert wird, die langsam laufende Walze dagegen stets dieser gewünschten Mehrung oder Minderung, zum Nachteil der Vermahlung,
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entgegenwirkt, weil ihre axiale Schubwirkung derjenigen der rasch laufenden Walze stets entgegengesetzt ist.
In Fig. 3 ist ein Walzenpaar schematisch dargestellt, dessen Walzen mit entgegengesetzter Richtung in Umdrehung versetzt werden und deren Längsriffeln Rechtsdrall haben, während die'Querriffeln auf beiden Walzen Linkssteigung haben.
Wird ein derartiges Walzenpaar zum Vermahlen von Weizen benutzt, so ist die durch Pfeil c eingezeichnete Ablenkung der Laufrichtung unerwünscht, weil sie mehlbildend und nicht griessbildend wirkt. Durch entsprechend kleinen Kreuzungswinkel der Längsriffeln kann die Ablenkung der Laufrichtung zwar etwas gemindert, aber nie ganz aufgehoben werden.
In Fig. 4 ist ein Walzenpaar für Roggenmahlung dargestellt. Die beiden Walzen haben Längsriffeln mit Rechtsdrall, während die Querriffeln auf beiden Walzen Rechtssteigung haben.
Wie der eingezeichnete Pfeil c zeigt, ist die Ablenkung der Laufrichtung zwar gegen- über der Fig. 3 etwas vergrössert, jedoch noch nicht genügend, um die mehlbildende Wirkung für die Roggenvermahlung auf das höchste Mass zu steigern.
Um diese oben angegebenen Nachteile der bekannten Schrotwalzenstühle zu beheben und einerseits die griessbildende Wirkung für Weizen-also eine weitere Verringerung der Ablenkung der Laufrichtung-'und anderseits eine vergrösserte Mehlbildung für Roggen - also eine vergrösserte Ablenkung der Laufrichtung-herbeizuführen, wird nach der Erfindung die Steigungsrichtung der Querriffeln der in verschiedener Drehrichtung und mit verschiedener Umfangsgeschwindigkeit umlaufenden Walzen eines Paares einander entgegengesetzt angeordnet, um an der Arbeitsstelle die gleiche Steigungsriehtung zu haben.
Damit aber trotzdem auch die notwendige scherenartige Kreuzung zustande kommt, werden die Querriffeln an der langsam laufenden, unteren Walze mit einer geringeren Steigung als diejenigen der rasch laufenden Walze angeordnet, so dass beide, sonst in verschiedenen Richtungen auftretenden axialen Schubwirkungen der beiden zusammenarbeitenden Querriffeln an der Arbeitsstelle nur in einer-der gewünschten-Richtung zur Geltung kommen.
In Fig. 5 sind gemäss der Erfindung ausgebildete Walzen schematisch dargestellt, u. zw. analog der bekannten Einrichtung nach Fig. 2.
Wie aus Fig. 5 ersichtlich, sind die Querriffeln (in voller Linie gezeichnet), der rasch umlaufenden Walze mit einem grösseren Steigungswinkel or, als die Querriffeln- (in strichlierter Linie gezeichnet) der langsam umlaufenden Walze a2 ausgeführt ; als Kreuzungswinkel ergibt
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für beide Walzen gleichgerichtet sind.
In Fig. 6 der Zeichnung ist ein Walzenpaar eines Schrotwalzenstuhles nach der Erfindung schematisch dargestellt. a ist die untere, in der eingezeichneten Pfeilrichtung und mit langsamer Geschwindigkeit
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gezeichneten Pfeilrichtung und mit grösserer Geschwindigkeit umlaufende Walze, deren Längsriffeln f dieselbe Rechtssteigung wie die untere Walze haben, während die Querriffeln 9 der oberen Walze gegenüber den Querriffeln der unteren Walze entgegengesetzte Steigung haben, u. zw. ist die Steigung der Querriffeln auf der langsam umlaufenden, unteren Walze kleiner als der Steigungswinkel der Querriffeln auf der oberen, rasch umlaufenden Walze.
Die in Fig. 6 dargestellte Walzenanordnung dient für die Weizenvermahlung und durch den eingezeichneten Pfeil c ist die Laufrichtung des Mahlgutes dargestellt.
Gegenüber der Fig. 3 wird die Ablenkung der Laufrichtung nahezu aufgehoben, was, wie vorstehend ausgeführt, für die Weizenvermahlung wegen Erzielung der Griessbildung das günstigste ist.
In Fig. 7 ist ein Walzenpaar für Roggenvermahlung dargestellt. Die beiden Walzen a, b haben Längsriffeln mit Rechtsdrall, dagegen sind auf der unteren Walze a die Querriffeln mit Linkssteigung und auf der oberen Walze b die Querriffeln 9 mit Rechtssteigung angeordnet, um eine vergrösserte Ablenkung der Laufrichtung des Mahlgutes zwecks Vergrösserung der Mehlbildung herbeizuführen.
Gegenüber der bekannten Anordnung nach Fig. 4 wird durch die eingezeichnete Pfeilrichtung c die vergrösserte, höchstmögliche Ablenkung der Laufrichtung veranschaulicht.
Wie aus der obigen Darstellung der Erfindung, u. zw. gegenüber den bekannten Einrichtungen, ersichtlich, wird nach der Erfindung die Schubwirkung der Querriffeln beider Walzen zum Vorteil der Mahlwirkung ausgenutzt, in dem für die Weizenvermahlung die Ablenkung der Laufrichtung des Mahlgutes vermindert wird, zwecks Griessbildung, und bei der Roggenvermahlung erhöht wird, zwecks Mehlbildung, während bei den bekannten Einrichtungen die Querriffeln der langsam umlaufenden Walze sowohl für die Weizenvermahlung als auch für die Roggenvermahlung einen ungünstigen Einfluss auf die Ablenkung der Laufrichtung ausüben. Diese ungünstige Beeinflussung der Laufrichtung durch die untere langsam umlaufende
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Walze fällt um so mehr ins Gewicht, als fast bei allen Walzenstuhlkonstruktionen die langsam umlaufende Walze unten liegt.
Diese nimmt daher das einströmende Mahlgut zuerst in Empfang. Die axiale Schubwirkung ihrer Querriffeln tritt also nicht, wie bei der rasch umlaufenden
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Mahlgutes, in Wirksamkeit.
Man hat es daher nach der vorliegenden Erfindung an der Hand, die unvermeidliche axiale Schubwirkung der Längsriffeln beim Weizenschroten, wo sie der gewünschten Griess- bildung hinderlich ist, durch die nunmehr beiderseitige Gegenwirkung der Querriffeln beider
Walzen nahezu aufzuheben oder beim Roggenschroten, wo sie der gewünschten Mehlbildung dienlich ist, zu erhöhen, ohne dabei die schädliche Gegenwirkung der langsam umlaufenden
Walze, wie bisher, in den Kauf nehmen zu müssen.