Zivilgesellschaftliche Solidarität(en) gegen das EU-Grenzregime, 2022
Die französisch-italienische Grenze ist seit einigen Jahren zu einem der zentralen Orte der Migra... more Die französisch-italienische Grenze ist seit einigen Jahren zu einem der zentralen Orte der Migrations- kontrolle innerhalb der EU geworden. Die Aktivist*innen der Gruppe Kesha Niya setzen dem eine selbstorganisierte Unterstützungsstruktur für die Menschen in Transit entgegen. Durch die Beziehungen, die die Aktivist*in- nen von Kesha Niya mit den Menschen vor Ort eingehen, entsteht ein vertrauensvoller, gemeinsamer Austausch. Das ermöglicht es Kesha Niya ihre Unterstützung nach den Bedürfnissen der Menschen in Transit auszurichten. Beispielsweise werden die Menschen bei der Essensauswahl und -ausgabe so weit wie möglich einbezogen. Hierdurch wird eine wechselseitige Beziehung zwischen Sorgenden und Umsorgten aufgebaut, in der Emotionen einen Platz haben und Konflikte verhandelt werden können. Durch ihren gemeinsamen Alltag entsteht eine gelebte Solidarität zwischen Fremden, in der die Handlungsfähigkeit der Menschen in Transit im Fokus steht. Gleichzeitig bleiben diese Beziehungen eingebettet in globale Macht- strukturen, welche dazu führen, dass trotz Solidarität und Fürsorge Ungleichheit in Form von Staatsbürgerschaft, Privilegien und unterschiedlichen Erfahrungen zwi- schen den Aktivist*innen und Menschen in Transit existieren. Ein Ziel der fürsorglichen Solidarität ist es trotz dieser Machtstrukturen Kollektivität und gemeinsame Handlungsfähigkeit zu entwickeln.
The numbers of people dying on their way to Europe has increased over the past decade. The EU has... more The numbers of people dying on their way to Europe has increased over the past decade. The EU has been unable to step up a comprehensive strategy how to deal with the situation. So far EU-member states often only agreed to security-oriented means such as strengthening of border control or fighting human trafficking with military capabilities. The EU needs to open the scope of analysis and carefully manage a cross-cutting approach between a wide range of policy areas involved.
In this Policy Brief we argue that the EU needs to focus especially on three issues: Securing lives in the Mediterranean Sea, establishing legal ways for immigration to Europe and fostering cross-cutting efforts in dealing with the topic.
Die Corona-Krise entwickelt(e) sich rasant und dynamisch-dies gilt für die Pandemie ebenso wie fü... more Die Corona-Krise entwickelt(e) sich rasant und dynamisch-dies gilt für die Pandemie ebenso wie für die gesellschaftlichen Dimensionen der Krise. Mit der globalen Verbreitung des Virus geht eine globale ökonomische Krise einher, die zu einer Verschärfung sozialer Konflikte und Verwerfungen führen dürfte. Auch in Deutschland bleibt-trotz erster Lockerungen von Maßnahmen zur Eindämmung-weiterhin offen, wie tiefgreifend die COVID-19 Pandemie Gesellschaft verändert. Offenkundig ist jedoch: die bestehende Demokratische Ordnung sowie soziale Errungenschaften werden auf die Probe gestellt, Formen der Vergesellschaftung stehen vor einer Neuaushandlung. Diese wirft die grundsätzliche Frage auf: verstärkt die Coronapandemie bestehende Ungleichheiten und Krisentendenzen und/oder zeigen sich schon jetzt qualitativ andere Formen und Arrangements einer Post-Corona-Gesellschaft? Was bedeuten die gegenwärtigen Entwicklungen für die demokratische Kontrolle der politischen Antworten sowie für emanzipatorische Bestrebungen? Wir laden daher dazu ein, diese Auseinandersetzung zu vertiefen. Wir wünschen uns Blogbeiträge für den Corona-Monitor, ein Best-of planen wir im Herbst in Form eines Sammelbandes zu veröffentlichen.
