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Gränzen der Menschheit (1789)

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
Autor: Johann Wolfgang von Goethe
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Titel: Gränzen der Menschheit
Untertitel:
aus: Johann Wolfgang von Goethe: Goethes Schriften. Achter Band, G. J. Göschen. 1789. Seite 212–214
Herausgeber:
Auflage:
Entstehungsdatum: spätestens 1781
Erscheinungsdatum: 1789
Verlag: G. J. Göschen
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Erscheinungsort:
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Google Scans auf commons.
Kurzbeschreibung: Erstdruck.
Eine spätere Fassung findet sich hier:
Gränzen der Menschheit (1827)
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
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Bearbeitungsstand
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[212]

 Gränzen der Menschheit.


     Wenn der uralte,
Heilige Vater
Mit gelassener Hand
Aus rollenden Wolken

5
Segnende Blitze

Über die Erde sä’t,
Küß’ ich den letzten
Saum seines Kleides,
Kindliche Schauer

10
Treu in der Brust.


     Denn mit Göttern
Soll sich nicht messen
Irgend ein Mensch.
Hebt er sich aufwärts,

15
Und berührt

Mit dem Scheitel die Sterne,
[213] Nirgends haften dann
Die unsichern Sohlen,
Und mit ihm spielen

20
Wolken und Winde.


     Steht er mit festen,
Markigen Knochen
Auf der wohlgegründeten,
Dauernden Erde;

25
Reicht er nicht auf,

Nur mit der Eiche
Oder der Rebe
Sich zu vergleichen.

     Was unterscheidet

30
Götter von Menschen?

Daß viele Wellen
Vor jenen wandeln,
Ein ewiger Strom:
Uns hebt die Welle,

35
Verschlingt die Welle,

Und wir versinken.

     [214] Ein kleiner Ring
Begränzt unser Leben,
Und viele Geschlechter

40
Reihen sich dauernd

An ihres Daseyns
Unendliche Kette.