[1a] Ich gehe nächste Woche für einige Monate nach London.
[2] Als Maria kam, war Peter bereits gegangen.
[3] Ich gehe mich waschen.
[3] Ich gehe einkaufen.
[3] Ich gehe arbeiten.
[4] Die Uhr geht nicht.
[5] Ich hörte unten die Tür gehen. Dann ging das Telefon.
[6] Der dritte Band der Memoiren von Effenberg geht nicht mehr so gut.
[7a] Die Hauptstraße geht bis zum Bahnhof.
[7a] Unser Garten geht bis zu den Bäumen da hinten.
[7b] Der Weg geht zur nächsten Telefonzelle.
[7b] Die Preise gingen kräftig nach oben.
[8] Der Streit geht (so)(schon) seit Jahren.
[8] Die Vorstellung ging bis Mitternacht.
[9] Der Teig muss noch gehen.
[10] Man kann in der Bücherei keine laute Musik spielen; das geht doch nicht.
[11] Kannst du am Freitag kommen? Ja, das geht.
[12] Wie geht es dir? Gut.
[12] Lass es dir gut gehen.
[13] Erst gehst du auf „Öffnen“ und dann klickst du auf „OK“.
[14] Die Speisen gehen heute auf mich, die Getränke zahlt ihr bitte selbst.
[15] Es wurden keine Leute entlassen, ein paar sind freiwillig gegangen.
[16] Ein Rauschen ging durch den Blätterwald. Eine Bewegung ging durch die Reihen der Zuschauer. Ein Aufschrei ging durch die Menge. Die Meldung ging durch alle Zeitungen. Ein Zittern ging durch seinen Körper. Eine Erschütterung ging durch das Schiff. Ein Raunen ging durch die Zuhörer.
[16b] Durch Deutschland muss ein Ruck gehen. Hier sollte ein Ruck durch die Schullandschaft gehen. Beim Anblick der vielen Fans ging ein Ruck durch die Mannschaft.
[17] Wann geht der nächste Zug nach Berlin? Heute geht leider kein Flug mehr nach Ägypten. Geht heute noch eine Fähre?
[18] Er will gehen. Sie ist gegangen.
[19] Der geht doch glatt in Badeschlappen auf die Straße. Sie geht nur noch in Samt und Seide. Du kannst doch nicht in diesen Jeans zum Vorstellungsgespräch gehen. Ich würde bei diesem Wetter nicht ohne Schirm gehen.
[20] Der Schrank geht nicht durch die Tür. Es gehen nicht acht Leute in diesen Aufzug. Geht das nicht in deinen Kopf?
[21] Wie geht nochmal der Text von dem Lied? Kannst du mir nochmal zeigen, wie das mit den Favoriten im Internet Explorer geht? Ganz falsch, der Witz geht so: Kommt'n Zebra in die Apotheke ...
[22] Wie war der Film? - Geht so. / Ging so einigermaßen. / Geht.
[22] Ich hoffe, das geht, das mit diesen Schuhen zu dem Rock. / Ist der Rock zu kurz? - Nein, das geht.
[23] Deine Geschwister haben sich nicht so gehen lassen.
ah geh - (süddt.) Ausruf der Verwunderung, Überraschung, Zurückweisung, Aufmunterung; Einleitung einer Aufforderung: ah geh, dös / des passt scho
am Stock gehen - sich mühsam vorwärts bewegen; meist übertragen: jemandem / einer Gruppe / einem Unternehmen geht es gesundheitlich, seelisch, wirtschaftlich sehr schlecht: seitdem der letzte Trainer weg ist, geht der Verein personell am Stock
an / bei etwas dran längs gehen (mit WERKZEUG) - eine Ausbesserungs- oder Pflegearbeit an etwas machen: an der Hecke muss du aber noch mal mit der Heckenschere dran längs gehen, das is noch nich ordentlich
an die Börse gehen (mit) - das Unternehmen ging noch vor der Bankenkrise an die Börse [Börsengang]; die Händler gingen mit einer Reihe windiger Papiere an die Börse
an die (frische) Luft gehen - nach draußen gehen, um Luft zu tanken: ich glaub, ich muss mal für ein paar Schritte an die Luft gehen
an etwas gehen - fam. etwas unerlaubterweise mit der Hand berühren oder so anfassen, dass es nachher auffallen könnte: Ist jemand an die Weihnachtsplätzchen gegangen? Warst du an meine Schreibtisch-Schublade gegangen?