Corona und Gesellschaft. Soziale Kämpfe in der Pandemie, 2021
Corona und Gesellschaft
Soziale Kämpfe in der Pandemie
Wie können wir protestieren, wie uns aus... more Corona und Gesellschaft
Soziale Kämpfe in der Pandemie
Wie können wir protestieren, wie uns austauschen und handlungsfähig bleiben, wenn ein Virus scheinbar alle eingespielten Alltage und lebenswichtige Prozesse zum Erliegen bringt? Klar ist: Kämpfen müssen wir weiterhin oder sogar mehr denn je. Abschiebungen finden weiterhin statt, Zwangsräumungen auch. Die einen verlieren ihre Jobs oder laufen durch Kurzarbeit auf Sparflamme, während die Kassen der Immobilienbesitzer*innen klingeln. Wie schnell Hilfseinrichtungen wie Obdachlosenunterkünfte und Suppenküchen auf der Prioritätenliste nach unten rutschen können, wenn sie zunächst ohne Ersatz schließen, wurde uns vor Augen geführt. Kurzum: Wer von der Corona-Politik geschützt wird, ist umkämpft. In diesem Buch wollen wir neben Beiträgen des Blogs Corona-Monitor neue Texte versammeln, die aus sozialwissenschaftlicher bzw. aktivistischer Perspektive politische und alltagspraktische Aspekte der Pandemie beleuchten. Die Autor*innen leisten einen Beitrag zur Einordnung der Corona-Politiken – und für die Suche nach linken Interventionen und solidarischen politischen Praxen in der Krise und für danach.
Zivilgesellschaftliche Solidarität(en) gegen das EU-Grenzregime, 2022
Die französisch-italienische Grenze ist seit einigen Jahren zu einem der zentralen Orte der Migra... more Die französisch-italienische Grenze ist seit einigen Jahren zu einem der zentralen Orte der Migrations- kontrolle innerhalb der EU geworden. Die Aktivist*innen der Gruppe Kesha Niya setzen dem eine selbstorganisierte Unterstützungsstruktur für die Menschen in Transit entgegen. Durch die Beziehungen, die die Aktivist*in- nen von Kesha Niya mit den Menschen vor Ort eingehen, entsteht ein vertrauensvoller, gemeinsamer Austausch. Das ermöglicht es Kesha Niya ihre Unterstützung nach den Bedürfnissen der Menschen in Transit auszurichten. Beispielsweise werden die Menschen bei der Essensauswahl und -ausgabe so weit wie möglich einbezogen. Hierdurch wird eine wechselseitige Beziehung zwischen Sorgenden und Umsorgten aufgebaut, in der Emotionen einen Platz haben und Konflikte verhandelt werden können. Durch ihren gemeinsamen Alltag entsteht eine gelebte Solidarität zwischen Fremden, in der die Handlungsfähigkeit der Menschen in Transit im Fokus steht. Gleichzeitig bleiben diese Beziehungen eingebettet in globale Macht- strukturen, welche dazu führen, dass trotz Solidarität und Fürsorge Ungleichheit in Form von Staatsbürgerschaft, Privilegien und unterschiedlichen Erfahrungen zwi- schen den Aktivist*innen und Menschen in Transit existieren. Ein Ziel der fürsorglichen Solidarität ist es trotz dieser Machtstrukturen Kollektivität und gemeinsame Handlungsfähigkeit zu entwickeln.
The numbers of people dying on their way to Europe has increased over the past decade. The EU has... more The numbers of people dying on their way to Europe has increased over the past decade. The EU has been unable to step up a comprehensive strategy how to deal with the situation. So far EU-member states often only agreed to security-oriented means such as strengthening of border control or fighting human trafficking with military capabilities. The EU needs to open the scope of analysis and carefully manage a cross-cutting approach between a wide range of policy areas involved.
In this Policy Brief we argue that the EU needs to focus especially on three issues: Securing lives in the Mediterranean Sea, establishing legal ways for immigration to Europe and fostering cross-cutting efforts in dealing with the topic.
