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Mein kleiner Freund

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
Autor: Rudolf Lavant
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Titel: Mein kleiner Freund
Untertitel:
aus: Der Wahre Jacob
Herausgeber:
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1914
Verlag: J. H. W. Dietz
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Erscheinungsort: Stuttgart
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Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scan
Kurzbeschreibung:
Der Wahre Jacob, Nr. 742, Seite 8558
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[8558]

Mein kleiner Freund.

Ei, grüß dich Gott, du kleiner schlauer Wicht ―
Ich habe dich ja lange nicht gesehen!
Was aber machst du heut für ein Gesicht?
Ich sage dir, das wird dir niemals stehen.

5
Er sah mich an, dann blickt er mürrisch fort

Und blieb bekümmert, traurig und beklommen:
„In keinem Brief schreibt Vater uns ein Wort,
Daß er zu Weihnacht werde wiederkommen.“

Ich habe tröstlich von dem lieben Fest

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Und seinem Lichterbaum zu ihm gesprochen,

Doch blieb von seinem Gram ein bittrer Rest
Und leidenschaftlich ist er losgebrochen:

„An Weihnacht und Bescherung denk ich kaum,
Von Mutter mag ich und von niemand Gaben;

15
Ich brauche diesmal keinen Lichterbaum ―

Nur meinen Vater will ich wieder haben!“

Und als er so versonnen vor mir stand,
Da war es mir beinah, als sollt ich weinen,
Und unwillkürlich legte meine Hand

20
Ich auf den blonden Lockenkopf des Kleinen.

                                                                           R.L.

Anmerkungen (Wikisource)

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