an etwas gehen - einen Vorrat angreifen: um die Operation zu finanzieren, musste sie an ihre Altersrücklagen gehen
an jemanden gehen - 1 den Zuschlag erhalten, jemandem zufallen, etwas gewinnen, auf jemanden übergehen: das Erbe geht zur Hälfte an seine Ehefrau; der Auftrag ging an eine auswärtige Firma; die Runde geht an dich (beim Kartenspiel); diese fünf Punkte gehen an das Team aus Wiesbaden, die Ratspräsidentschaft der EU ging turnusmäßig an Irland
an jemandes Adresse gehen - 2 an jemanden gerichtet sein: ich sage, und das geht jetzt sehr wohl an Sie / an Ihre Adresse, da wurde schlichtweg Mist gebaut
ans Netz gehen 1 (Kraftwerk, Reaktor) - die Stromproduktion aufnehmen 2 an ein informationstechnisches Netzwerk angeschlossen werden (und dort Leistungen anbieten): unsere neue Internet-Plattform geht nächste Woche ans Netz
auf Abstand (zu jemandem) gehen - 1 körperlich Abstand halten: gleich könnte die Batterie explodieren, geht bitte auf Abstand; 2 sich (sozial) distanzieren, (näheren) Kontakt vermeiden: nach ihrem Karrieresprung ging er zu ihr auf Abstand
auf DETERMINANT KÖRPERTEIL / Psyche gehen – jemanden körperlich oder seelisch belasten: das Medikament wollte er nicht mehr nehmen, weil es 'voll auf die Psyche geht', wie er meinte; Mountainbiken auf grobem Schotter geht mächtig auf die Handgelenke; Umzugsarbeiten, gehen immer auf die Knochen
auf jemanden gehen - jemand kommt für etwas auf, bezahlt für etwas: die Getränke gehen auf mich
auf jemandes Kappe gehen - sich für etwas verantwortlich erklären, für etwas verantwortlich sein: dass diese Info rausgegangen ist, geht voll auf meine Kappe
auf jemandes Kosten gehen - durch etwas finanziell oder emotional belastet werden: der Witz war nicht schlecht, aber der ging voll auf meine Kosten
auf jemandes Rechnung gehen - jemand bezahlt für etwas, jemand steht für etwas gerade: das geht hier alles auf meine Rechnung
auf keine Kuhhaut gehen - ursprünglich: zu umfänglich für einen umfassenden Bericht sein; meist als empörter Ausruf: Das geht auf keine Kuhhaut! = Da hört sich doch alles auf!
auf / über / unter MAßANGABE gehen - eine regelbare Einstellung oder Position ansteuern: das U-Boot ging auf 500 m; die Boeing ging auf über 9000 Fuß; wir gehen jetzt unter 50 Hertz; geh mal auf 240 Watt; geh doch einfach auf Autopilot
auf Leben und Tod gehen - jemandes Leben steht auf dem Spiel: der Kampf ging auf Leben und Tod
auf Montage gehen - an einer (weit entfernten) auswärtigen Arbeitsstelle eingesetzt sein
auf sein Zimmer gehen - sich in sein Zimmer zurückziehen (aus einer sozialen Situation heraus; oft als Aufforderung): du gehst jetzt sofort auf dein Zimmer!
auf Sendung gehen - den Sendebetrieb aufnehmen (Sender); ausgestrahlt werden (Sendung, Programm): die ARD ging 1954 erstmals auf Sendung
auf Wanderschaft gehen - 1 einen Wanderurlaub machen 2 seinen festen Wohnsitz aufgeben und durch die Welt ziehen 3 ironisch für 'von Hand zu Hand gehen und nicht mehr auffindbar sein': meine Kaffeetasse ist wohl wieder auf Wanderschaft gegangen
aus dem Weg gehen - Platz machen, den Weg freigeben: gehen Sie aus dem Weg!