Die Corona-Krise entwickelt(e) sich rasant und dynamisch-dies gilt für die Pandemie ebenso wie fü... more Die Corona-Krise entwickelt(e) sich rasant und dynamisch-dies gilt für die Pandemie ebenso wie für die gesellschaftlichen Dimensionen der Krise. Mit der globalen Verbreitung des Virus geht eine globale ökonomische Krise einher, die zu einer Verschärfung sozialer Konflikte und Verwerfungen führen dürfte. Auch in Deutschland bleibt-trotz erster Lockerungen von Maßnahmen zur Eindämmung-weiterhin offen, wie tiefgreifend die COVID-19 Pandemie Gesellschaft verändert. Offenkundig ist jedoch: die bestehende Demokratische Ordnung sowie soziale Errungenschaften werden auf die Probe gestellt, Formen der Vergesellschaftung stehen vor einer Neuaushandlung. Diese wirft die grundsätzliche Frage auf: verstärkt die Coronapandemie bestehende Ungleichheiten und Krisentendenzen und/oder zeigen sich schon jetzt qualitativ andere Formen und Arrangements einer Post-Corona-Gesellschaft? Was bedeuten die gegenwärtigen Entwicklungen für die demokratische Kontrolle der politischen Antworten sowie für emanzipatorische Bestrebungen? Wir laden daher dazu ein, diese Auseinandersetzung zu vertiefen. Wir wünschen uns Blogbeiträge für den Corona-Monitor, ein Best-of planen wir im Herbst in Form eines Sammelbandes zu veröffentlichen.
Corona und Gesellschaft. Soziale Kämpfe in der Pandemie, 2021
Corona und Gesellschaft
Soziale Kämpfe in der Pandemie
Wie können wir protestieren, wie uns aus... more Corona und Gesellschaft
Soziale Kämpfe in der Pandemie
Wie können wir protestieren, wie uns austauschen und handlungsfähig bleiben, wenn ein Virus scheinbar alle eingespielten Alltage und lebenswichtige Prozesse zum Erliegen bringt? Klar ist: Kämpfen müssen wir weiterhin oder sogar mehr denn je. Abschiebungen finden weiterhin statt, Zwangsräumungen auch. Die einen verlieren ihre Jobs oder laufen durch Kurzarbeit auf Sparflamme, während die Kassen der Immobilienbesitzer*innen klingeln. Wie schnell Hilfseinrichtungen wie Obdachlosenunterkünfte und Suppenküchen auf der Prioritätenliste nach unten rutschen können, wenn sie zunächst ohne Ersatz schließen, wurde uns vor Augen geführt. Kurzum: Wer von der Corona-Politik geschützt wird, ist umkämpft. In diesem Buch wollen wir neben Beiträgen des Blogs Corona-Monitor neue Texte versammeln, die aus sozialwissenschaftlicher bzw. aktivistischer Perspektive politische und alltagspraktische Aspekte der Pandemie beleuchten. Die Autor*innen leisten einen Beitrag zur Einordnung der Corona-Politiken – und für die Suche nach linken Interventionen und solidarischen politischen Praxen in der Krise und für danach.
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Durch die Beziehungen, die die Aktivist*in- nen von Kesha Niya mit den Menschen vor Ort eingehen, entsteht ein vertrauensvoller, gemeinsamer Austausch. Das ermöglicht es Kesha Niya ihre Unterstützung nach den Bedürfnissen der Menschen in Transit auszurichten. Beispielsweise werden die Menschen bei der Essensauswahl und -ausgabe so weit wie möglich einbezogen. Hierdurch wird eine wechselseitige Beziehung zwischen Sorgenden und Umsorgten aufgebaut, in der Emotionen einen Platz haben und Konflikte verhandelt werden können. Durch ihren gemeinsamen Alltag entsteht eine gelebte Solidarität zwischen Fremden, in der die Handlungsfähigkeit der Menschen in Transit im Fokus steht. Gleichzeitig bleiben diese Beziehungen eingebettet in globale Macht- strukturen, welche dazu führen, dass trotz Solidarität und Fürsorge Ungleichheit in Form von Staatsbürgerschaft, Privilegien und unterschiedlichen Erfahrungen zwi- schen den Aktivist*innen und Menschen in Transit existieren. Ein Ziel der fürsorglichen Solidarität ist es trotz dieser Machtstrukturen Kollektivität und gemeinsame Handlungsfähigkeit zu entwickeln.
In this Policy Brief we argue that the EU needs to focus especially on three issues: Securing lives in the Mediterranean Sea, establishing legal ways for immigration to Europe and fostering cross-cutting efforts in dealing with the topic.
