Niklas Schmich
Niklas Schmich completed his PhD in a cotutelle program between the Bergische Universität Wuppertal and the Universidad Autónoma de Madrid with a study on little magazines in postwar Latin America ("Krise und Transfer", De Gruyter, forthcoming). He works as a researcher and lecturer of Spanish and French Literary and Cultural Studies at the department of Romance Philology of the Universität Regensburg. From 2018 to 2021, he was a research associate in the department of Philosophy of Culture and Aesthetics at the Bergische Universität Wuppertal. Previously, he earned a master's degree in Literaturas Hispánicas and another in Pensamiento Español e Iberoamericano at the Universidad Autónoma de Madrid. He is a member of the DFG network "The Literary and Philosophical Legacy of the Spanish Exile in Mexico" (LEXEM) and the PAPIIT project "América Latina y España: exilio y política en la órbita de la Guerra Fría", based at UNAM.
Online:
https://www.uni-regensburg.de/sprache-literatur-kultur/romanistik/literaturwissenschaft/mitarbeiter-mecke/niklas-schmich/index.html
https://orcid.org/0000-0002-2676-491X
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https://www.uni-regensburg.de/sprache-literatur-kultur/romanistik/literaturwissenschaft/mitarbeiter-mecke/niklas-schmich/index.html
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In der europäischen Literaturgeschichte sind Reisen und Berichte über sie eng mit der Frage der persönlichen Entwicklung verknüpft, angefangen von philosophischen Überlegungen zur Bewegung bei Aristoteles über die peregrinatio academica und die ars apodemica der Frühen Neuzeit, die Grand Tour in der Aufklärung, den Selbstfindungsreisen in der Romantik, den Entdeckungs- und Forschungsreisen – die neben der Acquisition von Wissen häufig auch die persönliche Entfaltung der Reisenden thematisiert – bis hin zum Massentourismus in der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts. Wurde die Natur in der Geschichte der Reiseliteratur in eine entsprechend asymmetrische, funktionale oder eher dynamische Position gebracht – als Wissensobjekt, als Experimentierfeld oder Projektionsfläche subjektiver Erfahrungen, sowie als konsumorientierte Ware – scheinen im Zuge der jüngsten Debatte um das Anthropozän neue Formen des Mensch-Natur-Verhältnisses literarisch ausgehandelt zu werden.
Die Kategorie des Anthropozäns wird einerseits als diagnostisch geochronologisches Konzept der naturwissenschaftlichen Skalierung des Erdzeitalters, in dem der Mensch zum größten Einflussfaktor für planetarische Veränderungen geworden ist, benutzt, andererseits aber auch in den Literatur- und Kulturwissenschaften verwendet, um die epistemischen, anthropologischen und soziokulturellen Bedingungen der asymmetrischen Beziehung des Menschen zu Welt und Natur zu untersuchen. Mit dem Begriff und der Evidenz der globalen Umweltkrise geht ein verändertes Bewusstsein einher, das zunehmend auch die bestehenden (sozio-)kulturellen und materiellen Rahmenbedingungen unseres Mobilitätsverhaltens transformiert und Impulse für künstlerische und literarische Produktionen setzt. In diesem Sinne konzentriert sich die geplante Sektion auf den Versuch einer „[g]eohistorischen Skalierung“ der literarischen Gattung der Reiseliteratur (Dünne 2019). Im Hinblick auf das Unterwegssein im Anthropozän lassen sich einerseits kanonische Texte mithilfe innovativer methodischer und theoretischer Ansätze neu interpretieren, andererseits alternative Imaginationen der Reise beobachten. So entwirft etwa Édouard Glissant in La Terre magnétique (2007) eine subjektlose insulare Prosa für die globalisierte Welt, die nicht nur im kulturellen, sondern auch im ökokritischen Sinne gedeutet werden kann. Reiseliteratur übernimmt hier eine „seismographische Funktion“ (Ette 2020: 646) für transregionale Dynamiken, interkulturelle Verflechtungen und Globalisierungsprozesse und bezeugt in dieser Hinsicht den zu verzeichnenden Trend der „délocalisation“ (Mecke/Donnarieix 2021) in der frankophonen Gegenwartsliteratur.