aus den Fugen gehen - den innersten Zusammenhalt verlieren und dadurch zerstört werden (Welt, politisches System, jemandes Leben), in Einzelteile auseinanderfliegen, im Chaos enden
aus sich heraus gehen - Hemmungen verlieren, spontan oder übermütig reagieren und sich dabei zeigen: sogar wenn er getrunken hat, kann er kaum aus sich heraus gehen
baden gehen (mit etwas) - scheitern, Misserfolg haben: mit seinem Buchprojekt ist er gründlich baden gegangen; das Projekt ist baden gegangen
bei jemandem noch in die Lehre gehen (können) - übertragen: sich von jemandem noch viel abgucken, von jemandem noch viel lernen können: bei dem könnte sogar ich noch in die Lehre gehen, auch wenn ich Meister bin
bergab gehen (es … mit etwas / jemandem) – sich (gesundheitlich) verschlechtern: nach der letzten OP ging es mit ihr immer weiter bergab; von nun an geht's bergab (Hildegard Knef); mit der deutschen Wirtschaft ging es immer weiter bergab
dahin gehen, dass (Vorschlag, Meinung, Vorstellungen …) - vorschlagen, meinen, sich vorstellen, dass: ihr Wunsch / die Idee ging dahin, dass die Männer die Hausarbeit in Zukunft selbst machen sollten
drunter und drüber gehen 1 es herrscht großes Durcheinander: nach diesen Beschuldigungen ging es in der Klasse eine Weile drunter und drüber; 2 speziell: es herrscht sexuelle Freizügigkeit: bei denen in der WG geht alles drunter und drüber
durch die Hölle gehen - größte Schwierigkeiten erfahren, größte Widerstände überwinden müssen
durch alle / viele ... MEDIEN gehen - öffentlich verbreitet werden: die Geschichte ging durch alle Zeitungen; das ging durch alle Fernsehkanäle; die Nachricht ging auch durch etliche Blogs
durch alle / sämtliche ... ORTSERGÄNZUNG gehen - vollständig durchdringen; komplett absuchen: das Geschrei ging durchs ganze Haus (war überall zu hören); vor dem Abschließen ging er nochmal durch sämtliche Räume; er war durch alle Ordner gegangen, um die fehlende Rechnung doch noch zu finden; der Einbrecher ging durch alle Schränke
durch eine harte Schule gegangen sein - eine strenge und entbehrungsreiche Schul- oder Ausbildungszeit (erfolgreich) hinter sich gebracht haben: er kämpfte sich von ganz unten hoch und war dabei durch eine harte Schule gegangen
durch Mark und Bein gehen - durchdringend, nicht zu überhören sein: das Alarmsignal des Brandmelders geht durch Mark und Bein
durch viele Hände gehen / gegangen sein - von vielen angefasst (und bearbeitet) werden, häufig den Besitzer wechseln (und dabei an Wert verlieren): dieses Dokument / Gemälde ist schon durch viele Hände gegangen
durcheinander gehen - chaotisch sein: in diesem Text geht einiges durcheinander
einen Schritt zu weit gehen - sich zu weit vorwagen; etwas tun, das einem nicht zugestanden wird: mit deinem Verbesserungsvorschlag bist du einen Schritt zu weit gegangen
einer Sache verlustig gehen - bei dem Brand ging der Baron auch seiner Bibliothek verlustig; heute meist: jemandem geht etwas verlustig, oder: etwas geht verlustig
entzwei gehen - zerbrechen, in Einzelteile auseinanderfallen
es geht ORTSERGÄNZUNG.WOHIN - wohin geht's dieses Jahr in Urlaub? wo geht es hier zum Bahnhof? zur Tankstelle geht's irgendwo da hinten rechts ab; wo geht's hier rein? es geht immer nur geradeaus, bis es nicht mehr weitergeht; los, Jungs, jetzt geht's ab nach draußen!