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Soziale Kämpfe in der Pandemie
Wie können wir protestieren, wie uns austauschen und handlungsfähig bleiben, wenn ein Virus scheinbar alle eingespielten Alltage und lebenswichtige Prozesse zum Erliegen bringt? Klar ist: Kämpfen müssen wir weiterhin oder sogar mehr denn je. Abschiebungen finden weiterhin statt, Zwangsräumungen auch. Die einen verlieren ihre Jobs oder laufen durch Kurzarbeit auf Sparflamme, während die Kassen der Immobilienbesitzer*innen klingeln. Wie schnell Hilfseinrichtungen wie Obdachlosenunterkünfte und Suppenküchen auf der Prioritätenliste nach unten rutschen können, wenn sie zunächst ohne Ersatz schließen, wurde uns vor Augen geführt. Kurzum: Wer von der Corona-Politik geschützt wird, ist umkämpft.
In diesem Buch wollen wir neben Beiträgen des Blogs Corona-Monitor neue Texte versammeln, die aus sozialwissenschaftlicher bzw. aktivistischer Perspektive politische und alltagspraktische Aspekte der Pandemie beleuchten. Die Autor*innen leisten einen Beitrag zur Einordnung der Corona-Politiken – und für die Suche nach linken Interventionen und solidarischen politischen Praxen in der Krise und für danach.
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Durch die Beziehungen, die die Aktivist*in- nen von Kesha Niya mit den Menschen vor Ort eingehen, entsteht ein vertrauensvoller, gemeinsamer Austausch. Das ermöglicht es Kesha Niya ihre Unterstützung nach den Bedürfnissen der Menschen in Transit auszurichten. Beispielsweise werden die Menschen bei der Essensauswahl und -ausgabe so weit wie möglich einbezogen. Hierdurch wird eine wechselseitige Beziehung zwischen Sorgenden und Umsorgten aufgebaut, in der Emotionen einen Platz haben und Konflikte verhandelt werden können. Durch ihren gemeinsamen Alltag entsteht eine gelebte Solidarität zwischen Fremden, in der die Handlungsfähigkeit der Menschen in Transit im Fokus steht. Gleichzeitig bleiben diese Beziehungen eingebettet in globale Macht- strukturen, welche dazu führen, dass trotz Solidarität und Fürsorge Ungleichheit in Form von Staatsbürgerschaft, Privilegien und unterschiedlichen Erfahrungen zwi- schen den Aktivist*innen und Menschen in Transit existieren. Ein Ziel der fürsorglichen Solidarität ist es trotz dieser Machtstrukturen Kollektivität und gemeinsame Handlungsfähigkeit zu entwickeln.
In this Policy Brief we argue that the EU needs to focus especially on three issues: Securing lives in the Mediterranean Sea, establishing legal ways for immigration to Europe and fostering cross-cutting efforts in dealing with the topic.
Soziale Kämpfe in der Pandemie
Wie können wir protestieren, wie uns austauschen und handlungsfähig bleiben, wenn ein Virus scheinbar alle eingespielten Alltage und lebenswichtige Prozesse zum Erliegen bringt? Klar ist: Kämpfen müssen wir weiterhin oder sogar mehr denn je. Abschiebungen finden weiterhin statt, Zwangsräumungen auch. Die einen verlieren ihre Jobs oder laufen durch Kurzarbeit auf Sparflamme, während die Kassen der Immobilienbesitzer*innen klingeln. Wie schnell Hilfseinrichtungen wie Obdachlosenunterkünfte und Suppenküchen auf der Prioritätenliste nach unten rutschen können, wenn sie zunächst ohne Ersatz schließen, wurde uns vor Augen geführt. Kurzum: Wer von der Corona-Politik geschützt wird, ist umkämpft.
In diesem Buch wollen wir neben Beiträgen des Blogs Corona-Monitor neue Texte versammeln, die aus sozialwissenschaftlicher bzw. aktivistischer Perspektive politische und alltagspraktische Aspekte der Pandemie beleuchten. Die Autor*innen leisten einen Beitrag zur Einordnung der Corona-Politiken – und für die Suche nach linken Interventionen und solidarischen politischen Praxen in der Krise und für danach.