In der frankophonen Reiseliteratur lassen sich verschiedene kulturgeschichtliche Entwicklungen, Praktiken und Wahrnehmungen von Mobilität verzeichnen – von den romantischen Kutschenreisenden über die modernen Zug- und Autofahrer:innen bis hin zu den zynischen postmodernen Flugzeugtourist:innen. In dieser Hinsicht bestehen wohl die bekanntesten Leistungen der Reiseliteratur einerseits in der geschichtlichen Dokumentation andererseits in der kulturellen Imagination diverser Transportsysteme, die den Reisehabitus und seine materiellen Bedingungen erfassen und prägen (Passalacqua 2009). Oder um mit Régis Debray zu sprechen: „Mettez Jacques le Fataliste dans un TGV ou Tristram Shandy dans un avion long-courrier: ça ne marche plus. Autre véhicule, autre style, autre esprit“ (Loehr 2015, 20). Analog zu Debray stellt die Sektion die Frage, welche Verkehrsmittel im Anthropozän gefeiert oder diabolisiert werden, wie Reise erzählt werden kann und welche Haltung die reisenden Subjekte – sofern es diese noch gibt – dabei einnehmen. Die Sektion möchte folgende Impulse für die Betrachtungen der Reisenarrative im Anthropozän setzen:
Gattungsgeschichtlich: Wie steht es um die vergangenen und gegenwärtigen Entwicklungen der literarischen Gattung der Reiseliteratur in Bezug auf das Anthropozän? Welche gattungsgeschichtlichen Kontinuitäten und Brüche der Reiseliteratur können ausgelotet werden? Lassen sich kulturelle Vergleiche, gattungsorientierte Unterscheidungen zu verwandten Formen oder Überschneidungen mit Genres wie der Ökopoetik oder der Climate Fiction anstellen?
Kulturgeschichtlich: Inwieweit ist Reiseliteratur Teil sozialer und kultureller Prozesse und wie trägt sie umgekehrt zu deren Gestaltung bei? Inwiefern sind alternative Reiseerzählungen im Anthropozän nicht nur als ästhetische, sondern auch als gesellschaftliche Kritik oder im Hinblick auf ethische Fragen zu verstehen? Inwieweit tragen diese Literaturen zur Produktion, Konsolidierung und Bewahrung bestimmter Formen der kulturellen und gesellschaftlichen Imagination der Reise und den mit ihnen verbundenen Transportmitteln bei?
Werkorientiert: Welche Reiseerzählungen sind im Anthropozän (noch) möglich? Welche Rolle nimmt dabei die Natur ein? Inwiefern lassen sich klassische Texte einer ökokritisch, neumaterialistisch oder kulturkritisch ausgerichteten Neulektüre unterziehen? Dazu kann auf komparatistische, intermediale und intersektionelle Ansätze zurückgegriffen werden.
Wir bitten um Vortragsvorschläge in dt. oder frz. Sprache mit einer Länge von höchstens 500 Wörtern (zzgl. Bibliographie) bis zum 31. Januar 2024 an die folgenden Adressen: [Niklas.Schmich@ur.de ; Melanie.Schneider@ur.de]
Für die Einreichungen bitten wir die beigefügte Vorlage (s. URL) zu verwenden. Über die Annahme der Beiträge wird bis zum 28. Februar 2024 informiert.
Bibliographie:
Dünne, Jörg. 2019. Kosmogramme: Geohistorische Skalierungen romanischer Literatur. Berlin: August Akademie.
Ette, Ottmar. 2020. ReiseSchreiben. Potsdamer Vorlesungen zur Reiseliteratur. Berlin/Boston: De Gruyter.
Mecke, Jochen/Donnarieix, Anne-Sophie (eds.). 2021. La délocalisation du roman: Esthétiques néo-exotiques et redéfinition des espaces contemporains. Berlin et. al.: Peter Lang.
Passalacqua, Arnaud. 2009. “La mémoire figée des objets mobilesˮ. In: Mathieu Flonneau/ Vincent Guigueno (eds.), De l’histoire des transports à l’histoire de la mobilité?. Rennes: Presses universitaires de Rennes, 303–314.
Loehr, Joël. 2015. “Au commencement était la route. Littérature romanesque et locomotionˮ. Poétique, 177/1, 19–41.