es geht gegen, auf UNGEFÄHRE.ZEITANGABE - sich zeitlich annähern, näher kommen: es ging schon gegen Mitternacht, als...; zum Glück geht's jetzt aufs Wochenende
es geht um Leben und Tod – 1 ein Leben steht auf dem Spiel 2 (übertragen) es handelt sich um eine Sache von höchster Wichtigkeit
für kleine Mädchen gehen - scherzhaft für: auf die Toilette gehen: ich muss mal eben für kleine Mädchen gehen
für kleine Königstiger gehen - scherzhaft für: auf die Toilette gehen: ich geh mal eben schnell für kleine Königstiger
geht doch! - Kommentar zu einer widerstrebend abgegebenen oder für unmöglich gehaltenen Leistung: Nu gibt der Oma mal das schöne Händchen und sag guten Tag ... na siehste, geht doch!
geht's noch? - (ironisch) ist wirklich alles in Ordnung mit Ihnen?
hart auf hart gehen (es) - ernsthafte, teilweise streitige, sich verschärfende Auseinandersetzungen führen: mit diesem Betriebsrat ist nicht zu spaßen, da geht es hart auf hart
hier rein und da raus gehen (mit Gesten an Ohren) - nicht zuhören, nicht interessieren, auf Durchzug geschaltet haben: Ich hab ihm das schon oft gesagt, aber das geht hier rein und da raus.
hin und her gehen – hin und her laufen, auf und ab gehen: er geht jede Nacht stundenlang in seinem Zimmer hin und her
in BEKLEIDUNG gehen - (über längere Zeit) eine bestimmte Ausstattung tragen: in Lack und Leder / in Samt und Seide / in Sack und Asche gehen
in Betrieb gehen – den Betrieb aufnehmen: die Rettungsleitstelle geht nächstes Wochenende wieder in Betrieb
in Deckung gehen (vor etwas / jemandem) - Schutz suchen, vor allem bei einem Angriff mit Schusswaffen; übertragen: sich in einer Auseinandersetzung keinem weiteren Angriff aussetzen
in den Keller gehen (Zahlenwerte) – tief nach unten gehen, absacken, 'abstürzen': die Kurse / Ratings / Preise / Quoten / Verkaufszahlen / seine Leistungen / Noten / Leukozytenwerte gingen in den Keller; ihr Puls / Blutdruck / ihre Atemfrequenz / Herzfrequenz ging in den Keller,
in die Breite gehen - 1 ausführlich werden: der Roman geht bei den Landschaftsbeschreibungen sehr in die Breite 2 (Person) an Gewicht zunehmen: Nach der Pensionierung ging er sehr in die Breite.
in die Brüche gehen - kaputt gehen (übertragen): nach 20 Jahren ist ihre Ehe in die Brüche gegangen
in die Brombeeren gehen - zum Brombeeren-Pflücken dahin gehen, wo viele Brombeeren wild wachsen
in Satz gehen (Druckerzeugnis) – an ein Layout-Unternehmen zur Gestaltung und Seitenmontage übergeben werden: nach endloser Lektorierung konnte das Buch endlich in Satz gehen
in Serie gehen - die Serienproduktion von etwas aufnehmen
in Urlaub gehen - einen Urlaub beginnen: ich gehe Freitag für drei Wochen in Urlaub
ins Auge gehen - einen empfindlichen und in der Auswirkung großen Schaden hervorrufen: da wäre ich vorsichtig, das könnte leicht ins Auge gehen
ins Ausland gehen - 1 seinen Lebensmittelpunkt ins Ausland verlagern; 2 den Produktionsstandort von Betriebsstätten verlagern (typische Erweiterung: mit etwas, z.B. mit der Teilefertigung)
ins Bett gehen – sich schlafen legen: Leute, ich geh ins Bett, macht nicht mehr so lange!
