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Lied der Marketenderin

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
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Autor: Heinrich Heine
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Titel: Lied der Marketenderin
Untertitel:
aus: Die zehnte Muse. Dichtungen vom Brettl und fürs Brettl. S. 51
Herausgeber: Maximilian Bern
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1904
Verlag: Otto Eisner
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Erscheinungsort: Berlin
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Commons = Google-USA*
Kurzbeschreibung:
Auch in: »Deutscher Musenalmanach«, 1854, S. 9-10
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
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[51]

     Lied der Marketenderin.
     (Aus dem dreissigjährigen Krieg.)


Und die Husaren lieb’ ich sehr,
Ich liebe sehr dieselben;
Ich liebe sie ohne Unterschied,
Die blauen und die gelben.

5
Und die Musketiere lieb’ ich sehr,

Ich liebe die Musketiere,
Sowohl Rekrut als Veteran,
Gemeine und Offiziere.

Die Kavallerie und die Infanterie,

10
Ich liebe sie alle, die Braven;

Auch hab’ ich bei der Artillerie
Gar manche Nacht geschlafen.

Ich liebe den Deutschen, ich lieb’ den Franzos,
Die Welschen und Niederländ’schen,

15
Ich liebe den Schwed, den Böhm und Spanjol,

Ich lieb’ in ihnen den Menschen.

Gleichviel, von welcher Heimat, gleichviel,
Von welchem Glaubensbund ist
Der Mensch, er ist mir lieb und wert,

20
Wenn nur der Mensch gesund ist.


Das Vaterland und die Religion,
Das sind nur Kleidungsstücke –
Fort mit der Hülle, dass ich ans Herz
Den nackten Menschen drücke.

25
Ich bin ein Mensch, und der Menschlichkeit

Geb’ ich mich hin mit Freude!
Und wer nicht gleich bezahlen kann,
Für den hab’ ich die Kreide.

Der grüne Kranz vor meinen Zelt,

30
Der lacht im Licht der Sonne;

Und heute schenk’ ich Malvasier
Aus einer frischen Tonne.

Heinrich Heine.