Die von dem Deutschen Romanistenverband (DRV) großzügig finanzierte Spätsommerschule für Nachwuchswissenschaftler*innen “Mobilität im Zeitalter des Anthropozäns” findet vom 5. bis 7. Oktober 2023 am Institut für Romanische Sprachen und Literaturen der Goethe-Universität Frankfurt am Main statt. Sie wird von der Frage geleitet, wie die Kategorie der Mobilität im Erdzeitalter des Anthropozäns gedacht und überdacht werden kann und welchen Beitrag die romanischen Literatur- und Kulturwissenschaften in dieser Hinsicht leisten. Die Expert*innen-Workshops werden von Jenny Haase (Halle), Elisabeth Lunstrum (Boise), Marina Ortrud Hertrampf (Passau), Sarga Moussa (Paris), Wolfram Nitsch (Köln) und Jochen Mecke (Regensburg) geleitet.
5. Oktober 2023
13:30 Begrüßung Niklas Schmich und Melanie Schneider
14:00 Jenny Haase (Halle) Workshop „Of Islands and Bridges. Thinking the Anthropocene from the Chilean South”
15:30 Pause
15:45 Elisabeth Lunstrum (Boise): Workshop „Environmental Displacement in the Anthropocene“
17:15 Pause
17:30 Ana María Díaz Pérez (Madrid) „Manual de supervivencia urbana: espacios de transición en la poesía del Cono Sur“
18:00 Bocar Aly Pam (Ziguinchor) „Nouveaux schémas urbains de la ville africaine du futur : adaptation, transformation et mise en place de nouveaux systèmes de transport dans Crocodile-Ville (Abdoulaye Elimane Kane)“
20:30 Gemeinsames Abendessen
6. Oktober 2023
09:00 Marina Ortrud M. Hertrampf (Passau) Workshop „Les voyages en France des voyageurs français dans le contexte de la numérisation et de la crise mondiale“
10:30 Pause
11:00 Sarga Moussa (Paris) Workshop „Modes de déplacement et perception de l’Orient dans les récits de voyage au XIXe siècle“
12:30 Gemeinsames Mittagessen
14:00 Pankhuri Bhatt (Graz) „Le voyage à pied dans L’âme du Gange (2016) de Tanneguy Gaullier : le Yātrā aux sources du Gange“
14:30 Johann Haberlah (Kiel) „‘Le mouvement perpétuel est le seul principe qui soit‘. Le mouvement comme forme narrative dans Le grand vertige (2020) de Pierre Ducrozet“
15:00 Rodolphe Perez (Tours) „L’être-vagabond : la mobilité chez Autréaux à partir de Zygmunt Bauman“
15:30 Pause
15:45 Mohamed Amine Khoudi (Tizi Ouzou) „Mobility in Mohsin Hamid’s Exit West (2017)“
16:15 Pasha Tavakoli (Paris) „Modernité, mobilité et folie dans La bête humaine“
16:45 Eva Raynal (Aix-Marseille) „Literature, mobilities and action research“
19:00 Gemeinsames Abendessen
7. Oktober 2023
08:30 Wolfram Nitsch (Köln) Workshop „Fictions véhiculaires dans la littérature moderne et contemporaine“
10:00 Pause
10:15 Jochen Mecke (Regensburg) Workshop „La mobilité comme forme de l’itinérance transcendantale et sociale dans des récits et films français“
11:45 Pause
12:00 Paula van gen Hassend (Köln) „Mobilität und Grenzüberschreitung in den Erzählungen Juan Rulfos“
12:30 Abschlussdiskussion
Das detaillierte Programm und weitere Informationen zur Veranstaltung finden Sie unter https://www.uni-regensburg.de/assets/sprache-literatur-kultur/romanistik/Programm_Sommerschule_Mobilitaet_Anthropozaen_23_Frankfurt__3_.pdf das Poster unter https://www.uni-regensburg.de/assets/sprache-literatur-kultur/romanistik/Poster_Sommerschule_Mobilitaet_Anthropozaen_23_Frankfurt__2_.pdf
Books
Am Beispiel der in Buenos Aires von argentinischen und exilierten spanischen Intellektuellen herausgegebenen Realidad. Revista de Ideas (1947-1949) zeigt die Studie, wie im Zuge der kritischen Rezeption namhafter Intellektueller aus dem Globalen Norden (Martin Heidegger, Jean-Paul Sartre, Arnold Toynbee etc.) transversal und disziplinübergreifend ein moderner Krisenbegriff geschärft wird und dabei gleichzeitig kulturelle Grenzregime an der Schnittstelle von Lokalität und Globalität, Peripherie und Zentrum, sowie Identität und Alterität neu verhandelt werden.