ins Detail / in die Details gehen - sich in Einzelheiten verlieren: ich würde an dieser Stelle nicht zu sehr ins Detail gehen; auf (viele) Einzelheiten umfangreich eingehen: das geht jetzt wirklich zu sehr in die Details
ins Internet gehen – 1 eine Internetverbindung herstellen: geh doch einfach ins Internet, da kriegst du die Info sofort; 2 einen Internetauftritt (mit einer Homepage) starten: das findest du bei uns auf der Homepage, wir sind letzte Woche ins Internet gegangen
ins Land gehen - (Zeit) verstreichen: die Jahre / Wochen und Monate gingen ins Land
ins Leere gehen - kein Ziel finden, nutzlos sein, nicht beachtet werden: alle seine Verbesserungsvorschläge gingen ins Leere
ins Uferlose gehen - kein Maß und kein Ziel kennen, unkontrolliert überhand nehmen, kein Ende abzusehen sein: der Kapitalbedarf zur Bankenrettung geht ins Uferlose
jemandem an die Nieren gehen - jemanden seelisch sehr belasten, jemandem sehr zu schaffen machen: die Krankheit ihres Großvaters geht ihr sehr an die Nieren
jemandem an ORTSERGÄNZUNG.KÖRPERTEIL gehen - (ohne Einwilligung) anfassen (sexueller Übergriff oder Angriff): er ging ihr an die Brust / die Bluse / die Gurgel / den Po / zwischen die Beine
jemandem aus dem Licht gehen (meist als Aufforderung) – den Weg zwischen Sprecher und Lichtquelle frei machen: so kann ich nicht arbeiten, geh mir aus dem Licht!
jemandem aus der Latüchte gehen (umgangssprachlich, meist als Aufforderung) – den Weg zwischen Sprecher und Lichtquelle (oder Fotokamera, Bildschirm usw.) frei machen: gehen Sie mal aus der Latüchte, oder wollen Sie mit Ihrem Hintern mit aufs Bild?
jemandem aus der Sonne gehen (meist als Aufforderung) – den Weg zwischen Sprecher und Lichtquelle frei machen: geh mir aus der Sonne, sonst seh ich nix; "Geh mir ein wenig aus der Sonne." (Diogenes zu Alexander dem Großen nach Plutarch)
jemandem bis KÖRPERTEIL gehen - eine bestimmte Körperhöhe erreichen: er geht mir bis zur Brust / Nasenspitze / bis zu den Schultern; analog: der Mantel ging (ihm) bis zu den Knöcheln; der Rock ging kaum über die Knie
jemandem ins Netz gehen - gefangen werden, überführt werden: bei der Überprüfung der Fabrikhalle ist der Polizei ein dicker Fisch ins Netz gegangen
jemandem / sich wohin ORTSERGÄNZUNG.KÖRPERTEIL gehen - überstreichen, fahren durch, anfassen: er ging dem Kleinen ein paarmal durchs Haar (erweiterbar: mit dem Kamm / der Bürste); jemandem / sich mit dem Waschlappen einmal durchs Gesicht gehen
jemandem nahe gehen - jemand nimmt sich etwas sehr zu Herzen, jemand wird emotional stark angerührt: der Selbstmord der Mitschülerin ging allen sehr nahe
jemandem MODALERGÄNZUNG gehen (mit) - in einer bestimmten seelischen, körperlichen oder gesundheitlichen Verfassung sein: mir geht's gut / prima / prächtig / glänzend / nicht so gut / wieder schlechter / ziemlich schlecht; geht dir das auch manchmal so?; ihm ging es richtig dreckig; heute geht's mir echt nicht so dolle; also mir geht's super mit der neuen Wohnung; das geht mir ähnlich; der Claudi geht's jetzt endlich besser; uns geht's ja noch gold (W. Kempowski); wie geht's uns heute? (Krankenhaus); wie geht's?; wie geht es Ihnen?
jemandem zu schnell / langsam gehen - variierbar: jemandem (viel) zu schnell / langsam / flott / hopplahopp gehen: Das geht mir hier alles viel zu schnell.
