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Ein letztes Ende

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
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Autor: Frank Wedekind
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Titel: Ein letztes Ende
Untertitel:
aus: Die vier Jahreszeiten
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1905
Verlag: Albert Langen, Verlag für Litteratur und Kunst
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Erscheinungsort: München
Übersetzer:
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Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans dieser Ausgabe auf Commons
S. 169–170
Kurzbeschreibung:
Aus dem Zyklus Winter.
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Bearbeitungsstand
fertig
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[169] Ein letztes Ende

Darf ich dir Glauben schenken, goldner Strahl
Erneuter Hoffnung, lichte Himmelsspende?
Nahst du, ein Gnadenengel meiner Qual?
Bist du ein Trugbild, wie so manches Mal?

5
Verkündest lächelnd du ein letztes Ende?


Ein letztes Ende! – meine Wimper sinkt,
Und Dunst und Nebel seh’ ich still zerrinnen.
Ein süß Geflüster mir zum Ohre dringt,
Des langen Winters letzte Spuren trinkt

10
Ein warmer milder Sonnenblick von hinnen.


Lenzfrohe Schauer wehn durch Wald und Feld,
Am Friedhoftor die ersten Veilchen sprießen,
Dort, wo ein schwarzbehangner Wagen hält
Mit einem Wandrer, der mit Gott und Welt

15
Versöhnt die müden Augen durfte schließen.


Den Pastor hör’ ich, fromm und wohlbeleibt,
Dem Hingeschiednen Komplimente lallen:
Er lebte unbescholten, unbeweibt –
Der Totengräber, etwas angekneipt,

20
Läßt seine Schaufel in die Grube fallen.


[170] Gottlob, ich bin schon tot! Der Deckel kracht,
Ich habe mich nicht weiter drum zu kümmern.
Ich schlummre sanft. Gut’ Nacht denn, gute Nacht!
Die bösen Geister sind zu Ruh’ gebracht;

25
So geh’ nun die Behausung auch zu Trümmern!