Der Band versteht sich nicht nur als die erste systematische Analyse dieses bedeutenden kulturhistorischen Dokuments der Moderne, sondern auch als Miniaturansicht der medialen und materiellen Bedingungen einer global ausgerichteten Ideenhistoriographie für eine krisengeschüttelte Welt.
Die umfangreiche Einführungsstudie rekonstruiert den philosophischen Kontext der ursprünglichen Aneignung der Phänomenologie in ihrer ersten Phase sowie die Fragen, die sie aufgeworfen hat und die auch heute noch Relevanz beanspruchen können. Der Sammelband versteht sich somit als ein bisher unveröffentlichtes historisches Dokument in deutscher Sprache und als ein Beitrag zur interkulturellen Philosophie.
Papers
In der europäischen Literaturgeschichte sind Reisen und Berichte über sie eng mit der Frage der persönlichen Entwicklung verknüpft, angefangen von philosophischen Überlegungen zur Bewegung bei Aristoteles über die peregrinatio academica und die ars apodemica der Frühen Neuzeit, die Grand Tour in der Aufklärung, den Selbstfindungsreisen in der Romantik, den Entdeckungs- und Forschungsreisen – die neben der Acquisition von Wissen häufig auch die persönliche Entfaltung der Reisenden thematisiert – bis hin zum Massentourismus in der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts. Wurde die Natur in der Geschichte der Reiseliteratur in eine entsprechend asymmetrische, funktionale oder eher dynamische Position gebracht – als Wissensobjekt, als Experimentierfeld oder Projektionsfläche subjektiver Erfahrungen, sowie als konsumorientierte Ware – scheinen im Zuge der jüngsten Debatte um das Anthropozän neue Formen des Mensch-Natur-Verhältnisses literarisch ausgehandelt zu werden.
Die Kategorie des Anthropozäns wird einerseits als diagnostisch geochronologisches Konzept der naturwissenschaftlichen Skalierung des Erdzeitalters, in dem der Mensch zum größten Einflussfaktor für planetarische Veränderungen geworden ist, benutzt, andererseits aber auch in den Literatur- und Kulturwissenschaften verwendet, um die epistemischen, anthropologischen und soziokulturellen Bedingungen der asymmetrischen Beziehung des Menschen zu Welt und Natur zu untersuchen. Mit dem Begriff und der Evidenz der globalen Umweltkrise geht ein verändertes Bewusstsein einher, das zunehmend auch die bestehenden (sozio-)kulturellen und materiellen Rahmenbedingungen unseres Mobilitätsverhaltens transformiert und Impulse für künstlerische und literarische Produktionen setzt. In diesem Sinne konzentriert sich die geplante Sektion auf den Versuch einer „[g]eohistorischen Skalierung“ der literarischen Gattung der Reiseliteratur (Dünne 2019). Im Hinblick auf das Unterwegssein im Anthropozän lassen sich einerseits kanonische Texte mithilfe innovativer methodischer und theoretischer Ansätze neu interpretieren, andererseits alternative Imaginationen der Reise beobachten. So entwirft etwa Édouard Glissant in La Terre magnétique (2007) eine subjektlose insulare Prosa für die globalisierte Welt, die nicht nur im kulturellen, sondern auch im ökokritischen Sinne gedeutet werden kann. Reiseliteratur übernimmt hier eine „seismographische Funktion“ (Ette 2020: 646) für transregionale Dynamiken, interkulturelle Verflechtungen und Globalisierungsprozesse und bezeugt in dieser Hinsicht den zu verzeichnenden Trend der „délocalisation“ (Mecke/Donnarieix 2021) in der frankophonen Gegenwartsliteratur.