jemandem über alles gehen – jemandem am wichtigsten sein: Korrektheit und Zuverlässigkeit gehen ihm über alles
kaputt gehen - zerbrechen, funktionsunfähig werden: gestern ist mir die neue Brille kaputt gegangen
klar gehen - 1 Einverständnis signalisieren: okay, geht klar, Alter, mach ma; 2 klappen: die Übergabe ging klar / mit der Übergabe ging alles klar, keine Probleme
kommen und gehen - lakonische Feststellung zu Vorgängen, die von außen nicht zu beeinflussen sind: die Mode kommt und geht; analog: er kommt und geht, wie es ihm passt
Kommen und Gehen - es herrschte / war ein ständiges Kommen und Gehen
mit etwas hausieren gehen - 1 (Ursprungsbedeutung) eine Ware per Haustürverkauf abzusetzen versuchen; 2 an viele Leute, ob sie es hören wollen oder nicht, bestimmte Informationen weitergeben
mit etwas / jemandem ins Rennen (um etwas) gehen - in einen (vor allem sportlichen oder wirtschaftlichen) Wettbewerb eintreten, sich einer Konkurrenz stellen, um einen ausgelobten Preis kämpfen
mit jemandem bis ans Ende der Welt gehen – (meist würde-Konjunktiv) sein Leben mit jemandem teilen (wollen), immer zu jemandem halten (wollen): mit dieser Frau würde ich bis ans Ende der Welt gehen
MODALERGÄNZUNG gehen (Uhr) – Aussage über die Richtigkeit der Zeitanzeige: meine Uhr geht richtig / nicht richtig / falsch / korrekt / auf die Sekunde genau (siehe auch: nachgehen, vorgehen)
MODALERGÄNZUNG / ZEITDAUERERGÄNZUNG über die Bühne gehen - 1 an einem Aufführungsort aufgeführt werden 2 (geplante Aktionen) in einer bestimmten Weise verlaufen; häufige Modalergänzungen: reibungslos / sang- und klanglos / glatt / fix / routiniert / ohne Probleme / erfolgreich / zügig / schneller als erwartet / in (nur) ZAHLWORT Minuten / ohne Proteste / friedlich / ohne Krawalle / wie geplant / geräuschlos / friedlich
MODALERGÄNZUNG vonstattengehen - auf eine bestimmte Weise geschehen / abgewickelt werden: es ging alles sehr routiniert vonstatten; ich weiß auch nicht, wie das vonstattengehen soll
nach dem Mond gehen (Uhr, Messgerät) - die falsche Uhrzeit / einen falschen Wert anzeigen, falsch gestellt / nicht richtig geeicht sein: deine Uhr / das Thermometer geht nach dem Mond
nach etwas / jemandem gehen - etwas glauben, sich an etwas orientieren: nach dieser Uhr kannst du nicht gehen; man kann nicht ohne weiteres nach dem gehen, was die Zeugen sagen; das Spiel geht nach folgenden Regeln: ...
nach Hause gehen - 1 (einen Ort verlassen und) seine eigene Wohnung aufsuchen 2 (mit etwas) aufgeben, nicht weiter kämpfen, ein Ergebnis akzeptieren
nach jemandem gehen - jemand bestimmt, was oder wie etwas geschehen soll: wenn es nach mir ginge, könnten wir die ganze Geschichte abblasen; es kann nicht immer alles nur nach dir gehen
nach jemandes Kopf gehen (müssen) - so ablaufen, wie jemand sich das vorstellt: wenn nicht alles nach ihrem Kopf geht, macht sie komplett dicht
nach jemandes Nase gehen - so laufen, wie jemand anderes es will: in diesem Laden muss alles nach Picos Nase gehen, sonst gibt's hier echt Stress
nach vorne gehen - 1 sich vor eine Klasse, auf eine Bühne stellen 2 Innovationen starten 3 in die Zukunft blicken, 'weiterkommen' wollen
neue Wege gehen - etwas Neues und Unbekanntes ausprobieren, etwas wagen, innovativ sein: mit diesem Produktionsverfahren ging das Unternehmen neue Wege
ORTSERGÄNZUNG.WOHER gehen – (nicht) herauszubekommen sein: der Nagel geht nicht aus der Wand; der Schlüssel ging nicht wieder aus dem Schloss; mit diesem kleinen Kniff geht der Kuchen ohne Probleme aus der Form
ORTSERGÄNZUNG.WOHIN gehen - einen neuen Lebensabschnitt beginnen, seinem Leben eine neue Richtung geben: ins Ausland gehen, zum Fernsehen gehen (dort arbeiten), für ein Jahr in den Entwicklungsdienst gehen, ganz aus Berlin weggehen, in den Schuldienst gehen, zur Polizei gehen (in den Polizeidienst eintreten), in den Widerstand gehen, in den Untergrund gehen, zu Karstadt gehen (dorthin wechseln), in die Politik gehen, ins Kloster gehen, an die Uni gehen, zum Film/Theater... gehen, zum Militär gehen, zur See gehen...
