Tingel-Tangel

 

     Tingel-Tangel
               (Ballade)

Trauert nicht, ihr Völkerscharen,
Ob der schweren Zeit der Not.
Packt das Leben bei den Haaren,
Morgen ist schon mancher tot.

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Küssen, um geküsst zu werden,

Lieben, um geliebt zu sein,
Giebt’s ein schöner Los auf Erden
Für ein artig Mägdelein?

Ja, die Liebe ist mein Credo,

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Meines Lebens Inbegriff,

Und so werd’ ich zum Torpedo,
Ach, für manches Panzerschiff.

Ach, mir ist zu Mut, als stünde
Mir geschrieben im Gesicht:

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Eine grauenvoll’re Sünde

Als die Tugend giebt es nicht!

Fürchte nichts, mein süsser Schlingel;
In der schweren Not der Zeit
Freut der Mensch sich nur im Tingel-

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Tangel seiner Menschlichkeit.

Bei dem allgemeinen Mangel
Idealer Seelenglut
Trefft ihr nur im Tingel-Tangel,
Was das Herz erheben thut.

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Saht ihr einen süss’ren Engel

Je zu eurem Zeitvertreib
Als ein hübsches Tangel-Tengel-
Tingel-Tongel-Tungel-Weib?

Tuben schmettern, Pauken dröhnen,

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Schrille Pfeifen gellen drein,

Spenden dem Gesang der Schönen
Ihre Jubel-Melodein.

Wie die Sturmflut, unermüdlich,
Tönt des Konterbass’ Gebrumm;

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Und die Schöne lächelt friedlich

Nieder auf das Publikum.

Ach, da werden wider Willen
Aller Augen patschenass,
Kneifer türmen sich auf Brillen,

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Und davor das Opernglas.

Trommelwirbel und Geklingel!
Lauter dröhnt der Pauken Ton;
Und im Taumel tanzt die Tingel-
Tangel-Tänzerin davon.

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Und nun schwillt das dumpfe Gröhlen

Zum Radau bei Alt und Jung,
Und aus tausend Männerkehlen
Wälzt sich die Begeisterung.

Doch das Mädchen ist entschwunden,

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Hat sich auch vielleicht derweil

Schon mit Schnüren losgebunden
Ihrer Reize grössten Teil.

Lang noch hallen tiefgestöhnte
Liebesklagen rings umher;

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Doch umsonst, das heissersehnte

Mädchen kokettiert nicht mehr.