In der frankophonen Reiseliteratur lassen sich verschiedene kulturgeschichtliche Entwicklungen, Praktiken und Wahrnehmungen von Mobilität verzeichnen – von den romantischen Kutschenreisenden über die modernen Zug- und Autofahrer:innen bis hin zu den zynischen postmodernen Flugzeugtourist:innen. In dieser Hinsicht bestehen wohl die bekanntesten Leistungen der Reiseliteratur einerseits in der geschichtlichen Dokumentation andererseits in der kulturellen Imagination diverser Transportsysteme, die den Reisehabitus und seine materiellen Bedingungen erfassen und prägen (Passalacqua 2009). Oder um mit Régis Debray zu sprechen: „Mettez Jacques le Fataliste dans un TGV ou Tristram Shandy dans un avion long-courrier: ça ne marche plus. Autre véhicule, autre style, autre esprit“ (Loehr 2015, 20). Analog zu Debray stellt die Sektion die Frage, welche Verkehrsmittel im Anthropozän gefeiert oder diabolisiert werden, wie Reise erzählt werden kann und welche Haltung die reisenden Subjekte – sofern es diese noch gibt – dabei einnehmen. Die Sektion möchte folgende Impulse für die Betrachtungen der Reisenarrative im Anthropozän setzen:
Gattungsgeschichtlich: Wie steht es um die vergangenen und gegenwärtigen Entwicklungen der literarischen Gattung der Reiseliteratur in Bezug auf das Anthropozän? Welche gattungsgeschichtlichen Kontinuitäten und Brüche der Reiseliteratur können ausgelotet werden? Lassen sich kulturelle Vergleiche, gattungsorientierte Unterscheidungen zu verwandten Formen oder Überschneidungen mit Genres wie der Ökopoetik oder der Climate Fiction anstellen?
Kulturgeschichtlich: Inwieweit ist Reiseliteratur Teil sozialer und kultureller Prozesse und wie trägt sie umgekehrt zu deren Gestaltung bei? Inwiefern sind alternative Reiseerzählungen im Anthropozän nicht nur als ästhetische, sondern auch als gesellschaftliche Kritik oder im Hinblick auf ethische Fragen zu verstehen? Inwieweit tragen diese Literaturen zur Produktion, Konsolidierung und Bewahrung bestimmter Formen der kulturellen und gesellschaftlichen Imagination der Reise und den mit ihnen verbundenen Transportmitteln bei?
Werkorientiert: Welche Reiseerzählungen sind im Anthropozän (noch) möglich? Welche Rolle nimmt dabei die Natur ein? Inwiefern lassen sich klassische Texte einer ökokritisch, neumaterialistisch oder kulturkritisch ausgerichteten Neulektüre unterziehen? Dazu kann auf komparatistische, intermediale und intersektionelle Ansätze zurückgegriffen werden.
Wir bitten um Vortragsvorschläge in dt. oder frz. Sprache mit einer Länge von höchstens 500 Wörtern (zzgl. Bibliographie) bis zum 31. Januar 2024 an die folgenden Adressen: [Niklas.Schmich@ur.de ; Melanie.Schneider@ur.de]
Für die Einreichungen bitten wir die beigefügte Vorlage (s. URL) zu verwenden. Über die Annahme der Beiträge wird bis zum 28. Februar 2024 informiert.
Bibliographie:
Dünne, Jörg. 2019. Kosmogramme: Geohistorische Skalierungen romanischer Literatur. Berlin: August Akademie.
Ette, Ottmar. 2020. ReiseSchreiben. Potsdamer Vorlesungen zur Reiseliteratur. Berlin/Boston: De Gruyter.
Mecke, Jochen/Donnarieix, Anne-Sophie (eds.). 2021. La délocalisation du roman: Esthétiques néo-exotiques et redéfinition des espaces contemporains. Berlin et. al.: Peter Lang.
Passalacqua, Arnaud. 2009. “La mémoire figée des objets mobilesˮ. In: Mathieu Flonneau/ Vincent Guigueno (eds.), De l’histoire des transports à l’histoire de la mobilité?. Rennes: Presses universitaires de Rennes, 303–314.
Loehr, Joël. 2015. “Au commencement était la route. Littérature romanesque et locomotionˮ. Poétique, 177/1, 19–41.
Die von dem Deutschen Romanistenverband (DRV) großzügig finanzierte Spätsommerschule für Nachwuchswissenschaftler*innen “Mobilität im Zeitalter des Anthropozäns” findet vom 5. bis 7. Oktober 2023 am Institut für Romanische Sprachen und Literaturen der Goethe-Universität Frankfurt am Main statt. Sie wird von der Frage geleitet, wie die Kategorie der Mobilität im Erdzeitalter des Anthropozäns gedacht und überdacht werden kann und welchen Beitrag die romanischen Literatur- und Kulturwissenschaften in dieser Hinsicht leisten. Die Expert*innen-Workshops werden von Jenny Haase (Halle), Elisabeth Lunstrum (Boise), Marina Ortrud Hertrampf (Passau), Sarga Moussa (Paris), Wolfram Nitsch (Köln) und Jochen Mecke (Regensburg) geleitet.