ORTSERGÄNZUNG.WOHIN gehen - für ein Ziel bestimmt sein, befördert werden: diese ganze Post geht direkt nach Teneriffa; der Transport geht in die USA; das Schiff geht nach Hongkong; unsere Produkte gehen in alle Welt
ORTSERGÄNZUNG.WOHIN gehen - in eine bestimmte Richtung zeigen, dahin orientiert sein: die Wohnzimmerfenster gehen zur Straße; der Balkon geht aufs Meer / nach hinten raus / auf einen Hinterhof / zum Strand / nach Osten ...
ORTSERGÄNZUNG.WOHIN gehen – irgendwo(hin) treffen, einschlagen, hindurchgehen 1 (Fußball): der Ball /Schuss ging ins Netz / ins Tor / ins Toraus / ins Seitenaus / dem Torwart durch die Beine / über die Latte / an den rechten Seitenpfosten / knapp am Pfosten vorbei / daneben / vorbei 2 (Kugel / Schuss einer Feuerwaffe)
ORTSERGÄNZUNG.WOHIN gehen (Reise, Fahrt …) – irgendwohin führen: wohin geht die Reise?; der Ausflug ging zum Badesee; auch bildlich: kein Mensch weiß bei unserem System der Altersversorgung, wohin die Reise geht
pleite gehen - alles Geld verlieren, zahlungsunfähig werden
schief gehen - fam. misslingen: wird schon schief gehen = (ironisch) das wird schon klappen, nur Mut!
seinen Weg gehen - seinen Weg in der Gesellschaft machen und da seinen Platz finden: du wirst sicher deinen Weg gehen, mit dem Abi steht dir ja die ganze Welt offen
seiner Wege gehen - sich auf seinem Weg nicht ablenken lassen; an dem, was andere tun, nicht interessiert scheinen; sein eigenes Ding durchziehen
seines Weg(e)s gehen - sich auf seinem Weg nicht ablenken lassen (ohne nach rechts und links zu gucken)
sicher gehen - vorsichtig handeln, kein Risiko eingehen, sicherstellen: ich wollte sicher gehen, dass der Brief auch wirklich ankommt, und hab ihn per Einschreiben mit Rückschein geschickt
sonst geht's jemandem aber gut - ironischer Zweifel an der Zurechnungsfähigkeit: wie, du willst die Wandfarbe mit dem Mixer anrühren? Sonst geht's dir aber gut, oder?
stempeln gehen - (veraltend) von Arbeitslosenunterstützung leben
tata / teita gehen - (Muttersprache) spazieren gehen: na kleiner Mann, willst du mit der Mama teita gehen?
tiefer gehen – 1 eine tiefere Flughöhe einnehmen: der Pilot versuchte, tiefer zu gehen 2 tiefer eindringen: ich kann mit dem Bohrer nicht noch tiefer gehen, da ist irgendwo ne Wasserleitung 3 fallen, absacken: die Kurse in Asien könnten durchaus noch tiefer gehen 3 nicht an der Oberfläche bleiben: ich mag Filme, die tiefer gehen; die seelische Verletzung ging bei ihr tiefer
tot gehen – umgangssprachlich / kindersprachlich für sterben, verenden: Die Wohnung wurde ausgeräuchert, aber ein paar Flöhe sind nicht tot gegangen
über jemandes Hutschnur gehen – jemand ärgert sich über etwas, etwas ist jemandem zu viel, etwas passte jemandem nicht: das geht mir jetzt über die Hutschnur!
über jemandes Kräfte / Kraft gehen - etwas nicht mehr durch- oder aushalten, etwas nicht schaffen: er ist selbst gebrechlich, sie jeden Tag im Krankenhaus zu besuchen geht über seine Kraft
über Leichen gehen - keine Rücksicht nehmen, absolut brutal vorgehen: vor dem neuen Abteilungsleiter würde ich mich in Acht nehmen, der soll über Leichen gehen nach allem, was man hört
über Tisch und Bänke gehen - undiszipliniert bis völlig unkontrolliert herumtoben, sich wie rasend gebärden: in dieser Klasse kann der Lehrer nicht mal für zwei Minuten aus dem Raum gehen, die Kinder gehen sofort über Tisch und Bänke
um die Ecke gehen - um die Ecke biegen: Nudeln finden Sie, wenn Sie da vorne am Regalende einmal um die Ecke gehen
um die Welt gehen - das Lied / die Nachricht ging um die (ganze) Welt
um die Wurst gehen (es) - eine große Anstrengung wert sein: jetzt geht's um die Wurst, da legt euch mal richtig ins Zeug
um etwas gehen (es) - 1 sich handeln um, Thema sein: worum geht's? 2 jemandem wichtig sein; geht's wieder mal um das Taschengeld? ; dir geht's doch immer nur um das Eine! 3 auf dem Spiel stehen: es ging um eine beträchtliche Summe
ums Ganze gehen (es) - sich um die letzte Chance handeln, um alles oder nichts gehen: Leute, im nächsten Spiel geht es ums Ganze, ich hoffe, das ist euch klar!
ums Prinzip gehen – die Beachtung von Regeln einfordern: es geht mir (hierbei nur) ums Prinzip
unter die Gürtellinie gehen - ein unfairer / unzulässiger Schlag sein, vor allem übertragen: als du ihm vor allen Leuten gesagt hast, dass er vielleicht das Sorgerecht für seine Kinder nicht bekommt, das ging voll unter die Gürtellinie
unter eine SOZIALE.GRUPPE gehen - sich einer Gruppe zugesellen, sich auf ihre Seite schlagen: unter die Marathonläufer / Vegetarier / Ahnenforscher / Blogger ... gehen; bist du jetzt etwa unter die Alkis gegangen?
wählen gehen - seine Stimme bei einer Wahl abgeben
weiter gehen - 1 sich nach einer Pause oder Stockung fortsetzen: es geht weiter 2 über etwas hinaus gehen, den Einsatz erhöhen: ich würde sogar noch einen Schritt weiter gehen und das als Betrug bezeichnen 3 nicht stehen bleiben: bitte weitergehen, hier gibt es nichts zu sehen
zu Boden gehen - stürzen, hinfallen (insbesondere beim Boxkampf)
zu Bruch gehen - zerbrechen: beim Umzug ist ihre schöne chinesische Vase zu Bruch gegangen
zu Ende gehen - 1 (Vorrat) sich erschöpfen: der Reis geht zu Ende, wir müssen mal neuen kaufen; 2 enden, schließen: das Treffen der Minister ging mit einer gemeinsamen Erklärung zu Ende
zu weit gehen - eine Grenze verletzen: damit bist du eindeutig zu weit gegangen
zu Werke gehen (mit / bei etwas) - meist mit MODALERGÄNZUNG: behutsam, vorsichtig, umständlich, geschickt zu Werke gehen; ich weiß noch nicht, wie ich mit diesem Projekt zu Werke gehen soll
zum Arzt gehen (mit etwas) - eine Arztpraxis aufsuchen, um sich dort behandeln zu lassen: damit ist nicht zu spaßen, ich würde damit zum Arzt gehen
zur Sache gehen (es, oft mit MODALERGÄNZUNG) - ernst werden: nach den Grundstücksauseinandersetzungen ging es mit dem Bau der neuen Wohnanlage voll zur Sache; morgen wird es in der Gerichtsverhandlung hart zur Sache gehen
zur Schule gehen - regelmäßig die Schule besuchen: ihr Ältester geht kaum noch zur Schule, er hat praktisch abgebrochen
↑Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Stichwort: „gehen“, Seite 339.