5. Oktober 2023
13:30 Begrüßung Niklas Schmich und Melanie Schneider
14:00 Jenny Haase (Halle) Workshop „Of Islands and Bridges. Thinking the Anthropocene from the Chilean South”
15:30 Pause
15:45 Elisabeth Lunstrum (Boise): Workshop „Environmental Displacement in the Anthropocene“
17:15 Pause
17:30 Ana María Díaz Pérez (Madrid) „Manual de supervivencia urbana: espacios de transición en la poesía del Cono Sur“
18:00 Bocar Aly Pam (Ziguinchor) „Nouveaux schémas urbains de la ville africaine du futur : adaptation, transformation et mise en place de nouveaux systèmes de transport dans Crocodile-Ville (Abdoulaye Elimane Kane)“
20:30 Gemeinsames Abendessen
6. Oktober 2023
09:00 Marina Ortrud M. Hertrampf (Passau) Workshop „Les voyages en France des voyageurs français dans le contexte de la numérisation et de la crise mondiale“
10:30 Pause
11:00 Sarga Moussa (Paris) Workshop „Modes de déplacement et perception de l’Orient dans les récits de voyage au XIXe siècle“
12:30 Gemeinsames Mittagessen
14:00 Pankhuri Bhatt (Graz) „Le voyage à pied dans L’âme du Gange (2016) de Tanneguy Gaullier : le Yātrā aux sources du Gange“
14:30 Johann Haberlah (Kiel) „‘Le mouvement perpétuel est le seul principe qui soit‘. Le mouvement comme forme narrative dans Le grand vertige (2020) de Pierre Ducrozet“
15:00 Rodolphe Perez (Tours) „L’être-vagabond : la mobilité chez Autréaux à partir de Zygmunt Bauman“
15:30 Pause
15:45 Mohamed Amine Khoudi (Tizi Ouzou) „Mobility in Mohsin Hamid’s Exit West (2017)“
16:15 Pasha Tavakoli (Paris) „Modernité, mobilité et folie dans La bête humaine“
16:45 Eva Raynal (Aix-Marseille) „Literature, mobilities and action research“
19:00 Gemeinsames Abendessen
7. Oktober 2023
08:30 Wolfram Nitsch (Köln) Workshop „Fictions véhiculaires dans la littérature moderne et contemporaine“
10:00 Pause
10:15 Jochen Mecke (Regensburg) Workshop „La mobilité comme forme de l’itinérance transcendantale et sociale dans des récits et films français“
11:45 Pause
12:00 Paula van gen Hassend (Köln) „Mobilität und Grenzüberschreitung in den Erzählungen Juan Rulfos“
12:30 Abschlussdiskussion
Das detaillierte Programm und weitere Informationen zur Veranstaltung finden Sie unter https://www.uni-regensburg.de/assets/sprache-literatur-kultur/romanistik/Programm_Sommerschule_Mobilitaet_Anthropozaen_23_Frankfurt__3_.pdf das Poster unter https://www.uni-regensburg.de/assets/sprache-literatur-kultur/romanistik/Poster_Sommerschule_Mobilitaet_Anthropozaen_23_Frankfurt__2_.pdf
Am Beispiel der in Buenos Aires von argentinischen und exilierten spanischen Intellektuellen herausgegebenen Realidad. Revista de Ideas (1947-1949) zeigt die Studie, wie im Zuge der kritischen Rezeption namhafter Intellektueller aus dem Globalen Norden (Martin Heidegger, Jean-Paul Sartre, Arnold Toynbee etc.) transversal und disziplinübergreifend ein moderner Krisenbegriff geschärft wird und dabei gleichzeitig kulturelle Grenzregime an der Schnittstelle von Lokalität und Globalität, Peripherie und Zentrum, sowie Identität und Alterität neu verhandelt werden.
Der Band versteht sich nicht nur als die erste systematische Analyse dieses bedeutenden kulturhistorischen Dokuments der Moderne, sondern auch als Miniaturansicht der medialen und materiellen Bedingungen einer global ausgerichteten Ideenhistoriographie für eine krisengeschüttelte Welt.
Die umfangreiche Einführungsstudie rekonstruiert den philosophischen Kontext der ursprünglichen Aneignung der Phänomenologie in ihrer ersten Phase sowie die Fragen, die sie aufgeworfen hat und die auch heute noch Relevanz beanspruchen können. Der Sammelband versteht sich somit als ein bisher unveröffentlichtes historisches Dokument in deutscher Sprache und als ein Beitrag zur interkulturellen Philosophie.